Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Schilddrüsenüberfunktion. Feline hat OP überstanden :-)

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo ihr Lieben,


    ich muss mich mal an euch wenden wegen meiner Feline (5,5 Jahre)


    Die Vorgeschichte:


    Seit einigen Monaten hat Feline schleichend an Gewicht verloren trotz gutem Fressen (von ursprünglich 1300g auf aktuell 900g). Ich war mit ihr letztes Jahr einige Male beim meinem (Haus-)tierarzt, jedoch hat der nur mal ne "Aufbauspritze" gegeben, mal Antibiotikum auf Verdacht verordnet und einmal die Schneidezähne minimal gekürzt. Untersucht wurde so gut wie nichts und Feline ging es nicht besser


    Ich bin dann im Januar in die Tierärztliche Hochschule gegangen, nachdem noch zusätzlich das Symptom "vermehrtes Trinken" dazu kam. Dort wurde Feline komplett durchgescheckt (Blut, Urin, Röntgen, Ultraschall). Heraus kam eine Umfangsvermehrung im Bauch (war schon bekannt) und ein Knoten an der Zitze und am Hals. Die Blutwerte (Leber, Niere) waren in Ordnung, nur leicht erhöhte Entzündungswerte (Leukozyten). Die Ärzte dort meinten nun, die Ursache für den Gewichtsverlust wäre höchstwahrscheinlich die Umfangsvermehrung im Bauch und rieten mir zur OP, was ich aber wegen des hohen Risikos ablehnte.


    Vor ungefähr 3 Wochen trat nun zusätzlich weicher Kot bei ihr auf und ich ging wieder in die Tierärztliche Hochschule, wo der Kot untersucht wurde. Aber es wurde nichts gefunden. Nun hielt ich (und in den lezten 3 Wochen meine Urlaubsbetreuung) Feline noch irgendwie mit Päppeln, reichlich Gemüse, Heu und Erbsenflocken stabil vom Gewicht.


    Vorgestern war ich mit Feline erneut in der TiHo (zur Kontrolle). Der Knoten an der Zitze ist gewachsen und der Knoten am Hals ist immer noch da. Plötzlich erinnerte ich mich mal etwas über Schilddrüsenüberfunktion gelesen zu haben (ich hab selbst ne Unterfunktion) und fragte die Tierärztin ob das möglich wäre, dass sie das hätte. Nachdem ich die Symptome (Gewichtsverlust, übermäßiges Trinken, weicher Kot, Zickigkeit) nochmal aufgezählt habe, war klar, das würde passen.


    Das Ergebnis der Blutuntersuchung hab ich heute bekommen. Der Schilddrüsenwert liegt bei 2,6 (Überfunktion) und der Knoten am Hals ist wohl ein aktiver Schilddrüsentumor. Mir wurde (mal wieder) zur OP geraten, aber ich bin verunsichert. Sie haben das Naheliegendste nicht erkannt und ich hab das Gefühl sie raten generell sehr schnell zur OP. Der Hals ist außerdem ein Gebiet, wo viele Gefäße verlaufen und eine OP in ihrem Alter sowieso nicht ohne.


    Andererseits weiß ich das man mit Tabletten nur die Symptome behandelt, der Tumor aber bleibt.


    Ich ärgere mich, dass die Überfunktion erst nach so langer Zeit erkannt wurde. Feline hätte längst tot sein können. Aber das lässt sich nun nicht mehr ändern.


    Hat sonst noch jemand ein Schweinchen mit einer Überfunktion der Schilddrüse? Hat jemand mit der Behandlung mit Tabletten oder mit einer OP Erfahrung? Was würdet ihr mir raten?


    Vielen Dank!


    Liebe Grüße
    Lilie

  • Wenn der Tumor operabel ist und die Tierärzte zuversichtlich, würde ich die OP so schnell wie möglich machen lassen.


