• Häufig wird das Thema reine Böckchen/Kastratengruppen auf Infoseiten nur sehr oberflächlich behandelt (zumindest habe ich bisher keine wirklich aufschlussreiche Seite gefunden) und meines Erachtens nach reicht es nicht auf eine bestimmte Gehegegröße und Kastration zu bestehen (das soll nicht heißen, das Kastrationen nicht sinnvoll sind, aber sie Ändern das individuelle Verhalten des Bockes, je nach dem in welchem Alter er kastriert wurde, nicht).


    Deshalb würde ich gerne von Haltern aus erster Hand wissen wie ihre Gruppen zusammengesetzt sind Alter, kastriert/unkastriert (Alter bei der Kastration), Gehege, Gehegeeinrichtung, Vergesellschaftung, Rappelphase, Verhalten und ganz generell die Geschichte der Gruppe und wie und warum man als Halter reagiert hat und die Erfahrungen, die dabei gesammelt wurden.
    Aber vieleicht kennt ihr auch jemanden der Erfahrung mit diesem Thema gesammelt hat, dann währe es schön wen ihr ihn oder sie darauf Aufmerksam machen könntet oder von seinen/ihren Erfahrungen berichten könnt.
    Besonders interessant wäre es auch von Haltern zu lesen die größere Gruppen halten.


    Um vieleicht den Anfang zu machen:
    Ich halte seit Anfang 2012 Meerschweinchen (also etwas über dreieinhalb Jahre) und angefangen hat es mit drei ca.4 Monate alten Böckchen, die wir, wie man im Nachhinein sieht, sehr blauäugig von privaten Personen erstanden haben. Diese hatten sie von Freunden geschenkt bekommen und sollten nun einem Hund weichen. Soviel zur Vorgeschichte.
    Diese Konstellation funktionierte über ein Jahr sehr gut. In der Zeit haben sie auch einen neuen Käfig bekommen, der auf 3 Etagen fast das Vierfache des Ursprungskäfiges an Fläche maß (dort haben sie auch mehrere Monate friedlich zusammen gelebt). Dann haben Unstimmigkeiten angefangen und es wurde sehr Torbulent und laut in der Gruppe. Als dann die ersten Blessuren am Hintern eines Buben auftauchten haben es unsere Nerven nicht mehr ausgehalten und wir haben den penetranteren "Jäger" aus der Gruppe genommen. Als nach einigen Tagen feststand, das auch der andere Bock den Verletzten nicht akzeptierte und als der ganze Trubel nicht weniger wurde, tauschten wir den Verletzten mit dem zuvor Separierten Bock. Bis heute verstehen sich die beiden blendend und laufen fast nur Gemeinsam durchs Gehege und den Auslauf, selbst bei der Zusammensetzung nach mehreren Tagen haben sie sich auf Anhieb verstanden.
    Jedenfalls hatten wir nun eine Gruppe und ein einzelnes Meerschweinchen. In den folgenden Wochen durften die Wunden des einzelnen Meerschweinchens verheilen und ich beschäftigte mich zu ersten Mal mit dem Thema Böckchenhaltung und ich entschloss mich es erneut zu versuchen. Aber auch dieser scheiterte und ich machte mich auf den Weg ihm einen neuen Kumpel zu suchen, da von vornherein fest stand, dass wir ihn nicht abgeben würden. Nach ein wenig stöbern im Internet war ein passendes Böckchen gefunden. Ein dreizehneinhab Wochen altes Böckchen, das in einer bestehenden Bockgruppe nicht mehr akzeptiert wurde, da es für einige Wochen zur Züchterin zurück gegangen war um einem Bock bei dem Absitzen der Kastrationsfrist Gesellschaft zu leisten (die Besitzerin und die Züchterin waren befreundet). Die Besitzerin hat wohl einen der coolsten und größten Gehegen, die es so gibt, mit bestimmt 4 oder 4,5m Länge und 1,2m tiefe und einer Etage die sich über die gesamte Länge erstreckt mit mehreren sehr flachen Rampen (also am Platz lag es nicht ^^).
    Die Vergesellschaftung verlief ruhig, beide waren sehr aufgeregt aber sonst friedlich und haben sich kaum für einander interessiert. Ich habe einmal gelesen, das Vergesellschaftungen von einem ausgewachsenen mit einem jungen Bock, bei denen der jüngere direkt beim ersten Kennenlernen seine Grenzen ausprobiert, später während der Rappelphasen ruhiger verhalten, als wenn sich der jüngere sofort einfügt, dann soll es während der Rappelphasen besonders nervenaufreibend werden. Dies kann ich bestätigen.
    Eine längere Zeit verlief es friedlich, während der Rappelphase wahr es jedoch sehr nervenaufreibend, sodass ich mehrfach kurz vor dem Entschluss stand die Beiden zu trennen, auch wenn es regelmäßig Zoff gab, vor allem in der Zeit in der sich die Rangfolge ständig geändert hat, gab es auch viele Momenten in denen sie friedlich nebeneinander gefressen oder geschlafen haben. Auch heute wo die Rangfolge eindeutig geklärt ist, der Ältere ist der Rangnidrigere ^^, gibt es Umstände die Unstimmigkeiten auslösen, z.B. wenn der Rangnidrigere zu dem Ranghöheren gesetzt wird, dann gibt es vom ranghöheren kurz "eins auf den Deckel", deshalb achte ich darauf den Rangnidriegeren immer zuerst in die Transportbox oder den frisch eingestreuten Käfig zu setzen, dann gibt es von Beiden keinen Kommentar. Zum Vergleich: in der anderen Gruppe ist das völlig Egal. Die beiden Gruppen haben übrigens Hör- und Rich-, aber keinen Blickkontakt. Damit habe ich die schlimmsten Erfahrungen gesammelt. Den Sommer sitzen sie tagsüber in mit Gitterumzäunten Gehegen draußen. Früher habe ich die Gitter aneinander gestellt um die Grundfläche noch ein Bisschen zu vergrößern. Es hat immer damit angefangen das die Ranghöheren popowackelnd und zähneklappernd am Zaun auf und ab marschiert sind, nach Einigerzeit haben sich auch die Rangnidriegeren anstecken lassen und mitgemacht, das wiederum haben die Ranghöheren Tiere nicht akzeptiert und die beiden anderen in ihre Schranken zurück gewiesen, jeweils auf ihrer Seite des Zauns. Wobei es in der stabilen Gruppe nicht ansatzweise so Eskaliert ist wie in der instabilen. Das hat sich immer weiter hochgeschraubt, da die Meeris keine Möglichkeit hatten die Rangfolge zu klären, dadurch haben sie sich wohl wichtiger und stärker gehalten als sie eigentlich waren. Fazit davon: je ein Gehege steht in einer Ecke des Gartens und sie werden nicht näher als ca. 1,5m bis 2m aneinander heran geschoben.
    Was ebenfalls Einfluss auf die Stabilität der Gruppe hat, war das tägliche Umsetzen auf die Wiese und zurück, denn seit einigen Monaten sitzen die Beiden komplett ohne Zwischenfall in ihrem Bodengehege. Bei den Beiden hat das Umsetzen wohl ziemlich viel Stress ausgelöst, so dass der Ranghöhere ständig seinen Rang deutlich machen musste und darunter hat vor allem der Rangniedrigere gelitten.


