• Ich benötige mal wieder euren Rat.


    Meine 7 Meerschweinchen leben während der Sommermonate im Außengehege und kommen meist im Oktober nach drinnen, je nach Wetter und Nachttemperaturen.
    Jetzt ist es aber so, dass ich mein ältestes Mädel Wilma (6 Jahre) nicht so lange draußen lassen kann und sie schon bald ins Haus holen möchte.
    Im letzten Jahr, als noch unser Kastrat Paul gelebt hat, der ca. gleichalt war, habe ich die beiden einfach schon früher reingeholt und die anderen Schweinchen kamen dann ein paar Wochen später rein. Das hat auch super geklappt.
    Mittlerweile hat Wilma aber kein Bezugsschwein mehr, hat lieber ihre Ruhe und geht den anderen meist aus dem Weg, manchmal hat sie sogar Angst vor ihnen, vor allem vor dem "neuen" Kastraten Emil. Die meiste Zeit sitzt sie jetzt alleine in einem Kuschelsack in einem der Ställe, frisst mal etwas Heu oder Frischfutter und häuft dann bergeweise Köttel in den Kuschelsäcken an, in denen sie teilweise mehrere Stunden am Stück sitzt.
    Wenn ich sie abends für eine halbe Stunde ins Haus hole, um ihr Critical Care und getreidefreies Trockenfutter zu geben, ist sie gleich viel aktiver als draußen.
    Innerhalb der letzten Wochen hat sie leider wieder etwas abgenommen und wiegt jetzt nur noch 650 g.
    Für mich steht definitiv fest, dass sie bald rein sollte, erstens wg. der Temperaturen und zweitens wg. der besseren Versorgung.


    Ich weiß, dass es eigentlich nicht optimal ist, die Gruppe zu trennen und danach, nach 1-2 Monaten wieder zusammenzusetzen, da es ja immer zu neuen Rangstreitigkeiten kommen kann.
    Daher bin ich seit Tagen am Überlegen, was das Beste ist.


    1. Möglichkeit: Wilma alleine reinholen
    - sie ist auch draußen die meiste Zeit alleine und verzichtet gerne auf die Anwesenheit von anderen Schweinchen
    - ich bin eigentlich ausdrücklich dagegen, ein Schweinchen alleine zu halten
    - sie hätte dann vermutlich noch mehr Probleme (Angst vor den anderen), wenn die anderen 6 dann im Oktober wieder zu ihr kämen


    Da es für mich nicht wirklich in Frage kommt, Wilma alleine ins Haus zu holen, habe ich mir Gedanken gemacht, wen man für diese Zeit mit ihr zusammen setzen könnte.
    Die Gruppe Emil, Mirabella, Lina und Wuschel kann ich auf keinen Fall trennen, da diese sich extrem gut verstehen, seitdem Emil da ist und ein wahres DreamTeam sind.
    Am besten versteht sich Wilma noch mit Grace und Lucy.
    Grace (unterer Rang) möchte ich aber auch nicht gerne von den anderen trennen, weil sie sich auch sehr gut in die Gruppe Emil, Mirabella etc. integriert hat und sich endlich wehrt und nicht mehr von Mirabella oder Wuschel gejagt wird.
    Die Einzige, die somit noch in Frage kommt, ist Lucy.


    2. Möglichkeit: Wilma und Lucy vorzeitig reinholen (dazu tendiere ich momentan)
    - Lucy ist sehr selbstbewusst und eigenständig, braucht nicht unbedingt den "Schutz" des Kastraten.
    - Aber sie liebt das Außengehege und ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich sie jetzt früher reinholen und von den anderen trennen würde.


    Abgesehen davon, dass ich dann Mitleid mit Lucy hätte, die dann schon früher ins Haus müsste, habe ich große Angst davor, dass es dann womöglich zu Streit kommen würde, wenn sie im Oktober wiedervergesellschaftet werden würden.
    Wie gesagt, im letzten Jahr gab es keinerlei Probleme, sie kannten sich alle noch, es wurde mal kurz geschnuppert und das war´s dann.
    Aber da das Zusammenleben zur Zeit so harmonisch ist (abgesehen davon, dass sich Wilma abkapselt), möchte ich da kein Risiko eingehen. Daher möchte ich auch auf keinen Fall Emil, Mirabella, Wuschel, Lina und Grace trennen. Lucy ist sehr tough und dominant, sie könnte das am besten verkraften auf einmal nur noch zu zweit zu sein.


