• Hallo zusammen,


    Wir waren vorgestern mit Pelle und Gustav (jetzt gerade ein Jahr alt) beim Tierarzt, da uns aufgefallen war, dass sie plötzlich angefangen hatten, zu niesen und zu husten. Sonst verhielten sie sich völlig normal und fit und aßen auch wie immer.
    Der Tierarzt sagte, erkältet seien sie eher nicht und tippte darauf, dass wir vielleicht diesmal eine besonders staubige Einstreu erwischt hätten. Er spritzte beiden ein Antibiotikum, das, wie er sagte, 14 Tage lang wirken sollte (also Breitbandantibiotikum) und sagte, wir sollten, wenn das Husten weiterginge, die Streu erstmal entfernen, sie nur auf Stroh halten und beobachten, ob es daraufhin aufhört.


    So. Mittwochabend waren wir wieder zu Hause, alles war okay: Die beiden waren soweit fit, verputzten ihr Abendbrot, von Husten keine Spur mehr.


    Gestern Morgen fiel mir als erstes auf, dass Gemüse von der Abendmahlzeit übrig geblieben war. Das passiert sonst nie. Da war ich schon alarmiert. Die Beiden lagen jeder in einem Häuschen, hatten Gemüse dabei, das angeknabbert war, aber eben nicht aufgegessen.
    Den Tag über beobachteten wir sie. Sie kamen alle paar Stunden aus den Häusern, mümmelten etwas Heu, nahmen sich Gemüse mit. Dieses fand ich dann aber immer nur angeknabbert unter ihren Bäuchen im Stroh.
    Und so ist ihr Zustand immer noch. Sie wirken an sich "gesund", Bauch fühlt sich für mich weder hart noch gebläht an, Durchfall haben sie nicht, sie fressen immer zwischendurch, aber nur ganz wenig und sind sehr inaktiv und müde. Gehustet oder genießt hat keiner mehr.


    Habe grad nochmal mit dem TA telefoniert. Der meint, vom AB könne es eigentlich nicht kommen. Um 16.00 Uhr fahre ich mit den Beiden wieder hin.


    Aber vielleicht hat ja jemand von euch auch eine Idee, was das sein könnte? Kennt ihr so was?
    Komisch ist ja auch, dass es beide zur gleichen Zeit sind. Dann kann es ja eigentlich nix mit den Zähnen oder so sein, denn wieso sollte das bei Beiden gleichzeitig auftreten....


    Ich freue mich über jegliche Meinungsäußerungen oder Tipps. :)


    Bin total ratlos... _Habe viel gegooglet und gelesen und auch heraus gefunden, dass solche Veränderungen von AB kommen können. Aber warum hat der Tierarzt am Telefon gesagt, das könne nicht sein? :?
    Ich sitz hier die ganze Zeit oder laufe hektisch herum... Muss die Zeit bis 16 Uhr totschlagen.
    Also zumindest essen beide immer mal wieder. Aber eben viel, viel weniger als sonst. Und liegen nur im Häuschen... Sind so ganz verändert...

  • Huhu,
    hat sich denn beim TA nochmal was ergeben? Welches AB haben sie denn bekommen? Ich denke, dein TA hat es abgestritten, weil er zunächst mal nicht "schuld" sein möchte oder einfach auch, weil er diese Rückmeldung bisher noch nie bekommen hat. Will ihm da jetzt auch nichts unterstellen.
    Bei meinem Kastrat war es vor einigen Monaten auch so, dass er nach AB-Gabe nur noch sehr wenig Appetit gezeigt hat. Hab damals auch viel nachgelesen. Bei anderen war es dann tlw. so, dass es sich nach einigen Tagen wieder eingependelt hat, bei anderen nachdem das AB abgesetzt wurde.
    Ich finds gut, dass sie noch essen, wenn auch weniger als sonst. Daher würde ich es mal noch weiter beobachten (da das AB gespritzt wurde, kannst du ja grad eh nicht absetzen), vielleicht gibt es sich bei deinen auch nach ein paar Tagen. Du solltest aber zufüttern, wenn sie so viel weniger essen, dass sie Gewicht verlieren.
    Meine Nala bekommt seit heute auch AB. Hab Angst, dass auch sie das Fressen einstellt, bisher wirkt sie aber ganz normal. Kann aber deine Sorgen daher gerade gut nachvollziehen.
    Daumen sind für Pelle und Gustav jedenfalls gedrückt!
    LG


    Edit: Hast du's mal mit frischen Kräutern, Löwenzahn etc. probiert? Das wird oft gern gegessen, auch wenn Gemüse mal eher liegenbleibt.

