Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Schwere Arthrose, wann erlösen? - Lilly hat es geschafft

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hey Katrina,


    ich kann dich sehr gut verstehen, es ist so verdammt schwer.


    Hatte ähnliches letztes Jahr mit einem meiner Hunde. Er war schwer dement, hatte Alzheimer, war herzkrank und hatte Hüftprobleme. Er hat von seinem Umfeld nichts mehr mitbekommen, wusste nicht wo er war, ob Tag oder Nacht ist, hat nach dem Ausgang direkt wieder ins Zimmer gemacht, ist stundenlang verwirrt im Kreis gelaufen, durch seinen eigenen Kot etc, war gestresst vom im Kreis laufen, ließ sich auch nicht hinlegen... Habe mir das Ganze auch lange angeguckt und mir Gedanken gemacht. Ich bin dann zu dem Entschluss gekommen das er eigentlich nur vor sich hin vegitierte und das mit Lebensqualität sehr wenig zu tun hatte.


    Es ist immer schwer aus der Fremde zu Entscheidung a) oder b) zu raten. Man kann es auch einfach nicht richtig einschätzen. Ich finde die Idee von Rieke die Schmerzmittel zu verdoppeln sehr gut, hätte ich auch probiert. Und eure Überlegung jetzt mal bis Anfang nächster Woche zu warten um zu sehen ob die Erhöhung der Dosis eine Verbesserung bringt finde ich auch sehr gut.
    Mir fällt es auch "leichter" so eine Entscheidung zu treffen wenn ein Tier z. B. schon gar nicht mehr fressen will etc., da "sieht" man ja das es nicht mehr möchte. Eure Dame scheint ja noch zu wollen, ein fressendes Schweinchen ist ein gutes Schweinchen :lol:.


    Bitte berichte mal weiter

  • Zitat von Riekes Rasselbande

    Hast du meine Samira mit ihrer OD mitbekommen?


    Leider nicht. Aus Zeitmangel komme ich fast nicht mehr dazu, meerschweinrelevante Themen zu lesen :(


    Zitat


    Wenn man sie so sah, dachte man in den schlimmen Phasen auch, dass es Quälerei sein müsste. Wie sie lag, verdreht, große Schmerzen... Aber sie war immer aufmerksam, sie wollte essen, sie hat Kontakt mit mir und mit anderen aufgenommen.


    Kontakt mit Una nimmt sie keinen auf, aber Una ist auch eher eine Einzelgängerin und Lilly eher genervt, wenn ihr Una zu nahe kommt. Aber das hat auch was mit ihrer Überempfindlichkeit zu tun, was Berührungen angeht. Sie kann ja auch nicht am Leben teilnehmen.


    Zitat

    Wenn deine Kleine sogar nach Essen ruft, klingt das für mich erstmal danach, dass sie noch möchte.


    Das stimmt.


    Zitat

    Ich denke bei euch ist es - wie es bei meiner Sam und bei Ladi war - so, dass es ein bisschen abzuzählen ist. Wieviele der 24 Stunden des Tages sind positiv, wieviele sind negativ? Immer die Frage, leidet sie mehr als das sie gute Zeiten hat.


    Leiden ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber von 24 Stunden denke ich, frisst sie 2-3 Stunden (über den Tag verteilt natürlich) und den Rest liegt sie auf ihrer Stelle. Den Großteil des Tages liegt sie aktuell gekrümmt wie ein C im Gehege. Heute habe ich mir auch intensiv ihre Augen angesehen. Sie wirken müde, aber nicht total unzufrieden oder schmerzerfüllt. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie große Schmerzen hat. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, rede es mir schön oder was auch immer. Wir wissen ja alle, wie gut Meerschweinchen schauspielern können. Wohl fühlt sie sich aber sicher nicht.


    Diese Schmerzschübe bei Arthrose konnte ich bei ihr bisher nie feststellen. Das Metacam scheint ihr gut zu helfen. Aber sobald ich sie hochhebe und irgendwas mache, ist ihr das äußerst unangenehm.


