Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Wie kommt der Päppelbrei ins Schwein?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Eines meiner Meerschweinchen hat die Nahrungsaufnahme eingestellt. Wir waren heute schon beim Tierarzt. Die rechten Backenzähne haben Spitzen, die sich in Zunge und Wange bohren. Morgen geht's zur Zahn-OP. Heute hat das Schwein erst mal ein Schmerzmittel bekommen und soll mit Päppelbrei ernährt werden, damit die Verdauung in Gang bleibt und es zur OP nicht nüchtern ist.


    Das Problem: Ich bekomme den Päppelbrei nicht ins Schwein! Purple ist noch sehr ängstlich und lässt sich überhaupt nicht gern anfassen. Wenn ich sie hochnehme/vor mich setze/sie auf den Schoß nehme, versucht sie mit aller Gewalt zu flüchten. Ernährung mit Spritze geht nicht.


    Stelle ich den Brei in den Käfig, riecht sie dran, frisst ihn aber nicht. Dafür wollen sich die anderen bedienen. Ich habe dann eine Trennwand gezogen, um die beiden anderen von Purple und dem Brei zu trennen. Ging aber auch nicht, da Purple dann zu den anderen wollte und über ein 30 cm hohes Brett geklettert ist! Anbieten auf dem Löffel scheitert auch - sie riecht dran, probiert aber nicht.


    Langsam bin ich ratlos. Wie bekomme ich den Päppelbrei ins richtige Schweinchen?

  • Spritze und Gewalt, sanfte.
    Es ist ja zum besten des Tieres. Fixiere es und zwinge die Spitze der Spritze ins Mäulchen. Ich habe auch schon, weil's nicht anders ging, Daumen und Zeigefinger wie ein Halsband um den Hals gelegt und entweder mit den Oberschenkeln oder zwischen Unterarm und Bauch das ganze Schwein stabilisiert.

  • Die kleinen 1ml-Spritzen kann ich auch empfehlen. mit denen klappt das Päppeln eigentlich recht gut.
    Notfalls muss man wirklich sanften Zwang aufs Schweinchen ausüben; ich setze es mit dem Rücken zu mir auf meinen linken Oberschenkel, fixiere den Kopf mit der linken Hand und mit Rechts dann die Spritze rein ins Mäulchen und langsam den Brei in kleinen Portionen rausdrücken.
    Viel Erfolg!

  • Mit sanfter Gewalt ging es dann - nachdem Purple vorher noch den Freilauf eingeweiht hat, der vorher von allen Schweinchen verschmäht wurde. Nach einer mehr oder weniger wilden Verfolgungsjagd hatte ich sie dann aber im Griff. Am Ende ging es sogar recht gut, sie hat selbst ab und an an der Spritze genuckelt (ich habe nur eine 6ml-Spritze hier) und hat den Brei auch ordentlich durchgekaut.


    Was ich den TA vergessen habe zu fragen: Wie viel von dem Päppelbrei braucht das Meerschweinchen denn? Und in welchen Abständen? Gerade habe ich es geschafft 6 ml zu verköstigen

  • Erst mal danke für alle schnellen und hilfreichen Antworten.


    Ich habe Purple gerade dabei erwischt, wie sie sich am Heu bedient hat und brav gefressen hat. Das Schmerzmittel fängt wohl an zu wirken oder der Päppelbrei hat den Appetit geweckt (der riecht ja echt lecker!). Mal sehen wie sie sich nachher bei der Spätfütterung verhält.


    Zum Tierarzt geht es morgen natürlich trotzdem, das Problem muss ja behoben werden. Aber erst mal sieht das schon ganz gut aus.

  • Zu früh gefreut, sie streikt wieder. Also weiter päppeln. :-(


    Ich hoffe sie frisst nach dem Zahnarzt wieder. Bei mir werden gerade böse Erinnerungen wach. Mein erstes Meerschweinchen vor 25 Jahren war auch ein Zahnschwein. Der wollte auch nach der OP nicht mehr fressen. Fast 2 Wochen hab ich den noch zwangsernähten müssen. Leider war er am Ende so schwach, dass er sich dauernd am Brei verschluckt hat und ständig husten musste. Irgendwann ist er dann bei mir auf dem Arm gestorben. Und der war echt ein Superschwein. Er ist immer zu mir aufs Bett gesprungen und hat es sich unter meinem Pulli bequem gemacht. Und sein Kumpel stand vorm Bett und kam nicht hoch.


    Und jetzt hantiere ich wieder mit der Spitze und mach mir Sorgen. Vor allem bin ich ja kein Schüler mehr und kann unmöglich wochenlang alle 3 Stunden päppeln. Die nächsten Tage kann ich es einrichten, aber dann ... ich kann das Schwein ja schlecht mit zur Arbeit nehmen!


