• Hallo liebe Leute,


    nachdem mein 3 jähriges Meerschwein Fluffy vor 3 Wochen gestorben ist,
    lebt Angus alleine.
    Ich habe mich dazu entschlossen ihn zu behalten und somit neue Artgenossen ins Haus zu holen.
    Er ist nicht kastriert und ich habe kein gutes Gefühl bei dem Gedanken ihn kastrieren zu lassen.


    Vorhin habe ich schon bei einer Meerschwein Notstelle angerufen und dort wurde mir gesagt, dass sie mir dort anraten würden ihn zu kastrieren, da sie keine Böcken zu Böcken geben und er für ein Weibchen logischerweise kastriert werden muss.
    Ich habe schon einige schlimme Sachen über Kastration gelesen, da es ja eine richtige Operation ist.
    Außerdem habe ich Angst, dass er sich in seinem Wesen verändert.
    Daher versuche ich erstmal eine andere Lösung zu finden und ihn nur im Notfall kastrieren zu lassen.
    Auf der Internetseite: http://www.teddy-meeries.de heißt es:


    ,, Ein älterer Bub, der nicht kastriert ist, sollte mit einem Babybuben vergesellschaftet werden. Der Babybub sollte nicht älter als 4-8 Wochen sein (je nach Entwicklungsstand und Charakter des Babybuben kann er auch um die 10. Woche alt sein.) In diesem Alter sind die Babybuben noch bereit sich einem erwachsenen Bock unterzuordnen. Die Vergesellschaftung läuft meist harmlos ab. Der Altbock dominiert den Babybuben durch Verfolgung und Aufreiten und das Jungböckchen ordnet sich schnell unter - der Beginn einer lebenslangen Freundschaft.''


    Ich weiß nicht ob ich dem jetzt Glauben schenken kann, oder nicht?!
    Da mein Meerschwein immer von dem Anderen dominiert wurde könnte es doch komisch für ihn werden auf einmal einen Anderen zu dominieren ?!


    Er ist ein sehr ruhiger und zurückhaltender Typ aber ich weiß nicht wie er sich bei einem neuen Tier verhält.
    Ich hab Angst das er dem kleinen etwas antut und mit Babys zu experimentieren finde ich schlimm.


    Wenn ich ihm einen gleichaltrigen kastraten dazu tun würde befürchte ich das er sich nachher noch übel an ihm vergehen würde.


    Gehegemäßig bin ich flexibel, da ich bereits vor Fluffys Tod einen Ausbau geplant habe.


    Ich weiß einfach nicht weiter!!


    Was meint Ihr?!


    Liebe Grüße,


    Lisa

  • An sich ist eine Kastration ein harmloser Eingriff und in wenigen Minuten erledigt. Ein Narkoserisiko besteht immer, hält sich heutzutage aber ziemlich in Grenzen. Bei einem Meeri-Erfahrenen TA eigentlich kein Problem, im Zweifelsfall bei der Notstation fragen, wer ihre Kastrationen durchführt. Zu Verhaltensänderungen kommt es so gut wie garnicht. Die Herren werden etwas weniger aufgedreht, das Wesen bleibt gleich.


    Bock zu Bock kann funktionieren. Oder es knallt und beide müssen kastriert werden, 6 Wochen alleine sitzen und du hast am Ende zwei Gruppen.


    Letztlich musst du entscheiden was du tust.

  • Hallo!


    Bitte überleg mal, wem Du mehr vertrauen kannst.


    Züchter produzieren viele, viele Böcke. Wollen tun sie aber vor allem die Weibchen. Die ideale Haltung ist immer die Haremsgruppe, also ein kastrierter Bock mit beliebig vielen Weibchen. Daher werden vor allem Weibchen gesucht, auch die Züchter haben keine Probleme Weibchen zu verkaufen, und auch bei den anderen Züchtern ist es am Ende ja so, dass ein Bock locker 10 Mädels decken kann. Auch die haben also kaum gleich viele Jungs wie Mädels.


