Hallo,
wir brauchen Euren fachmännischen Rat!
Seit November haben wir zwei Meeris,beide sind Böckchen.
Sie sind jetzt 8 Monate alt. Es gab fast von Anfang an kleinere Reibereien,
die mittlerweile heftiger werden,d.h,dass Bert häufig von Ernie eins drüber
bekommt und kleine,blutige Wunden davon trägt.
Der Käfig ist ca. 2,00 x 1,50 m groß,hat eine zusätzliche Empore,jeder hat ein
eigenes Haus.
Ich bin ratlos.Wir möchten die beiden auf keinen Fall trennen.
Habt Ihr einen Rat für uns?
Liebe Grüsse
Meerschweinchen Vergesellschaftung
Meeriböcke beißen sich
Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen
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Häufig werden zwei Jungböcke zusammen verkauft und der Halter erwirbt damit eine tickende Zeitbombe. Das kann Monate, sogar Jahre gut gehen und wie aus heiterem Himmel gibt es Ärger, sie streiten sich und alle Harmonie ist vorbei. Woran liegt das? Diese Frage wird in vielen Foren immer wieder gestellt. Ich hab hier mal ein Zitat von Susanne C., das sehr anschaulich erklärt, warum es zwangsläufig zu diesen Auseinandersetzungen kommen muß:
ZitatMeerschweinchen sind nun mal Nestflüchter. Wenn sie geboren werden, haben sie sogar die Milchzähne noch im Mutterleib verloren und schon die bleibenden Zähne. Sie sind vollständig ausgebildete Mini-Meerschweinchen, mit Haaren, offenen Augen etc. Überlebensfähig sind sie sofort, sie brauchen nur 1-2 Wochen ergänzend Muttermilch bis die Darmflora vollständig funktioniert und für ein paar Antikörper gegen die wichtigsten Krankheiten - fressen aber schon wenige Stunden nach ihrer Geburt feste Nahrung.
Wenn ich da einen Vergleich ziehen sollte entsprechen sie etwa einem Kind im Grundschulalter, einem Hundewelpen der gerade so weit ist, dass er zum neuen Besitzer ziehen kann.
Nur: im Mutterleib lernen Meerschweinchen nichts. Und das ist das große Problem. Alles, was sie nicht durch die Instinkte festgelegt haben müssen sie sich von Artgenossen abschauen, und da reichen einfach vier Wochen nicht aus, das ist zu kurz.
Viele Jungtiere sind bei neuen Halter noch nicht mal an mehrere Gemüsesorten heran geführt, weil es eben notwendig ist, dass sie in ihrer Gruppe sehen, wie andere erwachsene Schweinchen und/oder ihre Mama verschiedene Gemüsesorten fressen. Haben sie das nicht abschauen können, dann müssen sie erst mühsam und langsam raus finden, was sie fressen können und was nicht.
Wenn das fehlt bleiben sie ihr gesamtes Leben sozial schwer verkrüppelt, können ihre eigene Sprache nicht, wissen nicht, wie sie Konflikte beilegen können, erkennen es nicht mal, wenn ein anderes Schweinchen sich ihnen überdeutlich unterwirft. Sie können null einschätzen, was andere Meerschweinchen von ihnen wollen, wenn sie sich deutlich verhalten, und stehen neben jedem Artgenossen ungefähr so da, wie ein Hund vor einer fauchenden Katze.
Man nimmt ihnen einfach jede Möglichkeit mit Artgenossen zu kommunizieren und damit einen ganz wichtigen Teil ihres Verhaltens. Meerschweinchen haben ein ähnlich komplexes Gruppenverhalten wie Pferde. Das muss eben auch erlernt werden, und gerade bei Hengsten ist es da ja auch durchaus nicht immer einfach - deswegen werden so viele kastriert.
Leider sind Meerschweinchen aber mit den 10 Wochen die sie bei erwachsenen Tieren leben sollten einfach keine Babys mehr. Sie sehen dann kein bisschen mehr aus wie Babys, sondern sehen aus wie erwachsene Tiere, nur ein wenig kleiner.
Das ändert aber alles nichts an der Tatsache, dass man Babys die ohne Erwachsene aufwachsen schwer schädigt. Und das macht es auch kein bisschen besser.
Daher sollte man unbedingt drauf achten, dass man egal woher nur Meerschweinchen kauft, die lange genug bei Artgenossen waren - oder sie schnellstens in eine bestehende Gruppe mit älteren Tieren integrieren.
Ich kann mich diesem Zitat als reine Böckchenhalterin nur anschließen. Ich habe einen Bock, den Urmel. Dieser ist NUR mit Kaninchen aufgewachsen. Außer seinem instinktmäßigen Verhalten zeigt er viel Kaninchenverhalten: Er buddelt, will andauernd mit seinem Bezugsschweinchen kuscheln, leckt Augen und Ohren...
Das macht ihm echte Schwierigkeiten, denn die anderen Wutzen verstehen ihn nicht. Häufig kommt es zu Rangeleien und Urmel weiß nicht, wie er seinen Artgenossen begegnen soll. Dabei trifft er dann manchmal die falsche, kaninchenmäßige Entscheidung und bekommt Haue oder reagiert panisch. Leider ist er in seiner Panik so durcheinander, daß er regelrecht alles umrennt, auch Häuser oder eine Wand. Ich weiß nicht wie oft er sich dabei schon die Schneidezähne abgebrochen hat und ich wieder mal Gemüsestifte schneiden mußte. Er wird wohl nie mehr lernen, wie sich ein Meerschweinchen bei Konflikten verhalten muß. Immerhin hat er das Gähnen gelernt (Ich will keinen Streit) und gähnt meist erstmal zahnlos alle Kollegen an, um dann wieder zum erlernten Kaninchenverhalten zurückzukehren.
