Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Fraktur im Bein

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo ihr Lieben,


    mein zwei Jahre alter Kastrat hat sich sein Hinterbein kompliziert gebrochen. Wie er es gemacht hat, ist mir ein Rätsel. Da er viel springt und klettert ( z. B. Auch auf Weidentunnel (die Großen...) ) befürchte ich, dass er womöglich hängengeblieben ist. Ich weiß es aber nicht.
    Dienstagmorgen konnte ich sehen, dass er das Bein nicht belastet, in der Tierklinik wurde festgestellt, dass es an zwei Stellen gebrochen ist. Mir wurden zwei Methoden zur Behandlung angeboten: Konservativ mit Bandagen und eine OP mit Draht und so... Beide Methoden sollten gute Aussichten auf Besserung haben, allerdings hatte die Klinik keine Kapazitäten zum operieren in dieser Woche und hätte an eine andere Klinik verwiesen. Das war für mich der Grund, mich für die konservative Methode zu entscheiden. Er wurde bandagiert und blieb mit Partnerschwein bis Mittwoch in der Klinik zum beobachten. Am Mittwoch kam der Anruf, dass die Bandage nicht den Zweck erfüllt und sie jetzt zu einer op raten, da sonst das Bein auch absterben könnte. Das Schwein wurde dann im die andere Klinik gebracht und erfolgreich gestern operiert. Die Befürchtung, dass der Knochen splittert ist nicht eingetreten. Ich habe ihn gestern noch abholen können. Er setzt Kot ab, isst aber sehr wenig (zwei Salatblätter), so dass ich heute Nacht begonnen habe zuzufüttern. Alle drei Stunden 6 ml, da er ja immer wieder etwas Heu und Gemüse und Kräuter isst.
    Er muss in einem Gehege unter 0,5 qm leben, also winzig. Das steht bei seinen Mädels, die sich manchmal zu ihm setzen, also an das Gitter und mit ihm Essen.
    An Medikamenten bekommt er BirdBeneBac (habe ich in dem Brei gemacht), baytril und Metacam, da muss ich noch gleich die Dosierung erfragen, weil da sechs Tropfen steht und das ist nicht zufriedenstellend und ungenau.
    Zusätzlich soll ich das Bein dreimal am Tag kühlen. Damit er nicht auskühlt, setzte ich ihn vorne auf das SnuggleSafe...


    Fällt euch noch was ein, wie ich ihm helfen kann?


    Liebe grüsse

  • Oh je, der arme Muckel.


    Kühlen stelle ich mir schwierig vor. Wie machst du das? Ist denn eine Schwellung sichtbar? Ich glaube, das wäre mir zu gefährlich. Das kleine Beinchen ist ja ruck zuck ausgekühlt und der Rest vom Schwein auch.... :?


    Homöopathisch kann man sehr viel machen. Hättest du einen guten THP an der Hand?

  • Armer Kerl.


    Achte drauf, das Bene Bac immer 2 Stunden nach dem Baytril zu geben, so hat es am meisten Wirkung. Wenn man es vor dem Baytril gibt killt das Antibiotikum noch im Magen die nützlichen Bakterien, daher ist ein wenig Abstand wichtig.


    Kühlen würde ich auf jeden Fall mit nem Handtuch über dem Eisbeutel/Kühlpad, und leg Deine Hand auch drauf - wenn Du merkst, dass es zu kalt wird, dann ist es für ihn auch zu kalt.

  • Danke für eure Antworten und Hinweise.


    Ich habe leider keinen Tierheilpraktiker, den ich kenne oder sogar vertraue.


    Das Kühlen gestaltet sich in der Tat sehr schwierig, ich hatte ihn auf dem Snuggle Safe und den fuß auf dem Kühlpack - ich hatte nen Waschlappen darum. Meine Hand habe ich dazwischen geschoben, schon allein um zu verhindern, dass die Afterregion auskühlt.


    Morgen ist Wundkontrolle, ich bin gespannt... Er leckt bzw putzt seinen Fuß, an die eigentliche Wunde kommt r nicht ran, jedoch sieht es so aus als ob der Fuß da auch geblutet hätte oder wund ist. Ich hoffe nicht, dass er Schmerzen hat... Er bekommt übrigens 0,3 ml Metacam - ich meine für Hunde. Reicht das bei 1136 g?


    Er hat vorhin viel Heu gefressen, eben nochmal. Er hat auch einiges an Frischfutter vertilgt. Habe ihn vor 30 Minuten zugefüttert, in zwei Stunden gibt es frisches Futter und in nochmal zwei Stunden später, schaue ich, ob das Frischfutter zu genüge gefuttert wurde, oder ob ich dann nochmal zufütter.
    Das BirdBeneBac mische ich in den Brei rein, ebenso etwas Apfelpektin. Die anderen Medikamente bekommt er direkt ins Maul, wegen der Genauigkeit....