    Das Thema Böckchenhaltung ist ziemlich komplex, vor allem weil es Unterschiede zwischen den Böckchen und den Böckchengruppen gibt, deshalb bin ich sehr gespannt was für Erfahrungen ihr gesammelt habt und wie ihr mit Problemen umgegangen seid.


    Lasst von euch hören. 
    LG nemii

  • Ich find die zwei Seiten hier wirklich gut: http://www.repage5.de/member/g…rlis/tippszujungswgs.html und http://www.repage5.de/member/g…ungswgserfahrungsber.html wenns um Jungshaltung geht.


    Ansonsten habe ich selbst eine 7ner Jungsgruppe bestehend aus:


    Maiky, 5,5 Jahre alt, Kastriert (bei Kastration 2 Jahre alt), zweitchef der Bande und Ruhepol der Gruppe
    Djamil, ca. 4 Jahre alt, Kastriert (war bei Kastration mein ich 1,5 Jahr alt), Chef der Bande und suverän
    Pooh, 3 Jahre, kastriert (wurde Frühkastriert mit ich mein 3 Wochen), ruhig und gelassen
    Winnie, ca. 1,5 Jahre alt, kastriert (wurde mit ca. 10 Monaten Kastriert), scheu, weiß sich aber durchzusetzen
    Aramis, ca. 1,5 Jahr alt, unkastriert (wird noch kastriert), seeeehr scheu und schlusslicht in der Rangordnung
    Arthos, ca. 10 Monate alt, unkastriert (wird noch kastriert), Neugierig, fasst recht schnell vertrauen
    Porthos, ca. 10 Monate alt, unkastriert (wird noch kastriert), vorsichtig aber frech, brommselkönig