  • Hallo,
    Antibiotika hat bei Meerschweinchen keine Depotwirkung, der Stoffwechsel läuft viel zu schnell. Es muß täglich gegeben werden um zu wirken. Ich vermute, daß der TA nicht meerschweinchenerfahren ist. Wenn er Baytril gespritzt hat, kann die Inaktivität und Inappetens durchaus daher rühren.


    Streu zu entfernen ist unsinnig, denn Stroh nimmt gar keinen Urin auf. Dadurch sitzen die Schweinchen nun auch noch im Feuchten, das ist nicht gut bei Erkältung.


    Gibt es denn in Deiner Gegend keinen erfahreneren TA? Bitte verrate uns doch die ersten Zahlen Deiner Postleitzahl, dann können wir Dir einen Tipp dazu geben.
    Gabi

  • Hallo,


    wie geht's den beiden?


    Zitat von Murmelfräulein

    Er spritzte beiden ein Antibiotikum, das, wie er sagte, 14 Tage lang wirken sollte (also Breitbandantibiotikum) und sagte, wir sollten, wenn das Husten weiterginge, die Streu erstmal entfernen, sie nur auf Stroh halten und beobachten, ob es daraufhin aufhört.


    Ruf bitte spätestens morgen früh (Samstag) noch mal beim Tierarzt an und frag', ob er Convenia (ist das einzige AB, bei dem mir bei Hund und Katze so eine umfangreiche Depotwirkung bekannt ist) gespritzt hat.
    Wenn ja, solltest du umgehend einen anderen Tierarzt suchen, denn Convenia darf nicht bei Meerschweinchen gespritzt werden (es gibt Kaninchen und Meerschweinchen, die es ohne Probleme vertragen haben, diese haben es aber nur bekommen, weil alle anderen ABs keinen Erfolg brachten, es gibt aber auch Nager, die es überhaupt nicht vertragen). Dann wäre auch der Grund gefunden, warum es deinen nicht gut geht.

  • Hallo liebe Leute,


    tut mir leid, dass ich erst heute berichte und DANKE für eure hilfreichen Antworten! :-)


    Ja, er hat Convenia gespritzt. Deshalb war ich auch gestern so besorgt, weil ich eben überall gelesen habe, dass das nicht für kleine Tiere geeignet sei.
    Dementsprechend verwirrt kam ich dann auch beim Tierarzt an gestern Nachmittag.
    Er erklärte mir, dass dieses bestimmte AB eine Depotwirkung hat und dass er gute Erfahrungen damit machen würde.
    Die Sache ist: Ich habe ihn mir gesucht aufgrund seiner Erfahrung mit Meerschweinchen und KAninchen. Er hat eine Kleintierpraxis und Spezialisierungen auf Vögel, Reptilien und Kleintiere. Mit unseren Vögeln waren wir auch schon öfter dort und er hat da immer sehr gut geholfen. Deshalb wollte ich ihn auch nicht direkt abschreiben und bin gestern Nachmittag noch mal zu ihm, und nicht zu einem Anderen, den ich noch nicht kannte.
    So, zurück zum Thema:
    Er besah sich die beiden nochmal ganz genau und erklärte dann, dass sie wohl ausreichend gefressen hätten, um ihr Verdauungssystem intakt zu halten - da war also nichts passiert im Bauch. Er führte ihre Passivität und Appetitlosigkeit dann doch aufs AB zurück und meinte dazu, dass es sicher auch mit von dem ganzen Stress komme, den sie hatten. Den hatten sie auch tatsächlich, es war ja ihr erster TA-Besuch und sie hatten im Auto sehr viel Angst und auch in der Praxis.


    Er verabreichte nun beiden ein Mittel, dass die Darmtätigkeit anregen sollte und meinte, da sie ja von alleine essen sollte das ausreichen.


    Gestern Abend war ich dann überglücklich, weil mir beide ein Stück Apfel aus der Hand schnappten wie üblich. :-)
    Über Nacht wurde auch viel mehr Gemüse und Heu gefressen als die letzten zwei Tage. Gustav ist auch schon wieder viel aktiver. Pelle liegt noch etwas bedröppelt im Häuschen, aber da könnte ich mir vorstellen, dass er noch ganz mitgenommen ist. Er ist der Scheuere und Stress empfindlichere der Beiden.


    Die ganze Sache mit dem Convenia usw. find ich auch komisch! Ich nehme natürlich ernst, was ich darüber gelesen habe und was ihr gesagt habt. Aber ich halte ihn ja auch für einen guten Tierarzt und er hat ja Ahnung von Kleintieren. Und sein jetzt verabreichtes Medikament hat ja wohl dann auch schon Wirkung gezeigt...


