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Meerschweinchen im Alter- Erfahrungsberichte

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.


  • Fand den Text super interessant, also die Theorie von dir. Könntest du behaupten, dass es bei all deinen Schweinen so verlaufen ist oder war es eher bei der Hälfte so?
    Kann man da vorsorgen? Mein Weibchen wird nämlich im Februar drei, also ist die "erste Hürde" nicht weit.
    Sorry, dass ich einfach so reinplatze :oops:
    LG

  • Huhu,


    also meine Beobachtungen beziehen sich nicht nur auf meine eigenen Schweinchen, sondern auf das, was ich in etlichen Jahren Internetaktivität, vor allem DMSL, an Erlebnissen gesammelt habe.


    Bei meinen eigenen war es aber bei wenigstens Dreiviertel der Tiere auch so. Die Ursache ist schwer erkennbar in dem Fall, weil ich schon lange nur noch Notschweinchen aufnehme, die also nicht von klein auf hier leben.


    Darum ist die Frage mit der Vorbeugung schwierig. Ich bin nie übervorsichtig geworden deswegen, weil der Genuß vor allem beim Fressen nun mal ein schönes Meerschweinchenleben ausmacht. Es gibt Schweinchen, die haben mit vier Jahren einen Blasenstein und andere, die bekommen bei gleichen Bedingungen kein Problem, bis sie 7 sind bzw. sterben.
    Da ist ganz viel genetische Disposition und natürlich Vorleben beteiligt.


    Worauf ich achte: daß das Futter nicht zu kalizumlastig ist, also bei kalziumreicher Nahrung immer auch ein wasserreicher Ausgleich wie Gurke da ist. Außerdem gibt es bei mir so lange es geht im Jahr Nahrung von draußen, vorwiegend Gras.
    Ich glaube, daß Schweinchen gut daran tun, nicht zu viel Frischfutter und nicht zu vielseitig zu fressen, aber ich halte mich nur bedingt daran, weil ich Lebensfreude (Fressfreude) wichtiger finde als ein halbes Jahr länger leben mit Langeweile.
    Ablehnen tue ich inzwischen getreidehaltiges Trockenfutter. Ob sie damit aber wirklich besser leben weiß ich nicht. Meine entsetzlich ernährten Tiere aus der Kindheit (Küchenreste, gekochte Kartoffeln, trockenes Brot etc.) sind auch damit recht alt geworden. Sie waren nie allein und hatten immer viel Platz.


    Ich glaube, den ganz richtigen Weg für alle Schweine gleichermaßen gibt es nicht oder wir kennen ihn nicht.
    Die beste Vorbeugung ist wohl viel Bewegung und Beschäftigung und eine harmonische Gruppe. Außerdem ist es von Vorteil, wenn man ein Gefühl für seine Tiere hat, irgendwie gut beobachtet und im Kontakt ist, damit man Krankheiten schnell in der Entwicklung erkennt an den Körperhaltungen oder Verhaltensweise der Tiere. Und zwar, bevor es gesträubt in der Ecke sitzt, denn dann kriegt man es auch noch hin.
    Damit meine ich nicht zwangskuscheln oder hysterische, präventive Tierarztbesuche, sondern das Tier in Ruhe lassen, angucken, Alltagsrituale schaffen (die finden Schweinchen toll und bestehen bis zu ihrem Tod drauf, weil sie ihnen Sicherheit geben) und es erkennen, wie es ist und nicht, wie man es als Mensch gern hätte oder es vermenschlichen. Einmal in der Woche, manchmal nur alle zwei Wochen, setze ich mich an einen Tisch mit dem Schwein und gucke es gründlich an, labere auf es ein und taste es ab, ansonsten fasse ich meine Tiere nicht an.


    Über die Ernährung gibt es immer wieder unterschiedliche Meinungen und Zweifel, auch bei mir. Irgendwelche Zusatzmittelchen verabreiche ich nicht präventiv, wenn keine chronische Kankheit bereits vorliegt.
    Ich glaube, es ist wie bei einem selbst: bloß nicht auf Symptome warten.


    Wenn es wirklich ein Symptom gibt, dem wirklich konsequent nachgehen (beim Menschen hilft auch manchmal ignorieren, beim Schwein ist das leider zu riskant).