    3. Möglichkeit: alle 7 früher ins Haus holen
    - dies könnte aber frühestens in 2 Wochen geschehen, da ihr Bodengehege momentan noch von Urlaubsschweinchen bewohnt wird
    - es wäre für die anderen 6 Schweinchen blöd, so früh schon reinzukommen, wenn sie noch ein paar schöne Wochen draußen verbringen könnten



    Wie ist denn eure Einschätzung, wozu würdet ihr mir raten?
    Meint ihr, es könnte bei der Wiedervergesellschaftung dennoch plötzlich Streit geben zwischen den anderen 5, die sich so gut verstehen, auch wenn sie die ganze Zeit draußen zusammen waren?


    Ich bin gespannt auf eure Antworten. :)

  • Ich würde zuallererst mit Wilma zum Tierarzt für eine richtig ausführliche Diagnostik. Sie ist zwar nicht mehr Jung, aber auch noch nicht uralt, also würde das Verhalten auch eher auf eine Krankheit hindeuten. Wenn sich ein Schweinchen mit 8 oder 9 Jahren so zurück zieht, ok, aber 6 Jahre sind zu jung. Auch das massive untergewicht ist ein Zeichen von Krankheit.


    Solange würde ich sie wirklich alleine rein holen, und vor allem beim Tierarzt drauf bestehen dass eine richtig ausführliche Diagnostik passiert, nicht nur von Außen mal gucken.


    Wenn sie richtig behandelt wird, wieder Gewicht aufbaut und gesund wird, dann klappt es mit den Artgenossen von ganz alleine wieder besser. Im Moment geht es ihr einfach nur schlecht, und deswegen stößt die Gruppe sie aus, weil ein schwer krankes Tier eben die ganze Gruppe gefährdet.

  • Vielen Dank für deinen Rat, Susanne!


    Wilma ist schon seit einigen Jahren in tierärztlicher Behandlung wg. Eierstockzysten. Gerade vor wenigen Wochen war ich wieder mit ihr bei der TÄ, und sie hatte einen sehr guten Eindruck von ihr. Das niedrige Gewicht hat sie auch schon seit fast 2 Jahren. Was ihre Gesundheit betrifft, ist sie zum Glück seit einiger Zeit stabil, nachdem sie im Frühjahr Ovogest bekommen hat. Sie ist die ganze Zeit sehr fit gewesen und hat einen äußerst zufriedenen Eindruck gemacht. Erst seitdem es jetzt wieder etwas kälter ist, macht sie einen minimal schlechteren Eindruck, was aber auf das Wetter zurückzuführen ist.
    Das Einzige, was man an Diagnostik noch machen könnte, wäre eine Blutentnahme, das überlege ich auch schon seit langer Zeit wegen ihrem niedrigen Gewicht und der Angst, sie könnte eine Schilddrüsenüberfunktion haben, aber die Blutabnahme ist für das Tier eine Quälerei, die ich ihr gerne, wenn möglich, ersparen würde. Das hat sie schon ein paar Mal über sich ergehen lassen müssen und es ist wirklich eine sehr unschöne lange Prozedur für das Tier. Ich habe das auch bei meiner TÄ angesprochen, aber sie sieht da keinen Bedarf, so lange sie so fit ist.
    Ich beobachte sie gut und füttere sie zusätzlich und wenn sie weiter abnehmen sollte, werde ich auch bald Blut abnehmen lassen, da ich das auch sehr sinnvoll finde, gerade wg. Schilddrüsen-, Nierenwerten etc.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Rückzug (sie wird keineswegs ausgeschlossen) etwas mit ihrer "Krankheit" zu tun hat, eher mit ihrem Alter und Charakter. Ich habe schon von vielen älteren Schweinchen gehört, die ihre Ruhe haben wollten und sich zurückzogen, außerdem war sie schon immer ein Schweinchen, dass sich lieber irgendwo alleine aufgehalten hat und nicht in der direkten Nähe der anderen.
    Und es gibt ja wie beim Menschen Tiere, die früher altern und Tiere, die später altern.

