• Hallo,


    eines meiner Meerschweinchenböcke wurde am 02.06. kastriert. Alles verlief gut - bis ich heute gesehen habe, dass auf einer Seite der Faden (sind selbstauflösende) weg war und Eiter aus der Wunde kam. War direkt beim Tierarzt.


    Leider hat sich die eine Seite entzündet, wurde direkt gespült, er bekam ein AB gespritzt und ich muss täglich auch AB zu Hause geben. Am Montag müssen wir wieder hin.


    Auf der anderen Seite ist ein harter länglicher Knubbel unter der Haut zu spüren. Lt. TA verträgt er wohl den Faden nicht und dort hätte sich ein "Knubbel" (weiß nicht mehr, wie es heißt) gebildet und muss dort nochmals operiert werden. Aber die Narkose ist ja auch nicht so ohne...


    Bin gerade völlig fertig, da wir 1. in zwei Wochen in den Urlaub fahren und 2. dies das Meerschweinchen meines Sohnes ist. Wenn dem was passiert, das wäre einfach schrecklich!!! 3. muss ich die Tiere jetzt auf Tüchern halten - ganz toll in einem großen Außengehege, die werden schnell feucht, wenn sie auf Erde liegen und so richtig sauber ist es doch auch nicht. Und das nun evtl. für mehrere Wochen - ein Albtraum!


    Gott sei Dank hat sich meine Freundin bereit erklärt, mit dem Tier zum TA zu fahren (auch alle zwei Tage falls erforderlich) und ihm AB zu geben, falls er das dann noch braucht.


    Trotzdem ist das alles gerade Mist.


    Wer hat denn Erfahrung mit sowas und kann mir vielleicht Hoffnung machen, dass das Ganze relativ schnell und ohne Komplikationen über die Bühne geht?


    Danke und LG, Nicole

  • Hallo,
    ich hatte in der letzten Zeit einige Böcke, die nach der Kastration einen Abszess bekommen haben. Die meisten reagieren auf das Nahtmaterial. Also meine TÄ öffnet den Abszess spült ihn und dann wird Surolan in die Wunde getan. Surolan ist ja eigentlich gegen Pilz, ist aber auch antibiotisch. Ich spüle den Abszess dann meist noch 1-2 Tage und versorge die Wunde mit Surolan und dann heilt das super ab. Am dritten Tag ist meist schon alles verheilt.


    Birgit

  • Also ich selbst soll jetzt gar nicht spülen, sondern am Montag wieder kommen und dann entscheidet sie, wie es weitergeht. Die entzündete Seite macht mir jetzt auch nicht sooo sehr Sorgen, da hier nichts dick ist sondern eben nur Eiter kam, aber die Wunde ja auch direkt gespült wurde und er AB bekommt.


    Schlimmer finde ich den Gedanken, dass auf der anderen Seite dieser dicke Knubbel ist, der wahrscheinlich in einigen Wochen nochmals operiert werden soll. Da ist der Faden auch noch vorhanden. Soll ich den lieber vom TA ziehen lassen oder ist das Kind eh schon in den Brunnen gefallen?


    Und soll ich dem anderen Bock, der auch kastriert wurde, aber bisher keine Entzündungen, Knubbel oder ähnliches zeigt, auch vorsichtshalber die Fäden ziehen lassen?

  • Hier musste bei 2 eigenen und einer fremden Kastration (wurde als Kastrat gekauft) auch noch mal "nachgearbeitet" werden.
    Einmal hatte sich der Faden außen entzündet. Da hat die TÄ den Faden gezogen, irgendwie den Eiter entfernt, AB gespritzt und alles wieder getackert.
    Bei den anderen beiden hatte sich der innere Faden erst Wochen später entzündet gehabt. Da musste die TÄ wieder aufschneiden, alles schön spülen, zutackern und AB spritzen.
    Die zweite Narkose haben alle Meeris gut überstanden und nachher gab es auch keine weiteren Probleme mit der Wundheilung. Ich musste auch kein AB zu Hause geben. Nur nach einer Woche wurden die Klammern entfernt.

