• Leider heute mit einem unerfreulichen Thema.
    Ich habe am Wochenende einen Kinderbauernhof besucht, die pädagogische begleitetes Tiererleben anbieten und auch ein Meerligehge haben. Leider gab es dort alles andere als kind- und vorallem keinerlei Tiergerechten Umgang mit den Schweinchen. In einer großen Voliere leben Kaninchen und Meerschweinchen zusammen und gegen Eintritt dürfen Kinder dort rein. Sie fangen und jagen die kleinen Meerlis durch den Stall, tragen sie (irgendwie gepackt) durch die Gegend, lassen sie (teilweise aus beträchlichen Höhen) fallen oder setzen sie auf die Bierbänke. Die Meerlis, teilweise noch Babys und Schwangere, sind völlig verängstigt. Den Kaninchen geht es nicht besser. Das sog. päd. Personal hat nur die Kinder beaufsichtigt. Von mir angesprochen, warum sie denn die Kinder so mit den Tieren umgehen lassen, hat das Mädel gemeint, was sie denn tun solle, wenn die Kinder so mit den Tieren umgehen. Mein Vorschlag, die Kinder im Umgang anzuleiten, wurde mit Schulterzucken beantwortet. Die Mitarbeiter dort haben scheinbar keinerlei Einweisung bekommen, wie der Umgang tiergerecht den Kinder vermitteln werden kann und waren selbst im Teenageralter und mit der Kindermeute (circa 10 Kinder im Stall) überfordert und haben ihre Aufgabe um Beaufsichtigen der Kinder und im Aufscheuchen der Tiere (Haus hochheben und Tier packen, damit jedes Kind eins auf den Schoß bekommt) gesehen.
    Das ganze wird jeden Sonntag für vier Stunden angeboten und hat bei den Kindern regen Zulauf.
    Zudem verkaufen sie die Tiere auch und das ein oder andere Kind zog stolz mit seinem Spontankauf im Pappkarton davon - sonntags und vermutlich nicht in den zuvor vorbereiteten Stall zuhause. Ich habe sogar eine Familie beobachtet, die ihre gekauften Meerlis danach noch für 2 Stunden in der Sonne im Pappkarton hat stehen lassen, bevor es dann nachhause ging.


    Ich konnte diese tierquälerische Schauspiel kaum ertragen und habe mich direkt mit einer sachlich formulierten Beschwerde an den Hofbesitzer gewendet. Dieser hat zwar direkt geantwortet, aber nur, dass er prüfen wird, ob in Zukunft nur eine begrenzte Zahl Kunden für eine begrenzte Zeit in den Stall darf. Damit wäre den Tieren ja nur bedingt geholfen.


    Habt ihr Erfahrung im Umgang mit solchen Fällen? Soll ich den Tierschutz einschalten? Nochmal mit dem Besitzer reden oder Hilfe anbieten, wie man Mitarbeiter im Umgang schult? An die Presse gehen? Dass ich eine Antwort bekommen habe ist zwar gut, aber ich bezweifel, dass sich dort so schnell etwas ändern wird...

  • Das klingt ja nicht so gut und ich würde an deiner Stelle auch was unternehmen. Das mit der Antwort des Hofbesitzers ist zwar gut, hat aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Gut finde ich, dass du alles sachlich formuliert hast, denn oftmals werden solche Beschwerden von uns Tiernarren nicht ernstgenommen und wir als verrückt oder frustrierte alte Damen hingestellt.
    Ich habe bei Beschwerden schriftlicher Art gute Erfahrungen gemacht, wenn ich darauf hingewiesen habe, dass ich viele Freunde, "im wirklichen Leben" und im sozialen Netz habe, dass ich in vielen Foren aktiv bin und stets Kontakt mit vielen anderen Menschen habe. Und mit dem Hinweis darauf, dass gerade in den sozialen Netzwerken ganz schnell ein schlechter Ruf entstehen kann. Was man natürlich nicht möchte, aber man soll ja auch die Wahrheit schreiben....
    Allerdings dies auch ganz sachlich und cool verpackt, keinesfalls als Drohung, nein, lediglich als dezenten Hinweis.
    Denn hat man erstmal einen schlechten Ruf, so ist es wahnsinnig schwer, den loszuwerden und davor hat eigentlich jeder Angst, der ein Gewerbe, sei es Geschäft oder Zoo, betreibt.
    Ich hoffe, dass du weiter dran bleibst.


