• Hallo liebe Fellnasenfreunde!


    Bei mir leben seit Herbst 2013 die beiden ehemaligen Not-Meerschweinchen Raila & Donald. Raila ist eine 6 Jahre alte Meerschweinchendame, die es mittlerweile etwas ruhiger angehen lässt. Donald ist ein 3 Jahre altes, kastriertes Böckchen, dass vor Lebenslust nur so strotzt.
    Vor 2 Wochen ist nun - endlich, wie schon von Beginn an vorgesehen - ein zweites Weibchen hinzugekomme: Wuschel, 1,5 Jahre alt.
    In den ersten Tagen schien alles in Ordnung zu sein: Wuschel tastete sich erstaunlich zügig von der offenen Transportbox in der "neutralen Zone" ins Gehege und bis in den offenen "Wohnkäfig" vor. Donald war hellauf begeistert von der neuen Mitbewohnerin, Raila nahm deren Auftauchen eher gelassen.
    Nach knapp einer Woche wendete sich jedoch das Blatt und ich musste mit ansehen, wie Wuschel Raila mit Bissen von einem Ruheplatz nach dem anderen verjagte, bis Raila nur noch zusammengekauert und völlig konsterniert außerhalb des eigentlichen Geheges in der "neutralen Zone" saß. :shock:
    Schließlich fraß Raila nicht mehr richtig und hatte auch beim wöchentlichen Wiegen deutlich (ca. 60g) abgenommen. Außerdem traten bei ihr wieder Blasenbeschwerden (Blasenschlamm) auf, unter denen sie leider (trotz IMHO optimaler Futterzusammenstellung!?) immer wieder leidet. An diesem Punkt bin ich dann (vorigen Sonntag) eingeschritten und habe Raila erstmal separat im Wohnkäfig untergebracht, während Donald und Wuschel nun das übrige Gehege bewohnen.
    Als sich zwischenzeitlich Raila's Blasenprobleme zu bessern schienen, habe ich zwei mal den Versuch unternommen und den Käfig zum Gehege hin geöffnet. Beide male endete es damit, dass Raila von Wuschel mit Bissen aus dem Käfig und vertrieben wurde und schließlich wieder zusammengekauert und konsterniert in der "neutralen Zone" bzw. im Gehege an wenig gemütlichen Plätzen mit optimalen Fluchtmöglichkeiten saß. :(
    Da sich die Blasenprobleme Ende letzter Woche doch wieder verschlimmert haben (TA-Besuch ergab Gott sei Dank: Keine Blasensteine - nur Blasenschlamm --> Antibiotikum), ist Raila nun bis auf weiteres erstmal wieder alleine im Wohnkäfig untergebracht.
    Aber natürlich frage ich mich, wie groß die Chancen sind, dass Raila und Wuschel irgenwann zumindest so weit miteinander auskommen, dass Raila ihre Ruhe findet und nicht ständig auf der Flucht vor Wuschel ist.


    Könnt Ihr mir Rat geben, was ich ggf. noch berücksichtigen kann, um eine Klärung zwischen den beiden Damen zu erreichen - oder sollte der Vergesellschaftungsversuch gar abgebrochen werden?
    Auf keinen Fall möchte ich, dass Raila von nun an ständig in regelrechter Angst vor Wuschel leben muss.


    Liebe Löwenzahngrüße


    Ilka

  • Hallo!


    1. Gruppenproblematik:
    Meistens merken die Tiere untereinander wesentlich schneller als wir, dass es einem nicht gut geht. Bis Raila beim pinkeln so deutlich gejammert hat dass Du es mitbekommen hast oder gar Blut im Urin hatte, wussten ihre Artgenossen schon voel viel früher, dass sie nicht auf der Höhe ist. Kranke Tiere sind ein Risiko für die ganze Gruppe, weil die ggf. Raubtiere anlocken können. Bei einer lange bestehenden gruppe würden dieArtgenossen das vielleicht akzeptieren, aber nicht nach einer neuen VG. Sie verhalten sich also Normal und vernünftig für Meerschweinchen.


    2. Gehegeoptimierung:
    Statt kleinem Käfig und neutralem auslauf besser ein komplettes Gehege bauen, in dem alle geung Platz haben. Viele gleichwertige Häuser verhindern streit - stell Dir eine WG vor mit bequemen sesseln und unbequemen Klappstühlen, wenn da einer nur nen Klappstuhl benutzen darf ist der auch nicht glücklich. Also alles möglichst gleichwertig gestalten. Und eben mehr Platz, im Moment scheint der eigentliche Käfig einfach zu klein zu sein, wenn es gerade nicht so harmonisch ist. Da muss eine neue Lösung her.


