Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Zahnkorrektur - wie verhalte ich mich jetzt?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo Zusammen!


    Ich bin schon sehr lange stumme Mitleserin und habe viel in diesem Forum lernen können. Nun ist es aber leider soweit, dass ich eure Hilfe brauche :-(


    Ich habe gestern beim TÜV festgestellt, dass eines meiner Schweinchen einen schiefen Vorderzahn hat und auch nicht mehr so schnell frisst wie sonst. Heute um 11 hatte ich einen Termin beim Tierarzt. Meine Befürchtung hat sich auch schnell bestätigt – wieder ein Zahnschweinchen (Spitzen und beginnende Brückenbildung). Vor 3 Jahren hatte ich leider schon einmal so einen Fall, der kein gutes Ende genommen hat. Damals hatte ich leider auch einen schlechten Tierarzt. Inzwischen fühle ich mich besser aufgehoben, aber mein Vertrauen zu Ärzten ist derzeit schon etwas gestört. Ich hab richtig Angst um meinen Sam und obwohl ich dieses Mal sehr viel mehr weiß als damals fühle ich mich jetzt unsicher.


    Sam hatte also heute seine Zahnkorrektur, ist wieder wach und sitzt seit einer Stunde in seiner Transportbox. Schmerzmittel (Metacam) hat er bekommen, trotzdem jammert er ab und zu leise vor sich hin. Ist das nach einer Narkose normal?


    Ich hatte ihn kurz im Gehege und er hat ganz zaghaft an seinem Leckerli genagt, aber da er kaum laufen konnte und auch keine Ruhe geben wollte, habe ich ihn nochmal zurück in die warme Decke gepackt. Heu hat er natürlich auch, aber das wollte er bisher noch nicht anrühren.
    Wie lange soll ich ihn denn überhaupt in Ruhe lassen, bevor ich ihn aus der Box lassen kann? Ich habe schon den Eindruck, dass er mit der jetzigen Lösung nicht glücklich ist.
    Ab wann soll ich mit dem Päppeln anfangen? Ich will ihn nach so einer Behandlung ja auch nicht gleich stressen...


    Ich will einfach alles richtig machen und habe auch vorher viel gelesen, aber jetzt weiß ich doch nicht recht weiter.
    Ich wäre für ein paar Tipps wirklich sehr dankbar.

  • Ich kann jetzt nur meine Erfahrung wiedergeben und hoffen, es nutzt Dir. Wir waren gestern bei der Zahnkorrektur. Paula muss alle 4 Wochen zum Nachschleifen der Backenzähne und Kürzen der Schneidezähne und das schon seit 1 Jahr.
    Sie bekommt eine Inhalationsnarkose und ist dann schon wieder fit, wenn ich sie nach einer halben Stunde wieder mitnehme. Man bedenke: sie ist fast 6 Jahre alt.
    Daheim schlummert sie dann vor sich hin, hat noch keinen großen Appetit, was ich durch päppeln dann anrege. Binnen eines halben Tages ist sie die Alte. Sie zeigt keinerlei Schmerzen oder Ähnliches.
    Der Druck auf die Zähne kann schon weh tun, da ist ein Schmerzmittel nichts Falsches. Ich hoffe, dass sich bis morgen alles gibt bei Euch. Biete ihm auf jeden Fall Päppelbrei an.


    Bitte berichte.


    Gruß
    Wutzfan

  • Hallo Wutzfan und vielen Dank für deine Antwort.


    Inzwischen jammert Sam nicht mehr – zum Glück! Ich denke wirklich, das lag an der Narkose (?)
    Ich hab ihm jetzt den Päppelbrei mit dem Löffel angeboten, was auch zuerst geklappt hat (ca. einen halben Löffel Brei). Das war vor ca. einer Stunde. Danach hat er sich leider komplett verweigert. Ich weiß halt nicht, wie viel er heute noch wirklich braucht. Er neigt schon normal zu Blähungen. Seine Köttel sind auch etwas matschig.


    Ein paar getrocknete Maisblätter und Petersilie konnte ich ihm dann aber noch schmackhaft machen, aber allgemein wirkt er schon sehr schlapp.


