Meerschweinchen Verhalten

Böckchen ignoriert ein anderes Böckchen seit Kurzem

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hallo! Ich habe das Forum durchgesucht, aber leider nichts Passendes gefunden - also probiere ich mal hier, unser "Problem" zu schildern.


    Kurze Vorstellung:


    Wir haben seit ca. 1 Jahr 2 Böckchen (jetzt ca. 15 Monate alt): Klausi und Karlchen. Die beiden verstehen sich super und sind im Großen und Ganzen sehr friedliche Schweinchen. Klausi hat 3, vielleicht 4 Karlchen gejagt/bestiegen aber das war's dann auch schon. Vor ca. 2 Monaten haben wir ihnen einen Spielkameraden dazugesetzt: Walter. Walter ist jetzt ca. 5 Monate alt. Bevor wir ihn dazugesetzt haben, haben wir ihn uns gut angeschaut und uns mit der vorigen Besitzerin unterhalten. Ein Böckchen, der lebhaft und freundlich und entdeckungsfreudig ist und sich in der Gruppe eher unterordnet. Alles also passend.


    Wir haben dann also ein Vergesellschaftungsgehege konstruiert (alle Regeln der Gesellschaftung, die wir finden konnten beachtet) und die 3 zusammengesetzt. Karlchen ist grundsätzlich eher ein gemütlicher Typ Schwein (echt zum Schießen, wenn man den sieht^^), er hat Walter entdeckt, angeschaut und sich dann wieder dem Salatblatt zugewendet. Damit war das Thema für ihn gegessen. Klausi hat Walter ein bisschen gejagt (etwa 1 Stunde), gezeigt "ich bin hier der Chef" und damit war auch dieses Thema durch. Alles also ganz friedlich.


    Das war vor ca. 2 Monaten, alles ok. Sie spielen, entdecken, jagen sich ab und zu, dösen. Sie leben in einem selbstgebauten Gehege in ca. 1,5m Höhe (es sollte nicht auf dem Boden sein, also quasi Tischähnlich mit Plexiglasscheiben). Es hat ca. 3m² Fläche (eine längliche Seite und ein großes Quadrat), viele Häuser, Tunnel, Fressecken etc. - wird auch immer umgestellt, damit es viel zu entdecken gibt.


    Jetzt das, was uns ein bisschen Sorgen macht:
    Seit ca. 1,5 - 2 Wochen hat sich das Verhältnis zwischen Walter und Klausi geändert. Walter hatte Klausi angefangen zu jagen/besteigen und ein bisschen gerangelt. Nichts weiter Ernstes - wir haben 1 mal ein Haarbüschel gefunden (vor 1,5 Wochen), keine Wunden oder sonst was. Sie verknäulen sich auch nicht. Aber mittlerweile haben wir das Gefühl, dass Klausi öfter Walter aus dem Weg geht. Walter geht öfter zu Klausi hin und schnuppert an seinem Po oder seinem Gesicht (mal so mal so), aber Klausi beachtet ihn nicht. Das führt allerdings dazu, dass Walter ihn anquiekt. Klingt für uns ein bisschen wir ein Aufmerksamkeitsquieken, nach dem Motto "spiel mit mir". Manchmal jagt Walter Klausi kurz durch das Gehege und dann ist auch wieder gut.
    Seit ein paar Tagen döst Klausi viel in Ecken oder auf Häusern - scheinbar, damit er seine Ruhe hat.


    Nicht, dass man das falsch versteht: Das ist immer nur zwischendurch, aber halt täglich zwischendurch. Sie fressen zusammen, es wird erkundet, gepopcornt, wenn es wieder Gemüse oder Löwenzahn gibt, das volle Programm:-)


    Meint ihr, dass das eine Phase ist? Wie seht ihr das?


    (sorry für den langen Text :oops: )

  • Mh...
    für mich klingt das so, dass es zwischen den beiden gerumst hat, und jetzt Walter, welcher ja anfangs wahrscheinlich kleiner war als die anderen jetzt das rang höchste Tier ist.
    Wie ist das Verhältnis zu Karlchen?
    wenn es nur Phasenweise ist und sich jeder mal zurück ziehen kann ist es ok, wichtig ist das Gewicht zu beobachten.
    Man sagt ja, dass bei geringer Gruppengröße eine gerade anzahl an Böcken besser geeignet ist, da dann jeder einen Kumpel hat bei größeren Zahlen soll sich das dann verlaufen...
    Sie sind nicht kastriert?
    ab ca 6 Monaten kann es zu Rappelphasen kommen, wo die jungs aufmüpfig werden, daher sollte man sie vorher kastrieren lassen, um den Hormonschub zu reduzieren. Bzw soll es in Kastratengruppen harmonischer zugehen.
    Ich würde Jungs allgemein Kastrieren lassen, da man ja nie weis was später mit ihnen passiert, falls sie abgegeben werden müssten ist ein unkastrierter Bock schwer zu vermitteln, und da sie jetzt alle gesund sind wäre jetzt der beste Zeitpunkt dafür.


    LG Daniel

  • Hallo! Nein, kastriert sind sie nicht. Würde es denn wirklich etwas an der Situation ändern?
    Karlchen wird auch ab und zu mal gejagt (Streckenlänge dann vielleicht 2 Meter), aber auch eher mal ganz kurz und dann ist gut. Eigentlich nicht viel anders als bei Klausi, nur dass Klausi halt seit ein paar Tagen Walter gegenüber das Verhalten geändert hat.

  • ich spreche nicht von eigenen Erfahrungsberichten, sondern habe es selbst viel gelesen bzw die Bockgruppen die ich bisher gesehen hatte waren alle kastriert. Man kann es nicht ein Allheilmittel ansehen, nur geht es dann etwas ruhiger zu, da sie nicht so stark durch die Hormone gepusht werden, das Problem könnte noch immer bestehen, am besten das ganze mit einem TA abklären.
    Ich finde eine Kastration bei Böckchen eig immer sinnvoll, da man die Zukunft eig nie planen kann, vor allem was zukünftige Gruppenkonstellationen betrifft aber am ende muss es jeder selbst wissen.

  • Hallo!


    Kastrationen helfen schon. Sie können nicht bewirken, dass Tiere die sich wirklich hassen auf einmal zu den allerbesten Freunden werden, aber bei Dir klingt es stark nach pubertären Problemen durch zu viele Hormone - und da hilft die kastration auf jeden Fall. Auch wenn die anderen Böcke schwächer riechen, weil sie weniger Hormone produzieren gehen sie nicht so aggressiv auf sie los. Außerdem nehmen sie nach der Kastration oft ein wenig zu und werden dabei dicker und gemütlicher, weniger Streitlustig.


    Wenn nur einer kastriert wird hast Du sonst halt auch in 8 Wochen das gleiche Spiel mit dem nächsten Kandidaten, der dann eben mehr Eier hat als die Kollegen und meint jetzt selber aufdrehen zu müssen, das bringt wenig.


    Unkastrierte Bockgruppen sind eben oft sehr rappelig, das ist für keinen der Böcke sonderlich schön und auch die Lebenserwartung ist durch den häufigen Stress nicht so optimal. In unkastrierten Bockgruppen wird selten einer 8 Jahre... mein Kastrat mit seinen Mädels ist dagegen 9,5 Jahre und erfreut sich bester Gesundheit.