Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Blasenstein bei knapp 6jährigem Merrschweinböckchen

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Wir haben gestern erfahren, dass unser Meerschweinböckchen (5 Jahre 10 Monate, 1000 g) einen Blasenstein von ca. 8 mm Durchmesser hat. Der Stein sitzt in der Blase, nicht im Harnleiter und ist wohl auch so groß, dass er nicht in den Harnleiter eindringen kann.


    Die Röntgenaufnahme wurde bei unserem lokalen Tierarzt gemacht, da das gegen eine Blasenentzündung verordnete Baytril die Schmerzen beim Urinabsetzen und das manchmal noch leichte Einbluten auch nach 3 Tagen nicht gestoppt hat.


    Dem Tier geht es abgesehen von den Schmerzen beim Urinabsetzen sehr gut, es frisst, ist munter und hat auch nicht an Gewicht verloren. Im Harn finden sich aber ab und zu noch Blutspuren.


    Der Tierarzt sagte, dass wir nun 2 Möglichkeiten hätten:


    1. Keine OP und nur gegebenenfalls bei zusätzlicher Entzündung antibiotisch behandeln. Dann hätte das Tier wahrscheinlich noch einige Wochen zu leben und müsste bei größeren Schmerzen eingeschläfert werden.


    2. OP zur Entfernung des Steins, die aber natürlich mit Risiken verbunden ist, zumal das Tier nicht mehr ganz jung ist. Falls wir uns zur OP entscheiden, sollten wir diese bald machen lassen, bevor das Tier körperlich weiter angegriffen ist.


    Für uns stellt sich die Frage, was für das Tier letztlich die kleinere Quälerei wäre.


    Gibt es die Möglichkeit, wie bei Menschen den Stein durch Ultraschall zertrümmern zu lassen? Wenn ja, welche Ärzte /Kliniken machen das?


    Wer hat Erfahrungen mit Blasen-OPs (unter Inhalation) bei nicht mehr ganz so jungen Meerschweinchböckchen? Welche Kliniken/Praxen sind zu empfehlen? Wie lange dauert es bis sich ein Tier von einer Blasen-Op erholt? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier überhaupt wieder nach so einer recht großen OP fit wird?


    Wir wohnen übrigens im nördlichen Ruhrgebiet.


    Für Tipps sind wir dankbar.

  • Ich hatte das gleiche Problem.


    Mein Kastrat war 5 als er die Diagnose Blasenstein bekam.
    Ich entschied mich GEGEN eine Op.


    Er bekam Lysium,Eurologist,allrodin uti kn und immer mal einen Blasen und Nierentee.


    Nach einem Jahr sind wir noch einmal zum Röngten gefahren. Und? Stein war weg :)


    Ich habe es nicht bereut die Op nicht gemacht zu haben. Auch bei ihm sagte man der Stein würde nicht über die Harnröhre raus können.


  • Danke für die schnelle Antwort, auch an Weihnachten.


    Was ist denn allrodin uti kn? Von den beiden anderen Medikamenten hatte ich schon gehört, aber auch, dass sie leider häufig nicht wirken.
    Blasen- und Nierentee geben wir schon immer 1:1 mit Wasser verdünnt.


    Ich habe gesehen, dass tatsächlich heute erstmalig etwas Kalkartiges mit dem Urin abgesondert wird. Es ist ein kleiner weißer Stippen in der Mitte des Flecks. Der Urin ist sonst klar und auch nicht mehr blutig. Aber das Tierchen jammert beim Absetzen.


    Jetzt ist meine Panik aber, dass, wenn der Stein wirklich kleiner werden sollte, er ja in die Harnröhre rutschen kann und diese verschließt.


    Das wäre doch ein echter Notfall, was macht man denn dann? Gerade an den Feiertagen sind ja alle Praxen dicht.
    Und ginge dann, wenn der Stein in der Röhre sitzt, eine Zertrümmerung per Ultraschall? Welches Krankenhaus macht so etwas? Wir haben eine Klinik im Umfeld, aber die würden mit Sicherheit operieren, über einen Ultraschallzertrümmerer verfügen sie nicht, das hatte ich schon erfragt.


    Oder kommt in so einem Fall sowieso jede Hilfe zu spät?



    Ich wünsche noch ein Frohes Weihnachtsfest, unseres ist leider eher traurig.

