Meerschweinchen Verhalten

Das Sozialverhalten von Meerschweinchen

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hallo zusammen,


    ich habe am Wochenende eins meiner 4 Schweinchen verloren. Es ist das erste der Rasselbande, das gestorben ist - unsere Trauer ist riesig! :cry::cry::cry:


    Wir haben seit 5 1/2 Jahren die Meeries (in permanenter Außenhaltung übrigens) und konnten vom Sozialverhalten bisher das "Übliche" beobachten, also das Verhalten der kleinen Schweinchen mit popcornen und gegenseitigem Besteigen, das Balzverhalten des Bocks, die Zickereien der Mädels, ... solche tagtäglichen Dinge halt.


    Was ich diese Woche aber sah (jedenfalls glaube ich das, gesehen zu haben), macht mich sehr sehr nachdenklich:


    Obwohl ich der Ansicht bin, dass am Mittwoch Nachmittag das Fressverhalten der 4 Tiere noch o.k. war (alle 4 kamen und holten sich den ersten Happen des Frischfutters direkt aus der Hand ab), blieb doch fast die Hälfe des Frischfutters über Nacht liegen, so dass wir arg erstaunt waren, als wir es am Donnerstag morgens raussammelten. Heu war gut gegessen. Da sowas noch nie vorgekommen ist, schoben wir es auf "zu viel des Guten"...Am Donnerstag Nachmittag hat meine Tochter das Frischfutter gegeben und leider (ich war nicht da :cry: ) nicht darauf geachtet, dass sich jedes Tier sein Fressen abholt. Als ich dann am Freitag morgen wieder sah, dass das Frischfutter nicht komplett aufgegessen war, sah ich schon, dass ein Schweinchen sehr dumpf im Stall saß... und alle anderen Schweinchen dicht bei ihm, etwas, was sie sonst eher nicht machen (Stall ist groß und sie kuscheln fast nie zusammen).


    Im Nachhinein, wenn ich so darüber nachdenke, wussten die anderen Tiere bestimmt am Mittwoch und Donnerstag schon, dass unsere Bonni irgendwas hatte. Am Freitag, als wir dann nach dem Tierarztbesuch päppelten und Bonni sich nur noch in ihrer Kuschelrolle aufhielt und sich kaum noch bewegte, machten die Tiere einen großen Bogen um sie. Und als ich sie am Samstag Mittag tot in der Rolle fand, da hatten sie sich alle in die hinterste Ecke verkrümelt...


    ... Seit gestern fressen sie wieder normal....


    Wurde da etwa aus "Solidarität" mit dem kranken Schweinchen nicht viel gegessen? Wussten die Tiere, dass Bonni es nicht schafft? Hat Bonni sich bewusst in die Rolle zurückgezogen, um zu sterben (und ich habe sie mit dem ewigen Rausholen zum Päppeln eigentlich nur zusätzlich gestresst?!), und war das Trauer, dass die restlichen Schweinchen sich vom toten Tier entfernten?


    Seit Samstag Abend gibt's wieder Rangordnungszickereien. Das habe ich seit 4 Jahren nicht mehr in dieser Form gesehen. Es scheint, als ob sie wissen, das sie ab sofort zu Dritt sind. Bonni war immer die Ausgleichende im kleinen Rudel - jetzt übernimmt der Bock!


    Habt Ihr ähnliche Erfahrungen bei solchen "Extremsituationen" gemacht, oder spinne ich mir da was zusammen?


    Traurige Grüße

  • meiner Meinung nach spinnst Du Dir da ganz sicher nichts zusammen. Das Rudel hat gemerkt, dass es Bonni nicht gut geht und sie haben auch ihren Tod registriert. Ich finde es immer besser, wenn ein krankes Tier in seinem gewohnten Umfeld über die Brücke gehen kann. Auf der einen Seite ist es weniger Stress für das sterbende Tier, auf der anderen Seite haben auch die Rudelmitglieder die Möglichkeit, zu "begreifen", dass der Kumpel nicht mehr unter ihnen ist und Abschied zu nehmen.
    Man kann das sicher nicht mit menschlichen Maßstäben messen und es mit der Trauer vergleichen, die wir empfinden, aber ich glaube schon, dass auch Tiere verstehen, was "Totsein" bedeutet. Und wenn zwei Tiere eine sehr enge Bindung hatten, kann auch ein Meerschweinchen stark trauern; in Deiner Gruppe scheint aber alles ohne Komplikationen abzulaufen, das Leben geht für die anderen normal weiter.

  • Zitat von pigs&pugs

    Ich finde es immer besser, wenn ein krankes Tier in seinem gewohnten Umfeld über die Brücke gehen kann. Auf der einen Seite ist es weniger Stress für das sterbende Tier, auf der anderen Seite haben auch die Rudelmitglieder die Möglichkeit, zu "begreifen", dass der Kumpel nicht mehr unter ihnen ist und Abschied zu nehmen.


    Ja, ich wollte Bonni auch nicht "in meinen Armen" sterben lassen, auch, wenn ich das als Mensch mit meinen Gefühlen gerne gehabt hätte, aber, es in seiner gewohnten Umgebung unter "Seinesgleichen" sterben zu lassen, fand ich natürlicher... ich hätte ja auch nichts weiter machen können, außer, es fest zu halten :cry::cry: ... und das mochte sie eh nie besonders...

  • Wir hatten in unserem Rudel eine ähnliche Situation als vor kurzem unsere Nelly gestorben ist. Unsere Schweinchen haben sich beim Essen auch eher zurückgehalten und sind nicht wie sonst darauf losgestürmt als es Nelly nicht mehr gut ging.
    Sie war dann zwei Tage beim Tierarzt und zwei weitere Tage haben wir sie zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung weiterversorgt. Doch sie wollte nicht mehr kämpfen und als wir sie dann erlösen wollten, ist sie auf dem Weg zum TA im Auto auf meinem Arm gestorben. Im nachhinein mache ich mir Vorwürfe, dass wir sie nicht einfach zu Hause haben gehen lassen. ich wollte sie einfach nicht mehr länger leiden lassen, hätte ich gewusst das es genau an diesem Tag passiert, hätte ich vielleicht anders gehandelt.


    Auf jeden Fall hat sich unsere Gruppe in den zwei Tagen, in denen Nelly nicht da war und auch ca. eine Woche nach ihrem Tod, kaum fürs Futter interessiert. Nelly war von unseren Mädels das dominanteste Schwein und gab schon sehr den Ton in der Gruppe an. Danach fingen neue Rangstreitigkeiten an und seit ihrer Abwesenheit kabbeln sich unsere zwei Kastraten (konnten sich noch nie besonders gut leiden) wieder, mit Nelly im Rudel war alles super zwischen den beiden.

  • Bei mir war es mal so, dass sie das Kranke Schwein ausgestoßen haben, die ganze zeit drauf gesetzt. Ein Tag später lag er schwach im Käfig, bin sofort zum TA gegangen auf dem Weg ist er vermutlich an einem Herzfehler gestorben.

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