    Mein Schwein hatte durch einen aktiven Uterustumor die absolute Hormonverwirrung und auch eine SDÜ. Nach der Kastration der Dame (deutlich risikoreicher als die bei euch geplante OP) ging es ihr sofort besser und alle Symptome sind verschwunden, auch die Tabletten konnten wieder abgesetzt werden.


    Heilung ist immer besser als Symptombehandlung, ein Risiko stellen beide Varianten dar.

  • Hallo Pardona,


    vielen Dank für deine Antwort und Einschätzung.


    Im Prinzip sehe ich es genauso wie du (Operation sinnvoller als Tabletten), es kommen bei Feline nur mehrere Sachen zusammen. Sie hat ja noch die Umfangsvermehrung im Bauch, was eine Zyste oder ein Tumor sein kann und somit ist es nicht ganz sicher, dass alle Symptome nach der OP weg sind.


    Außerdem ist da noch der Knoten an der Zitze, der deutlich gewachsen ist, aber den würde ich dann gleich mit entfernen lassen (ist laut Tierärztin ein "Klacks", weil er gut abgrenzbar ist)


    Wenn man "Meerschweinchen Schilddrüsenüberfunktion" googelt, kommt als Erstes diese Seite.
    http://magazinmeinhaustier.at/…nner-werden/#.VPhuAC5EA_h
    Dort wird eigentlich von einer OP abgeraten. Allerdings ist der Artikel auch schon von Mai/Juni 2013. Vielleicht gibt es mittlerweile mehr Erfahrungswerte?


    Es freut mich, dass bei deinem Schwein die OP so gut geglückt ist und es ihm sofort besser ging! Das wäre auch meine Hoffnung. Wie alt war dein Schweinchen eigentlich und wie hat man das festgestellt (also dass es ein aktiver Unterustumor ist)?


    Dass beide Behandlungsmethoden ein Risiko darstellen, hat mir die Tierärztin so nicht gesagt. Sie meinte, dass die Tabletten eigentlich gut verträglich sind und das Schlimmste bei Tablettengabe dann wäre, dass es keinen Effekt hat. Oder meinst du mit Risiko eher, dass der Tumor in der Zeit der Tablettengabe wachsen könnte bzw. die Überfunktion schlimmer wird?


    Liebe Grüße


    Lilie

  • Mein Schwein war 4,5 Jahre alt als endlich der Uterustumor festgestellt wurde. Das er der Grund für die SDÜ war, war erst nach der OP klar als alle Restsymptome, die trotz Behandlung (ca. 1 Jahr) noch da waren verschwunden sind. Mittlerweile, 2 Jahre später, sind die Probleme auch nicht mehr aufgetreten. Natürlich hatten / haben wir jetzt andere "Baustellen". :wink:


    Das Risiko bei den Hormonen liegt daran, dass die richtige Dosis schwer einstellbar ist, es lange dauert, bis sich eine Besserung zeigt, manche Schweinchen auf die Tabletten mit Durchfall reagieren können. Bis man alles im Griff hat, kann sich der Zustand halt immer weiter verschlechtern.


    Mammatumore entfernen ist wirklich ein Klacks, da brauchst du dir keine zusäzlichen Sorgen machen.


    Eine mögliche Heilung ist immernoch besser als es nicht zu versuchen. Letztlich musst du dir überlegen womit du besser leben kannst. Für mich steht immer ein potentiell gesundes Leben im Vordergrund, dafür muss man ggf. ein größeres Risiko eingehen. Bisher war es das hier bei jedem Schweinchen wert.

  • Hallo Pardona,


    da musste dein Schwein ja auch schon ganz schön viel mitmachen! Weißt du noch wie ihr Gewicht ungefähr war als du sie hast operieren lassen? Also war sie schon sehr dünn oder war das Gewicht noch ok?


    Achso, ok. Jetzt verstehe ich was du mit Risiko bei den Tabletten meinst.