  • Hast du Vertrauen zu deinem TA und ist er wirklich meerierfahrend?
    Was meint er denn zu der ganzen Sache, würde er eher operieren oder noch Alternativen, wie hier schon beschrieben wurden, anwenden?
    Ich hab schon von einigen Schweinchen gehört, bei denen die Medis angeschlagen haben, aber leider auch von genauso vielen, bei denen sie leider nicht gewirkt haben...
    Allerdings denke ich auch, eine OP sollte wenn gemacht werden, solange er noch körperlich fit ist, also nicht noch mehr angeschlagen. Mit 6Jahren hat er bei den heutigen schonenden Narkoseformen aber eine relativ gute Chance.
    Aber, eine Garantie gibt es leider nie, nur die Gewissheit, dass man es versucht hat.


    Hast du hier mal in die Liste der meerieerfahrenden TA geschaut? Vielleicht findest du dort noch einen in deiner Nähe, eine zweite Meinung ist immer gut.


    Tierkliniken haben auch Weihnachten auf bzw. gibt es eigentlich überall einen Nottierarzt, der an den Feiertagen 2-3Stunden Notsprechstunde hat. Da ist dann eben die Frage ob der auch Ahnung von Meerschweinchen hat. Aber wenigstens was gegen die Schmerzen könnte er euch mitgeben.


    Ich drück deinem Kleinen die Daumen und, du wirst schon die richtige Entscheidung für ihn treffen -> manchmal sind die ersten Entscheidungen, aus dem Bauch heraus die Besten.

  • Wiesel:


    Auch Dir ganz herzlichen Dank für die schnelle Antwort, speziell zu Weihnachten.


    Der Tierarzt hat uns in den Jahren immer gut unterstützt. Er ist sonntags extra für uns in die Praxis gekommen, hat uns eigentlich bisher immer helfen können. Er ist aber kein ausgewiesener Meerschweinchenexperte. In seiner Praxis würde ich die OP sowieso nicht vornehmen lassen, da er kein Gerät zu Inhalationsnarkose hat.


    Für das letzte Gespräch zum Blasenstein hat er sich mehr als eine halbe Stunde Zeit gelassen. Er hat uns weder zur Operation geraten, noch davon abgeraten. Er hat uns aber erklärt, dass so eine OP ca. 1 1/2 h dauern würde, da aufgrund der geringen Größe von Meerschweinchen operative Eingriffe generell schwieriger seien als z.B. bei einem Hund. Intraoperativ könnte es sich zeigen, dass die Blasenwand schon sehr angegriffen ist, dann würde es mit der Heilung schlecht. Es könnte aber auch gut gehen, und das Tier könnte komplett genesen. Letztlich hat er gesagt, dass wir entscheiden müssen. Und diese Entscheidung fällt mir unendlich schwer.


    Zu alternativen Behandungsformen hat er nicht geraten, er sagte sogar explizit, dass man den Stein nicht auflösen könne. Mir erschien das einleuchtend, da man dafür den pH-Wert so sehr ins Saure verschieben müsste, dass das Tier dabei sterben würde.


    Je mehr die Zeit verstreicht, desto mehr glaube ich aber, dass eine Bauch-OP nicht in Frage kommt. Es ist ja nicht nur die lange Narkose, sondern die postoperative Zeit, in der das Tierchen tage- bis wochenlang mit Schmerzen zu kämpfen haben wird. Schon jetzt zeigt sich auch, dass das Antibiotikum gegen die Blasenentzündung auf den Darm wirkt (trotz BeneBac), das wäre in der Zeit nach der OP bestimmt auch so. Ich denke, unser Tierchen würde sehr leiden, und der Ausgang ist ungewiss.


    Was ich am liebsten tun würde, wenn es die Möglichkeit gäbe, wäre den Stein durch Ultraschall zertrümmern zu lassen. Das muss prinzipiell technisch gehen. Ich weiß nur nicht, welche Kliniken/Praxen in Frage kommen, ob das Verfahren überhaupt für Meerschweinchen eingesetzt wird. Der "Markt" ist ja wohl klein, ich habe schon häufiger von anderen Leuten gehört, dass sie für ein Schweinchen nicht mal zum Tierazt gehen würden.


    Ich wäre an der Liste mit Praxen und Ärzten daher sehr interessiert, auch um noch eine andere Meinung einzuholen.


    Alternativ werde ich mich informieren über die genannten Medikamente. Ich selbst glaube aufgrund meiner naturwissenschaftliche Ausbildung nicht an die Wirkung homöpathisch stark verdünnter Medikamente, ein pflanzliches Mittel (in nicht extrem verdünnter Form) kann aber natürlich dennoch hilfreich sein.


