Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Meeribock nimmt nach OP immer weiter ab

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

    Hallo zusammen,


    seit langer Zeit schon lese ich eure Tipps und Tricks. Nun hoffe ich sehr, dass ihr mir mit meinem fast 6 Jahre alten Meeribock Drop weiterhelfen könnt.
    Drop wurde vor drei Wochen ein Blasenstein entfernt. Schon vorher hat er einiges an Gewicht verloren, von ursprünglich 1000g auf 850g runter - seitdem ist die Tierärztin eingeschaltet und wir päppeln ihn täglich.
    Die OP hat er gut überstanden, bekam jedoch (wahrscheinlich) von dem Antibiotikum Durchfall. Die Verdauung funktioniert wieder besser, seitdem wir das Antibiotikum abgesetzt haben. Aber nun hat er seit einer Woche eine Ballenentzündung, der Arme. Die Pfote versorgen wir mit Traumeel Gel und Calendula-Salbe (+tägliches Bad in Calendula). Morgens bekommt er zudem Traumeel oral eingeflößt. Soweit zu seiner "Krankengeschichte"...
    Unser großes Problem ist nun, dass er immer mehr abnimmt.
    Nach der OP hat er erst NUR Löwenzahn und frische Maisblätter genommen. Nach und nach kamen mehr Zutaten hinzu, aber er ist nach wie vor verrückt (!!!) wählerisch. Seit knapp einer Woche frisst er augenscheinlich wieder, sogar Heu (hat er wochenlang nicht angerührt), aber nicht viel, wie das Gewicht verrät. Er nimmt täglich ab und wiegt derzeit nur noch 687g. Wir geben ihm täglich Critical Care mit einer Prise Bene bac und bieten ihm jede Menge Futter an (Heu, Frisches, Getrocknetes). Rodicare Acut bekommt er auch.
    Mein Freund und ich wissen nicht mehr weiter, vielleicht habt ihr noch einen Rat, wie wir Drop wieder auf die Beine bekommen. Die Zähne haben wir kontrollieren lassen, sind mehrfach die Woche beim TA. Drop macht einen munteren Eindruck und die Verdauung funktioniert soweit, auch wenn es "nur" kleine Köttel sind. Er trinkt relativ viel.
    Vielleicht noch zur Haltung: Er wohnt mit einem Kumpel zusammen in einem Eigenbau. Die zwei verstehen sich super.
    Hab ich noch Infos vergessen?
    Ich würde mich riesig über Tipps freuen.


    Viele Grüße
    Isabel

    Wenn ich "Gewichtsabnahme" und "viel Trinken" zusammen lese, denke ich sofort an die Schilddrüse. Wurde der T4-Wert einmal bestimmt?


    Nach langem Päppeln kann die Kaumuskulatur rückgebildet sein. Wenn er schon wieder Heu frisst, ist das sehr gut.


    Ansonsten deutet häufiges Trinken auch oft auf Infektionen hin, Blasenentzündungen sind dabei ein häufiger Grund. Wäre nach einer Blasenstein-OP auch nicht ungewöhnlich, weil durch die OP-Schmerzen die Blase nicht richtig entleert wird. Ein neuer Stein ist leider auch möglich. Habt ihr für den Notfall auch ein richtiges Schmerzmittel Zuhause (Metacam)?


    Füttere ruhig kalorienreicher Futter dazu: Haferflocken, Sonnenblumenkerne zum Beispiel.

    Vielen Dank für deine Antwort.


    Ich dachte bisher, dass er etwas mehr trinkt, weil er über die wenige Nahrungsaufnahme Wassermangel hat. Andererseits gebe ich ihm ja durch das angerührte Critical Care Flüssigkeit.
    Der T4-Wert wurde noch nicht getestet, das ist eine sehr gute Idee. Werde ich gleich morgen machen lassen.


    Heu frisst er zwar, aber nur sehr wenig. Kann ich irgend etwas tun, falls sich seine Kaumuskulatur wirklich gerückgebildet haben sollte? Würde sich das mit der Zeit wieder bessern?


    Ein neuer Blasenstein wäre natürlich eine Katastrophe. Kann ich eine Blasenentzündung erkennen? Er setzt normal Urin ab, schon seit der OP. Aber er hält immer inne, wenn er köttelt.
    Metacam hab ich leider nicht im Haus, bekomme ich das in der Apotheke? Muss ich auf etwas bestimmtes achten?


    Sonnenblumenkerne mag Drop nicht, aber er bekommt sie manchmal wider Willen ;)
    Haferflocken sind ne gute Idee, kaufe ich sofort!

    Metacam ist verschreibungspflichtig und gibts beim TA.


    Wenn er Heu fressen kann, würde das die Muskulatur neu "trainieren". Ist ein gutes Zeichen, das er Heu mümmelt.


    Zur ersten Verdachtsdiagnose einer Blasenentzündung kannst du dir aus der Apotheke Combur Teststreifen holen zum Nachweis von Blut im Urin. Zudem wird auch Nitrit angezeigt, was auf eine bakterielle Entzündung hinweisen würde. Endgültige Sicherheit gibt eine Urinprobe. Häufige Begleiterscheinungen sind Pressen (wird oft mit Kötteln verwechselt) beim Urinieren, Schmerzlaute und ein nasser Po / Bauch. Zudem wird oft, aber dafür wenig Urin abgesetzt.