    Eine Frage habe ich noch: Metacam wirkt ja CA 24 Stunden, die in der Klinik haben ihm gestern welches um 18:00 Uhr gegeben. Um diese Uhrzeit arbeite ich immer, daher habe ich heute drei Stunden früher gegeben. Morgen bin ich den ganzen Tag im Außendienst und komme frühestens um 17:30 Uhr nach Hause, was ja zu spät für Metacam ist. Morgens müsste ich das Metacwn bereits um sieben Uhr geben. Denkt ihr, das daß geht, ohne das die Wirkung sich potenziert oder nachlässt?


    Vielleicht habt ihr da ja Erfahrul


    Liebe grüsse

  • 0,3ml Hundemetacam bei dem Gewicht halte ich für angemessen/ausreichend.
    Es kommt nicht auf die Sekunde an, dass du es exakt nach 24h wieder gibst ;-). Wenn du morgen erst um 18 Uhr wieder Metacam geben kannst, dann mache es dann. 7 Uhr halte ich für zu früh. Wenn er zu viel auf einmal oder es zu früh wieder bekommt, dann kann es ihm die Darmflora kaputt machen. Mein Schweinchen hat davon Durchfall bekommen.
    Eine Überlegung wäre, die 0,3ml generell auf 2 Dosen zu verteilen. Mein Schweinchen hat morgens eine Hälfte und abends nochmal was bekommen. Dann bleibt die Wirkung konstant relativ hoch. Damit habe ich eigentlich gute Erfahrungen gemacht.

  • Heyhey,


    dem kleinen Kerl geht es momentan generell gut. Die Infektion am Fuß heilt (langsam aber sie ist nicht mehr entündet). Ich habe jetzt die Kompetenz einen Meerschweinchenfuß zu verbinden :wink: Er hat das echt bereitwillig mitgemacht. Ich hatte zu Beginn große Berührungsängst - wollte ihm ja nicht wehtun...
    Er wirkt etwas agiler, also wird wieder wendiger und läuft größere Strecken am Stück (wenn man das so sagen kann, er sitzt ja im Knast), allerdings noch in Schonhaltung. Zudem fängt er wieder an mit den anderen ausdauerndder zu "reden". Fressen klappt gut.
    Am Dienstag kommen die Fäden raus. Antibiotika gibt es noch bis Samstag. Metacam noch länger.
    Ich bin gespannt wie es weiter geht - Röntgenkontrolle steht in 2,5 Wochen an . In 3,5 Wochen kommt dieses Außenteil raus. In 5 Wochen darf er wieder zu seinen Prinzessinen.


    Mir ist noch unklar wie der Muskelaufbau laufen wird. Wird er Physiotherapie bekommen oder wird er das Bein von alleine belasten?


    Liebe Grüße

  • Wenn du die Möglichkeit zur Physio hast, würde ich das auf jeden Fall mit ihm machen. Schonhaltung heißt, es tut ihm vielleicht noch weh? Oder er hat einfach Muskelmasse abgebaut? Oder er wird möglicherweise eine Fehlstellung zurückbehalten?

  • Ich habe mal einen Fernsehbericht gesehen, bei dem ein Kaninchen sich ein Hinterbein gebrochen hat (und ein anderes Nin mit Gelenksarthrose war auch dabei). Das wurde mittels Wassertherapie (wie beim Hund) wieder auf die Beine gebracht. Dass das tierschutzrechtlich vertretbar ist, bezweifle ich zwar, aber es hilft. Sie wurden in sowas ähnliches wie ein Rettungsring gesetzt, damit sie nicht ertranken. Und unten konnten sie mit den Beinen strampeln.
    Alternativ kann man auch einfach ein bisschen lauwarmes Wasser in die Badewanne machen.
    Beim ersten Mal haben diese Tiere zwar sicherlich Todesangst, aber sie gewöhnen sich dran. Erkälten können sie sich dabei allerdings auch...
    Ich würde es jedoch nur in Erwägung ziehen, wenn dein Schweinchen das wirklich braucht. Vielleicht belastet es den Fuß von alleine wieder richtig.


    Eine Alternative ist, dass man selbst versucht mit dem Beinchen die natürliche Laufbewegung nachzuahmen und das Bein ein bisschen dehnt und streckt. Jedoch kann man dem Schweinchen dabei auch Schmerzen zufügen. Deswegen würde ich tatsächlich die Wasservariante bevorzugen.



    Hier sogar ein Thread, der sich genau mit dem Thema beschäftigt:
    Bei Lähmung tierphysiotherapie bei Meerschweinchen...,


  • Ich habe das ausprobiert mit meinem Meerschweinchen. Es hat leider nicht funktioniert. Ob es bei Kaninchen geht, weiß ich nicht. Aber was ich weiß ist, dass diese Laufbewegungen, die unter Wasser gemacht werden, wohl nur bei Hunden normal sind, weil das reflexartig passiert. Ich hatte mir das auch super zum Muskelaufbau vorgestellt, aber mein Schweinchen hat diese Kraulbewegungen leider nicht gemacht, obwohl er noch beweglich war :?

  • ZumzSchmerzmittel kann ich nur sagen, wenn du das Gefühl hast, dass er mehr brauch, dass er mehr als 0,3 bekommen kann.