    Dummerweise ist angefasst werden für ihn ganz schlimm. Der TÜV ist schon jede Woche eine Qual für uns beide.
    Ich hab noch versucht ihm ein bisschen mit der Spritze zu geben, aber danach war er fix und alle. Ich hab richtig Angst das nochmal zu versuchen. Jetzt sitzt er in seiner Decke und ich geb ihm immer wieder mal einen Heuhalm ins Mäulchen. Das geht, reicht aber doch nie im Leben…

  • Es muss was rein ins Schwein!
    Welches Päppelfutter verwendest Du?
    Meine mögen kein Critical Care, lieben aber das Rodicare und das Herbicare.
    Das Päppeln selbst lassen sich meine eigentlich gefallen. Paula steigt mit beiden Füßchen auf das Schüsselchen, um ja nichts zu verpassen, wenn die Spritze aufgezogen wird.
    Sie ist leider auch ein Durchfallschwein, drum ist Päppeln immer wieder ein Muss.
    Wenn Not am Mann wäre, würde ich evtl. Kräuter, Gurke und was sonst noch gern gefressen wird mit dem Pürierstab verkleinern zu Brei und dann das Ganze von vorne oder einige Futterpellets aufweichen und anbieten.


    Hast Du den Mund schon mal mit Salbei gespült? Wirkt desinfizierend. Und als Tee schadet es nicht, denn Flüssigkeit im kranken Tier muss auch sein, wenn schon zu wenig gefressen wird...
    Ich brühe ein paar Blätter auf und gebe es mit der Spritze, lauwarm. Man kann aber auch fertigen Tee nehmen.
    Ich hoffe das Blatt wendet sich bald zum Guten..


    Daumen sind gedrückt
    Wutzfan

  • So, 2. Versuch mit dem Päppelbrei lief wieder nicht so toll.
    Problem ist vor Allem, dass er beim Füttern tatsächlich fast einen Herzschlag bekommt. Ich hatte noch nie so ein empfindliches Schweinchen wie meinen Sam.
    Als Päppelbrei habe ich Herbi Care da. Critical Care mögen meine auch nicht. Da hab ich mir gestern vorsorglich schon mal was Besseres besorgt.


    Trotzdem gibt’s auch gute Nachrichten.
    Anstatt Kräuter und Gurke zu pürieren, hab ich sie ihm jetzt in kleinen Streifen gefüttert. Das hat super geklappt. Die getrockneten Kräuter hat er hinterher von ganz allein gefressen. Ich versuchs glaub ich jetzt weiter mit Futter anbieten. Wenn ich dabei sitze, sehe ich ja auch, wie viel er wirklich frisst. Später rühre ich nochmal frischen Brei an. Vielleicht erbarmt er sich ja :-P.
    Salbeitee ist ein guter Tip! Leider habe ich gerade keinen im Haus. Hab jetzt mal Kamillentee gekocht. Den mag er auch ganz gern.


    Danke fürs Daumen drücken.
    Das mit deiner Paula ist ja auch ganz schön hart. Schön, dass sie den Brei so gerne frisst. Das schont schon ein paar Nerven :-)

  • Ah, wenn er Gemüsestreifen ißt, kannst du mit einem Sparschäler auch andere Gemüsesorten bearbeiten und sie ihm reichen.


    Manche essen die auch ohne das man es ihnen reicht, andere brauchen diese "extra" Behandlung. Dazu kann er auch im Gehege stehen und muss nicht von dir gehalten werden.


    Wichtig ist, egal wie.. es muss genug rein ins Schwein, da wirst du und deine Wutz nicht drum rum kommen. Probiers mal mit Heusud und geb die ausgedrückten Halme deinem Patienten.


    Für Heusud eine handvoll Heu in eine Schüssel geben, mit heißem Wasser übergießen, ziehen lassen wie tee und lauwarm anbieten.. auch im Brei einarbeiten etc. Nimmt er den Brei denn vom Löffel oder im Schälchen?


    lg Sue

  • Du musst päppeln, und auch wenn er Gemüse frisst sollten es schon 50ml am Tag sein. Es MUSS rein. Wenn noch länger kaum Rohfaser in den Darm kommt wird er aufgasen ohne Ende, und das überlebt er dann nicht lange.


