• Hallo Ihr Lieben,
    unser wunderbares Schweinchen Speedy ist vor einigen Wochen mäkelig beim Futter geworden, beim wöchendlichen TÜV stellte ich Gewichtsabnahme von fast 100 Gramm in etwa 8 Tagen fest.
    Ich bin zur TÄ, die fand im Maul eine Zahnspitze die in die Zunge behinderte und bestimmt auch schmerzte.
    Keine Brückenbildung, kein Abzess. Also den Übeltäter abgeknipst und im Mäulchen herumgeraspelt. .... feddich.
    Speedy nahm aber weiter ab - und so bin ich nach etwa weiteren 8 Tagen wieder hin - andere Seite. Auch ein Pieker.
    Abgeknippst, geraspelt - schon der erste traurige Säufzer der TÄ: Dass wird jetzt wohl ein Zahnschweinchen und vielleicht müssten wir das alle 4 Wochen machen! In jedem Fall aber alle 3-4 Wochen ins Mäulchen schauen und viel öfter wiegen.


    Speedy frisst seit dem viel langsamer als die anderen, und nicht mehr Möhre oder so was hartes.
    Aber er frisst, rennt rum und liebt zum Saisonstart die SONNE wie kein anderes Schwein!
    Er sitzt hoch oben auf dem Grasbedeckten Tunnel unserer Hobbitlandschaft im Außengehege und döst - mit der Sonne im Gesicht. ...



    Dann waren die Osterferien -


    Die erste Woche waren wir weg und eine Nachbarin hat sich lieb gekümmert und aufgepasst dass auch Speedy zum fressen kommt und einen guten Eindruck macht.
    Ich kam krank wieder - richtig krank - musste 1 Woche ins Bett, bekam Antibiotika und kam erst dann wieder überhaupt auf die Füße ohne Kreislaufkollaps und Schweißausbrüche ....
    Mein 14 jährgier Sohn hat in der Zeit die Schweinchen versorgt.


    Ich habe jeden Tag mehrmals gefragt: Wie geht es Speedy! Kommt er fressen?
    Ist dir was aufgefallen?
    NÖ! Alles Bestens! Sagte mein Sohn.


    Dann bin ich dem Krankenlager endlich entstiegen und taumel zu meinen Süssen .... ich habe sie fast 2 Wochen nicht wirklich gesehen!


    Und ich denke mich trifft der Blitz!
    Speedy hat unterm Kinn fast einen Golfball im Doppelkinn - was gar keines mehr ist...
    Auch wirkt er wie ein Schatten seiner selbst.
    Schnell gewogen ergibt, dass er in 2 Wochen nochmal über 200 Gramm abgenommen hat.
    Es ist schon Abend, ich bin fuchsteufelswild und stauche meinen Sohn zusammen!
    Hat man mit 14 denn keine Augen im Kopf??? Wie halbherzig erledigt der seine Sachen???!
    Kann der nicht anständig Verantwortung übernehmen?


    Am Morgen rase ich zur TÄ - die zweite TÄ der Praxis war leider nur da - aber die ist eigentlich auch sehr nett.
    Sie sagt dass sich den Kiefer nur noch zu einer Seite bewegen lässt, das Ding doch sehr dick sei und sie offen gesagt nur noch empfehlen kann ihn gehen zu lassen!


    Ich bin total geschockt, kann das aus dem Stand nicht entscheiden und nehme mein Schwein unter Tränen und einer Handvoll portioniertem Metacam wieder mit nach Hause.
    ICH hatte gedacht, die macht die Kugel jetzt auf - und dann geht das Spülen los von dem man immer liest und so ....


    Sie sagte aber, dass die Tiere so einen Leidensweg vor sich haben - dass das so gut wie NIE gut ausgeht und dass das viel Geld (egal) und viel Leid für Halter und Tier ist, um ein paar wenige Wochen vielleicht zu gewinnen.
    Vielleicht auch 3 Monate - aber das würde eine never ending Story! Zahnschweinchen haben einfach kein schönes Leben mehr! Und keine Chance.



    Heute habe ich "MEINE" TÄ (in der gleichen Praxis) erreicht.
    Sie hat selber jahrelang Schweinchen gehalten und liebt diese über alles.
    Ich glaube ihr einfach, wenn Sie eine Einschätzung gibt, aber zu einer Sache wollte ich euch trotzdem fragen!


    Auch sie sagte, dass sie dem Befund der Kollegin leider zustimmt. Wenn es IHR Schweinchen wäre, würde sie es nicht leiden lassen! Er hat insgesamt jetzt 400 Gramm stetig abgenommen, ist von 1300 Gramm auf 899 Gramm runter - ist geschwächt, und die Prognose einfach schlecht! Ein Leidensweg! Keine einmalige Sache!
    Er würde Dauerpatient und was alles kommt ist für viele Halter kaum zumutbar. Und für das Tier eine Tortur!
    Man müsste sich fragen: Wofür!
    Für ein paar gewonnene Wochen?
    Wer glaubt die, gewonnen zu haben?
    Schweinchen haben keine Zeitrechnung.
    Das Tier leidet heute - und auch bei Behandlungsversuchen - noch wochenlang!