    Zitat


    Nach deinem Schreiben würde ich sagen (nur von hier und ohne sie zu kennen usw.), dass ihr noch ein wenig Zeit habt. Ob es Tage, Wochen oder Monate sind, kann ich so nicht definieren. Die Idee, euch "Fristen" zu setzen, finde ich gut. Schaut von Woche zu Woche oder von Tag zu Tag.


    Das Problem ist, dass sich meine Meinung sogar über einen einzigen Tag 100x ändern kann. Mal denke ich "Warte noch ein paar Wochen", dann denke ich wieder "Nein, das hat keinen Sinn" und eine Stunde später ist es wieder anders.


    Zitat von Kachri

    Ich bin dann zu dem Entschluss gekommen das er eigentlich nur vor sich hin vegitierte und das mit Lebensqualität sehr wenig zu tun hatte.


    "dahinvegetieren" ist so ein unschönes Wort, aber eigentlich trifft das hier auch zu, auch wenn sie noch frisst und ihren Kopf reckt. Aber reicht das für ein schönes Leben? Ich denke nicht.


    Zitat


    Mir fällt es auch "leichter" so eine Entscheidung zu treffen wenn ein Tier z. B. schon gar nicht mehr fressen will etc.,


    Da sagst du was.


    Es ist wirklich nicht leicht. Letztendlich warte ich nur auf den Tag, an dem es ihr schlechter geht. Aber Arthrose ist ja ein schleichender Prozess. Immerhin konnte sie sich vor einigen Wochen/Monaten noch fortbewegen und lag auch nicht so gekrümmt im Gehege. Das ist ja nun schon ein großer (negativer) Unterschied zu "damals".


    Ich könnte kotzen.


    Auch ihr Mitschwein Una ist sehr krank, hat Zysten und vermutlich einen Lebertumor. Auch bei ihr ist es eine Frage der Zeit, allerdings habe ich bei ihr bisher nie über's Erlösen nachgedacht. Una nimmt am Leben teil, macht ihr Ding und ich weiß, dass ihre Zeit noch nicht gekommen ist (sie ist nicht viel jpnger als Lilly, vllt. 6). Aber bei Lilly zerbreche ich mir den Kopf. Vielleicht ist ja was an Riekes Theorie dran, dass dann der Zeitpunkt längst da ist.




    Gerade ist es z.B. wieder so, dass ich mir denke, es bringt nichts. Im Prinzip ist es fast nur noch ein vor-sich-hinleben-bis-es-nicht-mehr-geht, versteht ihr? Mehr ist es eigentlich nicht.


    Wenn sie frisst, wirkt sie anders und sie frisst auch wirklich gern, aber das ist eigentlich das einzig Positive.

  • Nur ganz kurz: Glaube du hast mich falsch verstanden. Wenn ich noch drüber nach denke, ist es Zeit oder nicht, dann ist es meiner Meinung nach eben noch nicht zeit zum erlösen.


    Wie ich dich grad verstehe, hast du es anders herum verstanden.


    Wenn die Zeit gekommen war, wusste ich es immer sofort.
    Es kommt auf das bauchgefühl an, BEVOR du denkst. Quasi der erste Moment des Sehens am Morgen oder ähnlich. Da wusste ich immer sozusagen innerlich ja oder nein.


    Liebe Grüße,
    Rieke

  • Zitat von Katrina

    und stattdessen mit Traumeel weiterzumachen, weil Metacam den Körper so "schädigt".


    Tut mir leid, aber in dem Fall geht es wirklich nur noch ums Wohl des Schweinchens. Spätfolgen werden wahrscheinlich nicht mehr auftauchen.... :cry: Sorry, so hart es auch klingt, aber ich hatte auch ein Schweinchen mit Arthrose und es ging leider dann auch ziemlich rasch, als sie in diesem Stadium war, wie deines gerade ist :(


    Das wichtigste ist, dass du das Schwein noch ordentlich verwöhnst. Dann hat sie sicher auch noch Lebenswille. Meine hat bis zum Schluss gut durchgehalten. Sie hat sich dann von selbst verabschiedet... :/ Gerade, als ich dachte, jetzt sei der Zeitpunkt gekommen (-> Schmerzmittel haben nicht richtig angeschlagen). Nun ja, sie hat es eben selbst übernommen. :/

  • Zitat von Riekes Rasselbande

    Nur ganz kurz: Glaube du hast mich falsch verstanden. Wenn ich noch drüber nach denke, ist es Zeit oder nicht, dann ist es meiner Meinung nach eben noch nicht zeit zum erlösen.


