Hallo liebe Meerschweinchenfreunde,
ich war bis jetzt meistens stille Mitleserin, doch nun ist eins meiner Schweinchen schwer erkrankt und ich brauche euren Rat. Alles begann vor ca. zwei Wochen. Da bemerkte ich, dass mein Weibchen Flocke Matschköttel produzierte. Ich fuhr sofort zur TA meines Vertrauens, der Kleintierpraxis Elvers in Hannover. Diesen Tipp habe ich von der TA-Liste hier im Forum. Sie untersuchte eine Kotprobe und sagte, alles sei ok. Keine Bakterien, Hefen oder Kokzidien. Sie untersuchte auch die Zähne, nichts zu sehen. Ich solle Fibreplex geben und dafür sorgen, dass sie mehr Heu frisst. Ich dachte, sie mag das Heu einfach nicht (kommt vom Bauern), sodass ich ihr verschiedene Sorten anbot und das Fressverhalten besserte sich auch prompt und die Köttel waren wieder völlig ok.
Seit Dienstag geht es ihr aber sehr schlecht. Am Dienstag Abend bemerkte ich, dass sie viel langsamer fraß als die anderen. Sie kaute wirklich fast in Zeitlupe. Am Mittwoch fraß sie so gut wie nichts mehr. Ich bin sofort wieder zur TA gefahren. Sie hörte Flocke ab und sagte, Lunge und Herz wären völlig ok. Dann kontrollierte sie die Zähne und den gesamten Maul-und Rachenbereich mit Otoskop und Maul- und Backenspreizer. Flocke war so geschwächt, dass sie fast keine Gegenwehr zeigte. Sie entdeckte eine winzige Spitze an einem Backenzahn und hat diese entfernt. Sie meinte, die Spitze war aber so winzig, dass es nicht die Nahrungsverweigerung erklärt. Sie sagte, was aber auffällt, ist, dass die Zahnoberflächen gelb sind, was auf Vitaminmangel hindeutet und sie würde noch Blut abnehmen. Die Blutuntersuchung ergab eine hohe Anzahl von Leukozyten, was auf eine Infektion oder Entzündung hinweist. Außerdem hat sie einen Schildrüsenwert von 3,72 (T4). So kann man aber nicht sagen, was für eine Entzündung oder Infektion es ist. Flocke bekam Schmerzmittel und ein Antibiotikum (Oxitetrazyclin). Am Donnerstag war ich wieder da, um das Antibiotikum spritzen zu lassen. Außerdem wurde ein Röntgenbild gemacht, wo auch der Kopf drauf zu sehen war. Die TA sagte, Kiefer und Kiefergelenk und Zähne wären ok. Alle anderen Organe auch ok, auch Herz und Lunge. Außerdem wurden noch die Nieren- und Leberwerte im Blut bestimmt. Die Werte waren etwas schlechter als normal, was bei den Leukozytenwerten aber normal wäre laut TA. Sie bekam für Leber und Nieren etwas gespritzt, zusätzlich noch B-Vitamine und Schmerzmittel. Außerdem tastete sie den Kopf ab und stellte fest, dass Flocke im Halsbereich unter dem Kiefer (also da, wo wir bei uns auch den Puls spüren) eine Reaktion zeigt, was darauf hindeutet, dass sie dort Schmerzen hat. Sie meinte, dass sie unter Schlundlähme leidet und die Entzündung dort sitzt. Also wieder AB. Heute war ich wieder da, die TA sagte, Flocke hätte sichtlich abgebaut. Das ist auch kein Wunder, weil sie jeden Päppelbrei ablehnt. CC, Herbi Care und auch einen selbst gemachten mit frischem Gemüse und Kräutern. Sie stemmt sich mit den Füßchen gegen meine Hand, wirft den Kopf hin und her, versucht sich wie ein Aal aus meiner Hand zu befreien. Heute morgen hat sie mich sogar gezwickt. Sie sitzt im Gehege nur an einer Stelle und frisst selbständig nur etwas Gurke und Petersilie und auch nur, wenn ich es ihr vor die Nase halte. Ich habe so ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr wirklich mit leichter Gewalt die Spritze ins Mäulchen schieben muss und trotzdem ist die Menge viel zu wenig, vielleicht 4 ml pro Sitzung.
Die TA hat ihr heute Prednisolon gepritzt und sagt, das ist Flockes letzte Chance. Außerdem solle ich die Schilddrüsenüberfunktion mit Felimazole behandeln, eine Viertel Tablette pro Tag. Wenn sich aber morgen keine Besserung zeigt, soll ich sie erlösen lassen.
Was mich nur wundert ist, dass sie sich so sicher ist, es wäre Schlundlähme. Ich habe noch nie davon gehört und auch nichts im Internet darüber gefunden. Kennt ihr diese Krankheit?
Ich sehe, dass sie kauen kann, auch hat sie keine Probleme, das Futter ins Maul zu ziehen. Es klappt ja alles bei Gurke und Petersilie. Manchmal frisst sie auch Salat, aber eben wie in Zeitlupe. Es dauert ewig, bis sie da was abgebissen hat. Aber beim Schlucken hat sie Probleme. Manchmal bewegt sich der ganze Körper dabei und es gibt sogar ein ganz leises Geräusch.
Meint ihr, es wäre sinnvoll, nochmal in eine Tierklinik zu fahren und eine weitere Meinung einzuholen? Ich habe Bedenken, weil Flocke schon so geschwächt ist. Ich weiß nicht, ob sie z. B. eine Untersuchung der Zähne in Narkose überhaupt überstehen würde. Sie wiegt nur noch ca. 780 Gramm. Eigentlich scheint mir die TA sehr kompetent, die Praxis ist auch immer voll, auch viele Kaninchen und andere Meerschweinchen behandelt sie. Trotzdem kommt mir die Diagnose komisch vor. Aber wenn es die Zähne wären, warum sind dann die Entzündungswerte so hoch? Wenn die Zähne im Mundraum für eine Entzündung gesorgt hätten, sollte es nicht nach drei AB Gaben besser sein?
Ich hoffe, ihr habt Vorschläge, was ich noch tun könnte und wie ich Futter in Flocke bekomme, sonst verhungert sie vor meinen Augen.
Verzweifelte Grüße
Jenny
PS: sorry für den langen Text.