    Ein Schwein das keine Sonnenblumenkerne mag? :shock: Was es nicht alles gibt. Habe manchmal Angst, das meine Schweine versuchen mich mitzufressen. :wink:

    Dann werde ich mir morgen Metacam vom TA holen, sicher ist sicher. Und dem Thema Blasenentzündung werde ich auch nachgehen. Allerdings passen die Symptome eher nicht. Er uriniert meiner Meinung nach "normal" und äußert keine Schmerzen, aber das hat ja leider nicht immer was zu sagen.


    Er hat immer mal wieder seine 10 Minuten, in denen er selbstständig frisst. Den Rest der Zeit muss man ihm was ins Maul geben - dann frisst er es manchmal.
    Könnte die Appetitlosigkeit auch von der Ballenentzündung herrühren? Würdest du Antibiotikum geben?
    Sonnenblumenkerne mochte er im gesunden Zustand auch schon nicht :roll:
    Die Haferflocken nimmt er eher, aber er hatte gerade leider nicht "seine 10 Minuten", aber mal wieder viel getrunken.

    Mich verwirrt auch, dass Drop im Käfig eigentlich nicht frisst. Da sitzt er eher kauernd in der Ecke. Wenn ich ihn rausnehme und neben mich auf die Couch setze, fängt er an zu fressen. Dann frisst er auch nicht viel, aber immerhin größtenteils selbstständig. Wenn man sich mit ihm beschäftigt, ist er interessiert. Außerhalb des Käfigs kauert er nicht so viel.

    Zusammen gekauert sitzen weißt auf Schmerzen hin. Klar verbirgt er das auch mal, wenn man ihn raus nimmt und er abgelenkt ist. Lass ihn wirklich gründlich untersuchen, vielleicht ist da noch was größeres. Auch Röntgenbilder von Kiefer und Thorso wären gut, einen Kieferabszess sieht man eben von außen nicht.

    Wir waren den ganzen Vormittag beim Tierarzt. Übers Röntgen wurde nichts Auffälliges gefunden. Zähne/Kiefer dürften auch nicht das Problem sein. Die Tierärztin glaubt, dass die Schmerzen noch von der OP und den anschließenden Problemen kommen. Drop bekommt nun wieder Schmerzmittel per Injektion und hatte auch, als das Schmerzmittel angefangen hat zu wirken, wieder etwas mehr Lebensgeister ins sich und hat selbstständig gefressen (ein paar Heuhalme und Löwenzahn). Eine Infusion hat sie ihm auch gegeben. Die Schilddrüse hat sie (erstmal) ausgeschlossen, weil er sonst eigentlich viel mehr fressen müsste. Er verfällt aber jetzt zuhause wieder leicht in diese Apathie. Ob Drop von dem Blasenstein Schäden an der Niere oder so davongetragen hat, könnte man anhand eines Blutbildes sehen oder? Die TÄ wollte heute kein Blut nehmen, weil sie meinte, da würde man nur wenige Werte heraus bekommen, man an einer Hinterpfote Blut nimmt, von denen eine ja eh schon etwas lädiert ist und sie eh glaubt, dass sein Schmerzverhalten von der OP kommt. Würdet ihr trotzdem darauf bestehen? Ich bin morgen eh wieder da wegen des Schmerzmittels. Spritzt ihr Schmerzmittel selbst?


    Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer Ballenentzündung? Reicht es aus, die Pfote mit Calendula und Traumeel zu behandeln? Oder habt ihr da Antibiotikum gegeben?

    Schmerzmittel kann man sehr gut oral geben, leider dosieren viele Tierärzte das Metacam aber viel zu gering. Wenn du da was bekommst frage unbedingt nach der Konzentration! Leber- und Nierenschäden kann man über das Blutbild gut sehen. Wenn er jetzt ertsmal frisst ist es aber gut. Wenn er wieder gut frisst und trotzdem weiter abnimmt, würde ich auf die Untersuchung bestehen.


    Wie schlimm ist es denn mit dem Ballen? Gerötet oder eine offene, eiternde Wunde?

    Die TÄ würde das Schmerzmittel gerne per Injektion geben, weil sie meint, die Dosierung wäre oral schwierig und die Verdauung wäre weniger berührt, weil wir ja gerade erst das Problem mit dem Durchfall in den Griff bekommen haben. Ich frage morgen nochmal nach und auch nach der Konzentration. Zu geringe Dosierung wäre ja nicht so gut. Wenn er erst morgen früh wieder was bekommt, wird sein Zustand ja wieder schlechter. Man hatte nach der Injektion wirklich das Gefühl, ihn ein wenig "geweckt" zu haben. Aber das hat halt wieder nachgelassen. Er frisst, aber nur selten und sehr wenig. Er schnuppert meist nur dran..
    Die Pfote ist geschwollen (der hintere Bereich) und hat eine große Kruste (?), ist nicht offen, Eiter ist nicht zu sehen (aber ich weiß halt leider nicht, was unter dieser Kruste ist).

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