• Hallo liebe Meerlikenner,


    ich habe eine erneute Frage zum Thema Bökchenvergesellschaftung. Ich habe schon in zahlreichen Foren nachgelesen, dennoch handelt es sich bei mir leider um eine Situation, die zu keinem der beschriebenen Fälle passt. Vielleicht kann mir ja einer von euch helfen?


    Ich habe zwei unkastrierte Bökchen (Brüder) zusammengehalten. Wir haben die beiden mit 7 Wochen bekommen und immer nur zu zweit gehalten, sodass sie vermutlich kein richtiges Sozialverhalten erlernt haben. Die beiden waren das Traumpaar schlechthin und es hat in vier Jahren keinerlei Streit zwischen den beiden. Nun ist leider einer gestorben.


    Von einer Meerlinotstation habe ich einen Babybock mit 8 Wochen geholt. Dieser wurde dort mit 4 Wochen abgegeben und saß in der Station mit einem erfahrenen erwachsenen Bökchen zusammen. Wir haben unser Meerli mit zur Station genommen und sie haben sich dort kennengelernt und der Kleine hat direkt beschwichtigt. Zuhause hat auch alles sehr gut geklappt und nach 3 Tagen etwas jagen und leichtem drohen vom Altbökchen war alles gut und wir haben auch versucht alle Vergesellschaftungstipps zu beherzigen. Die beiden waren vier Wochen recht harmonisch und haben ihren Stall mit Auslauf (1,5m²) und auch das dazugehörige Zimmer (20m²) zusammen erobert. Der Kleine rennt unglaublich gerne und viel und hat den Senior meist abgehängt, es war aber alles harmonisch.


    Jetzt mussten die Meerlis in eine neue Wohnung umziehen und da der Kleine (jetzt 3 Monate alt) leider alles annagt (Kabel, Teppich, PVC, Fußleisten) muss das neue Zimmer erstnoch Meerlisischer gemacht werden, sodass sie zurzeit nur 1,5m² Auslauf und Käfig haben (Alle Häuser mit zwei Eingängen, zahlreiche Verstecke, Hängematte, Rampen, Futterplätze). Jetzt vertragen sich die beiden garnicht mehr.
    Es wurde gedroht, die Zähne gezeigt, teils auch heftig gekämpft, es fliegen Haarbüschel und die Meerlis knallen gegen Häuser und Bretter. Ich dachte erst, dass sie sich an die neue Situation gewöhnen müssen (zwar gleicher Stall, aber ja neue Wohnung mit neuen Geräuschen etc) und jetzt im neuen Revier die Rangordnung erneute klären. Jedoch ist und das Zusammenleben der Beiden jetzt sehr angespannt. Unser Senior "kontrolliert" ständig, wo der Kleine ist, vertreibt ihn von allen Plätzen und man hat fast den Eindruck, als kann der Kleine es ihm garnicht recht machen. Meist beschwichtigt der Kleine und geht weg, droht aber nach einigen Vertreibungen hintereinander auch selbst aktiv, stellt die Nackenhaare, zeigt die Zähne. Es gab auch einige ruhige Tage, aber wir warten stets auf den neuen Zusammenprall. Der Senior entspannt kaum noch (früher totales Kuschelschwein, dass stundenlang im Kuschelhaus gelegen hat, ist jetzt auf dem Schoß total unruhig und will wieder in den Stall) und der Kleine rennt und springt nicht mehr (da er davon vom großen abgehalten wird denke ich). Manchmal ist es einen ganzen Tag lang ruhig, aber eine Kleinigkeit reicht aus und es wird wieder gekämpft. Unser Senior hat jetzt auch leicht blutenden Wunden am Ohr und am Mund, der Kleine hat keine Verletzungen. Ich habe den - zugegebermaßen rein subjektiven - Eindruck, dass die beiden nicht wirklich glücklich zusammen sind und es nur ruhig ist, wenn einer im Stall und der andere im Auslauf ist. Jedesmal wenn sie sich begnen habe ich Angst, dass es wieder knallt und mag sie kaum alleine lassen.


