Meerschweinchen Verhalten

alte Schweinedame zieht sich immer mehr zurück

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Ich bräuchte mal eure Einschätzung bzw. euren Rat und mich würde interessieren, ob jemand das folgende Verhalten schon mal bei seinen Schweinchen beobachten konnte.



    Meine Gruppe besteht derzeit aus 1 Kastraten (ca. 1 1/2) und 6 Weibchen (fast 6, 3,3,2 1/2, 2 1/2 und 9 Monate).
    Nun bereitet mir meine älteste Schweinedame Wilma (fast 6) Sorgen.
    Ende Mai musste ich leider meinen vorigen Kastraten Paul im Alter von 5 1/2 Jahren einschläfern lassen.
    Wilma und Paul haben sich sehr gut verstanden und waren oft im Zweierpack unterwegs. Paul war der Chef, und Wilma war das ranghöchste Weibchen und wusste sich auch immer zu wehren bzw. war sogar sie lange Zeit diejenige, die andere jüngere Weibchen gejagt hat (wg. hormoneller Probleme).


    Ich hatte damit gerechnet, dass es für Wilma nicht leicht werden würde, wenn Paul nicht mehr da wäre, da sie wie eine Einheit waren.
    Und so kam es dann auch. Nachdem sie die ersten Tage nach seinem Tod gar keinen guten Eindruck machte (fraß weniger und ruhte noch mehr als sonst), ging es zum Glück wieder aufwärts.
    Da es in der Mädelsgruppe zu vermehrten Zickereien kam, zog nach einer Woche der Kastrat Emil ein. Er ist ein großer, imposanter Kerl, vor dem bei der VG erstmal alle Respekt hatten.
    Schon damals war es so, dass Wilma, sobald sie ihm begegnet ist, in ihren Kuschelsack gerannt ist, darin hysterisch geschrien hat, während er davor saß. Ich hatte gehofft und war davon ausgegangen, dass sich das Verhältnis zu ihm mit der Zeit bessern würde, aber ist dies nicht wirklich der Fall.
    Mit den anderen Mädels versteht er sich inzwischen super, nur Wilma flieht fast immer, sobald sie ihn sieht.


    Mittlerweile sind die Schweinchen im Außengehege, wo Wilma ihm gut aus dem Weg gehen kann. Sie sitzt die meiste Zeit alleine in einer der Schutzhütten und Emil teilt sich mit den anderen 5 Mädels die große Haupt-Schutzhütte. Auf den ersten Blick sieht das immer hart aus und man fragt sich, ob Wilma glücklich ist, aber sie macht eigentlich einen zufriedenen Eindruck und scheint sich wohler zu fühlen, wenn sie alleine ist.
    Sie war schon immer ein Schweinchen, das lieber seine Ruhe haben wollte und z.B. es gar nicht mag, beim Fressen dicht bei anderen Schweinchen zu sitzen, aber das sich das so entwickelt, hätte ich echt nicht gedacht.
    Es mag ja sein, dass zwischen Emil und ihr eine Antipathie besteht (weshalb auch immer), aber mittlerweile flieht sie teilweise sogar, wenn sie eines der anderen Mädels sieht! Die sie vor einigen Monaten noch gejagt hat. Sie rennt dann schnell in ihre Hütte, geht in ihren Kuschelsack und schreit unter Umständen hysterisch, wenn ein Schweinchen in die Nähe kommt. Gestern habe ich ihr 2 Topinamburblätter in die Hütte geben wollte, da war sie wieder in ihrem Kuschelsack, und zwar so, dass man vorne das Hinterteil gesehen hat. Ich muss aus Versehen mit einem der Blätter leicht ihr Hinterteil berührt haben, denn sie fing auf einmal an hysterisch zu quieken, weil sie anscheinend dachte, dass es ein anderes Schweinchen war...
    Mir ist klar, dass zwischen ihr und den anderen Schweinchen ein Altersunterschied ist, aber vorher ist sie mit den anderen Mädels auch immer gut klar gekommen.


    Ich zerbreche mir seit Wochen den Kopf und kann mir ihr Verhalten nicht erklären, wie gesagt, dass sie sich mit Emil nicht versteht, ist ja eine Sache, aber dass sie jetzt auch den anderen aus dem Weg geht... :?


