Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Brauche Rat bei Verdacht auf Schilddrüsenüberfunktion

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo ihr Lieben :)


    Ich habe mich eben erst hier angemeldet, weil ich wirklich Rat zu diesem Thema gebrauchen könnte. Falls es schon einen Thread dazu gibt, denn ich nicht gefunden habe, wäre es super lieb, wenn mir jemand den link schickt, dann schließe ich diesen hier.


    Zu meinem Problem:
    Ich habe vor ca. 2 Monaten 2 Meerschweinchen aus 2. Hand übernommen: Einen Teddy-Kastraten und eine Langhaar-Dame. Der Kerl ist eher kräftig wohingegen das Gewicht der Schweineline mir von Anfang an Sorgen gemacht hat. Da die Vorbesitzer mir allerdings sagten, dass die Tiere tierärztlich bestätigt gesund wären, habe ich mir gedacht, dass sie eben eher der zierliche Typ ist, der schwer zulegt. In letzter Zeit hat sie jedoch an Gewicht verloren und Anfang letzter Woche sind mir an ihren Flanken strubbelige Haarpartien aufgefallen, die sich über's Wochenende zu richtigen kahlen Stellen vergrößert haben. Außerdem schien mir, dass sie sich weniger gut mit ihrem Käfiggenossen versteht, sie "reden" deutlich weniger und sie hat auch schon ein paar Mal versucht, ihn zu besteigen.. ich also heute mit ihr zum Tierarzt, mit dem Gedanken "Eierstockzyste" im Hinterkopf. Mein TA ist auch der Meinung ,dass es sich um ein Hormonproblem handelt, sie hat auch eine Zyste über dem rechten Eierstock, die jedoch seiner Meinung nach zu klein ist um die Ursache zu sein. Also Verdachtsdiagnose Schilddrüsenüberfunktion. Von einer Bestimmung des Hormonhaushaltes hat er mir abgeraten und mir erklärt, dass die medikamentöse Behandlung bei Hunden schon schwierig, bei so kleinen Tieren fast unmöglich ist und das Ergebnis des Tests also keine Auswirkung auf den Krankheitsverlauf hätte. Sein Ansatz ist jetzt eine symptomatische Behandlung des Untergewichts, dazu dürfte sie dann ausnahmsweise getreidehaltiges Trockenfutter haben (Bekommen normalerweise nur Heu ad libitum und mehrmals am Tag Frischfutter)


    Jetzt habe ich allerdings schon von ein paar Fällen gelesen/gehört, dass man auch Meerschweinchen mit Schilddrüsenproblemen medikamentös behandeln kann? Oder ist das nur bei einer sehr frühen Diagnose möglich? (Ich beiß mir ja so in den Allerwertesten, dass ich da nicht auf mein Bauchgefühl gehört habe und direkt hin bin) Außerdem dachte ich immer, dass die Größe einer Zyste nicht zwingend etwas damit zu tun hat, ob sie hormonell aktiv ist...? :?: Und würde eine Blutuntersuchung oder
    Eigentlich vertraue ich meinem TA, er hat mich bis jetzt immer sehr gut beraten, aber wie man vielleicht merkt, bin ich noch nicht wahnsinnig lange Meeri-Besitzerin (ca. ein Jahr) und würde mich über Antworten von erfahrenen Haltern, die evt. Erfahrung mit schilddrüsenkranken Tieren haben...


    Meine zweite Frage ist, was eure Fütterungsempfehlungen sind, um ein dünnes Tierchen dazu zu bringen, auf gesunde Weise etwas Gewicht anzusetzen? Muss ich bei einer solchen Erkrankung auf irgendwelche Nährstoffe besonders achten? Da sie bei mir wie gesagt kein Getreide bekommt (Bei der Vorbesitzerin gab es, fürchte ich, kaum etwas anderes) kann ich ihr ja schlecht gleich die pure Energie in den Napf kippen...? und was kann man evt. an der Futter/Medikamentenfront tun, um dem Haarverlust und der schlechten Stimmung vorzubeugen


    Hui, das waren wirklich eine ganze Menge Fragen! Entschuldigt den langen Text, ich wollte die Situation nur ausreichend detailliert beschreiben! Über Antworten würde ich mich seeeeeeeeeeehr freuen, da ich im Moment wie gesagt ein bisschen ratlos bin!! :oops:


    Liebe Grüße, ein Neuling

  • Hallo und willkommen im Forum.


    1. Eine kleine Zyste kann sehr wohl massive hormonelle Probleme auslösen! Das würde ich als erstes behandeln lassen. Nach einer Ovogest-Spritze sollten sich die Symptome in rund 3 Tagen massiv gelegt haben. Oft muss dann nochmal nachbehandelt werden (nach 2 bzw. 4 Wochen eine weitere Spritze). Vermutlich ist die Zyste das Problem, Schilddrüsenprobleme zeigen sich eher schleichend, nicht durch plötzlichen Haarverlust.


    2. Schilddrüsenprobleme lassen sich durch eine Blutuntersuchung (T4-Wert muss extra ! angefordert werden!) nachweisen. Die Behandlung ist vergleichsweise einfach, wenn die richtige Dosis eingestellt ist. Carbimazol ist ein bewährtes Medikament und kann gegen Rezept aus der Apotheke geholt werden. Wichtige Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion sind neben diffusem Haarausfall und Gewichtsverlust vor allem massives Trinken/ Urinieren, Matscheköttel und Hyperaktivität. Frisst sie denn gut?


