Hallöchen,
wie bereits im Vorstellungsthread erwähnt, geht es um zwei kleine Notfälle.
Ich halte bereits mehrere Jahre Kaninchen und mein Wunsch wuchs, nun auch wieder Meerschweinchen zu halten. Meine Kaninchen leben in einem großen Stall mit Außengehege und neben dem Kaninchenstall ist noch ein gemütlicher 6qm Stall ebenfalls zum Außengehege angrenzend, frei.
Vorerst wollte ich Pflegeplätze vergeben und gab eine Anzeige auf. Wenige Stunden später erhielt ich bereits eine Mail...
Und somit fängt die Geschichte zweier Babyschweine an, welche wohl einen äußerst schlechten Start ins Leben hatten.
In diesem Thread möchte ich euch die beiden vorstellen, ihr bisheriges Leben, ihre hoffentlich sorgenfreie Zukunft. Ich möchte euch mit Fotos und kleinen Geschichten der beiden versorgen und hoffe das es euch gefallen wird. Mir tut es auf jeden Fall gut von den Kleinen zu erzählen und meine Sorgen, Nöte und Ängste Gleichgesinnten Schweinchenfanatikern mitzuteilen
Dann fange ich mal an...
Jedenfalls erhielt ich am Freitag eine Mail, das man zwei junge Meerschweinchen abzugeben habe. Sie haben Milben, seien aber diesbezüglich in Behandlung. Die Mutter sei gestorben und die Kleinen suchen jetzt ein neues Zuhause. Ich könnte sie unentgeltlich abholen.
Somit begann ein reger Mailverkehr:
Wie alt seien die Kleinen denn? Vier Wochen. Die Mutter ist vor kurzem verstorben. Die beiden haben Milben? Ja. Gegen die Milben wird aber bereits was getan. Sind das zwei Buben oder zwei Mädchen? Habe man noch nicht nach geschaut um ehrlich zu sein. Ja, würden Sie das eben für mich tun? Sieht aus wie ein Junge und ein Mädchen. Wann kann ich die beiden abholen?
Sofort wirbelten tausend Gedanken durch meinen Kopf. Mein Bauchgefühl sagte mir das da was nicht in Ordnung sein kann. Wenn man hört das die Mama gestorben ist, die Kleinen Milben haben und der Besitzer sich einen Dreck darum schert, welches Geschlecht die beiden haben und sie auch noch zusammenhält, würde jeder das schlimmste erwarten. Aber das es so schlimm um die beiden stand, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal erahnen.
Mir wurde vorgeschlagen die Kleinen am nächsten Tag vor neun abzuholen oder am Sonntag ab elf. Ich wollte keine Zeit verlieren und somit verabredeten wir uns für den nächsten Morgen.
Nach einer äußerst kurzen Nacht stand ich sechs Uhr auf und fuhr auch kurz darauf los.
Nach fast einer Stunde Fahrzeit kam ich endlich an. Lernte einen mir symphatischen Mann mittleren Alters kennen. Er sperrte seine Hunde weg und ich durfte den Garten betreten.
In einem kleinem Gartenhäuschen wo sich Krimskrams stapelte, standen drei Holzbuchten übereinander gestapelt. Ganz oben waren die beiden Schweinchen, zusammen mit einem großen Bock, untergebracht.
Nun erzählte er mir noch einmal ausführlich, das es nicht geplant war, das die Mutter gedeckt wird. Ein Bock sei ausgebrochen und habe sie gedeckt. Eigentlich war sie mit ihren drei Monaten viel zu jung, aber daran konnte man ja nun auch nichts ändern, meinte er. Normalerweise würde er sowas im Winter auch nicht tun, seine Mädels werden im Sommer gedeckt wenn es wärmer ist. Die Kleinen haben die Mutter völlig ausgelaucht, es war ihm fast schon klar als er sie zum Schluss ansah das sie es nicht schaffen würde. Dann erzählte er das die Kleinen ja schon selbst fressen würden, aber er die Geschichte mit den Milben nicht in den Griff bekäme.
Und als er sie mir dann in die Hand drückte, setzte mein Herz einen Moment lang aus.
Nichtmal eine Handvoll Schwein kauerte sich auf meiner Handfläche zusammen, zitterte und sagte vor Schreck keinen Mucks.
Über dem Auge war/ist eine große, verkrustete Wunde, welches das Auge zudrückte. Auf dem Rücken befindet sich ein Pfläumchen Fell, der Bauch ist komplett zerstochen, wund und Haarlos. Das zweite Schweinchen sah auch nicht besser aus. Ebenfalls ein stellenweise kahler Rücken, auf der Hinterhand war/ist eine ca. 2 Euro große verkrustete, teilweise blutige, eitrige Stelle. Vorn am Pfötchen muss gerade erst frisch angeknabbert worden sein, weils juckt, die Wunde war blutig. Wie beim ersten Schwein war auch bei diesem der Bauch haarlos und komplett zerstochen und wund.