    Die naheliegendste Vermutung ist, dass sie in der Rangfolge anscheinend derart abgestiegen ist, dass sie jetzt eine der rangniedrigsten ist.
    Kommt das vor, dass Schweinchen, die immer zu den ranghöheren Tieren gezählt haben, plötzlich so "absteigen" können?


    Oder hat es evtl. mit dem Alter zu tun? Entwickeln ältere Schweinchen manchmal solche komischen Angewohnheiten?
    Möglicherweise sieht sie nicht mehr so gut (ihre Augen werden langsam trüb), vielleicht kommt es daher?

  • Ich schiebe den Beitrag hier mal nach oben.


    Eine Userin meinte, dass es vielleicht sinnvoll ist, noch ein älteres Weibchen aufzunehmen, damit Wilma wenigstens ein Schweinchen hätte, das im selben Alter ist.
    Diesen Gedanken hatte ich auch schon (wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Platz für 8 Meerschweinchen reichen würde und ob sich Wilma mit einem weiteren Weibchen verstehen würde).
    Ganz zu schweigen davon, dass meine Obergrenze eigentlich 7 (bzw. 6) Schweinchen sind.


    Was meint ihr dazu?

  • Ich würde deswegen nicht extra eine ältere Dame aufnehmen, denn du hast ja keinesfalls die Gewähr, dass die beiden sich verstehen, nur weil sie gleich alt sind.
    Ältere Herrschaften ziehen sich doch gerne zurück und wollen ihre Ruhe haben. Meine Goldi, die im November mit 7 Jahren gestorben ist, lag immer gerne alleine und war Zeit ihres Lebens die rangniedrigste Dame, egal, wer auch immer neu dazukam, sie war und blieb die Rangniedrigste. Aber das hat ihr nichts ausgemacht, es war immer ein Unterstand, in dem sie dann ihre Ruhe hatte, Fressen wurde vom Zweibein so verteilt, dass auch sie genug bekam und sie war dennoch immer vorne mit dabei und schien mir eine genügsame Dame gewesen zu sein, im Alter noch mehr als vorher. Sie machte mir auch einen sehr zufriedenen Eindruck und du kennst deine Wilma am besten, wenn sie zufrieden ist, dann ist es doch ok. Nicht jeder will immer Gesellschaft haben, das ist bei Meeris so wie bei Menschen.
    Nur wegen Wilma ein neues Meeri, das würde ich nicht machen. Wie gesagt, nachher bringt die Neue nur Unruhe und das ist ja gar nicht der Sinn. Wilma wird ganz einfach eine alte Dame sein, die nun einfach ihr Leben in Ruhe leben will. Wenn du natürlich das Gefühl hast, dass sie überall vertrieben wird, keine Ruhe deswegen findet und sich überhaupt nicht wohl fühlt, dann musst du natürlich reagieren. Ansonsten, lass Wilma einfach Meeri-Oma sein.


    LG, Claudia

  • Hi,


    kannte Wilma Paul schon lange? Ich meine hast du die Gruppe mit Wilma und Paul aufgebaut?


    Das Verhalten kenne ich von Schweinen aus 2er Haltung. Die sind erst mal völlig verstört, wenn noch mehr Schweine einziehen. Mit soviel Schwein einfach überfordert.
    Gib ihr zeit damit klar zu kommen. evtl ist ihr der neue Kastrat auch einfach zu stürmisch.


    lg Sue

  • @ CurleySue:Ja, Wilma und Paul lebten hier 4 1/2 Jahre zusammen. Anfangs waren sie nur zu dritt und nach und nach ist die Gruppe gewachsen.
    Aber schon Ende 2011 waren sie zu fünft, sodass sie die größere Gruppe eigentlich schon länger kennt und damit bis zu Pauls Tod auch gut klar gekommen ist.