    Wie ich dich grad verstehe, hast du es anders herum verstanden.


    Ups, Tatsache, tut mir leid. Keine Ahnung, warum ich das völlig falsch verstanden habe.


    @Desire, wie du sicherlich gesehen hast, ist der zitierte Beitrag schon länger her. Die Spätfolgen sind mir natürlich egal. Mir ist klar, dass sie dann, wenn die Spätfolgen auftreten, wahrscheinlich nicht mehr leben wird.


    Traumeel bekommt sie gar nicht, weil das ja nun wirklich sinnlos ist. Sie bekommt von mir eine doppelte Dosis Metacam und eine Tablette Zeel vermischt mit Rodicare für den besseren Geschmack. So muss ich sie für die Medikamentengabe auch nicht aus dem Gehege nehmen, da sie die Spritze freiwillig nimmt.


    Ich glaube, es ist wirklich noch nicht so weit. Wenn ich sie beim Fressen beobachte, dann macht sie das zwar hektisch (womöglich hat sie Angst, dass Una ihr alles wegfrisst), aber mit Leidenschaft. Heu frisst sie auch sehr gerne.


    Vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder und sie kann wenigstens irgendwann wieder durch's Gehege robben. Aber ich dachte mir die letzten Stunden auch, dass ich keine richtige Entscheidung treffen kann, wenn ich immer wieder anderer Meinung bzw. unsicher bin. Das hat ja offenbar seinen Grund.

  • Zitat von Katrina


    @Desire, wie du sicherlich gesehen hast, ist der zitierte Beitrag schon länger her. Die Spätfolgen sind mir natürlich egal. Mir ist klar, dass sie dann, wenn die Spätfolgen auftreten, wahrscheinlich nicht mehr leben wird.


    Traumeel bekommt sie gar nicht, weil das ja nun wirklich sinnlos ist. Sie bekommt von mir eine doppelte Dosis Metacam und eine Tablette Zeel vermischt mit Rodicare für den besseren Geschmack. So muss ich sie für die Medikamentengabe auch nicht aus dem Gehege nehmen, da sie die Spritze freiwillig nimmt.


    Ja, du hast Recht, der zitierte Beitrag ist schon etwas her. Hätte ich vielleicht besser nochmal nachlesen müssen.


    Traumeel wäre wirklich nicht besonders sinnvoll. Ist ja auch eher für Arthritis, und das scheint sie ja nicht zu haben. Ich meine, schaden könnte es ja nicht, aber da du ja auch Zeel hast, scheint das die beste Lösung zu sein. Das mit dem Metacam und dem Zeel (+Rodicare) finde ich gut. Meine Millie hat auch immer so 'nen Medimix bekommen, halt zusätzlich noch mit CriticalCare anstatt Rodicare. Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb du ausgerechnet Rodicare nimmst? Rein interessehalber ;) Toll, dass sie die Spritze sogar freiwillig nimmt, denn das erspart ihr so einiges. Da hast du auch nicht die Gefahr, dass du ihr an den Beinchen wehtust.


