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Unwissender Zwangsmeeribesitzer braucht Hilfe

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Guten Abend,


    ich bin durch einen Zufall zu einem Meerschweinchen gekommen, auf das ich eigentlich nur übergangsweise aufpassen sollte.
    Nun habe ich selber acht Rennmäuse und weiß, dass man auch Meerschweinchen nicht allein halten sollte. Dieses Schweinchen ist etwa 4 jahre alt und sein leben lang alleine gehalten worden. Auch Auslauf bekam es wohl so gut wie nie. Als ich mir den kleinen angeschaut habe, fiel mir auf, dass sie einen fast faustgroßes Filzknödel am Hinterteile hat. Diesen habe ich erstmal mit einer Schere vorsichtig entfernt, man hat gemerkt, dass sie Schmerzen dabei verspürte. Das Teil muss dort schon lange der kleinen Schmerzen bereitet haben.
    Ich kenne mich mit dem Verhalten von Meerschweinchen nicht aus, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass es normal ist, dass sie panisch durch den Käfig rennen, wenn man die Hand in den selbigen hält, oder liege ich da falsch? Sie verlässt eigentlich NIE ihre Hütte, wenn wir im Raum sind. Man hört es nicht mal rascheln. Über Nacht sieht man schon Veränderungen im Käfig. Sie kommt also raus, wenn Sie sicher ist, dass niemand im Raum ist.
    Ich habe erst mal ein großes Haus und viel Gemüse, Stroh und heu in den Käfig gelegt und sie alleine gelassen.
    Ich habe mich dazu entschlossen, das arme Tier nicht mehr zurück zu geben und mich erst mal um sie zu kümmern. Wie soll ich vorgehen?
    Ich würde ihr natürlich gern eine Freundin besorgen und sie an Menschen gewöhnen, damit sie ihre Angst verliert. In welcher Reinfolge und wie sollte ich dabei vorgehen? Ich freue mich über jede Hilfe und Info.


    LG

  • Zunächst einmal: Glückwunsch zur neuen Hausgenossin.
    Bitte Gemüse erstmal LANGSAM anfüttern.


    Es ist ein Weibchen? Ideal wäre es sie mit einem Kastraten und einem oder mehreren Weibchen zu vergesellschaften (sozial gefestigt, nicht Babys aus dem Zooladen). Frage mal in einer Notstation in deiner Umgebung an, dann kann man mit mehreren Tieren ausprobieren wie es klappt. Bei einem Partner, der bereits gute Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, kann sich die kleine dann auch abschauen, das Menschen nicht nur Monster sind. Zunächst einmal sollte sie gesundheitlich aber gut drauf sein. Verfilzte Stellen aus dem Fell, wiegen, Kot in Ordnung? Krallen schneiden, Ohren kontrolliere, nach kahlen oder krustigen Hautstellen schauen, wiegen (jede Woche). Dann kannst du auch schonmal anfangen ein Gehege zu planen, die im Zoohandel erhältlichen Käfige sind ungeeignet für Meerschweinchen. Gut informieren kannst du dich hier: http://www.diebrain.de/I-index.html

  • Hallo,
    schön, dass das Schweinchen bei dir bleiben kann und du dich kümmerst :D


    Wenn du dir bei dem Geschlecht nicht sicher bist, mach ein Foto und stell es hier ein. Dann hast du schon mal ein Problem gelöst :wink:


    Wenn sich das mit dem Geschlecht geklärt hat, sollte er/sie unbedingt Gesellschaft haben. Ich nehme in meiner Gruppe auch immer wieder Einzelschweine auf. Die können meistens kaum kommunizieren oder mit anderen Schweinchen umgehen. Aber das legt sich mit der Zeit. Ich würde mich in einer Notstation umschauen und dort mindestens ein anderes Tier dazu holen. Dieses Tier sollte gut sozialisiert sein, damit es deinem Schwein beibringen kann, wie man sich als normales Schwein verhält :wink:
    Wenn du da ein Weibchen hast, würde ich einen Kastraten dazu nehmen. Wenn dein Schwein ein unkastrierter Bock sein sollte, darf er nach der Kastration 6 Wochen nicht zu Weibchen, sonst hast du bald einen Haufen kleiner Schweine.


    Wegen Futter kannst du hier mal schauen:
    http://www.diebrain.de/Iext-vitamine.html
    Das sind alles Dinge, die Schweinchen fressen dürfen. Wenn dieses Tier noch nie Gemüse hatte, würde ich mit "harmlosen" Sachen anfangen wie Möhre oder Fenchel. Jedes neue Gemüse langsam anfüttern. Womöglich wird das Schweinchen erst mehr Sorten fressen, wenn sie nicht mehr allein ist und ein anderes Tier ihr zeigt, dass Gemüse nicht gefährlich ist :wink:


    Schöne Schweinchen-Wohnungen findest du hier:
    http://www.sifle.de/


    Das Wichtigste für ein soziales Tier wie Meerschweinchen ist Gesellschaft. Also erst mal das Geschlecht feststellen und dann weiterschauen :wink:

  • Falls du den Platz dafür zur Verfügung hast, würde ich sogar zu einem Kastraten und zwei weiteren, also insgesamt drei Weibchen raten.