    Dadurch entsteht bei vielen Züchtern langsam aber sicher ein deutlicher Böckchenüberschuss, und viele fangen an, die jedem aufzuschwatzen, der sich belabern lässt. Jeder Neuling der hin kommt und Weibchen kaufen will wird gleich mal zu den süßesten Böcken geführt, und von Kastrationen wird abgeraten, obwohl man selber schon 50 Böcke ohne probleme hat kastrieren lassen.


    Die Kombi Jungbock-Altbock ist nicht gut. Am Ende klappt es für einige Monate ganz gut, solange das Baby sich unterordnet, aber irgendwann wird auch einem Baby ein Teenager mit ganz vielen Hormonen. Und das bei einem ältlichen Bock, der nicht mehr soooo jung und fit ist. Also fängt der Junge an, den Alten so richtig zu mobben.


    Das ist dem züchter aber egal, er ist den Jungbock an Dich los geworden, und das ist jetzt Dein Problem. Oft WEIß ein Züchter auch gar nicht, dass es so endet, er hat zwar selber 20 Böcke, aber da sitzen ja niemals zwei über mehrere Jahre genau so zusammen. Da kommt einer zum Deckeinsatz, ein anderer soll ein paar Babyböcke babysitten. und ein dritter hat oft genug gedeckt und wird verkauft. Dass zwei Böcke da so lange genau so zusammen sitzen dass sie wirklich anfangen sich zu hassen passiert bei einem Züchter ja gar nicht erst.


    Bei Notstationen sieht das anders aus. Die bieten oft an, Tiere zurück zu nehmen wenn es nicht klappt - auch noch nach mehreren Monaten. Sie wollen ganz sicher nicht, dass am Ende zwei Böcke in zwei Käfigen jeweils alleine nebeneinander sitzen, wie es so oft passiert. Und die Notstation will zwar auch Böcke vermitteln, aber noch weniger will sie, dass aus einem netten Bock ein Wanderpokal wird, der nach ein paar Monaten wieder zurück kommt.


    Daher rät die Notstation zur Kastration. Und die ist echt harmlos. das ist eine Sache von 10 Minuten, ein ganz oberflächlicher Schnitt, der kaum blutet, und es gibt heute so gute Narkosemethoden dass das echt auch bei älteren Tieren kein Problem ist. Wenn Deine Oma mit 78 jahren ein neues Hüftgelenk braucht, dann bekommt sie das doch auch und man sagt nicht, dass sie ruhig noch 10 jahre mit Schmerzen leben soll, oder? Und dabei ist ein neues Hüftgelenk ein echtes Blutbad, aber die narkose ist da ganz sicher kein Problem. von der Narkose her werden Tiere kaum anders narkotisiert, man muss ggf. nur ein paar Euro mehr zahlen für eine bessere Inhalationsnarkose oder eine antagonisierbare Injektionsnarkose.


    Was es an Komplikationen gibt, sind Abszesse nach Kastrationen, also dass es ein bisschen Eitert, weil ein wenig Gewebe im Hodensack vergessen wurde oder selten ein Schweinchen die Fäden nicht verträgt. Diese Abszesse sind lästig, aber nicht wirklich gefährlich, wenn man sie behandeln lässt. Und sogar Abszesse sind sehr selten, vor allem wenn der Tierarzt öfter Meerschweinchen kastriert, entsprechend gut geübt ist und sauber arbeitet. Hat man einen Verdacht dass ein Schweinchen die Fäden nicht verträgt kann man auch den Tierarzt bitten statt Fäden Gewebekleber zu verwenden, das kostet nochmal ein paar Euro mehr.


    Aber mir ist NIE ein Bock wegen einer kastration gestorben, und ich lese auch im Forum nicht oft von solchen Fällen. Nur wenn jemand einen absolut dämlichen Tierarzt erwischt, der am späten nachmittag kastriert und Leuten meerschweinchen mitgibt, die noch nicht mal wach sind nach der narkose, aber sorry, das kann man vermeiden indem man sich vorher informiert. Wer ist denn bitte so blöd und nimmt ein narkotisiertes Tier mit nach Hause?


    Also lass ihn ruhig kastrieren. Die 6 Wochen Wartezeit bis er Mädels bekommt lohnen sich auch für ihn - denn mit Mädels ist er WESENTLICH glücklicher als mit einem Bock.