Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

fortschreitende Lähmung der Hinterbeine

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Anfang April kam Brownie zu uns. Er ist 5 Jahre alt. Über seine Vorgeschichte ist nichts bekannt.
    Anfangs lief er eifrig brommselnd im Gehege auf und ab. Es kam mir vor, als wenn er vor den Mädels herumstolziert. Sein Gangbild erklärte ich mir mit Imponiergehabe.


    Stutzig wurde ich erst einen Monat später, als er Zuckungen bekam. Er hatte Milben und kratzte sich nicht. Bei genauerer Untersuchung merkte ich, dass er die Hinterbeine gar nicht nach vorn bewegen konnte. Deshalb auch dieser seltsame Gang mit nach hinten gestreckten Beinchen. Er ging auch nicht an die Mädels, weil er gar nicht hoch kam.


    Ich ließ ihn röntgen, Wirbelsäule und Gelenke sehen prima aus. Man sah eine Bindegewebsschwäche, die Organe des Bauchraums waren nach hinten gerutscht und die TÄ meinte, sie können auf die Nerven und Gelenke drücken. Ich nahm das erst mal so hin.


    Brownie fing dann an, die Hinterbeine unkoordiniert aufzusetzen und wackelte beim Laufen. Noch später rutschte er auf dem Bauch und schob sich mit den Beinen vorwärts. Dann zog er die ersten paar Schritte die Beine hinter sich her, bis er sich ihrer erinnerte.


    Jetzt ist das linke Hinterbein völlig gelähmt, das rechte benutzt er manchmal noch, um sich vorwärts zu schieben. Meist zieht er sich aber nur mit den Vorderbeinen durchs Gehege, wenn er zum Futterplatz will.
    Ansonsten liegt er fest und bewegt sich stundenlang gar nicht.


    Er bekommt Vitamin-B-Komplex mit Vit. C. Schmerzmittel bringen keine Änderung. Geringe Reflexe stellte die TÄ noch fest. Ich kann ihn an den Beinen berühren, ohne dass er Reaktionen zeigt.


    Mir ist klar, dass eine Heilung wohl nicht mehr zu erwarten ist. Leider kenne ich das Kerlchen ja noch nicht so lange und kann schlecht einschätzen, ob er noch genug Lebensqualität hat. Ich hatte zwar schon OD-Schweinchen und andere Humpelschweinchen, aber noch kein festliegendes.


    Weil er hinten nicht mehr hochkommt, macht er sich nass. Ich bade ihm ab und zu den unteren Bauch und die Beine und mache seinen Liegeplatz mehrmals am Tag sauber.


    Ich bin echt ratlos was ich mit dem Kerlchen tun soll. Er wird es mir hoffentlich zeigen, wenn er diesen Zustand unerträglich findet.

  • Hallo,


    hat er eine feste Liegefläche? Dann könntest du darunter eine Inkontinenzdecke legen, die saugt den Urin weg, weshalb er sich nicht mehr so einnässen würde.


    Wie lange gibst du ihm VitaminB+C?
    Evtl. ist er irgendwo runter gefallen und unglücklich aufgeschlagen.. zeigt er interesse an seiner Umgebung, an seinen Freundinnen?


    Solange er Interesse an seine Umgebung und anderen Schweinchen zeigt, würde ich persönlich nicht ans Einschläfern denken. Selbst gehandicapte Schweine, können noch einen schönen Lebensabend erleben.


    lg Sue

  • Hallo Sue,


    er hat 3 bevorzugte Liegestellen. Er liebt es, auf Fleece zu liegen. Das lässt den Urin auch schön durchfließen und er liegt relativ trocken. Ich muss ihn nicht jeden Tag baden. Inkontinenzunterlagen müsste ich auch noch irgendwo haben. Werde ich mal probieren.


    Runtergefallen ist er bei mir nicht, das würde auch nicht zu der schleichenden Verschlechterung passen. Er war ja schon auffällig, als ich ihn bekam. Er bekommt seit einigen Wochen Vit-B-Komplex, schon allein, weil er seinen Blinddarmkot nicht mehr aufnehmen kann. Dazu müsste er sich ja auch etwas aufrichten können. Anfangs drehte er sich noch um und fraß seinen Kot. Das macht er jetzt auch nicht mehr, ist wohl zu anstrengend. Seit 5 Tagen bekommt er eine speziell für ihn hergestellte Mischung aus B-Vitaminen mit hochdosiertem B12 und Vit. C.


