Alf
März 2010 – 25. März 2016
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Weint nicht an meinem Grab um mich,
ich bin nicht dort, ich schlafe nicht.
Ich bin die Winde, die da weh'n,
Kristallglitzer auf dem Schnee.
Ich bin die Sonne auf Ährengold.
Ich bin der Regen herbstlich hold.
Ich bin die Sterne, die in der Nacht glüh'n,
das Aufsteigen der Vögel in der Früh.
Steh nicht an meinem Grab, die Augen rot,
ich bin nicht dort, ich bin nicht tot.
Lieber Alf,
am Karfreitag um 5.00 Uhr morgens mussten wir Dich schweren Herzens gehen lassen. Es ging nicht mehr. Dein Herzchen war zu schwach, alle Medikamente halfen nicht mehr. Ich bin mir sicher, dass Du noch weiter gekämpft hättest aber das wäre nicht fair gewesen. Es ging dann auch ganz schnell. Nur paar Sekunden und Du warst erlöst. So schnell. Ein fremder Gedanke, dass Du nicht mehr hier bist. 4 Jahre bist Du durch das Gehege gewuselt, Du warst unser erster Haremswächter. Und perfekt.
Schon am Valentinstag haben wir um Dich gebangt. Keiner hätte gedacht, dass Du es schaffst. Doch Du hast so tapfer gekämpft. Ich muss zugeben, ich hab es Dir auch nicht zugetraut. Zu oft gab es diese Situation mit anderen Schweinchen und jedes Mal musste die eine schwere Entscheidung getroffen werden.
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Du hast uns allen das Gegenteil bewiesen und bist wieder fit geworden. Mit 35° C Untertemperatur, Wasser in Bauch und Lunge hast Du gekämpft, weil Du leben wolltest und Deine Damen wolltest du ja auch nicht im Stich lassen. Ganz entspannt lagst Du an dem Abend auf meinem Schoß mit einer Wärmflasche, die Hinterbeinchen ausgestreckt. Total untypisch für Dich. Warst Du doch eher ein zurückhaltendes Schweinchen, das immer damit rechnete, ein Greifvogel würde kommen. Den Päppelbrei hast Du artig vom Löffel geschlabbert und Dich über die ersten Grashalme des Jahres gefreut. War ich glücklich und dankbar, dass Du Dich zurückgekämpft hast. Du warst so tapfer!
Dass wir Dein Herz nicht heilen können, war mir natürlich bewusst. Man schiebt das Unausweichliche nur weiter hinaus. Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass Du noch ein paar Monate mehr gehabt hättest; dass Du den Frühling noch erlebt hättest. Die ersten Löwenzähne hätte ich Dir gegeben. Ja, auch die Gänseblümchen hätten Dir gehört.
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Ostern 2012 bist Du aus Kassel zu uns gekommen. Ostern 2016 musstest Du uns auch schon wieder verlassen.
Deine Beschreibung in der Notstation lautete damals: „ein autistisches Panikschweinchen“. Man hatte Dich aus Desinteresse abgegeben. Vorher lebtest Du mit Schweinchen zusammen, die Dich mobbten und bissen, dann warst Du eine Zeit allein. Ein Jahr hattest Du in der Notstation gewartet, keiner wollte Dich. Zu unserem Glück!
Ja, auch hier hat es eine Weile gedauert, bis Du Dein panisches Verhalten ablegen konntest. Die Gruppe hat Dir Vertrauen gegeben und Du hast gelernt, dass man Dir nichts Böses will.
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Wir werden vermissen…
… unseren Alfi, Ulf und Herrmann, dem man einfach nie böse sein konnte
… Dein Lächeln
… Deine liebenswerte Art. Du warst immer nett zu Deinen Damen, hast Dich mit jeder vertragen und hast nie Streit angefangen
… Deine Zaghaftigkeit. Beim Knabberstab mussten wir Dich immer daran erinnern, dass Du kräftig zubeißen musst, um auch ein Stück abzukriegen
… Dein dezentes Quieken und Brommseln
… Deinen immer leicht misstrauischen Blick
… Deine süßen Versuche Männchen zu machen
… das regelmäßige Verpassen einer Sommerfrisur. Anfangs mochtest Du das gar nicht aber mit der Zeit scheinst Du gemerkt zu haben, dass es mit einem coolen Stufenschnitt gar nicht mal so blöd ist.
… wie Du nach der Medikamentengabe Dich im Gehege umgedreht und ein Leckerli eingefordert hast
… Deine eher weibliche Seite. Lagst Du doch immer lieber auf der rosa-farbigen Plüschdecke oder im Schäfchenhaus und hast am liebsten die zarten Brokkoli-Röschen gefuttert. Nur bei der Sauberkeit warst Du typisch Mann. Da musste man immer ein Auge drauf haben.
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Ach Alfi, mit Deiner süßen Art hast Du uns immer zum Lachen gebracht. Auch wenn Du nicht der größte Brommsel-König warst, warst Du der Beste. Auch wenn Du die meiste Zeit Schönheitsschlaf gehalten hast und die Futterzeiten und Leckerli-Runden meistens als Letzter bemerkt hast, warst Du irgendwie immer da. Jetzt merkt man erst, wie leer es ohne Dich ist. Deine Strubbelfrisur wird mir fehlen und wie Du immer vorsichtig aus Deinem Haus gelinst hast. Immer auf der Hut.
Ich hoffe, Du tobst jetzt voller Energie über die unendlichen Wiesen im Regenbogenland. Ohne Schmerzen und Angst. Deine Lieblingsdame Knoppers hat bestimmt schon auf Dich gewartet und zeigt Dir die leckeren Gräser. Dort gibt’s gewiss auch viele Sonnenblumen nur für Dich; die Kerne mochtest Du so gerne. Pass weiterhin auf Deine Damen hier auf. Die sind alle ziemlich verwirrt, seit dem Du nicht mehr hier bist.
Vergiss uns bitte nicht. Es war schön, Dein Zweibein zu sein. Ich hoffe, Du hattest eine tolle Zeit. Danke für die wundervollen Jahre.
Auf Wiedersehen, Alfi!
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In Liebe
Deine Familie