  • Hallo,


    was spricht denn dagegen, daß auf der anderen Seite nicht auch einfach ein Eiterherd ist? Natürlich wird das Gewebe drum herum hart. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß es dasselbe wie auf der anderen Seite ist, und da ist eine Narkose unnötig und blödsinnig. Da schneidet man mit dem Skalpell ein )oder testet von mir aus durch einen Stich mit der Kanüle vor, ob Eiter kommt) und spült das Ganze. Und zwar ohne Narkose natürlich, das ist auszuhalten für das Schweinchen.


    Und warum traut sie Dir nicht zu selber zu spülen? Dann müßte der ganze Aufstand nicht sein und der Bursche hätte sie Sache viel schneller hinter sich. Gespült wird mit Rivanol, Phlogasept oder auch Wasserstoffperoxid und dann wird das Loch entweder gar nicht, oder mit einer Salbe (z.B. Mischung aus Lotagen und antibiotischer Salbe) befüllt.
    Ein zentral wirksames AB wirkt an dieser konkreten, körperäußeren Stelle so gut wie gar nicht und belastet das Tier völlig unnötig, ohne einen Effekt zu haben. Wenn AB, dann bitte lokal in das gespülte Abszessloch.


    LG,
    Steffi, die leider inzwischen auch umfassende Erfahrungen mit Kastrabszessen vorweisen kann :roll:

  • Hallo,


    danke für Eure Antworten.


    Dass ich selber spüle stand gar nicht zur Debatte. Sie meinte, ich solle alle zwei Tage kommen, falls erforderlich, aber am Montag würde sie entscheiden wie es weitergeht. Die Wunde sah gestern auch gut aus, kein neuer Eiter. Heute habe ich noch nicht geguckt.


    Sie nannte den Knubbel auch nicht "Abszess" sondern anders (weiß leider nicht mehr wie) und meinte, das könnte man auch nach meinen Urlaub, also so in ca. 4 Wochen, operieren. Das entstehe durch die Unverträglichkeit des Fadens.


    Naja, werde sie morgen nochmals drauf ansprechen ob es nicht Alternativen gibt. Der zweite hat leider auch einen Knubbel, habe ich gestern festgestellt, obwohl äußerlich nichts zu sehen ist. Die Knubbel liegen bei beiden ziemlich tief unter der Haut und sind eher länglich und fest und unbeweglich.


    Jeder behandelt das ja leider auch anders :-(

  • Hmmm, also wahrscheinlich hat sie es Tumor genannt, was aber eine Sammelbezeichnung für alle Gebilde dieser Art ist. Was mich stutzig macht ist, wie sie darauf kommt, daß es kein eitriger Vorgang ist. Den würd eich keinesfalls 4 Wochen vor sich hin muckeln lassen. Für einen Abszess spricht, daß er in sich unbeweglich ist.


    Also wenn sie nun in den Urlaub geht würde ich eine andere TÄ aufsuchen- So lassen würde ich das ohne klare Diagnose nicht. Das kann zur Sepsis und zu Tod führen.


    LG,
    Steffi

  • Nein, Tumor war es auch nicht...


    Tja, sowieso zu früh gefreut - eben geguckt, wieder Eiter und Blut. Sind ja morgen sowieso da, da nehme ich den anderen mit und dränge auf Eile.


    Leider ist nicht sie im Urlaub sondern ich - und das in zwei Wochen :-(

  • Ich weiß echt nicht mehr, wie sie es nannte. Nur eben dass es durch die Unverträglichkeit des Fadens kommt.