    Sie würde es einfach gehen lassen!
    OHNE einen Versuch, den Abzess auf zu machen.
    Selbst ohne Röntgenbild!
    Sie sagt einfach: Das Bild wäre nur für SIE! Ich brauche kein Bild um zu wissen, dass das Schweinchen Zahnprobleme hat, die es nicht mehr los wird. Und so ein Abszess ist ein Urteil, keine Diagnose.


    Das Schweinchen ist (da Notschweinchen kann nur geschätzt werden) etwa 5-8 Jahre alt!
    Sie sagt - da geht es auch einfach irgendwann los, wenn die Veranlagung da ist ......



    WAS DENKT IHR????


    ICH habe mir gedacht: Wir machen morgen Narkose, Röntgenbild und wenn DAS nicht gut ist, darf er einschlafen ...
    Ich brauche diesen BEWEIS - dieses "schwarz auf weiß" ..... :oops:


    Die TÄ sagt, sie braucht das NICHT - das ist dann nur für mich ..... und meinen Seelenfrieden .... :-((


    Wie seht ihr das?


    Würdet ihr auch IN JEDEM FALL die 40 - 60 EURO MEHR in die Hand nehmen um das Bild noch zu machen??
    Darin enthalten ist auch eine evtl. Spaltung, oder wie das heißt .... um noch besser rein zu gucken ....


    Oder würdet ihr ihm das genau so ersparen, heute (wo mein Sohn auch noch Geburtstag hat :( ) noch mal alle
    LIeblingskräuter in Ruhe futtern lassen, die Sonne auf den Pelz scheinen lassen, ein wenig betüdeln - Abschied nehmen - und morgen in Frieden, ohne Prozedere, einschlafen lassen?? :cry::cry:


    Sorry, falls das alles auf der Hand liegt und eine blöde Frage ist - es ist unser aller erstes Schweinchen,
    das wir gehen lassen müssen ......


    Die letzten beiden Tage wird hier nur geheult! Es fühlt sich noch viel schlimmer an als ich mir vorstellen konnte....


    Traurige Grüße,

  • Ich denke, ich würde das Röntgenbild machen lassen. So kann dir deine Tierärztin anhand des Bildes noch einmal schwarz auf weiß zeigen, dass es wirklich so schlimm um ihn steht, und ich denke, das wird dir die Entscheidung erleichtern, so dass später nicht diese "vielleicht war es ja doch nicht so schlimm"- Zweifel an dir nagen.

  • Ich würde bei einem Kieferabszess das Schweinchen gehen lassen. Ich hatte es zweimal, beim ersten Mal wurde das Schweinchen operiert, endlos gespült und täglich sind wir zum TA gefahren, weil ich alleine das Spülen nicht so gut hinbekam. Als dann alles nach Wochen überstanden schien, vereiterte der ganze Kiefer, das Schweini hatte die ganze Schnute voller Eiter und angesichts der Aussichtslosigkeit ließ ich es gehen.
    Beim zweiten Kieferabszessschweinchen wollte die TÄ ihn gleich erlösen (er hatte OD und der Kiefer war befallen). Ich war noch nicht so weit und ließ den Abszess öffnen. Das brachte ein paar noch erträgliche Tage, dann war auch dieser Kampf verloren.
    Es gibt wohl ein paar Schweinchen, die einen Kieferabszess überleben, aber es ist eine elende Quälerei für Schwein, viel Leiden auch fürs 2bein und den Geldbeutel.
    Ich gebe alles für meine Schweinchen, wenn Hoffnung auf Heilung oder wenigstens ausreichende Lebensqualität besteht. Leider sehe ich das bei solchen Kiefergeschichten nicht.
    Ich wünsche euch viel Kraft für die Entscheidung, letztendlich kennst du dein Schweinchen am besten und hast sicher auch ein Bauchgefühl dafür.

  • Mir würde das auch nicht reichen, ehrlich gesagt. Ich sehe das Schweinchen zwar nicht, aber ohne weitere Diagnostik könnte ich das nicht entscheiden. Ich würde auch wissen wollen, wo genau der Abszess sitzt und wie man weiter verfahren könnte. Und ist es überhaupt ein Abszess? Oder ist es vielleicht ein Tumor?