    Diese sitzen jetzt in der Konstellation mit Winnie seit November 14 und mit Aramis+Arthos+Porthos seit April 2015 so zusammen. Vorher saßen, Maiky, Djamil und Pooh noch mit 4 anderen Schweinen zusammen wovon 3 leider innerhalb von 14 Monaten (Shiko im alter von ca. 3 Jahren nach schwerer Krankheit im Januar 2014, Spike im alter von 4 Jahren von heute auf morgen ohne Anzeichen am 15.02.15 und Murphy mit ca. 3,5 Jahren 5 Wochen nach Spike im März 2015) über die RBB gegangen sind und einer im Sommer letzten Jahres als Erzieher für zwei Jungs auszog (Speedy, zu dem Zeitpunkt 2 jahre alt, kastriert worden mit 10 Monaten). Die alte Truppe lief genauso wie die jetzige Gruppe sehr harmonisch. Klar gibs es hin und wieder kleinere Reibereien (gerade aktuell bei Arthos und Porthos da beide meinen während der Rappelphase etwas zicken zu müssen), aber das ist vollkommen normal und im Rahmen. Die meiste Zeit sind alle wirklich friedlich und verstehen sich super, außer eben die zwei kleinsten haben ihre dollen 5 Minuten und meinen die großen Ärgern zu müssen. Da wirds dann mal etwas lauter im Gehege aber auch sehr schnell wieder ruhig sobald Djamil dazwischen geht und ihnen zeigt das es so nicht geht.


    Die 7 leben in einem knapp 10m² großen Außengehege incl. Gartenhaus. Solange die gesamte Fläche bereit steht läuft es auch wirklich gut (wie gesagt außer die kleinen meinen zicken zu müssen), muss ich die Bande allerdings ins Gartenhaus sperren zwecks Grundreinigung vom Außenbereich oder TÜV merke ich wie sehr die kleinen doch ihren Platz brauchen (Gartenhaus hat knapp 2,5m²) da die Jungs da doch etwas, wie soll ich sagen, zickig werden und es auch mit großen Protest kund tun das ihnen der Platz nicht passt und sich wirklich gegenseitig auf die Nerven gehen. Weniger Fläche würde ich meinen somit auch nie zur Verfügung stellen und merke es ja selbst das Platz hier das A und O ist. Sie müssen sich eben aus dem Weg gehen können und klappt das nicht dann gibs eben Theater.

  • Hallo!


    Richtiger Ärger kommt bei Deinen Böcken erst noch, wenn man welche Sterben und Du versuchst die überlebenden mit neuen Böcken zusammen zu führen. Die haben einfach alle genau null Sozialverhalten erlernen können, das wird sich rächen. Bitte weich trotzdem nicht auf Babyböcke als Gesellschaft aus, das wird ja nun nicht besser wenn ein Bock ohne Sozialverhalten einem Jungbock nichts beibringen kann, irgendwann sind da nicht mal mehr Reste von normalem Meerschweinchenverhalten vorhanden.

  • Also wir starteten vor 1,5 Jahren mit 2 Böckchen von einer Züchterin...Sie waren ein paar Monate alt als sie zu uns kamen und sind 2 Monate auseinander...lebten bis sie zu uns kamen in ihrer Böckchgruppe.


    Mit Anhängerschaft von uns durch zu kleinen Käfig bauten wir schnell auf 2m² um... Filou und Fridolin verstanden sich sowohl im kleinen Gehege und auch im Großen fanden sie es super.
    Diesen Sommer wohnten die beiden draußen, was ihnen sehr gefiel und in uns kam der Wunsch nach mehr Schwein auf... wir informierten uns hier im Forum ausgiebig.
    Wir haben Filou und Fridolin diesen Sommer mit 1 Jahr und 4 Monaten bzw 1 Jahr und 2 Monaten kastrieren lassen...
    Aber nicht wegen Streitigkeiten sondern im Hinblick darauf falls einer mal stirbt, der andere unproblematisch Damen dazubekommen könnte...und auch, weil wir noch unschlüssig waren, wie unsere Vergrößerung aussehen sollte...
    Wir entschieden uns dazu 2 kleine Böckchen aus einer notstation aufzunehmen...
    Plan A: alle 4 verstehen sich und leben zusammen
    Plan B: sie verstehen sich nicht und wir bilden 2 Böckchengruppen
    Plan C: wir bilden im schlimmstenfalls 3 Gruppen in unterschiedlichen Konstellationen


