Ich möchte meine Trauer auch loswerden.
Erst an Ostern kam Vivi zu mir, all ihre vorigen Freunde sind gestorben und die Haltung wurde beendet. Ihre alte Besitzerin hat ihr unglaublich viel Futter mitgegeben und Kuschelsachen, sie hat sie auch sehr geliebt.
Bei mir kam dann ein kleines schwarz-weißes Fellknäuel mit schicker Frisur und Hamsterbäckchen an, das verängstigt und verwirrt war, aber schon nach ein paar Tagen hatte sie sich gut integriert, war fröhlich und frech, ihr kleines rosa Mündchen hat immer nach Futter gesucht. Schon damals hatte sie Knubbel am Mund, sofort lies ich da nachprüfen: die Tierärztin fühlte bereits viele, viele Knubbel am Hals und am Körper. Sie wollte sofort operieren, aber ich dachte mir: sie war schon 5, hatte erst wegen Blasenstein eine OP und würde es vielleicht nicht überleben, ich zögerte. Vielleicht nur ein Abszess? Oder Lipome? Zweite Meinung eingeholt: Wenn es Krebs ist, ist er nicht operabel, wenn es überprüft werden soll, dann nur in Narkose.
Da es ihr gut ging, entschied ich, ihr das nicht anzutun. Nach ein paar Wochen bekam sie dann Magenprobleme und fraß nicht mehr richtig, nur noch Gurke und Salat und bekam schrecklich Durchfall. Beim Tierarzt bekam ich dann einen Päppelbrei, den sie immer so gerne mit ihrem kleinen Mäulchen schlabberte, ich brauchte die Spritze nur in den Käfig zu halten und sie war da. Schließlich kam Eiter aus der kleinen Nase und ich entschloss, das jetzt überprüfen zu lassen. Ihre Speiseröhre, Luftröhre und ihre Halsschlagader sowie die Kaumuskeln waren bereits voll mit Tumorgewebe, sie muss bereits Schmerzen gehabt haben, die sie nicht gezeigt hat. Der Tierarzt hat angerufen, während der OP, und teilte mir mit, dass Einschläfern wohl das beste sei und ihr Schmerz und Stress ersparen würde. Ich versuchte noch, zu verhandeln, aber er meinte, das wäre sinnlos, also sagte ich ja.
Ich habe ihren kleinen Körper begraben und vermisse sie so sehr, obwohl sie erst kurz da war. Ich kümmerte mich intensiv um sie, vielleicht nicht genug. Meine arme Maus. Ich mache mir solche Vorwürfe, ich hätte ihr einfach mit Schmerzmitteln und Brei noch ein paar schöne Wochen machen können. Ich weine schon den ganzen Tag und werde immer wieder traurig, wenn ich ihr Lieblingsgemüse sehe oder an ihr vertrautes Gesichtchen.
Ich vermisse dich, Vivi. Du warst ein tolles Schwein. Du warst schüchtern und lieb, ich hoffe, du hattest keine Schmerzen und ich hoffe, ich habe dich nicht vorzeitig gehen lassen. Ich hoffe, es gibt ein Leben danach, in dem du wieder glücklich sein kannst. Du hast mich aufgemuntert, wenn ich traurig und alleine war, ich hoffe, ich konnte dir was davon zurückgeben.