    Tja, ob das jetzt weiterhilft, weiß ich nicht, war nur ein spontaner Wortschwall auf Deine Frage :-)


    LG,
    Steffi

  • Vielen Dank, hilft mir auf jeden Fall weiter!
    Muss wieder über den guten Text staunen :)
    Gab es bei dir Tiere welche nie Krankheiten hatten ( vielleicht mal ein kleines Zahnproblem) und dann auch steinalt wurden?
    Lg

  • Huhu,


    eigentlich nein. Ich schreibe "eigentlich", weil sie irgendwann an irgendetwas sterben. Und das bemerke ich auch.
    Oder doch, es gab hier ein Weibchen, das einfach im Schlaf liegen blieb, aber es war gerade erst 6.


    Es gab aber Schweinchen, die erst spät einen Tumor bekamen und vorher nichts hatten, zuletzt Tronta mit einem Gewebetumor mit 6 1/2 Jahren, ihr Herz setzte bei der OP leider aus.
    Da ist dann immer die Frage, ob das eine Krankheit ist oder Teil des Sterbevorgangs. Man wird es nie erfahren.


    Meist gab es aber irgendwann, eben oft mit 4-5 Jahren, ein Blasenproblem oder Krebs. Meist ließ sich das beheben oder irgendwie klein halten, so daß das Tier doch noch um die zwei Jahre weiterlebte.


    Es gab Schweine, die in sehr schlechter Haltung 6 Jahre alt wurden, her kamen und dann nach kurzer Zeit sehr krank wurden. Ich hatte mit der Zeit den Einduck, daß diese Schweine alles aufgeschoben hatten und sich endlich hängen ließen, als Fürsorge da war. Manchmal haben wir es geschafft, manchmal nicht. Auch diese Erfahrung teile ich mit anderen Haltern/ Notstellen.


    Generell glaube ich, daß Schweinchen wenig grundlegende Wechsel und Rituale vor Stress bewahren und sie sich dadurch am wenigsten "verbrauchen". Trotzdem ist mir eine gute, nicht zu nachlässige Haltung mit Beschäftigung und Abwechslung für ein Schwein lieber als eine schlechte, in der es wartend ein halbes Jahr älter wird, weil es durchhält.


    Also nein, ich halte es für einen seltenen Glücksfall, daß ein Schweinchen tatsächlich nicht krank ist und steinalt an Herzversagen stirbt. Ich glaube, daß die meisten irgendwann ein Faß aufmachen und man dies in Schach halten muß. Und wir wissen ja auch nicht alles, was in dem Schweinchen los ist und warum es letztlich stirbt, denn natürlich lasse ich sie in einem normalen Sterbefall nicht obduzieren.


    Mein Kastrat ist jetzt 8 und kam mit 6 Jahren an mit schwerer Spondylose (Rundrücken aufgrund einseitig komplett verknöcherter Wirbelsäule) und Arthrose und war total starr. Er macht sich inzwischen bestens hier, endlich schmerzbehandelt mit Homöopathika, die wir mühsam ausgefeilt haben in einer Kombination. Ansonsten hat er bisher überhaupt nichts gehabt.
    Seine Baustelle sind also die Knochen. Auch ihm wünsche ich, daß er eines Tages einfach im Schlaf bleibt, weil altersbedingt sein Herz aussetzt. Sogar seine Atemorgane, sein Herz, seine Blase sind in Ordnung, er gast nicht auf o.a. Er ist aktiv, neugierig, läuft viel herum, frißt gern.
    Das empfinde ich schon als großes Glück für ihn, daß es wirklich "nur" das Knochengerüst ist.


    Meerschweinchen sind meiner Erfahrung nach recht anfällige Tiere, und wer mit wenig Tierarztkosten auskommen will, sollte nicht auf diese Tierart setzen, sondern sich lieber eine Katze anschaffen. Zahn-Dramen, Blasenprobleme, Darmprobleme, Zysten, Tumore sind leider schon fast Standard bei Meerschweinchen und werden, wenn man sich sachgerecht darum kümmert, zur teuren Angelegenheit. Das weiß ich natürlich auch erst, seit ich mich besser auskenne und diese Dinge bemerke.
    Wenn mir unbedachte Halter erzählen, ihre Schweinchen seien nie krank geworden und einfach eines Tages umgekippt, steinalt, halte ich dies für eine naive, in fast allen Fällen unrichtige Behauptung. Wenn man genauer nachforscht betrug das steinalte Alter meist 4 Jahre (verglichen wurde mit Hamstern und anderen Nagern, die eben nicht 8-10 werden können). Oder das Tier hat zäh vor sich hingelitten und irgendwann ging´s nicht mehr.