    Allein die Gewichtsabnahme ist kein Indiz, dass er sterbenskrank ist, sondern vielleicht auch "nur", dass er einfach beim Futtern behindert ist durch diese Umfangsvermehrung am Kinn. Was ist, wenn man den Abszess ausräumen könnte, ihm dadurch den Druck nimmt und er dann wieder besser essen könnte? Klar, eine Abszessgeschichte ist nicht schön, aber mit dem richtigen AB und einer kontinuierlichen Weiterbehandlung kann man es wenigstens versuchen.


    Bist du in der Praxis gut aufgehoben? Man hört raus, dass du die Ärztin magst, das ist ja okay, aber ist sie wirklich kompetent mit Meerschweinchen?


    Als mein Kaninchen damals drei Abszesse auf einmal bekam, bestand ich darauf, dass er operiert wird. Dann wollte ich auch noch ein bestimmtes AB, mit dem die TÄ keine Erfahrung hatte. Ich nahm es auf meine Kappe. Es war nervlich für mich eine sehr schwere Zeit, weil ich nach der Abszessspaltung jeden Tag zum Spülen in die Praxis gefahren bin, aber wir haben es durchgestanden. Wally hat immer gekämpft, das war das aller wichtigste. Er war damals 4, letztlich ist er fast 12 Jahre alt geworden. Wochen später sagte die TÄ zu mir: "Ehrlich gesagt, wenn sie jemand anderes gewesen wären, hätte ich zum Einschläfern geraten. Nicht viele Halter hätten diese Strapazen auf sich genommen."


    Du musst tun, was du tun musst. Und wenn es nur dazu dient, ihn in Ruhe gehen zu lassen. Vielleicht muss es ja auch gar nicht sein, aber egal wie, DU musst hinterher damit klar kommen. Und wenn du ihn jetzt gehen lässt, wird es dich möglicherweise ewig verfolgen. Also denk in Ruhe darüber nach.

  • Kein Wunder bei der Knipserei, dass ein Abszess entstanden ist. Deswegen Werden Meerschweinchenzähne auch keinesfalls mit Zange gemacht.
    Wenn vernünftig gespült wird, sind auch Abszesse, die von den Zähnen ausgehen wieder in den Griff bekommen. Sofern der Kiefer noch nicht arg angegriffen ist (RöBi), würde ich es versuchen.

  • Liebe Monika,
    ohne Röntgenbild kann die TÄ nicht eindeutig sagen, dass es sich überhaupt um einen Kieferabzess handelt. Vielleicht ist ein eingespießter Fremdkörper die Ursache. Ich würde Dir dringend raten auf das Röntgenbild zu bestehen, damit Du Dir hinterher nicht doch den Vorwurf machst entweder nicht richtig gehandelt zu haben oder zu voreilig.
    Liebe Grüße,
    Gabi

  • Hallo!


    Mein Herz will auch immer alles versuchen und machen und tun, um ein geliebtes Tier zu retten. Mein Verstand sagt mir trotzdem oft, lass es gehen.


    Die Befürchtung ist ja klar, dass da vielleicht schon eine ganze Weile Eiter vorhanden ist und der Knochen dann wahrscheinlich schon stark angegriffen wird - da muss man wirklich einschläfern. und die Prognose ist schlecht, ganz klar, oft sind Kieferabszesse wirklich der Anfang vom Ende.


    Zur Sicherheit würde ich trotzdem noch das Röntgenbild machen lassen, und ggf. sofern der Kieferknochen noch top aussieht auch noch behandeln lassen. Es besteht ja auch die Hoffnung, dass es nur ein ganz doof in den Gaumen gerammter fester Heuhalm war, und der Kieferknochen gar nichts abbekommen hat, dann kriegt ihr ihn wieder hin. Sogar eine Bisswunde von außen durch eine Bockkabbelei kommt in Frage.



    und für die Zukunft: NIEMALS zähne knipsen lassen, auch nicht bei bewusstsein raspeln, sondern IMMER Schweinchen in narkose legen lassen und sanft abschleifen. Nur so kann man verhindern, dass es zu starke Erschütterungen gibt, die die Zahnwurzeln schädigen, die sind einfach wesentlich empfindlicher als man allgemein glaubt.


    Leider ist Zahnheilkunde beim Tiermedizinstudium arg vernachlässigt, gerade die speziallen Anforderungen nachwachsender Zähne. Sag das bitte Deiner Tierärztin die macht es ja sicher nicht mit Absicht falsch.

  • Da kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen.
    Besser wäre es, den Tierarzt zu wechseln.
    Sie scheint sich gar nicht auszukennen und es wurde dadurch nur schlimmer.
    Suche dir bitte einen Zahnspezialisten oder eine Tierklinik.


    Das Röntgenbild ist wichtig unter Narkose und das mehrere Ebenen gemacht werden. Anschließend kann man gleich die Ursache beheben.


    Aufgeben solltest du dein Schwein schon gar nicht.


