Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Schwere Arthrose, wann erlösen? - Lilly hat es geschafft

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Vor etwa 1,5 Wochen wurde unsere 7-jährige Lilly geröntgt, weil sie eines ihrer Hinterbeinchen nachgezogen hat. Die TÄ stellte eine fortschreitende Arthrose fest. Beim betroffenen Bein war das Gelenk bereits stark verkalkt, das andere aber auch schon deutlich. "Damals" konnte sie das aber noch einigermaßen bewegen.


    Ich gebe seit dem Traumeel und seit etwa einer Woche auch Zeel und Vermiculite (Pulver). Leider hat sich ihr Zustand in den letzten Tagen verschlechtert. Das sehr stark betroffene Bein kann sie kaum noch bewegen (mit Mühe und Not, also eigentlich so gut wie gar nicht), das andere auch nur noch schlecht.


    Nun weiß ich wirklich nicht, was ich mit Lilly machen soll. Schmerzen scheint sie keine zu haben, aber sie hat auch sonst so ihre Problemchen (schon wieder Pilz und überhaupt scheint sie seit Monaten ein extrem schlechtes Immunsystem zu haben). Sie frisst aber normal und gluckst, aber bewegen tut sie sich nur, wenn es sein muss. Sie liegt den halben Tag an der gleichen Stelle und somit irgendwann auch in ihren Hinterlassenschaften. Das Beinchen, das sie nun auch nicht mehr gut bewegen kann, liegt im Prinzip immer unter ihrem Po, so dass sie da natürlich auch draufpullert. Insgesamt also nicht so toll.


    Aber was mache ich nun? Wie lange sollte ich auf eine Wirkung der Medikamente warten? Ist ihr Leben überhaupt noch lebenswert? Wann sollte ich sie erlösen lassen? Wenn sie noch keine Schmerzen hat? Ich will keine falsche oder voreilige Entscheidung treffen und weiß wirklich nicht weiter :cry:

  • Ich hatte eine ähnliche Situation mit meiner Lovis damals. Allerdings zog sich ihre Krankengeschichte ein halbes Jahr hin. Erlösen lassen habe ich sie als sie nichts mehr von alleine fressen wollte. An dem Tag wusste ich einfach dass es richtig ist und sie nicht mehr wollte. Bis dahin hatte ich immer Angst falsch zu entscheiden. Ich denke du wirst auch wissen, wann der richtige Zeitpunkt zum Einschläfern ist.

  • Hallo Katrina,


    das klingt ja gar nicht schön... :(


    Mein Paulinchen hatte auch stark Arthrose in beiden Hinterbeinen. Auf Häuschen springen ging schon 1 Jahr gar nicht mehr. Teilweise war auch das Laufen stark eingeschränkt. Es wäre bestimmt gar nicht mehr gegangen wenn sie nicht täglich Meloxidyl (der gleiche Wirkstoff wie bei Metacam) bekommen hätte. Traumeel oder so wäre nicht "stark" genung gewesen.


    Da man in eurer Situation ja eh nichts mehr verkehrt machen kann würde ich an deiner Stelle wirklich mal 1-2 Wochen täglich das Medi verabreichen und gucken wie es sich entwickelt. Es ist ja nicht nur ein Schmerzmittel, es hilft ja auch bei Entzündungen super. Paulinchen konnte damit wieder richtig gut laufen. Es hat ca. 1 1/2 Wochen gedauert bis es wieder "runde lief" und dann hat sie es als Dauermedikation bekommen. In Lillys Alter hätte ich damit auch keine Sorge mehr es ihr täglich zu geben!


    Alles Liebe und Gute!
    Sarah

  • Danke für eure Beiträge. Aber Metacam ist doch gar nicht zur Dauermedikation geeignet? Hmm, vielleicht probiere ich's doch noch mal aus. Die TÄ hatte meinem Mann Metacam mitgegeben, aber ich zog es vor, ihr davon nur 2 Spritzen zu geben und den Rest aufzuheben (den ich übrigens verlegt habe, toll) und stattdessen mit Traumeel weiterzumachen, weil Metacam den Körper so "schädigt".