    @ Claui: Das war auch meine Vermutung, dass sich manche älteren Schweinchen einfach zurückziehen und ihre Ruhe haben wollen.
    Die Überlegung mit einer weiteren älteren Schweinedame kam auch daher, dass ich schon oft gelesen habe, dass auch ältere Schweinchen einen relativ gleichalten Gefährten haben sollten und der Altersunterschied zwischen Wilma und dem zweitältesten Weibchen Lucy (mit der sie sich momentan am besten versteht) beträgt fast 3 Jahre. Ich möchte halt vermeiden, dass sie doch unglücklich ist aufgrund der Altersstruktur in der Gruppe...
    Wenn ich eine weitere Schweinedame aufnehmen würde, würde ich es auch nur so machen, dass ich vorher schauen würde, ob sie und Wilma sich vertragen, also Wilma mitnehmen würde, die Möglichkeit gibt es teilweise ja auch, damit es nicht so weit kommt, das man ein Schweinchen aufnimmt, dann merkt, dass es nicht passt und es wieder zurückgeben muss.

  • Solange sie auch täglich ein paar mal Kontakt zu den anderen aufnimmt, gut frisst und evtl trinkt würde ich mir nicht allzu große Sorgen machen.
    Mein (anscheinend) ältester ist auch so einer. Viel und gern abseits von den anderen. Aber er nimmt auch Kontakt auf.

  • Danke für eure Antworten! :)


    Ja, sie frisst normal (für ihre Verhältnisse) und begegnet den anderen auch ein paar Mal am Tag, wenn auch teilweise unfreiwillig.
    Momentan läuft es relativ gut und sie macht auch einen sehr zufriedenen, ausgeglichenen Eindruck.


    Wenn sie frei laufen, sitzt sie auch mal direkt bei den anderen, und ist dann meist so durchs Grasfressen abgelenkt, dass auch mal ein Emil neben ihr sitzen kann, ohne dass sie wegrennt. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich so vielleicht langsam an die Anwesenheit von Emil gewöhnt.


    Für eine 2. Gruppe habe ich leider nicht den Platz, weshalb auch nur ein weiteres Weibchen in Frage käme. Das könnte man Wilma einfach nicht antun, sie in einem kleineren Gehege als jetzt zu halten.
    Aber so wie es momentan aussieht, muss ich mir wohl doch erstmal keine Gedanken über ein weiteres Weibchen machen. :)

  • Ich beobachte hier ähnliches mit meinem Picco, der hält sich auch lieber aus dem Trubel raus und ist viel für sich, bei ihm liegt es jetzt nicht am Alter (er ist 3,5 Jahre alt), aber scheinbar gibt es so Schweinchen die lieber mehr für sich sind. Ich hab mir auch schon ähnliche Gedanken gemacht wie du, bin aber auch zu dem Entschluss gekommen die Gruppe so zu belassen wie sie ist. Ab und an sucht er auch den Kontakt (brommselt mal ein Mädel an o. ä.), und wenn er halt für sich sein will zieht er sich zurück.

  • Unsere Stupsi (6 Jahre) zieht sich auch zurück. Wir haben aktuell neben ihr nur noch den Kastraten Krümel (2 Jahre). Bisher war STupsi immer die erste beim Futter, jetzt lässt sie es langsamer angehen. Krümel ist schneller, Stupsi kommt dann aber dennoch recht schnell dazu. Sie ist fit, rennt auch mal mit Krümel herum, frisst gut - aber döst eben viel.

  • Woran machst du es denn fest, dass sie zufrieden wirkt? Für mich wirkt ein Tier, dass sich absondert und hysterisch schreit, wenn es glaubt, ein anderes kommt ihr zu nah alles andere als zufrieden.


    Kannst du nicht mit einem Schweinchen, mit dem sie sich früher gut verstanden hat, eine eigene Kleingruppe aufmachen? Dann kannst du problemlos das andere Schweinchen wieder in die Gruppe integrieren, wenn Wilma mal nicht mehr ist.


    Schweinchen erkennen sich entgegen allgemeiner Meinung auch nach Jahren wieder. Ich habe sowas auch hin und wieder schon gemacht und ein "Ehemaliges" auch nach 1 oder 2 Jahren wieder in die Gruppe zurück gesetzt. Die wissen sofort, wer das ist, und es gab nie sowas wie eine neue VG. Allerdings waren die Tiere vorher immer gut integriert.