    3. Harngries und Fütterung
    Harngrieß bildet sich oft durch getrocknete Kräuter, alle Arten von Trockenfutter und Gemüsesorten mit hohem Oxalsäuregehalt (Chiccorree, Mangold, Spinat, Rote Beere...). Auch heu enthält viel Kalzium und sollte daher immer von reichlich Gemüse begleitet werden, bevorzugt Gurke, Salat und Stangensellerie. Stangensellerie ist auch harntreibend und daher besonders günstig bei Blasenproblemen.

  • Hallo Susanne!
    Erstmal vielen Dank für deine Antwort. Ich fürchte allerdings, dass ich die meisten Punkte darin bereits berücksichtigt habe. Trotzdem gibt es die beschriebenen Probleme. :(


    Zitat von SusanneC

    1. Gruppenproblematik:
    Meistens merken die Tiere untereinander wesentlich schneller als wir, dass es einem nicht gut geht. Bis Raila beim pinkeln so deutlich gejammert hat dass Du es mitbekommen hast oder gar Blut im Urin hatte, wussten ihre Artgenossen schon voel viel früher, dass sie nicht auf der Höhe ist.


    Ich merke anhand von Railas Verhalten (Körperhaltung, Atmung) mittlerweile glaube ich schon recht früh, wenn sie Stress oder Beschwerden hat. Dennoch hast du zweifellos Recht damit, dass ihre Artgenossen natürlich ganz unmittelbar mitbekommen, wenn sie nicht richtig fit ist. Das könnte tatsächlich erklären, weshalb die Stimmung zwischen Raila und Wuschel zuerst ganz in Ordnung zu sein schien und dann nach einer knappen Woche plötzlich gekippt ist. Mit einer so massiven Reaktion hätte ich allerdings nicht gerechnet. :shock:


    Zitat von SusanneC

    2. Gehegeoptimierung:
    Statt kleinem Käfig und neutralem auslauf besser ein komplettes Gehege bauen, in dem alle geung Platz haben. Viele gleichwertige Häuser verhindern streit...


    Platz ist mit Sicherheit nicht das Problem. :wink:




    Es gibt historisch bedingt einen Käfig (120x60), der jedoch permanent zum eigentlichen Gehege hin geöffnet ist (bzw. war - bis ich Raila wegen der Probleme mit Wuschel und zwecks ungestörter Genesung darin vorerst separat untergebracht habe). Das Gehege hat ca. 4 Quadratmeter Bodenfläche und bietet diverse gemütliche Plätze zum Entspannen, die in der Vergangenheit von Raila und Donald mindestens genauso oft und gerne genutzt wurden, wie die Plätze im Käfig. Darüber hinaus haben die Fellnasen permanent Zugang zu einem Großteil meines Wohnzimmers - die "neutrale Zone". In diesem Bereich gibt es Futter zu finden, jedoch keine Ruheplätze oder Verstecke.
    Bei der Beobachtung der Auseinandersetzungen zwischen Wuschel und Raila habe ich allerdings tatsächlich einige Stellen im Käfig und Gehege ausgemacht, an denen ich die Ausweichmöglichkeiten noch verbessern kann (und habe dies z.T. auch schon umgesetzt).


    Zitat von SusanneC

    3. Harngries und Fütterung
    Harngrieß bildet sich oft durch getrocknete Kräuter, alle Arten von Trockenfutter und Gemüsesorten mit hohem Oxalsäuregehalt (Chiccorree, Mangold, Spinat, Rote Beere...).


    Getrocknete Kräuter gibt es bei uns aus diesem Grund nur streng rationiert. Vornehmlich verfüttere ich Löwenzahn, Spitzwegerich, Brennessel und etwas Wildkräutermischung. Sobald wieder frisches Grün sprießt, gibt's das alles sowieso nur noch frisch.
    Trofu gibt's bei uns gar nicht und auch die genannten Gemüsesorten ferfüttere ich nicht.


    Zitat von SusanneC

    Auch heu enthält viel Kalzium und sollte daher immer von reichlich Gemüse begleitet werden, bevorzugt Gurke, Salat und Stangensellerie.


    Gurke, Salat und Stangensellerie gibt es bei uns täglich und zusammen mit anderen Frischfuttersorten (insbes. rote Paprika, Möhre, Fenchel - gegen Verdauungsbeschwerden, Blumenkohl, Broccolie...) "ad libitum". Sobald draußen wieder frisches Grün wächst, gebe ich außerdem möglichst viel frisches Graß als Alternative zum trockenen Heu.
    Grundsätzlich achte ich bei der Frischfutterauswahl auf einen hohen Phosphoranteil und vermeide Sorten mit hohem Oxalsäuregehalt. (Meine Referenz ist die "Vitamin C Frischfutterliste" auf der Website von Christine Wilde: http://www.meerschweinchenhaltung.de)


    Zitat von SusanneC

    Stangensellerie ist auch harntreibend und daher besonders günstig bei Blasenproblemen.