    Bin derzeit mit der Situation einfach total überfordert, weil zu den "Meeri-Problemen" noch andere hinzukommen. Mit den Böcken hatten wir bisher einfach nur Stress, insb. in den letzten Wochen und dies war sehr zeitintensiv. Nun hatte sich alles soweit eingerenkt und geregelt und dann sowas. Zwei Kastrationen, zwei (wahrscheinlich) Abszesse :-( Sie selbst hat die Böcke auch gar nicht operiert, das war ein anderer TA, der aber am Freitag nicht erreichbar war und m. E. noch weniger Erfahrung mit Meerschweinchen hat. Die aktuelle TA bietet in der Praxis immerhin Inhalationsnarkose an und konnte Milben von Pilz unterscheiden, was der andere nicht konnte...


    Ich werde auf jeden Fall morgen drauf drängen, dass evtl. direkt bei beiden die Abszesse geöffnet und gespült oder schnellstmöglich operiert werden, je nachdem, was möglich bzw. anzuraten ist.


    Und dann heißt es Daumen drücken. Mit Zeitdruck im Nacken ist es einfach nur noch stressiger, für mich und die Tiere.


    Der Eine kommt zur Urlaubsbetreuung zur Züchterin und wird dort auch mit seinem neuen Weibchen vergesellschaftet. Die wird wissen, wie sie im Falle eines Falles reagieren muss.


    Und der andere kommt mit dem unkastrierten Böckchen zu einer Freundin, die sich bereit erklärt hat, TA-Besuche etc. zu machen, falls erforderlich.


    Ich denke, da sind die Tiere gut versorgt auf beiden Seiten.


    Was heißt konsequent spülen? Täglich oder alle zwei Tage durch den TA? ich weiß nicht, ob ich mir das selbst zutraue...

  • konsequent spülen wäre aus meiner Sicht: 1xtäglich
    ich habe dazu gute Erfahrung mit dem Einlegen von Leukasekegeln gemacht.
    und darüber dann entzündungshemmendes Wundspray.


    Ich drücke Euch die Daumen - das ist nun nicht die allerschlimmste Erkrankung, sollte aber idealerweise rasch und gut und ordentlich behandelt werden, damit sich die Entzündung nicht in Richtung Bauchraum ausbreitet oder eine fiese Nekrose bildet...

  • Huhu,


    also erst mal: ich kann total verstehen, daß Dich das nervt. "Dinge, die die Welt nicht braucht" nennt man so was wohl. Allerdings ist es keine ungewöhnliche Katastrophe, leider passieren auch den besten TA solche Abszesse. Bei meinen letzten Böcken hatte jeder einen, und ich habe eine sehr meerschweinchenkundige TÄ, die auch eine tolle Operateurin ist. Mit einem extra antiallergischen, anderen Faden ist es dennoch passiert bei der letzten Kastra, und zwar fett auf beiden Seiten.


    Ohne zu wissen, wie die TÄ darauf kommt, daß der andere Knubbel kein eitriger Abszess ist, also nicht gespült, sondern rausoperiert werden muß, kann ich dazu nun leider nicht sagen.


    Spülen ist nicht schwer. Im Grunde hast Du ein Hautloch und darunter eine Gewebehöhle mit Dreck drin, der raus soll. Die TÄ leiht Dir eine Knopfkanüle, das ist ein dünnes Metallröhrchen mit runder Spitze. Du ziehst die antispetische Lösung, z.B. Rivanol, auf eine normale Spritze ohne Nadel auf, steckst die Knopfkanüle drauf, fummelst sie mit dem Kopf in die Abszessöffnung und spritzt die Flüssigkeit mit etwas Schwung ein. Dadurch wird der Eiter hochgespült und kommt oben raus, mit dem meisten Teil der Flüssigkeit. Wichtig ist also ein altes Handtuch oder Küchenrolle unter dem Schweinepo und daß Du vielleicht nicht die neuste Bluse anziehst *gg* Rivanol färbt z.B. gelb und geht auch kaum mehr aus Klamotten raus.
    Bei der ganzen Prozedur liegt der Bock entweder auf dem Rücken oder sitzt mit dem Rücken gegen Deinen Körper gelehnt (so mach ich es, da sieht man am besten und er hält am stillsten). Mit einer Hand hältst Du ihn fest, mit der anderen drückst Du halt die Flüssigkeit in das Loch. Fertig.