    Ich durchkämme morgen nochmal die Wohnung nach dem Rest-Metacam und besorge dann wohl im Laufe er nächsten Tage neues. Klar, viel falsch machen kann man jetzt eh nicht mehr, aber sie ist nur noch Haut und Knochen und ich will eigentlich nicht, dass sie sich tagtäglich mit so vielen Medikamenten + Pilzbehandlung und was da nicht noch so alles kommt herumplagen muss. Ist das schön für ein krankes Tier? Ich weiß es nicht.


    Sie hat übrigens den Ort, an den ich sie heute Nachmittag gelegt habe, bisher nicht verlassen. Sie zieht sich auch eigentlich nur noch mit den Vorderpfoten vorwärts. So richtig lebenswert ist es aktuell jedenfalls nicht, behaupte ich.

  • Das ist sicher nicht optimal als Dauermedikament, aber so hatte Lovis noch ein halbes Schmerzfreies Jahr. Natürlich schädigt das Leber und Niere auf Dauer, aber es nimmt eben auch die Schmerzen und evtl. kann sie sich dann wieder etwas mehr bewegen. Ich würde das an eurer Stelle auf jeden Fall noch testen. Sie ist ja auch schon 7 und ziemlich krank da habt ihr, wie Sarah schon geschrieben hat, doch wirklich nichts zu verlieren.

  • Zitat

    Akute und chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates:
    Am ersten Tag der Behandlung wird eine einmalige Dosis von 0,1 mg Meloxicam (6 Tropfen)/kg Körpergewicht gegeben.
    Für die Weiterbehandlung gilt folgende Dosierung: orale Verabreichung einmal pro Tag (alle 24 Stunden) von einer Erhaltungsdosis von 0,05 mg Meloxicam (3 Tropfen)/kg Körpergewicht. Dieses Dosierungsschema ist auch für die Langzeitbehandlung anzuwenden.
    Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem klinischen Verlauf der Erkrankung.
    Eine klinische Besserung soll normalerweise innerhalb von 7 Tagen Behandlung gesehen werden. Wenn nach 14 Tagen keine klinische Besserung nachweisbar ist, soll die Behandlung abgebrochen werden.


    Quelle: http://www.vetpharm.uzh.ch/rel…/00058043.01?inhalt_c.htm

  • Paulinchen hat es über 1 1/2 Jahre bekommen. Es wurde wegen anderen Sachen in der Zeit 2x Blut abgenommen, aber es wurde natürlich alles überprüft. Meloxidyl hatte keine negativen Einflüsse auf Leber, Nieren oder so... war alles gut.


    Probiere das noch mal aus und wenn es dann nicht nach 1-2 Wochen besser geht entscheide wie es aussieht. Wenn es so bleibt wie jetzt könnte ich deine Entscheidung sie gehen zu lassen vollkommen nachvollziehen.


    Ich drücke euch die Daumen!


    Sarah

  • Dann werde ich das auf jeden Fall noch ausprobieren. Mein Metacam habe ich leider nicht gefunden, aber ich hatte noch Novalgin. Freitag fährt mein Mann an der TK vorbei und fragt nach neuem Schmerzmittel.


    Wenn sie dadurch noch ein paar Monate hätte, in denen es ihr einigermaßen gut geht, wäre das natürlich schön. Aber lange kann ich mir diese Situation auch nicht ansehen. Es sollte schon deutlich besser werden. Es ist ja leider nicht nur die Arthrose, die ihr zu schaffen macht :(

  • Hallo,


    ich sehe es genau so mit dem Metacam, obwohl ich auch skeptisch bin und einen Notbock hier hatte, bei dem es Nierenversagen mit auslöste. Aber etliche alte Schweine vertragen es gut über lange Zeit.
    Die Alternative ust nicht besser.