    Ans Einschläfern denke ich nicht, so lange er sich noch robbend fortbewegen kann. Er frisst gut. Verdauung und Ausscheidung klappen zum Glück gut. Dass er mit Mädels nichts mehr anfangen kann, hat er sicher schon vor langer Zeit gemerkt. Er ging mal an ihnen schnüffeln, machte aber nie Anstalten, sie zu besteigen. Wie auch, wenn er sich nicht aufrichten kann. Es muss auch unschön für ihn sein, dass er sich nicht kratzen kann.


    Sorge macht mir nur die stetige Verschlechterung. Ich weiß nicht, was da noch auf uns zukommt. Ist aber schon schön, hier darüber schreiben zu können.


    LG, Ina

  • Hallo,


    wie geht es Brownie?
    Ich hatte vor kurzem einen nicht all zu schlimmen Fall mit meiner Lexa. Sie fing erst an zu hoppeln und irgendwann, als hätte ihr linkes Hinterbein Aussetzer, hat sie es hinterhergezogen. Wir hatten Glück, nur zwei Spritzen und eine Nacht hat sie fast wieder auf Normalgang gebracht. Sie hoppelt zwar immer noch ein wenig, aber Rampen laufen und hüpfen kann sie wieder.


    Das Festliegen muss echt nicht schön für Brownie sein, besonders weil es ja Fluchttiere sind, aber man will ja alles versuchen. Was ist denn mit den Organen, die nach hinten rutschen? Gibt das keine Probleme? Das hört sich irgendwie schmerzhaft an. Hat er Milben? Kannst du ihm da nichts gegen geben?


    LG
    Smallcarrot

  • Brownie robbt nach wie vor durchs Gehege. Er kann dabei ganz schön schnell werden. Die Hinterbeinchen hängen nutzlos schlaff an ihm dran.
    Ich hatte ja wie es anfing mal versucht, ob ihm Schmerzmittel helfen. Da sah ich keine Veränderung. Jetzt probierte ich es noch mal, weil er kaum noch mobil war. Mit Schmerzmittel robbt er häufiger umher und macht seinen Mädels wieder klar, dass die besten Futterstücke ihm gehören.
    Es wird ja ein Tumor im Wirbelkanal vermutet. Der wird sicher schmerzhaft drücken. Wie ich die Sache mit Brownie sehe, kann ich ihm nur so lange es geht das Leben etwas erleichtern, indem ich ihn schmerzfrei halte und bei der Körperpflege unterstütze.
    Die durch die Bindegewebsschwäche verrutschten Organe sind meines Erachtens kein Problem. Ich hatte schon ein Böckchen mit Bindegewebsschwäche, der kam damit auch gut zurecht. Es hängt nur alles irgendwie und die Schweichen sehen aus, als ob jemand sie plattgetreten hätte. Davon können Brownies massive Beschwerden nicht kommen.


    Schön, dass es deiner Lexa wieder gut geht, Smallcarrot. Ich hatte auch schon Schweinchen mit verstauchten Beinchen, eins mit Nervenschäden durch Mangelernährung während der Aufzucht, ein OD-Schweinchen. Das war alles anders vom Verlauf her. Bei Brownie ist es eine langsame regelmäßige Verschlechterung. Die Vitaminmischung brachte gar keine Verbesserung.

  • Ich habe Brownie gestern erlösen lassen.
    Eine Weile ging es ihm mit dem Schmerzmittel besser. Dann lag er wieder nur im Häuschen mit dem Kopf zur Wand und fraß schlecht. Das Robben fiel ihm immer schwerer. Übers Wochenende lebte er noch mal etwas auf, nachdem ich die Schmerzmitteldosis erhöht hatte.
    Die letzte Untersuchung gestern zeigte dann, dass die Lähmung auch seine Organe ergriffen hatte. Er hatte auch schon Wassereinlagerungen im Bauch und den Beinen.
    Es war eindeutig Zeit, ihm weiteres Leiden zu ersparen.
    Nun ist es sehr still im Gehege.

  • Es tut mir sehr leid für Deinen/Euren Verlust.. auch wenn es hart klingt, such doch nach einem anderen Kastrat für deine Mädels.


    Ersetzen kann Brownie eh keiner, aber ein neuer Kastrat könnte die Trauerstarre deiner Mädels aufbrechen.


    lg Sue

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