Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Ist es schon Zeit für sie zu gehen?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo,
    Ich habe hier lang nicht mehr geschrieben. Aber nun brauche ich Hilfe weil ich mir so unsicher in dieser Sache bin.


    Ich weiß, dass jeder Tierhalter selbst entscheiden sollte wann man sein Schweinchen einschläfern sollte. Und es ist auch nicht das erste Schweinchen das bei mir auf das Lebensende zugeht. Und ich habe auch schon in der Tierarztpraxis viele Fälle gesehen wo sich Herrchen oder Frauchen viel zu viel Zeit gelassen haben.
    Aber diesesmal weiß ich auch nicht was richtig ist.


    Es geht um meine Calendula, sie ist ca. 6 Jahre alt und sie hat vor ca. 2 Monaten einen walnussgroßen Tumor im Bauch, ungeklärt von wo ausgehend, diagnostiziert bekommen. Mit dem ging es ihr lange Zeit recht gut, das einzige was man bis dahin bemerkt hat war, dass sie empfindlich bei Berührung am Bauch reagierte und angestrengt atmete (nicht mit offenem Mund, einfach nur angestrengteres atmen).


    Vor 2 Wochen sind wir Samstags zum Notdienst weil sie plötzlich immer den Po auf die linke Seite gedreht hat und das rechte Hinterbein zur Seite streckte.
    Die Nottierärztin diagnostizierte nach abtasten und röntgen eine Arthrose im rechten Kniegelenk, die ihr schmerzen bereiten würde. Daher würde sie das rechte Bein wohl schonen wollen. Sie sagte auch, dass auch der Tumor zu dieser Schonhaltung geführt haben könne, da sie vielleicht versucht ihm im Liegen auszuweichen.


    Sie bekam ab dann Schmerzmittel gegen die Gelenkschmerzen.
    Kurzzeitig (ca. 2 Tage) wurde es besser und an einem Tag war sie sogar wieder die alte. Doch dann wechselte sie die Seite. Po nach rechts, linkes Bein ausgestreckt.
    Laufen wollte sie da schon noch aber es fiel ihr immer schwerer.


    Ich begann mit ihr laufen zu üben. Auf festem Untergrund, täglich ca. 10 Minuten. Ich motivierte sie mit einem Salatblatt zum hinterherlaufen.
    Das ging zu Anfang auch ganz gut aber statt besser wurde es immer schlechter.
    Und trotz dieser Übungen nahm die Muskulatur an den Hinterbeinen rapide ab und seit einer Woche kann sie sich nun fast gar nicht mehr von der Stelle bewegen.


    Letzten Dienstag waren wir nochmal bei meiner eigentlichen TÄ und die sagte, dass das Gewicht des Tumors ihr das Laufen wohl so unmöglich macht.
    Sie schafft es wohl nicht den Bauch zu heben und dann die Beine vorzubewegen. Der Bauch ist in den letzten Wochen auch praller geworden obwohl sie an Gewicht verliert.
    Sie schlug vor, weiter Schmerzmittel zu geben und es mit Cortison zu versuchen.


    Das machen wir nun seit einer Woche. Ob mit oder ohne Schmerzmittel, ich merke keinen Unterschied.
    Das Cortison hat vielleicht eventuell zu einem Stillstand des Tumorwachstums geführt aber besser wurde es überhaupt nicht. Seit 2 Tagen wird es aber auch nicht deutlich schlechter.


    Calendula robbt und zieht sich maximal 2 Meter am Tag durch den EB. Wenn sie versucht sich fortzubewegen ist sie zittrig und wacklig. Den Rest der Zeit sitzt sie auf einer Stelle.
    Am Vorderfuss vorne rechts hat sich die Haut am hinteren Ballen komplett abgelöst. Ich nehme an, weil sie sich wund liegt. Dort hat sie nun einen Verband, den ich täglich wechsle.


    Ich lege sie immer wieder an neue Stellen und nehme sie auch jetzt noch zum üben raus und versuche sie zum Laufen zu animieren aber sie schafft es kaum noch einen ganzen Schritt zu gehen.


    Zusätzlich hat sie noch eine Hornhautentzündung im rechten Auge, die ich mit Tropfen behandle.


    Das hört sich nun alles ganz logisch und eindeutig an und man könnte sich fragen warum ich sie nicht schon längst habe gehen lassen.
    Der Grund dafür ist, dass sie trotz allem einen super Appetit hat, auf Ansprache reagiert, gerne Leckerchen nimmt und auch sonst keinen traurigen oder leidenden Eindruck macht.


    Daher weiß ich einfach nicht was ich machen soll? Frisst sie vielleicht nur so viel, weil der Tumor so viel "hunger" hat oder geht es ihr trotz dieser enormen Einschränkungen nicht schlecht?


    Die Gruppe ärgert sie ab und zu, besonders ein Schweinchen beißt sie und Calendula schreit dann, weil sie nicht flüchten kann. Ein anderes kümmert sich ganz rührend und putzt sie, aber auch dann schreit sie...