    Seufzt, das wird wohl eine lange Nacht mit wenig Schlaf ...

  • Zitat von Dirk_R

    ich kann das Schwein ja schlecht mit zur Arbeit nehmen!


    Doch, kannst Du. Päppelschweinchen stehen bei mir auch unterm Schreibtisch und der Kühlschrank ist dann voll mit Päppelbrei. Eine Bekannte stellt das Schwein samt Transportbox in den Pausenraum. Andere geben kranke Tiere zur Oma oder bezahlen einen Tierarzt für die Versorgung tagsüber.


    Noch dazu: einmal in 24 Stunden sollte das Schweinchen auch mal 6-8 Stunden Pause zum Schlafen haben. Also wenn man die Nacht durchmacht kann es Tagsüber alleine bleiben. Schlaf ist auch sehr wichtig um gesund zu werden.

  • Ok, Transportbox unter den Schreibtisch bekomme ich hin, wenn es nicht zu viel Stress für das Schweinchen ist ...


    Wir fahren gleich wieder zum Tierarzt. Von gestern auf heute hat Purple trotz Päppeln und ab und zu mal ein wenig selbst fressen 20 g abgenommen. Außerdem ist jetzt Durchfall dazu gekommen.

  • Purple ist wieder zu Hause. Sie hat die Narkose gut überstanden und sitzt jetzt noch seperat bei mir im Wohnzimmer. Von der Narkose ist sie noch ein wenig teilnahmslos.


    Die Backenzähne wurden abgeschliffen. In die Wange hat sich doch kein Zahn gebort, sondern die Backenzähne haben angefangen eine Brücke zu bilden. Die Bewegung der Zunge war dadurch eingeschränkt und deshalb hat das Schlucken nicht mehr richtig funktioniert. Hoffentlich fängt sie jetzt wieder an zu fressen ...


    Weil sie sowieso schon unter Narkose war und sich nicht wehren konnte, hat der TA auch gleich auf Zysten usw. abgetastet. Es scheint sonst alles in Ordnung zu sein. Und es ist auch noch gut "Bauchspeck" da, sie kann also noch nicht viel abgenommen haben.

  • Ich glaub wir sind über den Berg. Nachdem sie etwas wacher war, habe ich ihr gleich das Benebac verpasst, das mir der TA mitgegeben hat. Vom Päppelbrei war sie weiterhin nicht begeistert (2 ml), aber als sie dann zu den anderen konnte, hat sie angefangen Heu zu fressen. Erst ganz zaghaft und nur ganz zarte Halme, inzwischen schlägt sie aber gut zu. Sie kaut wieder fast so schnell wie die anderen und nimmt auch dickere Halme. Allerdings ist sie wohl ziemlich fertig, ihr fallen beim Kauen dauernd die Augen zu ...

  • Ich fand die grünen 1ml Spritzen toll..Die machten sich perfekt zum Päppeln. Leider haben die Tierärzte alle auf die weißen umgestellen. Aber hab noch paar grüne gehortet 8)


    Je nach dem wie du den Brei mischt und mit Gemüse verfeinerst, kann er ab und zu freiwillig genommen werden. Da geht dann auch alle 3-5 stunden 15-25 ml.
    Weniger ist auch ok und dann öfter. Vielleicht findest du noch wo Gras und Löwenzahn und kannst dies anbieten.


    Hoffentlich wird sie nicht zum dauerhaften Zahnschweinchen

  • Update: Sie frisst wieder ganz normal Heu. Frischfutter meidet sie aber (was im Moment sogar ganz gut ist, weil sie wegen Durchfall auf Heudiät gesetzt wurde). Außerdem sitzt sie nicht mehr apathisch im Haus, sondern treibt sich im Gehege rum. Und sie scheint sich auch daran zu erinnern, dass sie die Chefin ist und lässt sich nicht mehr alles bieten, wie die letzten 2 Tage. Leider auch von mir nicht, was bei der Gabe vom Benebac eben mal zu einem ziemlichen Handgemenge geführt hat. Also alles wie vorher. Allerdings zeigt die Waage nur noch 765 g an. Am Donnerstag vorm Tierarztbesuch waren es 815 g, also 50 g mehr.


    Wie mache ich da jetzt am besten weiter? Zusätzlich noch Päppelbrei? Sie hasst das Zeug aber und wird es garantiert nicht freiwillig anrühren (dafür lieben die anderen beiden das und lecken ihr nach dem Päppeln das Gesicht ab, was ihr auch unangenehm ist). Oder warten, dass sie sich selber wieder ein Polster anfrisst (natürlich weiter jeden Tag wiegen)?

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