    Ihr könnt gerne noch mal sagen, was ihr jetzt von dem Ganzen haltet...
    Ich bin jedenfalls in erster Linie erleichtert, dass man bei beiden schon jetzt wieder eine Verbesserung sieht.


    kleinschweinugly
    die Streu haben wir auch nicht entfernt. Er hatte dazu geraten, falls das Husten weiterginge. Und ebn nur übergangsweise, bis wir eine neue hätten. Aber da ja eh nicht mehr gehustet wurde, haben wir das gar nicht erst gemacht.
    Ich weiß ja, dass Stroh nicht saugt und deshalb wär ich damit auch nicht glücklich gewesen.


    Ah, mir ist noch was eingefallen:


    Ich bin ja blind, wie einige von euch wissen, und evtl. hat er Convenia genommen, weil das die Depotwirkung hat. Vielleicht wäre es für mich schwierig gewesen, den Schweinen das AB oral zu geben (weiß ja nicht, ob das Tropfen sind oder was auch immer) und deshalb hat er darauf zurückgegriffen...
    Unsere Vögel hat er nämlich auch mal eine Woche bei sich behalten, weil sie täglich ein Medikament in den Schnabel bekommen mussten und das konnte ich nicht machen, wegen Einfangen und so. Nur noch so ein Gedanke.

  • Eine neue Frage:
    Seit heute Vormittag gräbt sich Gustav tief im Stroh ein. Das hat er noch nie gemacht. Also statt im Häuschen, liegt er nun mitten im Stall und schläft ganz warm aber eben tief eingebuddelt.
    Kann das auch ein Stress-Symptom sein? Oder was meint ihr dazu?

  • Zitat von Murmelfräulein

    Eine neue Frage:
    Seit heute Vormittag gräbt sich Gustav tief im Stroh ein. Das hat er noch nie gemacht. Also statt im Häuschen, liegt er nun mitten im Stall und schläft ganz warm aber eben tief eingebuddelt.
    Kann das auch ein Stress-Symptom sein? Oder was meint ihr dazu?


    Ist er aufgeplustert und wirkt nicht gesund, oder ist er einfach nur entspannt?
    Wenn er entspannt wirkt, ist er das vermutlich einfach nur :wink:
    Ansonsten, z.B. auch wenn der den Kopf vergräbt, kann es ein Zeichen dafür sein, dass es ihm nicht gut geht.


    Zitat von Murmelfräulein

    Ihr könnt gerne noch mal sagen, was ihr jetzt von dem Ganzen haltet...


    Das Problem mit dem Convenia ist, dass der Einsatz bei einem "einfachen Atemwegsinfekt" bei Meerschweinchen grenzwertig ist.
    Der Wirkstoff, Cefovecin, gehört zu einer Gruppe von Antibiotika (β-Lactam-Antibiotika), die zum Penicillin gehören. Das ist also selbst im injezierten Zustand bei Meerschweinchen ein AB, dass nur gegeben werden sollte, wenn die üblichen ABs für Meerschweinchen (Baytril, Marbocyl, Chloromycetin) nichts bringen.
    Es kommt hinzu, dass β-Lactam-Antibiotika z.B. nichts gegen Chlamydien bringen. Ein Symptom von Chlamydien können aber z.B. Probleme der Atemwege mit Husten und Niesen sein, so dass theoretisch die Möglichkeit bestanden hätte, dass es sich um Chlamydien handelt (die Wahrscheinlichkeit war eher gering, wenn kein neues Schwein dazu kam, aber ausschließen sollte man nichts).
    Deshalb finde ich den Einsatz von Convenia nicht angebracht, solange es keine medizinische Indikation gab und die gab' es nun mal nicht. Vor allem sollte man gerade wegen der Depotwirkung bedenken, dass es nicht mal eben in 1-2 Tagen wieder aus dem Körper raus ist, wenn ein Schwein es nicht verträgt.

  • Sabusab
    danke für deine Erklärung! Das ist für mich logisch und nachvollziehbar und zu diesem Schluss sind wir letztendlich auch gekommen.
    Leider ging unsere Geschichte sehr traurig weiter:


    In der Nacht von Samstag auf Sonntag fanden wir unseren kleinen Pelle tot in seinem Häuschen. Das war so schrecklich! Es kam unerwartet, da wir (leider) dem Tierarzt vertraut hatten. Er meinte ja, übers Wochenende würde sich die Inaktivität wohl wieder geben und alles sei gut... Und dann lag er ganz kalt und stumm da... Das war natürlich furchtbar. :-( :-(


    Wir sind dann noch in der Nacht mit Gustav zum tierärztlichen Notdienst. Zum Glück hatte eine Kleintierpraxis Notdienst. Der Arzt sagte, der Kleine sei sehr schwach und es gebe jetzt PRobleme mit dem Darm. Also das, was wir auch dachten.
    Ich bin mir sicher, dass das vom Convenia kam, denn wie gesagt, ursprünglich husteten sie ja nur ein wenig.
    Wir kauften beim TA also Päppelbrei und Spritzen und nahmen das schwache Schweinchen wieder mit nach Hause.


