Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Hat jemand Erfahrung mit Giardien?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo Leute!


    Mein ca. 4 Jahre altes Schweinchen lebt in einer 3er Gruppe und hatte vor 11 Tagen Matschkot/Durchfall. Vorweg die Stuhluntersuchung ergab hohen Befall mit Giardien, weiters Nachweis eines Keimes namens Raoultella, wobei hier nicht klar ist ob dieser krankheitsrelevant oder eventuell Mitauslöser war. Der Durchfall war nach 2 Tagen weg (zu diesem Zeitpunkt war das Kulturergebnis unbekannt), wobei sie einen Tag zuvor in der Tierklinik Baytril bekam. Dieses hilft gegen Raoultella, aber nicht gegen Giardien. Als der Befund nach 3 1/2 Tagen da war gab ich Panacur gegen die Giardien. Dieses wurde schlecht vertragen (2. Kur steht noch aus), aber immerhin begann sie schließlich am Tag 5 der Erkrankung wieder mehr oder minder normal zu fressen. Aktuell ist sie unauffällig, vielleicht nicht ganz so lebhaft. Die beiden anderen sind völlig unauffällig und ebenfalls Giardien positiv. 3 TÄ haben eine unterschiedliche Meinung zur weiteren Vorgehensweise. Klar ist, dass ich die gesamte Umgebung (Einfamilienhaus mit 3 Etagen) und natürlich die Schweinchen äußerlich nicht desinfizieren bzw. keimfrei kriegen kann. Auf Empfehlung eines Tierarztes enthält jetzt meine mittlerweile sehr umfangreiche Schweinchenapotheke auch Baytril und Panacur, welches ich im Falle eines Wiederauftretens geben soll. Im April siedeln meine Schweinchen immer ins Freie in ein komplett unberührtes Gehege. Das wäre meines Erachtens die einzige kleine Chance die Giardien anzubringen, wenn ich knapp vorher alle 3 behandle.
    Fragen ans Forum:
    Sind bei Euch Giardien positive Schweinchen oft erkrankt, bzw. hatten sie oft Rückfälle?
    Habt ihr asymptomatische Schweinchen behandelt, die ja Giardiendauerausscheider sind?
    Sind die Giardien bei jemanden spontan verschwunden, sofern man da den Stuhlkulturen trauen kann?


    Mit Dank ans Forum Rossi!

  • Hallo!


    Bitte unbedingt kosequent behandeln, bis auch mehrere Kontrollkotuntersuchungen mit gesammeltem Kot von 5 Tagen am Stück "sauber" sind. Giardien sind auch für Menschen ansteckend, also bitte extrem auf Hygiene achten, besser im Zimmer mit den Schweinchen sogar andere Schuhe verwenden.


    Alle Unterlagen und Gehege sowie den Boden ums Gehege und die Schuhe mit denen Du rein steigst mit Dampfreiniger bearbeiten, damit hast Du die besten Aussichten die Biester los zu werden, jeden Tag.


    Bei Meerschweinchen und Menschen trifft es die mit geschwächtem Immunsystem am schlimmsten, also sehr junge und sehr alte oder welche die anderweitig krank sind.


    Solltest Du Kinder haben die sich anstecken dürfen die bis sie ausbehandelt sind bei Befall weder Kita noch Schule besuchen, eben weil die Giardien im blödesten (Gott sei Dank seltenen) Fall sehr ernst werden können oder schlimme Folgen haben.


    Bei den Schweinchen würde es eben immer wenn das Immunsystem leidet Rückfälle geben würde, und Giardien bei Schweinchen enden nicht selten tödlich.

  • Danke für die Antwort, ich werde die Kleine auf alle Fälle konsequent weiterbehandeln. Eventuell auch einen 3. Zyklus Panacur geben, denn selbst da sind sich die TÄ nicht einig. Die umfangreichen Desinfektionsmaßnahmen kann ich im Haus unmöglich durchführen. Einerseits wüßte ich nicht woher ich die Zeit nehmen sollte, andererseits haben meine Schweinchen ein eigenes ca. 7 m² großes teilmöbliertes Zimmer für sich, wo ein teil mit Sägespäne eingestreut ist, der große Freilauf ist mit einer Baumatte ausgelegt. Gemistet wird täglich, Großreinigung inkl. Wechsel der Baumatte 1x die Woche. Der Sägespänemist wurde von uns großteils im eigenen Ofen im Keller verbrannt. Dabei aber auch immer wieder mit der Hand angegriffen. Somit können die Giardien auf allen Türklinken, Kleiderkästen, Betten, Möbeln etc. sein. Außerdem ist das Erregerhauptreservoir das Fell der Schweinchen, denn die steigen ja auf den Kötteln herum und kratzen sich ab und an überall am Körper und Gesicht. Oft liegen sie ja auch auf den Kötteln, putzen sich dann den Bauch mit dem Maul und nachher wieder irgendwo anders am Fell. Deshalb bin ich auch skeptisch, dass das im April klappen wird, denn Frage wie man ein Schweinchen mit zig tausend Haaren effektiv desinfiziert, und das auch noch mehrmals hintereinander, ist für mich unklar. Der TA sagte auch, dass sie das Giardienproblem oft nicht einmal bei Hunden bewältigen, die aber ihr "Geschäft" draußen verrichten und nicht in der Wohnung.