    Also Brei in eine Spritze füllen und ganz konsequent bleiben. Wenn er merkt, dass ihr es ernst meint, dann wird er sich irgendwann der unangenehmen Prozedur fügen und nicht länger dagegen ankämpfen, das ist zwar nicht schön, aber es muss eben wirklich sein.


    Nachdem er heute über Tag viel zu wenig bekommen hat würde ich auch nachts alle 3 Stunden was geben...

  • Hallo Zusammen und Danke für die guten Tipps.
    Es war gestern schon noch eine Tortur, aber schließlich hab ich noch etwas Brei ins Mäulchen bekommen. Den Gemüseteller hab ich mit dem Sparschäler bearbeitet, so dass Sam ganz normal mit seinem Kumpel mitfressen konnte.
    Spät abends hat er dann von ganz allein angefangen Heu zu fressen. :-)


    Heute läuft er rum und bettelt als wäre nie was gewesen.
    Gewichtsabnahme von gestern auf heute sind nur 5g. Ich denke das können wir bei all dem Stress verschmerzen. Heute muss er halt ordentlich fressen, so dass es jetzt wieder aufwärts geht. Er hat jetzt nochmal sein Schmerzmittelchen bekommen, wirkt eigentlich ganz munter und nimmt alles, was man ihm vorsetzt. Hoffen wir mal, dass es so bleibt.


    Nochmal vielen Dank euch Allen
    Gurkenschnäuzchen

  • Meine Coco wollte den Brei auch nicht immer fressen und hab den daher mit Apfel - und Karotten Babybrei gemischt und ihr gegeben. Das hat auch gut funktioniert. Hab den Brei auch immer mit Heusud und ab und zu mit Fencheltee angemischt.
    Und als es besser war mit dem Essen hab ich ihr mit dem Nicer Dicer mit dem kleinsten Würfelaufsatz Stifte aus allem möglichen Gemüse geschnitten. Das ging schnell und Coco hat mehr Gemüse aufgenommen und Sunny konnten mitessen.
    Coco war es auch nie gewohnt rausgenommen zu werden außer zum TÜV und hat sich anfangs auch gewehrt aber irgendwann war sie so dran gewöhnt da hat sie teilweise schon gewartet. Irgendwann hat sie sich draußen so wohl gefühlt, dass sie zuletzt auf meiner Hand geschlafen hat.

  • Hallo!


    Ich dachte, ich gebe nochmal Rückmeldung, wie sich das Ganze entwickelt.
    Ich wollte es erst gar nicht so recht glauben, aber ihr hattet Recht. Sam hat sich nur an den Brei gewöhnen müssen. Inzwischen mampft er ihn gierig vom Löffel. Karottenstreifen gehen auch von ganz allein. Bei Zuchini und Salatgurke kommt er angerannt, kann aber noch nicht so recht abbeißen. Ich füttere es ihm dann in kleinen Stückchen, die er mir fast aus den Fingern reißt :-D.
    Beim Heu ist er inzwischen leider etwas mäkelig. Das ist nichts Neues. Ich kenn das schon von ihm. Ich biete es ihm halt immer wieder an und schieb ihm einen Halm ins Mäulchen. Ansonsten hab ich ja immer noch meine getrockneten Maisblätter, die er gerne nimmt.
    Das Gewicht steigt auch wieder. Von Gestern auf heute hat er 28 g zugenommen.


    Jetzt frage ich mich aber, wie das mit dem Brei ist.
    Darf er davon so viel fressen, wie er mag? Ich mische unter das Herbi Care immer noch ein paar Schmelzflocken. Die sind auf Dauer aber ja auch nicht so gut, oder? Ohne mag er den Brei leider nicht fressen. Ansonsten rühre ich den Brei mit Fenchel- und Kamillentee an. In welchen Zeitabständen würdet ihr denn füttern? Immernoch alle 3 Stunden? Er soll ja auch lernen, dass er wieder selber fressen geht.


    Wie siehts denn mit dem Schmerzmittel aus? Soll ich ihm das vorbeugend nochmal geben oder erst mal warten, ob er noch Schmerzen hat? Gestern war er nach der Eingabe recht schlapp. Ich will ihn halt so wenig anfassen, wie möglich.

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