    So, ist schon wieder ein Roman geworden...


    Gesunde Grüße (waren seit Monaten nicht mehr beim TA, ein Wunder! :-)),
    Steffi

  • Danke mal wieder für die Antwort ;)
    Ich hoffe meine Schweinchen wird es nicht mit irgendetwas erwischen :roll:
    Mein Weibchen ist auch an Zysten verstorben, sie war fünf oder sechs, das Alter wusste der vorherige Halter nicht mehr genau.
    Lg

  • Huhu,


    an Zysten verstirbt ein Schweinchen nicht, da muß mehr vorgelegen haben oder etwas anderes, das vom Tierarzt nicht erkannt wurde.
    Hast Du denn einen fähigen Tierarzt an der Hand, der sich wirklich mit Meerschwenchen auskennt? Es ist immer gut, sich da vorsorglich schon mal bei anderen Haltern umzuhören, wer in der Nähe gut bei Meerschweinchen ist und wer nicht. Denn die richtige Diagnose ist einfach die einzige Chance ein krankes Schweinchen durchzubekommen.
    Diese Vorsorge solltest Du vielleicht treffen :-)


    LG,
    Steffi

  • Unsere TÄ hält selbst Meerschweinchen und ist ziemlich gut, da mache ich mir eigentlich keine Sorgen.
    Das Problem war, Emma hatte noch zwei epileptische Anfälle, reagierte auf die Hormonspritzen schlecht und aß nichts mehr.
    Trotz päppeln hatte sie nämlich in zwei Tagen 200g abgenommen, Köttel sahen auch nicht mehr aus wie Köttel.
    Wir hatten uns dann für das Einschläfern entschieden.
    Akupunktur hat niemand in unserem Umkreis gemacht und Hey, ich bin 13, ich kann nicht mal eben mit dem Auto wo hin fahren wenn meine Eltern keinen Sinn darin sehen.
    Traurige und liebe ;) Grüße

  • Hallo,


    das sollte auch kein Vorwurf sein, ich kenne ja die Hintergründe gar nicht. Wollte nur anmerken, daß Zysten so erst mal keine Todesursache sein können und bin jetzt beruhigt, daß da doch mehr untersucht und getan wurde von der Tierärztin. Leider gibt es immer noch sehr viele Tierärzte, die sich mit Meerschweinchen nur mangelhaft auskennen oder sich da keine Mühe geben.


    Übrigens hätte ich Dich zwar jung, aber doch etwas älter geschätzt. Ja, es ist blöd, wenn man selber schon mehr Einsicht hat, aber dann vom Entgegenkommen der Eltern oder anderer Leute abhängig ist. Tut mir leid um Deine süße Emma, es war gut, sie nicht lange leiden zu lassen!


    LG,
    Steffi

  • Herr Lustig ist 8 Jahre alt und manchmal merkt man schon dass er schon ein recht betagter Herr ist. Er schläft viel, macht auch nicht mehr Männchen und wird an der Schnauze langsam grau. Manchmal muss man ihn wecken aber meistens merkt er es rechtzeitig wenn es Futter gibt. Da er seit 2 Jahren Herzkrank ist und auch Wasser in der Lunge hatte, kriegt er jeden Tag Medi`s. Außerdem müssen seine Zähnchen und sein Gewicht gut beobachtet werden sodass wir ihn zeitweise päppeln. Ansonsten gehts ihm aber gut und er ist neugierig wie eh und je.
    Sein Partner (5) musste vorgestern eingeschläfert werden da er einen Tumor hatte und auch der Lymphknoten befallen war und dann geplatzt ist.
    Ich kann die Theorie von Grindi nur Stützen da auch das Partnerschweinchen davor im Alter von 5 Jahren bei einer Blasenstein-OP gestorben ist.
    Also prinzipiell hab ich den Käfig mit wenigern Klettermodulen ausgestattet und Hängende Dinge wie z.B. die Raufe runtergehängt haben. Ansonsten fährt mein Senior total auf seinen Korb ab, da sich dieser leichter umräumen lässt, mehrer "Ausgänge" besitzt und trotzdem relativ geschlossen wirkt.

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