Ein großer Star auf kleinen Pfoten ist von uns gegangen
Du warst seit genau dem 10.10.10 ein Bestandteil unseres eigenen kleinen Heute Journals – Schweinchen Edition. Als wir dich an diesem unvergesslichem Datum aus der Talentschmiede junger Redakteure des Tierheims München holten, hatte du uns schon im ersten Augenblick um den Finger gewickelt und uns gezeigt, dass großes Talent in dir steckt. Wir nahmen dich und deinen Kollegen Claus Kleber sofort mit, obwohl wir uns fest vorgenommen hatten, uns nur nach neuen jungen Talenten umzusehen.
Die ersten Wochen musstest du noch im Übergangsstudio sitzen, aber bald schon war euer neues, modernes Studio fertig. Wir hatten es extra für euch anfertigen lassen.
Was warst du begeistert! Während Claus noch misstrauisch in der Ecke saß, hast du das Studio direkt auf eigene Faust bzw. Pfote erkundet. Du warst immer diejenige, die dem Dicken gezeigt hat, wie und wo lang es geht. Schon bald hattet ihr beiden euch in eurem neuen Heim eingelebt.
Und so wuchst du auf und hast immer weitere journalistische Erfahrungen gesammelt. Wenn plötzlich neues Inventar angeliefert wurde, wie ein neues Sofa, hast du es immer sofort ausprobiert und es für dich beanspruchen wollen.
Man hat dir einfach angemerkt, dass du stark warst und deinen Weg ins Showbusiness gehen wolltest. Doch mit einem hast du dich nie anfreunden können – der Maske vor der Sendung. Was warst du am Anfang noch stinkig, wenn dir wieder eine neue Frisur verpasst wurde oder du eine Maniküre erhalten hattest. Doch letztendlich hast du doch irgendwann eingesehen, dass es doch mal wieder Zeit für eine Typveränderung war.
Dein Lieblingsplatz war immer entweder das Sofa unter dem selbst errichteten Tischchen oder das Futterbuffet (in diesem Sinne der Fressnapf). Da lagst du manchmal in Positionen, bei denen wir beim Zugucken schon Rückenschmerzen bekommen haben. Aber du hast sie geliebt.
Beim Essen hast du immer das Beste vom Besten bekommen. Und wenn dir das Catering mal wieder zu schlecht war, hast du dies auch laut kundgetan. Da mussten die armen Mitarbeiter rennen und dir das bringen, worauf du Appetit hattest.
In den knapp 3 Jahren, in denen du bei uns warst, hast du dich zu einer kompetenten, selbstbewussten Redakteurin entwickelt. Sowohl die kleine schüchterne Maus, als auch die herangewachsene Moderatorin konnte man nur in sein Herz schließen. Vorallem wenn du sie mit deinen tiefschwarzen Knopfaugen verzaubert hast. Da wurde jeder weich.
Doch am 19.09.2013, ich war gerade auf einem Auslandseinsatz im Krisengebiet Münster um dort einen Bericht über die Sondereinheit Zoll zu drehen, musste ich erfahren, dass sich diese Knopfaugen für immer geschlossen haben. Mir wurde gesagt, dass es dir am Tag vorher schon schlechter ging. Sofort wurdest du zu den besten Ärzten Münchens gebracht. Doch du hattest genug von der großen Bühne. Und somit hat sich für dich der große Vorhang für immer geschlossen. Du bist friedlich und schnell auf deinem Lieblingsplatz im Studio eingeschlafen und hast dich für immer auf dem Weg zu anderen ehemaligen Moderatoren wie Karlheinz Rudolph oder Gustav Trampe gemacht.
Ich hoffe du gehst auch da oben deinen Weg, zeigst den Herren der Schöpfung wo der Hammer hängt und bist immer noch die, die sich nicht ins Wort fallen lässt.
Mir tut es unendlich Leid, dass ich vor deiner letzten Reise nicht noch einmal „Goodbye und hab dich lieb Möppi“ sagen konnte. Aber ich bin mir ganz sicher, dass du da oben die besten Nachrichten vortragen wirst und keinem der Moderatoren das Wasser reichen kannst.
Es gäbe noch so viel über dich zu erzählen, aber das würde unsere Sendezeit sprengen. Für die restliche Welt hast du ein Teil deines Lebens mit allen geteilt (And the Oscar goes to... (S. 5)) – doch viele Erinnerungen sind so besonders, weil sie nicht eben nicht jeder kennt. Machs gut meine Maus, grüß deine Vorgänger Sunny, Flax und Krümel und hab immer deine schützende, weiße Pfote über meinem Leben, wenn ich wieder ins Krisengebiet Münster zurückkehren muss.
Adieu Gundula Gause und danke für die wunderschöne Zeit mit dir!