  • Hey! Wie alt sind denn die anderen Meeris? Vielleicht sind sie ihr ja alle zu wild . Ich würde ( wenn es möglich ist) ein 6 Jahre altes Weibchen dazuholen. Frag doch mal auf einer Notstation . Wenn sich dieses Weibchen mit Wilma verträgt , kannst du ja beide reinholen.

  • Wenn es meine Ferkel wären, würde ich Wilma und Lucy zusammen früher reinholen. Bin mir aber auch nicht sicher, ob ich sie in ein paar Wochen dann drinnen wieder zur Gruppe setzen würde. Sie hätte dann nach wie vor Angst vor Emil, und die hat sie ja nicht ohne Grund ... der wird ihr schon auch zusetzen. Vermutlich ist sie nicht mehr ganz gesund, könnte aber ohne Stress noch mal aufbauen. Wenn Wilma ihre Ruhe will, würde ich ihr die gönnen, und Lucy dann in die Gruppe zurücksetzen, wenn Wilma mal nicht mehr ist.


    Schweinchen, die mal zusammengelebt haben und sich mochten, erkennen sich auch Jahre später wieder.


    Ich trenne auch hin und wieder, wenn ich einen Verbleib in der Gruppe für die Schwächsten für nicht mehr vertretbar halte, und setze die Gesellschaftsschweine einfach in ihre alte Gruppe zurück, wenn es soweit ist. Sie werden oft unterschätzt, aber Meerschweinchen sind schlau und haben ein gutes Gruppengedächtnis, da gibt es keine Integrationsprobleme.


    Nur wenn ein Tier nie wirklich integriert war, mache ich das nicht, sondern mache dann für dieses eine neue Gruppe auf.

  • Danke für eure Antworten!


    Wilma ist jetzt seit gestern drinnen, erstmal alleine, aber das ist auch nicht das Wahre, sie sitzt die meiste Zeit an einer Stelle und ruht dort.
    Da ich nur das Beste für sie möchte, bin ich nun am Überlegen, sie doch von den anderen zu trennen, und in einer kleineren Gruppe zu zweit zu halten.
    Es kommt für mich aber auf keinen Fall infrage, Lucy oder eines der anderen Weibchen aus der Gruppe zu nehmen, das kann ich Lucy nicht antun, da sie es gewohnt ist in einer größeren Gruppe zu leben und in einer 2er-WG mit Sicherheit nicht die Lebensqualität hätte, die sie momentan hat.
    Das Einzige, was infrage käme, wäre, ein weiteres älteres Weibchen aufzunehmen.
    Evtl. würde ich es versuchen alle 8 zusammen zu halten, und wenn das nicht funktioniert eine 6er-Gruppe und eine 2er-Senioren-WG halten.
    Aber ein älteres Schweinchen zu finden ist nicht gerade leicht und ich bin auch skeptisch, ob Wilma nicht auch vor diesem Angst hätte. Ein Leben alleine ist aber auf keinen Fall zumutbar.


    Was haltet ihr von dieser Idee?
    Ich habe dennoch Bedenken, Wilma einfach aus ihrer gewohnten Gruppe zu nehmen. Würde sie die anderen nicht doch evtl. vermissen? Wobei ich es mir nicht vorstellen kann, sie geht ihnen fast immer aus dem Weg und quiekt oft laut, wenn ein anderes Schweinchen zu nahe kommt.


    Es ist wirklich komisch, bis zu Paul´s Tod gab es nie Probleme, damals war sie eine der ranghöchsten und hat selbst gerne mal die anderen gejagt, und seitdem ist irgendwie ein Schalter umgelegt. Plötzlich zieht sie sich vermehrt zurück und hat sogar gelegentlich Angst vor den anderen. Ich schließe auch nicht aus, dass eine Portion Altersdemenz dabei ist, aber so plötzlich?