    Der Grund: wenn du nur ein einzelnes Tier dazu setzt, kann es sein, dass sie nicht genug kommunizieren (weil dein bisheriges Schweinchen das ja noch nicht kennt). Dadurch könnte das andere Tier gestresst werden.


    Bei zwei weiteren Tieren (also einer Dreiergruppe) besteht die Gefahr, dass die beiden anderen dein bisheriges Schweinchen ausgrenzen.


    Bei drei weiteren Schweinchen sehe ich persönlich die beste Chance. Deine Dame kann sich bei den anderen ein normales Sozialverhalten abgucken und fühlt sich aufgrund der Gruppengröße auch gleich viel sicherer. Und die Chance steigt, dass es nicht ausgegrenzt wird.


    Ich habe selbst vor zwei Monaten ein ehemaliges Einzelschwein zu einer Dreiergruppe gesetzt und inzwischen benimmt es sich wie die anderen :-)

  • Guten Morgen,


    vielen Dank für die reichaltigen Antworten... Der Kot sieht gut aus, Sie frisst Gurke und Tomate, Fenchel lässt sie liegen..noch :)
    Ich werde mit ihr wohl einmal zum TA schauen und sie checken lassen, um ganz sicher sein zu können, dass alles in Ordnung ist.
    Die Sache mit den drei neuen Kumpels hört sich zwar verlockend an, aber ehrlich gesagt war mein Plan, die kleine aufzupeppeln, nen Freund zu besorgen, der sie "erzieht" und dann einen freundlichen neuen Besitzer für die beiden zu suchen. Ich habe schon vier große Terrarien mit den Rennmäusen stehen, ich habe auf Dauer einfach kein adääquates Plätzchen für einen derart großen Käfig und ich vermute, dass es schwierig wird jemanden zu finden, der bereit ist vernünftig um eine 4er WG zu kümmen.
    Wir haben hier ein Tierheim, die haben, glaube ich, recht viele Schweinchen "im Angebot". Mein ihr, es macht Sinn dort einfach zu schauen, wer am wenigsten scheu ist und es mit ihm zu versuchen, in der Hoffnung, er hat ein gutes Sozialverhalten?

  • Da es ja dein Ziel ist, die Kleine in ein schönes Zuhause zu bringen, wäre es ja eine Idee, sie in eine Notstation zu geben, wo sie in eine schon vorhandene Gruppe kommt. Wenn du ein Schweinchen aus dem Tierheim holst, weisst du ja noch nicht, ob sich die zwei dann auch vertragen werden und eine Notstation hätte da mehr Möglichkeiten, auch was das Finden eines neuen Gurkenschnibblers angeht.


    Du bist ja auch bereit, einiges am Tierarztkosten und die Kosten für ein neues Partnertier zu übernehmen, stattdessen könntest du der Notstation ja etwas spenden und weisst dann, das sie dann auch nur noch in gute Hände kommt :)


    Eine weitere Idee wäre hier im Forum einen Meerihalter mit Erfahrung zu finden, der bereit ist, die Kleine aufzunehmen und in seine Gruppe zu integrieren.


    Viel Glück auf jeden Fall für die kleine Maus. Nun fängt ein neues Leben für sie an :)

  • Ha.... das mit der Notfallstation klingt gut. Ich werde Sie in den nächsten Tagen dort hinbringen. Das ist das Beste für die kleine. Auch wenn ich sie schon in mein Herz geschlossen habe und sie vermissen werde.

  • Ja, wenn du das Schweinchen nicht auf Dauer behalten kannst, würde ich mich da auch an eine Notstation wenden. Für solche armen Dinger sind die ja da :wink:


    Aus welcher Gegend kommst du denn? Vielleicht kann dir hier jemand eine gute Notstation empfehlen.


    Wenn du magst, stell doch ein Bild von dem Schweinchen ein, evtl findet sich hier übers Forum ja schon ein gutes Zuhause :wink:

  • Wenn ich keine reine Böckchengruppe hätte, hätte ich sofort ja gesagt :-). Ich fand das "Projekt ehemaliges Einzelhaltungsschwein" sehr spannend zu beobachten (auch wenn es manchmal nervenaufreibend war - schließlich weiß man nicht, wie gut es noch sozialisiert werden kann und ob es handzahm wird).