    Es ist wichtig, daß eine akute Entzündung in den Gelenken ausgeschlossen wird, denn sonst braucht sie zuerst Cortison, bis die Entzündung abgeklungen ist. Metacam ist ein Entzündungshemmer, darum ist es an dieser Stelle leider besser als das sonst von mir bevorzugte Novalgin, das besser verträglich ist und gut schmerzlindernd.
    Als knochengängiges Schmerzmittel kenne ich noch Tolfedine, das nicht mehr so in aller Munde ist, aber da fehlt eben auch die Entzündungshemmung. Ansonsten wirkt Zeel, zum Beispiel im Zusammenspiel mit Nux Vomica, ausreichend, aber hier eben nicht.


    Also: Diagnose, ob eine Entzündung virliegt. Wenn nicht, austesten, wie es mit einer Dauergabe von Metacam geht.


    Wenn keine Entzündung vorliegt kannst Du außerdem Folgendes tun: Du machst Krankengymnastik mit dem Schwein. Das muß natürlich sensibel und vorsichtig erfolgen und nicht gegen Schmerzwiderstände.
    Du setzt das Schwein auf die Tischkante. Ein Hinterbein hängt gerade herunter in der Luft (bitte keinesfalls anschrägen, es muß einfach gerade runter hängen!). Du legst den Zeigefinger der freien Hand darunter und besginnst mit ganz zaghaften, langsamen Radfahrbewegungen. Wichtig ist hierbei auch die Kurve nach vorne. Die Bewegungen müssen aber auch eben senkrecht erfolgen, also gerade unter dem Körper, so daß das Bein wie üblich in der Gelenkpfanne sitzt.


    Das hört sich komplizierter an als es ist, aber damit kannst du wahre Wunder bewirken, wenn da noch was machbar ist. Mit dem verkalkten Bein mußt Du besonders sorgsam sein und nicht gegen Weigerungen des Schweinchens arbeiten. Da würde ich erst mal so 2-3 Umdrehungen auf dem imaginärem Fahrrad machen. Bei Gegenspannungen stoppst Du kurz und machst die gesamte Bewegung kleiner oder läßt die unbeliebte Richtung aus.
    Das andere Bein kannst Du noch richtig gut stärken und zum Funktionieren bringen, da würde ich ruhig bis zu 10 Umdrehungen machen. Die smachst Du einmal am Tag. Wenn Ihr etwas eingespielt seid geht das nebenbei nach der Medigabe und dauert 2-3 Minuten.


    Ich habe damit vor Jahren ein 7jähriges Mädel, wo die Beine auch schon steif nach hinten standen, lauffähig und viel elastischer bekommen. Sie lief zügig und behende bsi zu ihrem Tod mit 9 1/2 Jahren, also noch 2 1/2 Jahre. Sah zwar lustig aus mit den natürlich etwas steifen Hinterbeinchen, aber es ging prima.


    LG,
    Steffi

  • Hallo,


    ich schließe mich da der Meinung an.


    Weiß nicht, ob du die Geschichte meiner Samira mit ihrer OD mitbekommen hast. Sie hat ja nun mehr als ein Jahr dauerhaft Metacam bekommen und dazu zeitweise noch Novamin oben drauf.


    Gut für Nieren ist sicher anders. Aber Schmerzen müssen beseitigt werden und ich würde es bei deiner Dame testen, ob sie darauf anspringt und es ihr damit etwas besser geht.


    Sie ist ja schon 7 Jahre, so dass sie ein Schmerzmittel wohl keine 10 Jahre mehr nehmen muss ;-) Du weißt, wie ich meine ;-)
    Metacam ist dazu entzündungshemmend.


    Wenn sie fit ist, würde ich auch Cortison "ausprobieren", ob ihr das hilft. Das sieht man sehr schnell, wie zB bei meiner Ladmina.


    Ansonsten wirst du merken, wenn es so weit ist, sie gehen zu lassen. Für mich ist der Hauptindikator das Fressen. So lange das mit Lust geht, ist es meist ok.
    Außerdem spürt man als Halter irgendwann den Moment, wenn er gekommen ist!


    Liebe Grüße und viele Daumen gedrückte Daumen für die alte Dame :)
    Rieke

  • Danke für eure Beiträge. Leider komme ich kaum zum Lesen anderer Meerschweinthemen und bekomme das allermeiste nicht mit :oops:


    Lilly habe ich die letzten Tage immer eine großzügige Dosis Novalgin gegeben und seit heute bekommt sie Metacam. In einer Woche müssen wir zur TK, obwohl ich mir nichts verspreche bzw. nicht weiß, was man mir dort erzählen will. Wahrscheinlich, dass alles nichts hilft.