    3. Bitte lass es mit dem Getreidehaltigen Trockenfutter, es gibt keinen Grund den Rest des Immunsystems (Darm!!) auch noch zu ruinieren. Du kannst mehr Knollengemüse geben, Haferflocken und Sonnenblumenkerne.

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort!


    Das hat mir viel Klarheit gebracht, denn ich hatte das bis jetzt ja auch immer so verstanden, dass die Größe einer Zyste nichts über deren hormonelle Aktivität aussagt. Und wenn man eine Schilddrüsenüberfunktion gut behandeln kann, lohnt sich eine Blutuntersuchung für mich ja auf jeden Fall!


    Sie frisst gut und trinkt normal! mit Matschkötteln hatte ich auch noch keine Probleme, da ich die nassen und "schmutzigen" Stellen regelmäßig entferne, wäre mir das sicher aufgefallen.


    Dann werde ich mich jetzt dranmachen, rauszufinden, wo in meiner Nähe ein anderer guter Tierarzt ist, um das gegenchecken und die Blutuntersuchung machen zu lassen.
    Bis dahin werde ich mir dann was einfallen lassen, wie ich sie zur Fütterungszeit gut von ihrem Partner trennen kann (der Gute ist eher kräftig gebaut und soll nicht noch die Gelegenheit kriegen, ihr die Dickmacher vor der Nase wegzufressen) oder ihr kleine Extramahlzeiten zuschustern kann und mich an deine Fütterungsempfehlung halten. Vielen Dank :)

  • Hallo,
    Pardona hat ja eigentlich schon alles gesagt :wink:


    Wollte dir nur auch nochmal empfehlen, den Tierarzt zu wechseln. Wenn er dir schon
    sagt, dass die Bestimmung des Hormonhaushalts bei "so kleinen Tieren" schwierig ist,
    scheint er nicht so wirklich erfahren zu sein oder er hat keine Lust auf die Blutabnahme bei
    einem Schweinchen.... :|


    Hatte hier auch knapp 2 Jahre ein Schilddrüsen-Schwein und das ging super. Medis auf ein
    Stückchen Gurke oder ähnliches und fertig. Hat sie immer genommen.


    Wegen des Fellverlusts wäre meine erste "Wahl" auch eine Zyste. Möglicherweise lässt sich
    das Problem dann mit einer/mehreren Spritzen recht leicht beheben.


    Alles Gute deinem Wutz

  • Ja, das werde ich! Ich bin leider ziemlich enttäuscht, denn bisher hat er mich immer gut beraten und seine Behandlungen haben angeschlagen (wir waren vor ein paar Jahren auch mit unseren Kaninchen bei ihm). Wenn ich schon ein bisschen mehr Erfahrung mit Meeri-krankheiten gehabt hätte, hätte ich sicherlich auf den Tets bestanden, aber wofür gibt es das Internet.. :wink: entschuldige, wenn ich mich falsch ausgedrückt habe, er meinte, dass man Schilddrüsenprobleme bei diesen kleinen Tieren nicht oder nur sehr schlecht behandeln kann... Bei ihm klang das alles nach.. "Da können wir eigentlich nichts machen... symptomatische Behandlung.." also eigentlich eher nach "Fütter sie noch ein bisschen dick und irgendwann wirst du sie definitiv einschläfern lassen müssen": Deshalb fällt mir ein riesiger Stein vom Herzen, wenn ich höre, dass es dein Tier damit mit der richtigen Behandlung gut klar gekommen ist :)

  • Die anderen haben schon alles wichtige gesagt, ergänzend zu dem Tierarzt nur noch: Ich würde ihn allein deshalb für diese Problematik als ungeeignet einschätzen weil er Meerschweinchen mit Hunden verglichen hat. Hunde bekommen in der Regel nur Schilddrüsenunterfunktionen, Katzen nur Überfunktionen. Meerschweinchen hingegen können beides haben (wobei die Unterfunktion seltener ist) und die Symptome können leider identisch sein.


    Wo wohnst du denn wegen der Tierarztsuche?

  • Hallo!


    Ich würde hier auch gerne noch etwas beisteuern - ich habe auch Erfahrung mit inzwischen 3 Tieren mit SDÜ und diversen mit Zysten - allerdings haben Pardona usw. schon alles richtig erklärt und das sind auch meine Erfahrungen.


    Auch mein Rat ist, den TA zu wechseln. Die Aussagen sind schlichtweg falsch.
    Man bekommt die Schilddrüsenwerte halt nicht über das Standardblutbild (ich nenne es mal so), sondern man muss speziell den T4-Wert bestimmen lassen. Schon das wissen einige TÄ nicht und haben keine Ahnung. Was grds. nicht schlimm ist, denn keiner muss alles wissen - aber dann muss man halt wechseln.


    Hast du schon auf der Hauptseite dieses Ratgebers geschaut? Dort gibt es eine Liste mit TÄ nach PLZ und auch hier im Forum gibts Empfehlungen.


    Alles Gute und frag bitte alle deine Fragen - egal wieviel es dir vorkommt. Dafür sind wir da und genau dafür haben hier viele Erfahrungen!


    Liebe Grüße
    Rieke