    Ich wünsche Dir jedenfalls auch noch schöne Weihnachten.

  • Eine Liste mit meerierfahrenen TA findest du hier, vielleicht auch wer in deiner Nähe dabei Tierärzte mit Meerschweinchenerfahrung - sortiert nach PLZ


    Ansonsten kann ich dir nur sagen, nach der OP ist dein Schweinchen gut mit Schmerzmitteln versorgt, sodaß es eigentlich keine oder kaum Schmerzen haben sollte.
    Ich selber hatte, zum Glück *dreimal auf Holz klopf* noch keine Blasenop, aber hier wurde ein Kieferabzess operiert, eine Knochenhautentzündung und gerade aktuell ein Fettgeschwulst mit verändertem Lymphknoten ... und, glaub mir, unsere Schnuten sind zäher als wird glauben. Lennchen wurde erst abends am 23.12 operiert und mittags am 24 brommselte er schon wieder vergnügt um seine Mädels rum.
    Ich weiß nicht, wie das bei einer Blasen-OP aussieht, aber Lenni hat bei seiner jetzigen OP ein Antibiotikadepot bekommen, somit muss ich ihm kein AB oral geben. Bei der damaligen OP hat er AB oral bekommen, aber trotzdem weiter fleißig gefuttert.
    Eins meiner Weibchen hat über Wochen Baytril bekommen, wogegen die Erreger leider resistent waren, danach gab es ein anderes AB, ok, ihre Verdauung war teilweise wirklich hinüber, aber dafür gibt es auch aufbauende Präparate. Klar, alles nicht einfach für Schweinchen und Zweibein, aber im Endeffekt bin ich froh mich für die OP´s entschieden zu haben und genieße jeden Tag mit meinen Schnuten (Abzess + Knochenhautentzündung sind mittlerweile 2Jahre her :P )


    Ich an deiner Stelle würde mir nochmal eine zweite Meinung einholen und dann kannst du ja immernoch neu überlegen, was du machen möchtest.

  • Zitat von Wiesel

    Eine Liste mit meerierfahrenen TA findest du hier, vielleicht auch wer in deiner Nähe dabei Tierärzte mit Meerschweinchenerfahrung - sortiert nach PLZ


    Ansonsten kann ich dir nur sagen, nach der OP ist dein Schweinchen gut mit Schmerzmitteln versorgt, sodaß es eigentlich keine oder kaum Schmerzen haben sollte.
    Ich selber hatte, zum Glück *dreimal auf Holz klopf* noch keine Blasenop, aber hier wurde ein Kieferabzess operiert, eine Knochenhautentzündung und gerade aktuell ein Fettgeschwulst mit verändertem Lymphknoten ... und, glaub mir, unsere Schnuten sind zäher als wird glauben. Lennchen wurde erst abends am 23.12 operiert und mittags am 24 brommselte er schon wieder vergnügt um seine Mädels rum.
    Ich weiß nicht, wie das bei einer Blasen-OP aussieht, aber Lenni hat bei seiner jetzigen OP ein Antibiotikadepot bekommen, somit muss ich ihm kein AB oral geben. Bei der damaligen OP hat er AB oral bekommen, aber trotzdem weiter fleißig gefuttert.
    Eins meiner Weibchen hat über Wochen Baytril bekommen, wogegen die Erreger leider resistent waren, danach gab es ein anderes AB, ok, ihre Verdauung war teilweise wirklich hinüber, aber dafür gibt es auch aufbauende Präparate. Klar, alles nicht einfach für Schweinchen und Zweibein, aber im Endeffekt bin ich froh mich für die OP´s entschieden zu haben und genieße jeden Tag mit meinen Schnuten (Abzess + Knochenhautentzündung sind mittlerweile 2Jahre her :P )


    Ich an deiner Stelle würde mir nochmal eine zweite Meinung einholen und dann kannst du ja immernoch neu überlegen, was du machen möchtest.


    Ganz lieben Dank für die Liste. Da werden wir uns noch mal schlau machen.
    Mit dem Schmerzmittel Metacam hat unser Böckchen immer noch beim Urinabsetzen gejammert. Ich weiß daher nicht, wie das werden würde, wenn wirklich die Blase aufgeschnitten würde.

  • naja, solange der Stein da ist, reibt und reizt er ja die Blasenschleimhaut...permanent bzw. immer wieder....das piekt und schmerzt mechanisch. Metacam wird das auf Dauer nicht ausschalten können.