    Ich bekomme nur noch Melosus. ist quasi das gleiche und Mausi hatte mit ihren wenigen 860g auch über den Tag 0,4 bekommen. Die Tierärztin meinte zu mir, dass man das auch noch weiter erhöhen kann, wenn es notwendig ist.


    Deiner würde danach erstmal wohl ne Kur für die Leber brauchen.


    Toll, dass er sich da so tapfer hält und grade mit dem absperren und das er getrennt von den Mädels ist.


    Daumen sind gedrückt, dass alles gut abheilt und er bald wieder zu den Mädels kann

  • Hallo ihr Lieben,


    dass er das Bein beim Gehen nicht richtig belastet, habe ich erstmal als okay eingestuft, da die OP ja erst eine Woche her ist und er noch Fäden als auch das externe Teil dran hat. Ich glaube, das fixiert das Bein, weil es ja über das Gelenk geht, so dass es erstmal von den Ärzten auch gewollt ist, den Bruch nicht maximal zu belasten.


    Das mit der Physiotherapie im Wasser stelle ich mir schwierig und fies vor. Ich hoffe, dass mir ein Therapeut Übungen zeigen kann, damit er Muskeln aufbaut und das Bein wieder normal nutzen kann. In der Klinik, in der er operiert wurde, arbeiten Physiotherapeuten, da werde ich nachfragen.


    Der wund geleckte Fuss sieht viel besser aus. Ich mache täglich Jodsalbe drauf und verbinde den Fuss locker, damit r nicht lecken kann. Ich denke, dass ich die Jodsalbe bald gegen Heilsalbe ersetzen werde...


    @Chrissy89: Du hast vollkommen Recht, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, weil ich bisher noch nie so lange Schmerzmittel geben musste, oder nur meinen Senioren über 8... Was kann ich für die Leber tun und ab wann?


    Liebe Grüße

  • Hallo ihr Lieben,


    ich wollte mal kurz die Neuigkeiten bezüglich der Fraktur meines Kastraten berichten:


    - die Wunde am Fuß ist super verheilt. Hier kann ich nur den flexiblen selbsthaftenden Fingerverband von DM empfehlen - hat super gehalten, zusammen mit einer sterilen Wundauflage und Betaisadona


    - er musste leider ganze acht Wochen im kleinen Gehege, welches im großen Gehege stand sitzen - vor allem am Ende war das für ihn und für mich eine große Belastung - da hatte er nur noch eine winzige Bruchstelle, er war sehr aktiv, durfte aber nicht aufreiten, weswegen er nach einem gescheiterten Versuch wieder allein sein musste


    - in der Nacht vor der letzten Röntgenkontrolle hat er sich den Fixateur (Aussendraht der im Knochen steckte) allein entfernt, er hat das gut gemacht und nichts verletzt. Die Tierärztin meint,r habe dabei keine Schmerzen gehabt, was womöglich damit zusammenhängt, dass Tiere ein gutes Körpergefühl haben, denn acht Wochen hat r das Ding nicht angerührt
    Am Tag der letzten Röntgenkontrolle wurden neben dem Bild noch die üblichen neurologischen Tests gemacht, die alle wie bisher positiv waren. Bis dahin konnte ich beobachten, dass er bei ca jedem dritten Schritt sein Bein etwas nachzog.
    Die OP, um den restlichen Draht zu entfernen, wurde für den kommenden Tag festgesetzt.
    Die OP dauerte wohl nur 15 Minuten, die Wunde wurde mit einem Stich genäht, der Faden sollte sich selber lösen. Das Beinchen musste nicht mal komplett rasiert werden ;) Als ich ihn abends zurück in seinen Knast setzte, machte r direkt Bocksprünge UND es war gar kein humpeln mehr vorhanden. Nichts!
    Am nächsten Tag durfte er bedenkenlos zu den Weibern zurück , aufreiten klappt super!
    Noch in der selben Woche habe ich gesehen, wurde er auf ein Hausdach gesprungen ist - die Tierärztin sagt, dass sei kein Problem.
    Muskulatur musste ich keine aufbauen, das hat er alles gemacht.


    Ich bin total begeistert!


    Das einzige was geblieben ist, dass sein einer Zeh minimal anders steht (kaum zu sehen)


    Ich bin sehr froh, dass ich mich entschieden habe das Bein zu erhalten, auch wenn es zwischenzeitlich eher schlecht aussah und nie klar war, wie es hinter her aussehen würde.


    Schockiert war ich über die Länge des Drahtes, der in seinem Hinterbein war: Der Wasser nämlich länger als mein kleiner Finger und fast so lang wie mein Ringfinger -kein Wunder, das r damit humpeln musste...


    Der Draht ist jetzt CA drei Wochen raus!


    Liebe Grüße

  • Puh, das war sicher keine leichte Zeit. Hut ab vor deiner Geduld!


    Aber auch die TÄ muss man loben. Ich hatte bis jetzt GsD noch keine ernsthaften Verletzungen bei den Schweinchen, aber ich bezweifle, ob das so viele erfolgreich hingekriegt hätten.


    Und nicht zuletzt dein Muckelchen. So ein toller und tapferer Kerl!!!

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