Ich glaube er bemerkte meinen Gesichtsausdruck und sagte sowas wie (ich kann es nicht Wortwörtlich wiedergeben, dafür war ich zu abgelenkt von den Kleinen): Man habe ja keine Zeit die Kleinen ordnungsgemäß zu versorgen, die Medizin muss täglich rauf, schaffe er nicht, neben Arbeit und Versorgung eines Wurfes Chihuahuas. Und da seien ja auch noch die anderen Meerschweinchen die versorgt werden wollen.
Was ich ihm antwortete weiß ich nicht mehr. Aber ich weiß noch wie ich die Kleinen eingepackt habe und ihm die Hand gab und er sagte: Viel spaß mit den Beiden, wenn du Glück hast kommt der Teddy bei ihnen durch, der Papa sei nämlich einer. Kannst mal n Foto schicken wenn sie besser aussehen. Ich bin ja keiner der die Tiere nur abschiebt und dann nichts mehr von ihnen wissen will.
Ich dachte in diesem Moment nur: Du wirst niewieder was von den beiden hören.
Als ich Zuhause war, rief ich sofort meinen Tierarzt an. Ich hoffte das er auch Samstags Sprechstunde hatte. Und wenn nicht wäre mir das auch egal, er wohnt direkt neben seiner Praxis und er würde mir schon helfen wenn ich klopfen würde.
Aber Gott sei Dank hatten sie noch bis 13 Uhr Sprechstunde und so flitzte ich mit den Kleinen sofort zu ihm.
Als mein Tierarzt die beiden sah, sagte er nur: Ach du meine Güte.
Er untersuchte sie, streichelte sie, redete mit ihnen und versorgte sie medizinisch.
Gott sei Dank stellte sich heraus, das beides Mädchen waren. Wäre es nicht so gewesen hätte eh nicht viel passieren können, die beiden wiegen nämlich erst 200g und 220g.
Das kleinere und leichtere Schweinchen machte uns am meisten Sorgen. Sie war sehr ruhig, wehrte sich kaum und ließ alles über sich ergehen.
Er meinte den Zustand nach zu urteilen kann es durchaus passieren das die beiden es nicht schaffen. Ich solle auf gesunde Ernährung achten und das sie ordentlich fressen.
Nun musste ich natürlich auch erzählen woher ich die beiden hatte. Das einzige was er sagte, war: Solchen Leuten müsste man mal ordentlich in den Hintern treten.
Ich fand damit hatte er recht.
Dann nahm ich die Medizin und verabschiedete mich bis in 10 Tagen, dann war die Nachkontrolle dran. Man würde sich früher melden, falls was sein sollte.
Hier mal zwei Fotos die ich beim Tierarzt geschossen habe:
http://www.fotos-hochladen.net
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Zuhause kramte ich dann den alten Quarantänekäfig vor. Mittlerweile stehen die beiden im Heizungsraum. Ich kann sie unmöglich mit ins Haus nehmen, da Parasiten schrecklich sind und wir noch andere Tiere haben, die hier umherirren. Aber der Heizungsraum ist kuschelig warm und es kommt tageslicht hinein.
Nun, war soll ich dazu sagen... Mittlerweile sind die Kleinen ganz schön auf zack. Sie fressen mir die Haare vom Kopf, quitschen mittlerweile in meiner Gesellschaft und gucken ganz schön frech.
Bei den Wunden hat sich noch nicht viel verändert. Zumindestens bluten sie nicht mehr. Zunehmen wollen sie auch nicht wirklich, aber ich denke das kommt noch.
Sobald wir die Milben im Griff haben, die Wunden heilen und das Fell nachwächst, darf man sie auch Meerschweinchen nennen. Mittlerweile sehen sie aus wie gerupfte Hühner
Hier zb. sieht man die Wunde über dem Auge gut:
http://www.fotos-hochladen.net
Das andere Schweinchen am Hinterteil (leider etwas unscharf):
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Das Gleiche Tier mit dem haarlosen Ring am Vorderbeinchen (blutet mittlerweile nicht mehr )
http://www.fotos-hochladen.net
Hier nochmal beide:
http://www.fotos-hochladen.net
Und bei beiden nochmal die mitunter schlimmsten Wunden:
http://www.fotos-hochladen.net
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Sobald die Kleinen groß genug sind dürfen sie nach draußen in den Stall ziehen. Ich weiß nicht wie lange ihre Genesung noch dauern wird, aber ich hoffe sie müssen nicht allzu lange im Käfig bleiben.
Jetzt heißt es erstmal gesund werden, weiterhin soviel futtern und groß und stark werden
Liebe Grüße
Knitterohr