    Ich weiß wirklich nicht ob ich sie gerade unnötig leiden lasse oder eine vorschnelle Entscheidung treffe wenn ich sie schon gehen lasse? Dass, sie nicht mehr lange hat ist klar, aber sie schaut mich mit wachen Augen an und ist aufmerksam wenn es Futter gibt.
    Aber reicht das für ein gutes Leben?


    Vielleicht hat ja jemand von euch schon einen ähnlichen Fall erlebt und kann mit mir seine Erfahrung teilen.


    Verzweifelte Grüße


    Yavanna

  • Als ich Deinen Bericht gerade gelesen habe, ist mir ziemlich mulmig geworden, weil er mir deutlich macht, was mir hier vielleicht noch bevorsteht. Mein Sorgenschweinchen Mandy hat auch seit ein paar Wochen einen dicken Knubbel am Bauch, er wächst und ist mittlerweile auch so groß wie eine Walnußhälfte. Er macht ihr noch keine Beschwerden, aber ich denke natürlich auch darüber nach, wann ich eine Entscheidung treffen sollte.
    Ich persönlich glaube, Deine Calendula ist noch nicht soweit, dass sie gehen möchte. Natürlich kann es sein, dass sie wegen des Tumors viel frisst, aber wenn sie sich aufgegeben hätte, würde sie das Fressen wohl einstellen. Noch kämpft sie, obwohl der Kampf natürlich aussichtslos ist. Du musst halt von Tag zu Tag schauen, ob Du eine Veränderung zur Depressivität hin feststellst. Wenn sie nur noch teilnahmslos da sitzt und an nichts mehr Freude hat, ist es wohl soweit.
    Du wirst die Veränderung sicher rechtzeitig bemerken, vielleicht nimmt Calendula Dir die Entscheidung ja auch ab und schläft friedlich ein

  • Zitat von Pardona

    Kommt eine OP denn garnicht in Frage?


    Das war auch mein erster Gedanke. Kann man nicht vielleicht den Tumor entfernen?
    Wenn nicht, würde ich sie glaube ich gehen lassen und nicht warten bis sie dir die Entscheidung abnimmt. Wenn sie von dem anderen Schweinchen gestresst wird und sich nicht wehren kann, ist das ja für sie nicht schön.


    Ich denke in so einem Fall, sollte man nicht warten und seinem Tier die letzte Ehre geben.
    Aber das man an ihr so hängt, kann ich auch sehr gut verstehen, und da fällt so eine Entscheidung natürlich mega schwer.


    Diese Entscheidung wird dir hier auch niemand abnehmen können.


    Wenn es die möglichkeit zur OP gäbe würde ich diese natürlich bevorzugen.

  • Hallo Pardona,


    meine TÄ und ihr Mann haben von einer OP abgeraten. Und da vertraue ich ihnen auch, ich kenne sie schon 10 Jahre.
    Aufgrund der Größe des Tumors, Calendulas Alter und ihrer körperlichen Verfassung halten sie es für nicht sinnvoll. Hinzukommt, dass man vorher nicht weiß an welchem Organ der Tumor hängt und es ist wahrscheinlich, dass man nach Eröffnung des Bauchraums feststellt, dass man eh nichts machen kann.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass so ein kleiner Kreislauf es verkraftet wenn man einen Tumor von dieser Größe entfernt. Da geht ja auch eine ganze Menge Blut und andere Körperflüssigkeiten verloren.


    Der Stand letzte Woche war, dass man es mit Cortison versuchen kann, was wir jetzt fast eine Woche machen, und wenn das nichts hilft, kann man sie bald nur noch erlösen.


    Das schätze ich auch an meiner TÄ, sie will nicht möglichst viel Geld verdienen sondern sieht wenn es keinen Sinn macht.



    pigs&pugs: Danke für deinen Beitrag. Wenn sie friedlich einschlafen würde wäre das wirklich eine Erleichterung für mich.


    Ich werde es wohl weiter beobachten. Hat schon geholfen das hier aufzuschreiben und zu sortieren.
    Heute hatte ich frei und am langen Wochenende konnte ich sie auch viel beobachten. Sie schläft seeehr viel und liegt immer vor der Heuraufe. Schläft dort, isst ein bisschen wenn sie wach ist und wenn es Futter gibt schleppt sie sich durch den EB auch wenn ich ihr immer ganz viel vor die Nase lege. Sie isst jetzt größtenteils Salat andere Gemüsesorten mag sie nicht mehr so gern essen.