    Ich hatte erst viel Angst, dass ich das mit dem Päppeln nicht schaffe wegen der Blindheit. Aber siehe da: Es klappte sehr gut!
    Gustav arbeitete so gut mit, dass wir den Brei vom Finger verabreichen konnten. Er schleckte ihn ab und wenn nicht, konnte ich ihn vorsichtig in sein Mäulchen bekommen und gut fühlen, ob er kaute und schluckte und wie viel wieder aus seinem Mäulchen herauslief.


    In den letzten beiden Tagen war es ein ständiges Auf und ab. Gestern waren wir optimistisch, aber abends bekam er dann auch noch Durchfall. Allerdings "nur" breiige Konsistenz, nicht flüssiger. Helle Panik brach aus... Aber dann ein erneutes kleines Wunder: Gustav nahm mit dem Päppelbrei zusammen richtig viel Fenchel auf.


    NAchts um halb zwei waren es dann schon wieder Böhnchen und er knabberte auf meinem Schoß Heu. Das war eine ERleichterung...


    Und heute geht es ihm deutlich besser. Er hat wieder viel mehr Kraft. Versucht endlich wieder zu flüchten, wenn ich ihn zum Päppeln aus dem Stall hole. Auf dem Schoß krabbelt er herum und sitzt ganz stabil. Er frisst richtig gierig Heu und ein wenig Paprika. Fenchel nimmt er auch noch auf, wenn ich es ihm "aufzwinge". Der Kot ist nach wie vor fest und sieht normal aus. Jetzt glaube ich wieder, er kommt über den Berg.
    Drückt ihm bitte die Daumen, dem kleinen Kämpferchen!


    Die Trauer um Pelle wurde durch die Sorge um Gustavs Zustand natürlich ein bisschen verdrängt, aber immer, wenn ich daran denke, werde ich so verzweifelt... Sie waren oder sind ja SO jung! Gerade ein Jahr! Und waren prächtige, gesunde Tiere. Glänzendes Fell, neugierig und aufgeweckt. Man denkt sich jetzt eben so: Das hätte einfach nicht sein müssen.


    Wir sind übrigens schon mit einer Notstation hier in der Nähe in Kontakt, damit Gustav, wenn er gesund ist, schnell wieder einen neuen Gefährten kommt. Sie hat gerade einige kleine Frühkastraten. Dafür ist also gesorgt.


    Ich halte euch auf dem Laufenden!

  • Hallo Murmelfräulein,


    die Geschichte ist ja schrecklich und tut mir so leid. Aber denke bitte daran, dass Du wirklich alles für Deine Tiere getan hast. Es war richtig mit den Tieren zum Tierarzt zu gehen. Du duftest natürlich dem Tierarzt vertrauen, dafür hat er seine Approbation.


    Sollte in Zukunft wieder eines Deiner Schweinchen Antibiotikum benötigen, kannst Du dir das Medikament in kleine 1 ml Spritzen vom Tierarzt oder seinen Angestellten in der richtigen Menge für Tagesportionen umfüllen lassen. D.h. pro Tag bekommt ein Schwein den Inhalt einer Spritze an Antibiotikum ins Mäulchen. Ich denke das Verabreichen sollte für jemanden der eh päppeln kann machbar sein.


    Ich wünsche Dir und Gustav alles Gute

  • oh nein, das tut mir echt schrecklich leid wegen Pelle. :cry:
    Für Gustav sind hier alle Daumen und Pfötchen gedrückt.

  • Danke euch für die lieben Antworten! Es tat wirklich gut, sie zu lesen.


    Wir haben es geschafft: unserem Kämpferschwein Gustav geht es wieder gut! :-)
    Gestern Abend ertönte zum ersten Mal wieder sein lautstarker Futterschrei. Könnt ihr euch vorstellen, wie erleichtert wir waren?
    Und jetzt stapft er wieder durchs Gehege und sucht leise grunzend nach Futter. Das hätten wir uns Sonntag nie träumen lassen. Da hat er sich ja kaum noch bewegt und wir mussten ihn soo intensiv päppeln.
    Unser kleiner Held. Wir sind so stolz auf ihn.
    Danke an alle, die für ihn Daumen gedrückt haben. Es hat gaaanz viel gebracht.


    Und nächste Woche Donnerstag zieht sein neuer Weggefährte bei uns ein. Er ist ein kleiner Frühkastrat, ein Glatthaar-Schweinchen und er wird Emil heißen.
    Wir sind schon ganz aufgeregt, freuen uns auf die VG und sind gespannt auf alles. :-)