    Das ganze dann einmal täglich. Dehn das Loch ruhig etwas, leider heilt es gelegentlich schneller zu als man gucken kann. Es muß aber natürlich offen bleiben. Ich muß dafür dann noch mal zur TÄ, damit sie mit dem Skalpell reinsticht. Alles geht ohne Narkose, die meisten Böcke machen es sogar recht abgeklärt mit.


    Das würde ich erst mal machen und mit der TÄ als nächstes besprechen, neben der Sache mit dem anderen Knubbel (von dem ich glaube, das es auch ein Abszess ist, denn genau das ist die Unverträglichkeitsreaktion auf Fäden. Es müßte also dort auch ein Schnitt rein und genauso spülen wie die andere Seite. Das vermute ich stark und es wäre auch typisch.


    Versuch nen kühlen Kopf zu bewahren, ist saublöd so was vor dem Urlaub. Frag Deine Betreuer halt, ob sie so was können bzw. sich zeigen lassen würden, wenn es bis dahin nicht weg ist. Ich habe bei täglichem Spülen diese Dinger innerhalb von 8-14 Tagen komplett weg bekommen.

    LG,
    Steffi

  • Ich werde morgen bei der TA mal nachfragen, wie wir nun am Besten vorgehen bzw. ihr Deine Tipps so weitergeben.


    Wobei es doch auch möglich wäre, so einen Abszess operativ entfernen zu lassen? Klar, das Risiko der Narkose besteht (wobei das bei Inhalationsnarkose angeblich ja recht gering ist).


    Aber damit wäre der Abszess doch komplett entfernt und müsste nicht täglich gespült werden?


    Ich selbst traue mir das evtl. zu (bin mir jedoch auch nicht ganz sicher, ob mein Magen das mitmacht ;-)), aber ich habe Angst, dass ich es bis zum Urlaub nicht schaffe und die Betreuer nicht bereit sind, täglich zu spülen bzw. es nicht richtig machen und dann wieder eine dicke Entzündung da ist oder Schlimmeres.


    Einer der Kastraten gehört meinem fast 7jährigen Sohn, wenn dem was passiert, wäre das eine absolute Katastrophe. Naja, und ich selbst hänge natürlich auch sehr an den Tieren!

  • Eine Op halte ich hier für unverhältnismäßig, und vor allem passiert wieder dasselbe danach, denn es muß ja wieder genäht werden. Der Hodensack hat sehr viel Fettgewebe, und man kann das nicht restlos entfernen. Es ist ja nach der Kastra schon nicht mehr viel übrig vom dem Sack. Und wie gesagt: es wird wieder genäht. Ich kann keinen Vorteil erkennen, nur einen Zusatzbelastung durch eine zweite Narkose in so kurzer Zeit.
    Es sei denn die TÄ meint auch triftigen Gründen, daß es sich um etwas ganz anderes handelt, was ich aber ziemlich unwahrscheinlich finde, daß das plötzlich da wachsen soll so kurz nach Entfernung des Hodens?? Oder hat sie ein Ei drin gelassen und will es nicht sagen?


    Wo wohnst Du denn? Vielleicht wäre für den Fall jemand aus dem Forum als Pfleger besser, der so was schon gemacht hat? Eine Notstelle oder ein kompetenter Halter?


    LG,
    Steffi

  • Hm, stimmt auch wieder...


    Aber es gäbe ja auch die Möglichkeit zu klammern oder zu kleben, oder?


    Ach, das sind alles Spekulationen, ich warte einfach ab, was die TA morgen sagt.


    Ich wohne in Dorsten - hier gibt es niemanden aus der Nähe, der sich täglich kümmern könnte...


    Und der Eine muss ja auf jeden Fall zur Züchterin, weil dort sein Mädchen wartet... sonst sitzt er noch länger alleine, das geht gar nicht.