  • Mein Eddy hat auch einen Tumor und ich überlege, ihn morgen abend enschläfern zu lassen. Sein Tumor wächst nämlich an seinem Geschlechtsteil. Auch ist sein Rückgrad mittlerweile wie ein Halbkreis und wer weiß, wie es da drinne aussieht. Er hat ja generell einen Gendefekt und auch Epilepsie. Und sein Vater, der bei meiner Cousine lebt, hat auch einen Walnussgroßen Tumor, allerdings am Rücken und er lebt damit seit einem Jahr ohne Probleme.
    Aber Eddy rennt noch durch den EB, bettelt wie verrückt nach Futter (bzw. Gurke, er frisst nur Gurke^^) und ist noch recht gut drauf.
    Dehalb bin ich hin und her gerissen. Aber ich habe Angst dass er leidet, ich habe ihn ja nicht mehr bei mir im Raum sehen sondern in der Garage und kann ihn deshalb nicht mehr Rund um die Uhr beobachten wenn ich zuhause bin :(
    So eine Entscheidung ist schon schwer, schon alleine die Frage ob es fair ist, wenn man es entscheidet. Ich werde mich auf jeden Fall noch mal mit meiner Tierärztin beraten.


    Edit: Bei Eddy war es Gott sei Dank doch kein Tumor, sondern er war wohl mit seinem Geschlechtsteil hängen geblieben und das ist dan ganz schön angeschwollen und hat sich verkrustet. Vom TA bekam ich dann eine Salbe und nach 5 Tagen war wieder alles gut.

  • Ich würde in dem Fall auch den Versuch wagen - entweder kann man den Tumor gut entfernen und sie erholt sich, oder man schläfert sie noch während der Narkose ein. Ist ihr Kreislauf zu schwach um die Narkose zu überstehen wird sie auch gar nicht mehr richtig wach sondern spätestens in der ersten Nacht von alleine sterben.


    Besser als ewig noch zu warten, und gleich einschläfern lässt eben immer die Frage offen, ob man nicht doch was hätte machen können.


    Und mal unter uns, der Kostenunterschied ist auch wieder nicht so groß zwischen 30 Euro für nur Einschläfern und 60 wenn man gleich merkt dass es keinen sinn mehr hat.

  • Zitat von SusanneC

    Ich würde in dem Fall auch den Versuch wagen - entweder kann man den Tumor gut entfernen und sie erholt sich, oder man schläfert sie noch während der Narkose ein. Ist ihr Kreislauf zu schwach um die Narkose zu überstehen wird sie auch gar nicht mehr richtig wach sondern spätestens in der ersten Nacht von alleine sterben.


    Besser als ewig noch zu warten, und gleich einschläfern lässt eben immer die Frage offen, ob man nicht doch was hätte machen können.


    Und mal unter uns, der Kostenunterschied ist auch wieder nicht so groß zwischen 30 Euro für nur Einschläfern und 60 wenn man gleich merkt dass es keinen sinn mehr hat.


    Genau so haette ich es dann auch gemacht. Der Versuch einer OP ist es dann auf jeden Fall wert.

  • Ich würde auf jeden Fall eine OP riskieren, es kann doch gutgehen und wenn nicht, so hat man wenigstens alles versucht. Mein Beni hatte an der Seite einen Riesenknubbel, so groß, dass er umgehend entfernt werden musste. Es stellte sich raus, dass es eine bösartige Fettgeschwulst war, die sehr selten ist. Also gut, dass wir die OP gewagt haben. Denn Beni ist auch 6 Jahre, hat im letzten Jahr ganz viele OP´s hinter sich, Zehen mehrmals amputiert, Bein amputiert, dann nachoperiert, weil nicht genug Knochen abgenommen wurde, also auch ein absoluter Risiskopatient. Aber man musste es wagen, denn der Tumor war so groß, dass er auch zu schwer wurde. Er war allerdings an der Seite und nicht am Bauch.
    Aber sobald auch nur ein Hauch einer Chance besteht, dass es dem Meeri hinterher bessergeht, sollte man die OP wagen. Übrigens zahle ich noch immer die OP ab.... aber das Geld ist mir nicht so wichtig.... die ganze OP hat allerdings ne Stange Geld gekostet, über 100 Euro, wegen Labor allerdings.
    Deinem Meeri alles Gute ! Du wirst schon die richtige Entscheidung treffen, denn du kennst dein Meeri am besten.


    LG, Claudia

  • Die Entscheidung wird keiner nehmen können, auch Ratschläge sind schwer zu geben.


    Um meinen Demien habe ich über 2 Monate gekämpft mit allen möglichen Mitteln die mir zu Verfügung standen. Geistig war er bis zum Schluss voll da und auch sein Appetit war ungebremst, er lag sich auch ständig Wund, konnte sich net mehr wehren.
    Als von dem stattlichen 1300gr Schwein nur noch 450gr über waren, hab ich mir auch gedacht so möchte ich net mein lebensabend verbringen mein Männle sicher auch nicht, da haben wir ihm dann den letzten Gefallen getan.


    Hinter her hab ich mich auch ständig gefragt ob es richtig war und ob ich nicht noch mehr hätte tun können. Denke diese Frage wird man sich immer hinter her stellen.


    Die OP würde ich auch auf jeden Fall riskieren, eine gesunder Geist in einen kranken Körper ist für jedes Lebewesen schlimm, drück dir die Daumen.


    LG Manni

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