    Natürlich ist Heilung am Besten. Ich hab halt immer, gerade bei so alten Tieren, die Angst, dass sie es von ihrem Allgemeinzustand nicht mehr schaffen. Wäre es ein junges Tier ohne weitere Baustellen als den Schilddrüsentumor, würde ich gar nicht zögern. Leider halten die sich bei der TiHo auch immer sehr bedeckt, was Chancen angeht. Die haben wahrscheinlich Angst, dass man ihnen hinterher Vorwürfe macht, wenn das Tier die OP nicht überlebt hat (obwohl ich das nie machen würde, denn es ist immer ein Risiko).


    Es ist eine gute Frage womit ich besser leben könnte. Ich befinde mich in einer Zwickmühle. Wenn ich Tabletten gebe und sie nicht so gut anschlagen, würd ich mir Vorwürfe machen sie nicht direkt operiert haben zu lassen. Wenn ich sie operieren lasse und es geht was schief oder sie stirbt an den Nachwirkungen (weil ihr Allgemeinzustand zu schlecht ist) würde ich mir die Schuld geben, dass ich es nicht erst mit den Tabletten versucht habe.


    Deshalb hoffe ich, dass hier noch jemand schreibt, der Erfahrung mit Tabletten oder OP hat. Denn das würde mir auf jeden Fall meine Entscheidungsfindung erleichtern!


    Liebe Grüße und danke für deine Hilfe!
    Lilie

  • Vor ihrer OP hatte sie nurnoch rund 900g von ehemals 1200g. Ihr Allgemeinzustand war schlecht. Nach der OP hat sie innerhalb von 3 Monaten wieder 300g auf Normalgewicht zugenommen. Sie musste noch deutlich mehr mitmachen. Diverse Tumore wurden in den letzten Jahren entfernt und ein Hinterbein amputiert. Solche "Kleinigkeiten" können Meerschweinchen erstaunlich gut wegstecken.

  • Danke für die schnelle Antwort. Du machst mir wirklich Mut :-)


    Ich erinnere mich auch langsam wieder, dass ich mal was über dein Schwein (Yuki?) gelesen habe. War glaub ich von der Beinchenamputation.


    Liebe Grüße und alles Gute deiner Bande!
    Lilie

  • Süß deine Yuki! Auf dem Foto sieht es so aus, als wenn sie an den Flanken wenig Fell hat. Oder war das schon abrasiert für die OP?


    Ich hatte auch mal ein Himalaya Schweinchen (zur Weitervermittlung). Ich hab es von einem Züchter übernommen, der es nicht mehr wollte wegen "Fehlern in der Zeichnung". Es war ein Texel, das heißt es hatte richtige Löckchen. Deshalb hab ich es auch "Wölkchen" getauft.


    Hab gerade gesehen, dass es hier auch noch andere Threads zum Thema "Schilddrüsenüberfunktion" gibt. Ich verlinke mal eins, damit ich möglichst viele Infos zusammen habe:
    Schilddrüsenüberfunktion


    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende an alle!
    Lilie


    P.S. Bin echt froh, dass nächste Woche endlich was passiert in Bezug auf die Schilddrüse (OP Besprechung und dann wahrscheinlich OP). Durchgehend dieser Matschkot ist sicher belastend für Feline und sie trinkt so unglaublich viel (eine Flasche, also 250 ml am Tag, schafft sie locker. Meine anderen Schweinchen rühren dagegen bei kalten Temperaturen draußen über Wochen nicht einmal die Flasche an)

  • Hallo Lilie,
    ich hätte noch ein paar Erfahrungswerte, die dir deine Entscheidung vielleicht leichter machen.


    Bei meinem Buddy fing es ähnlich an wie bei Feline. Er war super verfressen, nahm aber langsam und stetig ab. Von anfangs 1250g auf knappe 800g. Mehrere Tierärzte fanden keine Ursache. Irgendwann stellte er das Fressen ein, wir mussten ihn päppeln und er hatte einen Kreislaufkollaps. Ein großes Blutbild ergab: nichts, außer leicht erhöhten Entzündungswerten.
    Die nächste Tierärztin entdeckte dann eine kleine Beule an seinem Hals und sie riet uns zur OP und das "was auch immer" erst danach untersuchen zu lassen.