    LG, Claudia

  • Zitat von SusanneC

    Rede vor allem mit Eltern, dass die da erst gar nicht hin gehen, und dieses Geschäftsmodell unterstützen!


    Dann hätte sie aber viel zu tun.


    Ich würde mich direkt an einen Tierschutzverein wenden. Die können sicherlich mehr ausrichten und haben die besseren Kontakte.


    clauis Hinweise würde ich aber auch einbauen. "Zeitungsartikel" kommt sicher auch gut an, wenn wirklich niemand einlenken will :wink:

  • Danke für eure Rückmeldungen.


    Ich habe mich jetzt erstmal an die hiesige Meerschweinchenhilfe gewandt, vielleicht ist der Fall hier bereits bekannt.
    Mit den Eltern ist sicherlich die beste Vermeidungstaktik, allerdings kaum umsetzbar (ich wohne nicht direkt in der Nähe des Hofes).
    Ich werde versuchen über direkten Kontakt beim Hofbesitzer etwas zu erreichen, falls nicht gehe ich über Print und Radio ans Werk. Im Internet hat der Hof teilweise bereits nicht so gute Bewertungen erhalten, scheint aber die Eltern nicht von einem Besuch abzuhalten.
    Ich bleibe weiter dran und werde berichten was sich tut.

  • Huhu,
    wenn dort Tiere vor Publikum gezeigt werden, dann muß es eine nach § 11 des Tierschutzgesetzes verantwortliche Person geben, das ist Vorschrift. Ich würde mich an das zuständige Veterinäramt wenden. Es gibt Richtlinien der Tierärztlichen Vereinigung für den Tierschutz (TVT) die verbindlich einzuhalten sind.


    Ich arbeite selber in einem Streichelzoo!
    Gabi

  • Das klingt wirklich heftig! Ich hätte gar nicht gedacht, dass es heutzutage tatsächlich derartige Streichelzoos gibt. Da wünscht man sich doch, es gäbe mehr bissige Exemplare unter den Meerschweinchen!


    Auf Einsicht des Betreibers zu hoffen ist sicherlich vergeblich. Ich finde es aber richtig, diesen zuerst sachlich auf die Misstände hinzuweisen.


    Auf jeden Fall würde ich mich auch an den örtlichen Tierschutzverein und/oder Meerschweinchenhilfe wenden. Eventuell kann der Tierschutzverein mehr ausrichten, weil die darauf eingestellt sind, sich Notfalls auch gegen uneinsichtige Personen durchzusetzen.


    Die Meerschweinchen werden ja nicht "nur" verängstigt, sondern sind in realer Gefahr, Knochenbrüche, innere Verletzungen und Fehlgeburten zu erleiden, bzw. es ist davon auszugehen, dass all dies schon vorgekommen ist. Es wird wahrscheinlich nicht weiter aufgefallen sein, da haben die Mitarbeiter dann halt dezent entsorgt, was tot im Stall lag...

  • Natürlich kannst du die an den örtlichen Tierschutzverein wenden, aber bei tatsächlichen Mißständen kann nur das Veterinärsamt etwas ausrichten. Der TSV ist ein Verein und hat keinerlei Amtsgewalt kann also auch nur gut auf die Leute einreden und hoffen das Einsicht und Abänderungswillen vorhanden ist.
    Gut das du schon mal den Betreiber angesprochen hast. Die Eltern anzusprechen kann man sich sparen das führt leider nie zum Erfolg da es die Wenigsten interressier, die Masse der Wühltischwelpen (fürchtbares Wort) steigt auch jedes Jahr massiv an und das ging schon so durch die Medien das alle inzwischen dafür sensibilisiert sein müssten.