    LG Rossi

  • Also unsere Hündin hatte das, als wir sie aus dem Tierheim holten...


    Typisch ist ja der Wechsel zwischen Symptomen und symptomfrei...Also wiege dich nicht in Sicherheit, wenn grade keiner Symptome zeigt...


    Wegen Haus... ich würde nun einmal von oben nach unten durchputzen, das Gehege muss aber wohl täglich gemacht werden weil giardien sich ja über den kot verbreiten...nutzt ja alles nix.


    Und loswerden muss man das, unsere Hündin hat nun idealgewicht mit 22kg... bekommen haben wir sie mit 18kg und sie war dann runter auf 15 dank giardien und sah wirklich schlimm aus, ihr ging es auch extrem schlecht.


    Und wenn Schweine das haben und rapide abnehmen...die haben nicht so ein großes Polster

  • Es geht vor allem drum, alle Köttel und alles was mit Kötteln in Berührung gekommen ist täglich zu desinfizieren. Keine Matten nur einmal pro Woche tauschen, täglich muss sein. Dann wird von Tag zu Tag die Zahl der Giardien in der Umgebung geringer, und es werden dank behandlung auch immer weniger ausgeschieden.


    Da muss man einfach dran bleiben und eben sofort nach Kontakt mit Streu gründlich Hände waschen und Fingernägel reinigen, oder ihr legt euch Gummihandschuhe bereit die ihr dann sofort auszieht. Da muss man einmal alles reinigen, und verbreitet danach nicht weiter.


    Klar ist das doof, ich hätte an denWeihnachtsfeiertagen auch was besseres vor als putzen, aber ihr tut es für die Tiere.

  • Das Desinfizieren hat für mich aktuell keinen Sinn, da ich ja nur das eine Schweinchen behandle. Ich erwähnte bereits, dass sie Panacur, welches sie seit 2 Tagen wieder bekommt, nur schlecht verträgt. Ohne Paspertin und Zofran würde sie immer eine ca. 8 stündige Essenpause einlegen. Heute morgen hat sie einmal so seltsam gefressen als ob sie jetzt auch noch Zahnprobleme hätte. Als ich nach der Arbeit heim kam hat sie aber wieder völlig normal und schnell gefressen und auch einen vollen Bauch gehabt, sodass ich nicht zum TA gefahren bin. Da ich morgen und übermorgen zu Weihnachten arbeiten muss, werde ich mit Panacur pausieren, da mir die Nebenwirkungen zu unberechenbar sind, insbesondere wenn ich 1 1/2 Tage nicht da bin. Wollte meinen Anfangsbeitrag nicht so aufblasen, aber mein Schweinchen wäre an den Giardien selbstverständlich verstorben, hätte ich sie nicht 4 Tage mit Zucker/Elektolytinfusionen über die Tage hinweggerettet. Obwohl sie kaum fraß, hat sie zu meinem eigenen Erstaunen ihr Gewicht von 98 dag exakt gehalten. Habe mir gestern bei einem TA 50 ml Panacur als Reserve besorgt. Dieser meinte Tiere entwickeln oft nach einer Infektion Immunität, ich hoffe er hat recht. Da ich mich neben der Arbeit (50 Stunden Job) noch um Haus, Garten und um meine demenzkranken Eltern kümmern muß, müssen meine Schweinchen mit der Giardiensanierung leider bis April warten.


    LG Rossi

  • Solange können die Tiere nicht warten. Ich fühle mit Dir, ich weiß wie es ist mit Arbeit und einem Demenzkranken, aber du hast für die Tiere auch Verantwortung übernommen. Du musst ein paar Wochen aushalten und alle Schweinchen behandeln und desinfizieren.

  • Das sind 4 Monate, sorry aber das finde ich unverantwortlich.


    Du schreibst selber, dass das Meerschweinchen fast gestorben wäre wegen der giardien, da sind 4 Monate ein bisschen behandeln eine Qual für das schweinchen.


    Ich verstehe absolut, dass du mit dem Job, demenzkranken Menschen, Haus inklusive Grundstück und dem Aufwand wegen der aktuellen Situation bei den Meerschweinchen an Grenzen kommst, aber dann musst du dir Hilfe organisieren.


    Du hast die Verantwortung für die Tiere und da kann so eine Behandlung nicht 4 Monate warten.


    Tut mir leid das so schreiben zu müssen

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