    Ein Wundschmerz entsteht anders und sollte ja auch nach einigen Tagen weggehen...(wobei da auch immer die Frage der richtigen Dosierung ist, bzw. kann bei starken Schmerzen ja auch [zusätzlich] anderes Schmerzmittel gegeben werden.


    Ganz ehrlich: aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sowas echt sch**** weh tut. Das möchte ich niemandem und würde auch keinem Schweinchen auf Dauer zumuten.


    Manche Steine liegen eben einfach so in der Blase rum und schmerzen nicht, der bei Deinem Böckchen scheint das ja leider nicht zu tun. Permanente Schmerzen beim Pieseln sind für mich ein Grund etwas zu unternehmen. und lieber jetzt die Blase aufschneiden als später die Harnröhre bzw. den Penis: wenn der Stein oder Teile davon dort reinrutschen hat Dein Bock noch weniger Chancen bei einer OP. Auch jetzt besteht ja schon die Gefahr der Verschlechterung der Konstitution: wenn sich das alles noch entzündet bzw. der Bock abbaut, wird eine OP immer risikoreicher.


    Ich habe hier bisher nur Erfahrungen mit Blasensteinen die schon in der Harnröhre waren.....bei einem Mädel (5Jahre) ging es gut aus, der Kastrat (2 Jahre) hat eine postoperative Entzündung leider nicht überlebt.


    ich würde mich nach einem schweinchenerfahrenen Arzt umschauen, der schon solche OPs erfolgreich durchgeführt hat (kann man ja erfragen) oder alternativ die ein oder andere Tierklinik und dort erst einmal unbedingt eine Zweitmeinung einholen.

  • Hallo, ich wollte mal einen kurzen Zwischenbericht geben. Wir hatten nach Weihnachten versucht, bei einer Praxis in Holzwicke, in der laut Internet-Foren schon mal Lithotripsie zur Steinzertrümmerung angewendet wurde, mehrfach angerufen und immer nur den Anrufbeantworter erreicht. Unsere Bitte um Rückruf wurde auch nicht erfüllt.


    So haben wir eine Praxis in einer Nachbarstadt aufgesucht, von der es hieß, dass sie auf Nager spezialisiert sei. Das erwies sich als Glücksgriff. Die Ärztin sagte uns, dass der Stein aufgrund seiner Form eindeutig ein Calciumoxalatstein sei, der sich nicht auflösen lassen würde. Sie sagte auch, dass die Operation nicht 1 ½ Stunden, sondern nur maximal eine halbe Stunde dauern würde. Zudem verfügt die Praxis über Inhalationsnarkosegeräte. Nach Auskunft der Ärztin kann auch Lithotripsie bei Böcken nicht angewendet werden, da die durch die Steinzertrümmerung erhalten Bruchteile unter Narkose ausmassiert werden müssen. Das geht wegen der kurzen Harnröhre aber nur bei Weibchen.


    Schweren Herzens haben wir uns dann doch zur Operation entschieden. Zuerst sah es auch nicht gut aus, da die Blase postoperativ stark nachblutete. Durch eine Vitamin-K-Spritze ließ sich aber die Blutung stoppen. Die Ärztin hat das Tier bei sich behalten, beobachtet und gepäppelt. Nach 2 Tagen hatten wir unser Böckchen wieder, das zu dem Zeitpunkt schon fast schmerzfrei und sehr munter war und mit großem Appetit selber aß.
    Mittlerweile sind die Fäden längst gezogen, das Schmerzmittel Metacam ist schon abgesetzt, das Tierchen scheint keine Schmerzen zu haben. Nur das Antibiotikum müssen wir noch weiter geben, da nach 10 Tagen immer noch „Blut“ auf dem Teststreifen zu sehen war, im Urin selbst ist mit dem Auge nichts sichtbar. Bald müsste aber auch das verschwinden, sonst würde das Antibiotikum gewechselt. Zusätzlich erhält er noch allrodin uti aid für 4 Wochen.


    Jetzt hoffe ich nur, dass das Blut wirklich komplett verschwindet und kein Stein wieder kommt. Gibt es bei Euch Erfahrungen, wie lange noch verstecktes Blut im Urin sein kann nach einer Blasen-OP?
    Wir müssen jetzt auch Ca-arm füttern. Auch das Heu soll keine Kräuter enthalten. Ich habe aber kein Heu gefunden, das definitiv kräuterfrei ist. Gibt es da Tipps von Eurer Seite?

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