Moin alle,
nachdem ich etwas unruhig wurde, ob da eine Leiche im Kellergehege liegt (man roch zum Glück nichts, aber er ist ja auch tief vergraben gewesen), habe ich mich nun wieder mit dem Igelforum von Pro-Igel in Verbindung gesetzt. Von der sehr regen, engagierten Igelprofifrau dort wurde mir geraten, nun mit deutlichen Störungen zu beginnen und auch Willi mal anzustupsen, um seinen Zustand zu überprüfen. Die Igel werden nun wach, obwohl draußen teils noch Nachtfröste sind. Jedenfalls solle er seinen Winterschlaf jetzt so langsam beenden. Da Willi ja ein unerfahrenes Jungtier ist, ist eh alles etwas aufwändiger, auch die Auswilderung, die mich noch eine Weile auf Trab halten wird.
Jedenfalls bin ich also vor drei Tagen nachts im Keller gewesen und habe zittrig angefangen, die Schichten auseinanderzuwühlen und Willi auszupacken. Nach einer kurzen Wühlzeit hörte ich ihn schon wütend schnaufen und fauchen *freu*, habe ihn dann -kaum auffindbar- angestupst und er zog sich gleich zusammen und zeigte Stacheln. Juhu, also ist er nicht schwach und schon gar nicht tot.
Also alles wieder halbwegs ordentlich zusammengepackt, nur nicht mehr ganz so dicht und vorsichtshalber ein Testessen Hasenragout neben seine Notration Igeltrofu vor den Schlafhauseingang gestellt.
Am nächsten Abend bin ich runter gegangen um zu kontrollieren, ob er sich wachgezittert oder womöglich das Bett verlassen hat. Was sehe ich: der treue Willi hat bereits das gesamte Hasenragout leergefressen und sorgfältig ausgeschleckt!
Er wird jetzt erst im Kellergehege angefüttert und später (es sollen mehrere Nächte hintereinander nicht weniger als 8 Grad sein -oh je, wann soll das denn dann sein???) in ein mindestens 4 qm-Gartengehege ausgesetzt, ausbruchsicher. Man kann ihn eben nach Erreichen des Vorschlafgewichts nicht gleich auswildern, weil er draußen die Futtersuche noch üben muß und eine langsame Umstellung braucht.
Gitter habe ich wahrscheinlich sogar genug, nur müssen die auch 15 cm tief in den Boden. Und natürlich muß eine gewisse Vielfalt vorhanden sein von Beet, Sträuchern, Gras. Und das riesige Holzschlafhaus, das übrigens genutzt wurde von einer der Damen vom letzten Jahr. Sie ist mir vor zwei Tagen im Garten begegnet!
Das läßt sich an sich alles sogar machen, allerdings habe ich jezt schon Schiß, was hier für ein Theater entstehen wird durch so einen großen Aufbau im Garten. Niemand benutzt ihn, er ist eigentlich allen egal, aber wehe jemand anders macht etwas dort.
Die laut Pro Igel nötigen 10 Tage werden Willi und ich mit der richtigen Vorbereitung auf die Sache schon rumkriegen, hoffe ich einfach. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, es ist ja schön, daß hier nach außen alles eingezäunt ist gegen Idioten, und hier ist ein schöner unbehandelter Rasen und Beet, Laub und Sträucher, also alles, was so ein Willi erst mal braucht.
Willi hat wieder gut gegessen heute, er ist noch unheimlich zahm und zeigt mir immer, daß er da raus will aus seinem Kellergehege, aber es geht nicht, so leid mir das tut. Habe ihn hoch genommen, er läßt sich noch streicheln und alles. Das wird sich hoffentlich draußen dann geben, wenn seine wilden Instinkte erwachen.
Hase und Rind scheinen gerade der Clou für ihn zu sein, und dann werde ich wohl mal fiese frische Hühnerreste kaufen oder Regenwürmer ausgraben, damit er ein bißchen von seinem häuslichen Dasein weg kommt.
Morgen muß ich endlich mal die Waage nach unten bringen, die wollte ich noch für Blossi hier behalten. Bin gespannt, wie viel Willi im Schlaf abgenommen hat. Er war ja schon recht propper, als es in den Keller ging.
Ich würde ihn gern dauerhaft oder relativ langzeitig markieren, bevor ich ihn frei lasse. Falls jemand eine gute, igelschonende Idee hat, immer her damit :idea:
LG,
Steffi