Mein Prinz, mein Freund, mein Kämpfer,
du warst so winzig, als ich dich im März 2007 das erste Mal sah, gerade ein paar Tage alt. Meine Bekannte vermehrte Meerschweinchen. Ich hatte nie selbst Meerschweinchen, ich wollte im Grunde nie Meerschweinchen, doch als ich dich sah, nahm das Schicksal seinen Lauf. Sie wollte dich mir schenken, sonst "kann man den auch als Schlangenfutter verkaufen". Ich willigte ein, konnte dich aber nicht sofort nehmen. Fast ein Jahr musstest du dort bleiben, ich hätte dich deutlich früher zu mir nehmen sollen. Da du dich mit deinem Vater nicht verstanden hast, musstest du alleine sitzen, die meiste Zeit wenigstens. Ein paar Mal bist du wohl Vater geworden. Im Winter des ersten Jahres warst du dann "zu nervig", weil du aus Frust, Stress und Langeweile an der Plexiglasscheibe deines Miniknastes genagt hast. Du kamst bei heftigen Frost nach draussen zu dem einsamen Kaninchen in das Freigehege. Da habe ich dich dann endgültig zu mir genommen. Du wurdest kastriert, damit du endlich mit netten Mädels zusammen leben konntest. Leider hast du einen Kastrationsabszess gehabt, der uns einige Wochen in Atem gehalten hat. Bei einem der TA-Besuche bemerkte die Tierärztin deine Kieferfehlstellung. Ab da war klar, du würdest immer Ärger mit den Zähnen haben. Niemals hätte ich es damals gedacht, das du so lange bei mir bleiben kannst. Dann hast du endlich deine Mädels bekommen. Hui, was warst du stolz und aufgeregt. Du warst deinen Mädels ein guter Mann, wenn auch nie der Chef. :wink:
Aria hat dich so sehr geliebt.
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Durch die gute Ernährung hatten wir einige Jahre wenig Probleme mit deinen Zähnen. Je älter du wurdest, desto mehr mussten wir ran. Immer hast du dich aufgerappelt. Durch eine Fehlgeschlagene Behandlung mit der Zange wurden deine Schneidezähne ruiniert, am Ende wuchsen Unten nicht mal mehr Stummel nach. Also habe ich Gemüse für dich gestiftelt und du hast gefressen. In den letzten Monaten merkte ich, das du abnimmst und gab dir Päppelbrei dazu, den du sooo gerne selbst genommen hast. Die letzte Zahnsanierung hast du schlechter verkraftet. Es sah sehr schlimm aus. Nach ein paar Tagen Hoffen und Bangen, wusste ich gestern Abend, das du bald die große Reise antreten wirst. Du warst aufgegast und schwach. Ich habe dir Sab gegeben und Metacam. Ich wusste wir würden uns nun bald trennen. Ich wollte nicht mit dir zum Tierarzt, wollte nicht, das du noch unnötige Behandlungen über dich ergehen lassen musst, wollte nicht, das du gepiekst wirst und am Ende alleine, ohne deine Familie die Reise antreten musst.
Ich dachte es würde nicht mehr lange dauern. Ich habe bei dir gesessen bis tief in die Nacht. Ich sagte dir: "Du kannst gehen, hör auf zu kämpfen, schlaf ein mein kleiner Kämpfer." Als ich heute Morgen nach wenigen Stunden Schlaf aufstand, dachte ich, du wärst bereits fort. Dein Körper war kalt, doch dein Kämpferherz wollte einfach noch nicht aufhören zu schlagen. Vielleicht wolltest du mir noch was sagen? Vielleicht wolltest du dich verabschieden?
Ich habe dich sanft gestreichelt und dir erneut gesagt, das ich für dich hier auf alles aufpasse, das du loslassen musst, das du genug gekämpft hast und das ich dich liebe. Dann endlich ist das Leben nach und nach aus dir gewichen.
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Nun ruht dein Körper in einem schönen Garten neben Lilli und dein Seelchen ist schon weit fort. Ich vermisse dich mein Prinz, ich werde dich nie vergessen. Ich danke dir für alles was du für mich getan hast. Ich danke dir für jeden Schabernack, der mich zum Lachen gebracht hat und dein fast grenzenloses Vertrauen in mich. Ich danke dir, das du mir gezeigt hast, wie wunderbar eine kleine Fellmurmel sein kann. Ich bin stolz auf dich.
Aria, Tribbel und ich freuen uns auf den Tag, an dem wir wieder zusammen sind, halte uns Plätze frei.
In Liebe,
deine Schweinemama