    Soll ich die beiden Trennen und es mit einem neuen Jungbökchen versuchen? Die Meerlistation meinte ein Altbökchen ginge garnicht. Oder meint ihr das legt sich wenn sie wieder mehr laufen können?


    Ich möchte ungern meinem Senior eine erneute Vergesellschaftung zumuten wenn es mit dem jetzigen Partner noch Hoffnung gibt. Aber woher weiß man, dass es sich wieder legt? Und wie entscheidet man, dass es nicht der richtige Partner ist?


    Wäre sehr dankbar für eure Erfahrungen und Meinungen dazu.

  • Hallo,


    das sie sich so streiten kann zwei Gründe haben. Erstens der Platz, den solltet ihr vergrößeren, die beiden müssen mindestens 2qm dauerhaft zur Verfügung haben. Außerdem haben sie sich an den Platz, den ihnen vorher zur Verfügung stand gewöhnt und nun haben sie deutlich weniger Platz zur Verfügung, so kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen, da sie sich öfter in den Weg kommen als vorher.
    Zweitens in der neuen Umgebung müssen sie ihre Rangortnung klären, das ist völlig normal und sieht manchmal schlimmer aus als es ist.


    Wichtig ist nun, dass die beiden mehr Platz bekommen, denn wenn sie sich einmal heftig zerstritten haben ist die changse, dass sie sich wieder verstehen sehr gering.


    LG

  • Hallo!


    Ich würde den Platz wesentlich mehr vergrößern, nich 1/2m² wird nicht reichen.


    Was Du beobachtest ist doch klar: der Alte findet, dass alles ihm gehört. Jedes Haus, jede Kuschelsache, Futternapf, Wasserflasche, Heuraufe - alles seines. der Kleine hat da nichts verloren und wird deswegen verjagt - und weil der Kleine eben gar keinen eigenen Platz hat kann der ja auch nirgendwo mehr hin. Auf die Art kommen Beide nicht zur Ruhe, wenn das so weiter geht verkürzt das ihre Lebenserwartung drastisch.


    Also: komplett neues Gehege, ich würde eher mal 2,5-3m² ansetzen, und es wäre gut wenn sie sich nicht ständig sehen könnten. Also L-Form oder zwei Etagen. Es sollte auch eine komplett neue Einrichtung rein, fürs erste reichen auch Kartons als Haus-Ersatz, aber die alten Häuser kannst Du erst wieder verwenden, wenn die neutral riechen - also abscheifen und lackieren. Sonst gehören die sofort wieder dem Alten.


    Ein neues Babyböckchen bringt gar nichts. das würde auch eine Weile als unmündiges Baby ohne Haare am Sack akzeptiert werden, und sobald das nach erwachsenem Bock riecht wird es wieder aus allem was dem Alten gehört vertrieben. Du hättest also in ein paar Monaten genau das gleiche Problem von vorne.


    Ich halte nicht mal eine Kastration für sinnvoll, weil es ja nicht am Sexualverhalten oder überschäumenden Hormonen liegt.



    Die einzige echte Alternative die wirklich besser klappt: den alten Kastrieren lassen (nein, er ist nicht zu alt dafür), den Kleinen zurück zur Notstation geben, und zwei Damen für den Alten holen. Die wird er nämlich freudig in seinem Revier willkommen heißen und die dürfen sich auch gerne in seiner Lieblingskuschelhöhle breit machen, wenn sie ihn dafür hin und wieder mal ran lassen. Damit wäre er dann auch wirklich rundum glücklich.

  • Zitat

    Die einzige echte Alternative die wirklich besser klappt: den alten Kastrieren lassen (nein, er ist nicht zu alt dafür), den Kleinen zurück zur Notstation geben, und zwei Damen für den Alten holen. Die wird er nämlich freudig in seinem Revier willkommen heißen und die dürfen sich auch gerne in seiner Lieblingskuschelhöhle breit machen, wenn sie ihn dafür hin und wieder mal ran lassen. Damit wäre er dann auch wirklich rundum glücklich.


    Anzumerken ist noch die 6 Wöchige Kastrafrist - für den Herren, nach Ablauf der Frist ist er nicht mehr Zeugungsfähig und du stehst nicht irgendwann hüfthoch in Nachwuchs ;)


    lg Sue