    Und nochmal wegen der Frage zum Erlösen:


    Ich glaube, du kannst das selbst gut und korrekt einschätzen.
    Ich glaube auch nicht, dass es jetzt schon der richtige Zeitpunkt ist. Glaub mir, sie wird es dir signalisieren. Und wenn sie von selbst stirbt, dann habe bitte keine Schuldgefühle! Wenn du davor nichts gemerkt hast, ist es sehr wahrscheinlich, dass du den richtigen Zeitpunkt nicht verpasst hast und es ihr davor noch gut ging. Es heißt nur, dass sie selbst den richtigen Zeitpunkt gefunden hat und dir den Gang zum Tierarzt erspart hat. Meine Millie hat auch am Abend vor ihrem Tod noch ganz fleißig ein Tomätchen gegessen <3


    Alles Gute euch :*

  • hallo du wenn deine Maus noch Frist und Kot und Urin absetzt würde ich sie noch lassen. Heißt schauen dass sie einigermaßen schmerzfrei ist.Man merkt eigentlich wenn Meerschweinchen sich zurück ziehen und nicht mehr fressen dass es Zeit ist sie gehen zu lassen. Daumen drücken

  • Das ist immer ein ganz schweres Thema. Solange du noch meinst, dass deine Maus Spaß am Leben hat, auch wenn sie sich fast nicht mehr bewegt, so ist es meiner Meinung noch nicht an der Zeit, sie zu erlösen. Es geht nicht nur ums Fressen, aber das ist ein kleines Indiz dafür. Schaut sie denn noch interessiert in der Gegend herum? Solange sie noch Anteil nimmt, am Meerschweinchenleben, so hat sie noch Lebensqualität und ihr macht das Leben noch Freude. Klar wäre es schöner für ein Meeri, wenn es herumlaufen könnte, aber daraus besteht ja nicht das Leben.
    Du kennst sie am besten und sollte sie irgendwann nur noch da sitzen, die anderen keines Blickes würdigen, nicht kommunizieren und total desinteressiert sein- abgesehen von ihren offensichtlichen Krankheiten- dann würde ich darüber nachdenken, sie zu erlösen. Aber erst dann...
    Ich wünsche dir viel Glück und viel Kraft, so eine Situation ist immer schwierig.


    LG, Claudia

  • Lilly hat es "geschafft". Sie ist nun bei den anderen Schweinchen auf der Regenbogenwiese und kann hoffentlich wieder fröhlich rumlaufen und ganz viel Gras futtern.


    Ich sagte ja, dass ich mir eine Frist setze und das habe ich auch. Allerdings habe ich gesehen, wie viel Lebenswillen sie hat, so dass ich mich entschieden hatte, ihr einfach die Zeit zu geben, bis sie selbst nicht mehr will. Ich habe ihr täglich ihre doppelte Metacam-Dosis gegeben und Fahrradübungen mit ihren Hinterbeinchen gemacht (was kaum ging, weil sie einfach sehr steif waren) und sie regelmäßig umgesetzt. Am Ende hat sie sich sogar hin und wieder mit den Vorderbeinen an andere Orte gezogen, aber natürlich nicht sehr weit. So viel Kraft konnte sie auch nicht aufbringen.


    Diese Woche waren wir im Urlaub und mein Papa kam Dienstag bis Donnerstag zum Füttern, zur Medikamentengabe und zum Umsetzen. Am Mittwoch schrieb er eine Mail, dass Lilly nicht mehr lebt und sogar noch Heuhalme im Mund hatte.


    Da sie 7 war, ist es für mich leichter zu verkraften, aber ich konnte es erst richtig glauben, als ich sie gestern gesehen habe. Einerseits kam ihr Tod nicht sehr überraschend, andererseits irgendwie schon. Vielleicht wusste ich instinktiv ja wirklich schon seit ein paar Wochen, dass es bald vorbei ist und habe mich deshalb so oft gefragt, ob und wann ich sie erlösen lassen soll? Mit so einem plötzlichen Tod habe selbst ich nicht gerechnet...


    Ich denke und hoffe sehr, dass ihr Herz ganz plötzlich aufgehört hat zu schlagen, weil es keine Kraft mehr hatte und sie nicht leiden musste. Ich habe sie letzte Woche auch nochmal gewogen und es waren nicht mal mehr 560 g. Sie war wirklich nur noch Haut und Knochen und trotzdem war sie stark und hat so viel weggesteckt.


    Traurige Grüße :cry:
    Katrina