    Da es sich als gar nicht so einfach heraus stellte 2 Babyböckchen in einer Notstation zu finden, verging die Zeit, der Draht für das große Sommergehege steht im Keller, denn als es endlich so weit war, fanden wir es quatsch die Vergesellschaftung draußen zu machen und 3 Wochen später rein in ein neues Gehege zu ziehen... außerdem war ich so nervös, dass ich Dauerbeobachten wollte :roll:


    Also Innengehege neu gebaut, ca 4,7m² auf einer Fläche auf einem Sideboard und Tischbeinen... Laufstrecke von über 5 m...
    Filou und Fridolin waren im Außengehege, mein Mann fuhr 500km zur notstation, holte Bruce und Brix (beide frühkastriert) ab und fuhr 500km zurück zu uns.
    Futter ins neue Gehege und alle 4 Schweine rein...
    Spannend sag ich euch!
    Und Plan A scheint zu funktionieren...Filou hat seine Chefposition behalten, danach folgt Fridolin, dann Bruce und brix...ich denke aber, dass sich das noch ändern wird.
    Fridolin läuft imponierend mit popogewackel hinter Bruce her, der lässt sich nur wenig beeindrucken, manchmal rammt er Fridolin auch voller größenwahn...ich denke das wird nochmal spannend wenn Bruce größer wird...
    Filou greift nur ein, wenn's ihm zu bunt wird und Brix ist tiefenentspannt, manchmal bissel verpeilt, macht keine Anstalten in der Rangfolge aufsteigen zu wollen...


    Wir sind zuversichtlich, dass die Gruppe so bestehen bleibt, da bis auf piesacken und bromseln nix war...hoffentlich sind die 4 auch der Meinung

  • Vielen Dank für die Links, besonders der zweite beinhaltet dass wonach ich gesucht habe und natürlich habe ich die Seiten gleich gründlich durchgelesen ^^. Auch danke dass du so genaue Angaben zu deiner Gruppe gemacht hast und das mit Shiko, Spike und Murphy tut mir leid.
    Was mich zu deiner Gruppe noch interessieren würde wie du das mit der Sozialisation deiner älteren Meeris angestellt hast, sind sie bei älteren Meeris aufgewachsen und wenn ja, wann haben sie eine eigene Gruppe gebildet oder leben sie noch nicht ihr ganzes Leben nur mit Jungs zusammen? In den Berichten schreiben ja einige Besitzer davon, dass es bei ihnen funktioniert hat.


    Am liebsten hätte ich auch gerne eine Gruppe die ich ganzjährig draußen halten kann (denn ich habe das Gefühl das mögen sie lieber), aber wie Susanne schon richtig schreibt wird das mit meinen wohl nicht funktionieren TT.TT
    LG

  • Zitat von nemii


    Was mich zu deiner Gruppe noch interessieren würde wie du das mit der Sozialisation deiner älteren Meeris angestellt hast, sind sie bei älteren Meeris aufgewachsen und wenn ja, wann haben sie eine eigene Gruppe gebildet oder leben sie noch nicht ihr ganzes Leben nur mit Jungs zusammen? In den Berichten schreiben ja einige Besitzer davon, dass es bei ihnen funktioniert hat.
    LG


    Also Spike und Maiky zogen mit 1 Jahr bei uns ein. Bis dahin haben sie in einer großen Bockgruppe gelebt (10 Jungs zusammen in einer Pferdebox die als Gehege diente). Daher haben sie eine gute Grundsozialisation bekommen und auf dieser konnte ich dann mit den anderen Jungs aufbauen (der einzige der noch ne Top Sozi hat ist Pooh da er als einziger noch vom Züchter kommt und ich weiß wie er dort gehalten wurde ^^). Die anderen sind eben als Nottiere zu mir gekommen und haben dann die Sozialisation von meinen ältesten (und natürlich hinterher auch von Pooh) erhalten.

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