    Wir hatten also ein 7 Jahre altes Häufchen Elend, das gerade einen Kreislaufkollaps gerade so überlebt hat und sehr abgenommen hatte. Und nun sollten wir entscheiden, ob wir ihn operieren lassen oder nicht. Wir entschieden uns dafür.
    Er wachte wieder auf und erholte sich langsam. Das Labor ergab einen bösartigen Schilddrüsentumor, der besonders schnell streut (bevorzugt in die Lunge) und bei dem nur eine Überlebensrate von ca. 4% prognostiziert wird.
    Das war vor gut einem Jahr. Heute ist Buddy 8 Jahre alt, wiegt 1100g und ist quietschfidel. Bislang konnten keine weiteren Metastasen gefunden werden und selbst der Schilddrüsenwert ist stabil, obwohl ihm bei der OP die halbe SD entfernt wurde. Wir hatten wahrscheinlich wahnsinniges Glück, dass der Tumor komplett entfernt werden konnte bevor er anfing zu streuen und dass Buddy das alles so verkraftet hat. Aber ich bin froh, dass wir uns dafür entschieden haben. Wir hatten bei der Tierärztin aber auch von Anfang an ein sehr gutes Gefühl, wurden kompetent beraten und waren uns sicher, dass sie bei der OP zumindest alles versuchen würde, um Buddy zu helfen.


    Wie auch immer du dich entscheidest: du kannst keine "falsche" Entscheidung treffen. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile und leider erfährt man ja nie, wie es mit dem anderen Weg ausgegangen wäre.


    LG, Tine

  • Hallo Pardona,


    schön, dass "Yuki" nach der OP wieder zu einem "plüschigen Eisbär" geworden ist! Ich hoffe sie bleibt dir noch lange erhalten, trotz der ein oder anderen Baustelle, die die Schweinchen im Alter leider meistens haben.



    Hallo Tine,


    vielen Dank, dass du mir deine Erfahrungen bezüglich der SchilddrüsenOP bei deinem Buddy geschildert hast.


    Es freut mich sehr, dass Buddy trotz des eher schlechten Allgemeinzustandes alles so gut überstanden hat und heute im hohen Alter noch so fit ist.


    Ich habe mich jetzt, auch dank eurer Erfahrungen, definitiv für eine OP entschieden. Denn eigentlich hat die Tierärztliche Hochschule einen sehr guten Ruf, Bellas OP verlief auch wunderbar und außerdem läuft mir die Zeit davon. Ich habe wirklich das Gefühl, ich muss jetzt handeln und nicht noch wochenlang mit Hormongaben herumexperimentieren, denn Feline verliert schon wieder leicht an Gewicht, trotz dass ich 4 Mal täglich füttere und neben Heu und anderem Gemüse besonders Dickmacker gebe wie Karotte, Sellerie und auch Erbsenflocken, Sonnenblumenkerne und einmal am Tag noch ein Schälchen Herbicare. Sie frisst (und trinkt) wie ein Scheunendrescher, aber es setzt sich nichts an.


    Liebe Grüße und ich werde berichten, wenn ich die OP-Besprechung hatte.


    Lilie

  • Habe heute einen Termin für die OP-Besprechung vereinbart. Leider war diese Woche absolut nichts mehr zu machen, deshalb erst am Montag nächste Woche. Die OP selbst wäre dann am darauf folgenden Tag (sie nehmen die Tiere in der TiHo immer schon am Vortag auf).


    Ich hoffe, ich kann Felines Gewicht bis dahin einigermaßen stabil halten. Sie hat leider in den letzten 5 Tagen wieder deutlich abgenommen. Von 880g auf 810g. Und sie trinkt ungefähr 500 ml (0,5 l !!) am Tag, das ist der Wahsinn. Lange geht das so auf jeden Fall nicht mehr gut. Ich bin froh, dass sie trotz allem so munter ist und so viel frisst (muss sie ja auch, sonst würde sie noch weiter abnehmen).


    Liebe Grüße und ich werde weiter berichten.


    Lilie