    Sieh an - das wusste ich noch gar nicht. Danke für den Tip! :D


    So wie oben beschrieben, habe ich die Fütterung schon im vorigen Jahr gehandhabt - und trotzdem bekommt Raila immer mal wieder Probleme mit Blasenschlamm. Bin daher etwas ratlos und habe mich ein Stück weit schon damit abgefunden, dass es bei Raila wohl veranlagungs- und altersbedingt ist. :(


    Was die Problematik zwischen Raila und Wuschel angeht, habe ich nun zum einen vor, Gehege und Ruheplätze hinsichtlich "seniorengerechter" Ausweichmöglichkeiten zu optimieren. Einen erneuten Zusammenführungsversuch werde ich zudem erst dann unternehmen, wenn sich Raila wieder richtig erholt hat.
    Sorgen macht mir allerdings, dass Raila altersbedingt eben öfter mal gesundheitliche Beschwerden hat (besonders, wenn sie unter Stress steht). Wenn Wuschel dann jedesmal so eine Nummer abzieht... :shock:
    Auf jeden Fall muss Raila wieder im Gehege leben können, ohne dass Wuschel sie regelrecht verfolgt und von einem Ruheplatz nach dem anderen vertreibt.


    Dass es zu Beginn einer erneuten Zusammenführung nochmal ordentlich "knallen" kann, ist mir bewusst. Wie viel Zeit sollte man eurer Erfahrung nach den beiden "Streithennen" einräumen, um den Konflikt "auszudiskutieren"?
    Mir fällt es zugegebenermaßen enorm schwer, mit anzusehen, wie Raila von Wuschel attackiert und gejagt wird und dann gestresst und konsterniert im Abseits sitzt. Will mich ja einerseits lange genug zurückhalten. Mache mir dabei aber immer auch Sorgen, dass Raila den Stress nicht übersteht. :(

  • Hallo,


    hast du schon mal daran gedacht, deiner Seniorin eine Wutz in ihrem Alter dazu zusetzen?


    Deine Neue ist vielleicht zu stürmisch für eine rüstige Rentnerin.. evtl. verläuft sich das auch bei einer Gruppenerweiterung.


    lg Sue

  • Zitat von CurleySue

    hast du schon mal daran gedacht, deiner Seniorin eine Wutz in ihrem Alter dazu zusetzen?


    Ja, den Tip habe ich auch schon bekommen und in Erwägung gezogen. Es gäbe sogar schon ein gleichaltriges Weibchen (Lola bei der Meerschweinchen Nothilfe Hamburg), das es mir angetan hat. Hätte einerseits wirklich Freude daran, bei mir eine "Meerschweinchen-Senioren-WG" zu gründen. :D
    Habe jedoch auch einige Bedenken in dieser Hinsicht:
    Zum einen kann ich ja nicht sicher sein, dass sich eine 3. Dame mit Raila dann tatsächlich auch gut verträgt.
    Dann ist da noch der Aufwand, den die Pflege eines älteren Tieres bedeuten kann - mit altersbedingten Zipperlein und u.U. eben auch häufigeren Erkrankungen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir die Pflege einer weiteren Seniorin momentan zutraue.
    Schließlich muss ich noch die Situation berücksichtigen, wenn meine Schweinebande mal wieder bei einer meiner "Meerschweinchen-Patinnen" untergebracht ist. Mit der bewährten Käfig-Konstruktion (2 Käfige (120x60) über Eck verbunden + Auslauf) kann ich 3 Fellnasen (die sich untereinander vertragen) für einige Wochen gut unterbringen. Bei 4 Schweinchen wird das dann langsam doch eng...


    Auf dem Hintergrund dieser Bedenken möchte ich ungern "einfach mal so auf Verdacht" noch ein weiteres Schweinchen in die Situation mit hineinziehen und diese dadurch u.U. sogar noch verkomplizieren.

  • Hallo!


    Einem Harngrieß-Schweinchen würde ich eher gar keine Trockenkräuter geben. Sonst klingt die Fütterung gut. Vielleicht wäre "Eurologist" noch eine Möglichkeit, das ist ein naturheilkundliches Medikament gegen Blasensteinbildung.


    http://www.naturheilkunde-bei-tieren.de/ineurologist.html


    Das Gehege finde ich ja toll. Ein Viertes Schweinchen wäre da echt ne Überlegung wert, das darf aber auch ein junges sein, damit Wuschel ihre Aufmerksamkeit auf zwei Artgenossinnen verteilt - zickige Weibchen die sich langweilen neigen auch oft zu Mobbing aus Langeweile. Auch wenn Du dann mehr Platz für die Urlaubsbetreuung brauchst, vielleicht lässt sich da auch ein Klappgehege unterbringen oder ein netter Nachbar füttert bei Dir zu Hause, ohne dass die Muckels umziehen müssen.