    Ich mache seit zwei Tagen auch mit ihr diese Fahrrad-Übungen, aber leider sind ihre Beinchen so steif, dass ich da kaum etwas machen kann. Das Bein, von dem ich dachte, dass es noch nicht so sehr betroffen ist, ist momentan sogar steifer als das andere.


    Trotz Schmerzmittel bewegt sich sich nur ziehend durch's Gehege. Wenn ich nur das betrachte, würde ich sagen, dass es wirklich nichts hilft, wenn es die nächsten Tage nicht besser wird, zumal sie ja auch durch Pilz und andere Dinge so zu kämpfen hat. Andererseits frisst sie ganz normal, bewegt sich am Tag auch immer mal zu einem anderen Fleck und auch zur Heuraufe usw.


    Ich weiß wirklich keinen Rat und frage mich, was schwerer wiegt und wonach ich entscheiden soll. Ich möchte ihr Leben auch nicht unnütz verlängern, wenn es für sie so anstrengend ist. Ihr Körper scheint wirklich extrem stark zu sein, obwohl sie nur noch Haut und Knochen ist und sicher nicht mal mehr 650 g wiegt.

  • Lieb, dass du fragst.


    Ich bin gar nicht mehr sooo skeptisch, was Lillys Zustand angeht. Klar hat sie zu kämpfen mit ihren kleinen Problemen, die sie hat, und sie wird garantiert auch nicht mehr gesund, aber in den letzten Tagen hat sich dank Metacam doch einiges getan. Ihr rechtes Beinchen (das eigentlich vorher auf mich den "fitteren" Eindruck machte) ist nach wie vor so gut wie komplett steif und ich könnte es auch nicht langziehen, um es mal so auszudrücken, aber mit dem linken Bein kann ich meine Übungen machen. Aber sie nutzt beide Beine nach wie vor nicht wirklich, bewegt sich aber im Gehege trotzdem oft von A nach B.


    Und ich werde sie definitiv noch nicht erlösen. Ich habe vor 1 oder 2 Tagen gesehen, dass es definitiv noch nicht so weit ist. Ich kann nicht mal sagen, woran ich das festmache, aber die Entscheidung stand einfach plötzlich fest. Der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen.


    Leider müssen wir morgen wieder zur TK zu einer Ärztin, die ich nicht ganz so leiden kann. Laut meinem Mann war sie aber die letzten Male okay, vor allem war sie sanft zu Lilly. Aber ich weiß nicht, was sie mir erzählen wird. Sie soll mir nur mehr Schmerzmittel geben. Ich habe keinen Bock (natürlich würde ich mich meinem Schicksal fügen), wöchentlich für eine weitere Wochen-Dosis dort hinzueiern :roll:

  • so noch ganz kurz: normalerweise bekommt man ja schmerzmittel für länger mit und kann sich das dann auch regelmäßig dort abholen für dauerpatienten. hier gabs Metacam täglich. und Flocke kam immer gut damit klar! Starke Schmerzmittel (novalgin) gabs nur nach bedarf ab und an, wenns ganz schlimme Tage waren (oftmals in verbindung mit Wetterwechsel)


    dann gabs noch Traumeel und Zeel jeweils eine morgens, eine abends im Wechsel. Und Flocke bekam auch noch Aloe Trinkgel für Gelenke. So haben wir die alte Dame lange zeit recht stabil gehalten!


    ich muss sagen ich war mehrmals kurz davor, flocke gehen zu lassen. ABER. die alte dame hat sich immer durchgeboxt. im nachhinein denke ich, man findet schon den richtigen Zeitpunkt,w enns dem Tier irgendwann nimmer gut gehen sollte! vor allem ist für mich ein kriterium, wie fit das Tier noch ist und ob es frisst. ist irgendwann das fressen mit Schmerzen verbunden, kann man nochmal nachdenken ob man es nicht erlösen lässt.