Gabi -
Hallo!
Die einzige vernünftige Chance ist es, beide gleichzeitig kastrieren zu lassen und die Daumen zu drücken, dass es damit besser wird. Nach meiner Erfahrung klappt es in vielen Fällen.
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Zitat von SusanneC
Hallo!
Die einzige vernünftige Chance ist es, beide gleichzeitig kastrieren zu lassen und die Daumen zu drücken, dass es damit besser wird. Nach meiner Erfahrung klappt es in vielen Fällen.
Da stimme ich zu. Und wenn es dann doch nicht besser wird, kann man die zwei durch die Kastration noch immer trennen und jedem ein Weibchen geben.
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Moin,
wir halten ebenfalls 2 unkastrierte Böcke bei uns. Wir haben uns damals bewust gegen eine Kastration der beiden entschieden und haben diese Entscheidung nie bereut.
Vor allem in ihrer "Pubertät" gab es Zeiten wo sich die beide sehr viel gezanckt haben.Mitlerweile sind die beiden 2,5 Jahre alt und verstehen sich super.
Vieleicht kann ich dir aus unserer Erfahrung ein paar Tips geben:
- Das allerwichtigste ist das die beiden eine Rangordnung herstellen. Ein Schwein muss der Chef sein. Unsere beiden haben sich auch angefangen zu Streiten als sie ca. im selben Alter waren wie deine beiden jetzt. Alles was wir tun konnten war, den Stall so zu gestalten das die Schweine sich aus dem Weg gehen können. Es müssen genug Unterschlüpfe da sein. GANZ wichtig ist, das jeder Unterschlupf 2 Eingänge haben muss. Es muss für das Unterlegende Schwein immer eine Fluchmöglichkeit geben!
-Du solltest lieber NICHT dazwischen gehen, wenn die beiden sich streiten. Auch wenn es laut wird und die beiden sich zanken. Meistens ist es nicht soo schlimm. Dir blutet vieleicht das Herz wenn die beiden sich durch den Stall kugeln, ABER in diesen Momenten wird unter ihnen die Rangordnung geklärt. Wenn du nun eingreifst machst du alles nur Schlimmer! Greife nur ein wenn du merkst das ein Schwein dauerhaft vom anderen gemopt wird und das unterlege Schwein sich unnormal verhält. Sei dir aber bewust das dieses Eingreifen dann wahrscheinlich bedeutet das die beiden nicht mehr zusammenleben können und das es entgültig ist.
- Alles was du machen kannst, ist das Konfliktpotential so gering wie möglich zu halten. VErteile das Futter immer im Ganzen Stall. Hab mehere Wasserflaschen an unterschiedlichen stellen. Stell den Stall mit vielen Unterchlüpfen und Versteckmöglichkeite voll. Lass die beide IMMER zusammen. Wir haben sie auch immer zusammen zum tierarzt gebracht, auch wenn nur eine von beiden hin muste. Ausserdem sollte natürlich kein Weibliches Meerschwein in Riechweite sein!
-Unsere beiden Jungs haben sich teilweise auch übel Gestritten und sich quer durch den ganzen Stall gerollt. Gebissen haben sie sich auch. Es gab dann immer ein paar Tage Ruhe, und dann krachte es mal wieder für einen Tag. Die Friedlichen intervalle wurden dann immer länger und als sie so ca. 1,5 Jahre alt waren hatten sie die Rangordnung geklärt. Wirklich gestritten haben sie sich nun schon seit langer Zeit nicht mehr. Es bleibt immer bei kleinen "Schein gefechten". Das heist sie reisen die Köpfe nach oben und brummen sich gegenseitig an. Das wird sicherlich auch nie weggehen. ISt aber auch wirklich nicht schlimm, weil sie sich ansonsten SEHR gut verstehen.
Man merkt deutlich welches das Chef Schwein ist. das rangniedere Schweinchen bei uns frist immer erst sobald das Chefschwein angefangen hat zu fressen. Es stellt sich auch hinten an wenn der Chef Heu aus der Raufe frisst oder an der Trinkflasche ist. Und mit dieser festen Reihenfolge leben die BEIDEN sehr Stressfrei und Entspannt.- Verlier nicht den Mut. Uns wurde von Anfang an immer wieder erzählt das es schwer bis unmöglich sei zwei unkastrierte Böckchen zusammen zu halten. Und es hat trotzdem super geklapt.
Wenn du noch Fragen hast kannst du mich gerne per Pm anschreiben:-)!
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Ich hatte auch etwa 6 Wochen nur die beiden Weibchen, aber da gab es nur Reibereien.
Ch habe mich für eine gemischte Gruppe entschieden. Es kann vielleicht klappen, aber man kann nichts erzwingen. -
Ich würde Bockpaare IMMER kastrieren lassen.
Sonst wird es richtig übel, wenn sie alt werden und einer stirbt. Dem Überlebenden kann man dann vielleicht ein ganz junges Babyschweinchen dazu setzen, aber das kommt ja irgendwann auch in die Rappenphase - und spätestens da ist so ein Opa dann einfach nur noch überfordert damit.
Bei einem kastrierten Bock kann man immer Weibchen dazu setzen. Egal welches Alter, wenn es junge sind besser zwei, dann haben die einen Spielkameraden der auch noch toben will (ein Jungbock mit einem Opa langweilt sich dagegen zu Tode).
Das ist einfach wesentlich unkomplizierter, denn einen Gleichaltrigen, Bockgruppen geeigneten Meerschweinbock finden, noch dazu unter Zeitdruck innerhalb von 1-2 Wochen, das wird einfach eher nicht klappen.