    Es brauch vor alle dem auch Schmerzmittel.


    Du kannst Gemüse pürieren und mit dem Brei mischen.
    Dann alle 2-4 Stunden päppeln, von 5-10 ml. Wenn sie freiwillig was futtert, dann 15 ml und alle 5-6 stunden.


    Wenn deinem Sohn die Tiere so wichtig sind, dann sollte er sich auch darüber im Klaren sein, dass das Leben eurer Tiere auch in seinen Händen liegt, wenn er es pflegt.

  • Ich würde speedy auch noch nicht aufgeben. Klar sind zahnprobleme bei den Schweinchen oft eine langwierige und manchmal auch lebenslange Angelegenheit, aber nicht unbedingt ein Grund sofort einzuschläfern.


    Wir hatten ebenfalls ein kleines zahnschweinchen, unseren süßen Otto. Er hatte irgendwann auch plötzlich einen Knubbel in der Größe eines golfballs am unterkiefer, der wahrscheinlich von einer eingespiessten Zahnspitze oder ähnlichem ausging. Dieser Abszess wurde damals eröffnet (da war Otto glaube ich 4 Jahre alt) und wir haben lange zeit 2x täglich gespült. Er hat ein Antibiotikum und Schmerzmittel bekommen und nach ein paar Wochen war alles wieder in Ordnung.
    Leider fingen die Probleme knapp 1,5 Jahre später wieder an und wir fingen an ihn zuzufüttern, ihm das Gemüse zu raspeln und regelmäßig zum Zähne schleifen zu gehen. So ging es noch knapp 6 Monate bis wir ihn dann aufgrund eines weiteres Abszesses bei dem dann auch der Knochen angegriffen war gehen lassen mussten :cry: .
    Es war wahrlich keine leichte Zeit und auch teilweise echt anstrengend aber er hatte nach seinem ersten Abszess immerhin noch 2 schöne Jahre bis es soweit war, dass wir ihm unnötige schmerzen ersparen wollten und daher Abschied nehmen mussten. Ich glaube auch dass er in dieser zeit nicht besonders leiden musste, da er bis zur letzten Woche ein munteres schweinchen war das trotz seiner zahnprobleme rege am schweineleben teilgenommen hat. Allerdings hätte er es nicht geschafft wenn wir nicht min 2x täglich gepäppelt hätten (am liebsten herbicare und heusud), weil er wahrscheinlich vorher verhungert wäre.


    Liebe grüße, viel Kraft und alles gute für speedy
    Sandra

  • Ich habe heute die unsagbar schwere Entscheidung getroffen, Speedy keinen weiteren Leidensweg zuzumuten.
    Aber es tut mir unendlich Leid und er fehlt uns so!
    Kleiner Mann ich hoffe so, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe! Du warst ein tapferer kleiner Kerl mit großem Herzen und einem beschissenen, kleinen Leben!
    Ich hoffe, dass du bei uns noch zwei schöne Sommer verleben durftest, denn du hast wie kein anderes Schweinchen die Sonne geliebt und jedes Fleckchen Sonne gesucht!
    Um so mehr hat mir der Anblick heute fast das Herz gebrochen:


    Aus einem Impuls heraus habe ich dich doch noch einmal zu deinen Kumpels gelegt - damit sie wissen, dass du nicht wieder kommen kannst - und mit einem Mal ist die Sonne raus gekommen - und in unserem, wegen dem Wetter eher dunklen Gartenhäuschen, fiel nur auf eine kleine Stelle ein Sonnenstrahl - ein Lichtkegel - genau dort, wo ich dich in deinem Lieblingssofa hingelegt hatte! Nur dort!


    Als wenn auch die Sonne dir einen letzten Gruß gesendet hätte, denn du hast sie so gerne gehabt!

  • Das tut mir uneendlich leid fuer euch, aber ihr habt das Beste fuer euren kleinen Mann getan.
    Dieser Sonnenstrahl, direkt auf ihn ist total beruehren und wunderschoen zugleich, in einem so traurigem Moment.


    Speedy, ich hoffe du bist gut auf der immergruenen Wiese angekommen, wurdest durch den Sonnenstrahl gut geleitet.
    Lass dir das saftige Gras gut schmecken & scheine ab und an weiter auf deine Fellkumpanen und Zweibeiner, sie vermissen dich!

  • Es tut mir sehr Leid
    ich weiß, dass du alles Menschenmögliche für deine Schweinchen tust und wenn du diese Entscheidung getroffen hast, war sie ganz bestimmt richtig.
    Du kannst dieses Zeichen von Speedy ruhig als Trost annehmen. Er weiß, dass ihr ihn für immer im Herzen tragen werdet und nimmt eure Liebe mit hinüber
    Ich wünsch dir und deiner Familie viel Kraft