Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Hemmy und die Kastration

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo,


    wir wollten mal nachhören, ob ihr wisst was das bei unserem Hemmy sein kann. Wir haben zwei Böckchen, die sich, seit Hemmy eingezogen ist nach dem Tod des einen Brüderchen, gut verstanden haben. Es gibt also keinen Konkurrenzkampf oder Streit.


    Nachdem Woody (der ältere) eine Operation hatte weil er im Harnleiter Steine hatte, haben wir mit unserer Züchterin zusammen entschieden, dass Hemmy (knapp 3 Jahre alt) kastriert wird. Woody ist jetzt 5 1/2 und wenn er mal nicht mehr ist, soll Hemmy noch eine Dame in seinem Alter bekommen, da wir danach auch keine neuen Meeris mehr halten wollen, aber bis dahin muss der Weg gut sein. :)


    Jedenfalls haben wir ihn Dienstag kastrieren lassen. Er war wie erwartet K.O. nach der OP. Er bekommt Baytril, Novalgin gegen die Schmerzen und weil er schlecht frisst und wir gestern eine Aufgasung beim TA festgestellt haben, Sab Simplex und sanfte Bauchmassagen. Gestern Abend ging es ihm schon besser. Laut TA ist die Wunde in Ordnung und es kann sonst nichts festgestellt werden.


    Nun erscheint uns der Kleine überhaupt nicht kränklich ansich, er reagiert, ist aufgeweckt aber frisst sehr wenig, trinkt aber normal. Was uns aber stutzig macht ist sein Verhalten. Er steht fast minütlich auf, wechselt die Position und legt sich hin. Steht dann auf, geht woanders hin und legt sich dann dort hin. Als hätte er keine Lust zu stehen oder zu laufen. Dazu läuft er auch etwas stacksig. Vor der Operation war alles in bester Ordnung. Er fraß wie ein Scheunendrescher, war extrem quirlig und aufmerksamkeitssüchtig. Das fehlt alles komplett und doch läuft er grad durchs Gehege und ficht einen Machtkampf mit seinem Kumpel aus (waren nun in den letzten 3 Wochen häufig getrennt wegen der OPs).


    Wir haben schon alles erdenkliche durchsucht, mit der Züchterin gesprochen, mit der Tierärztin gesprochen aber dieses Verhaltensmuster scheint mehr oder weniger keine Ursache zu haben.


    Habt einer damit Erfahrung was das bedeuten könnte?


    Vielen Dank

  • Hallo!
    Also nach der Kastration ist es eigentlich normal dass sie nicht recht wissen, wie sie liegen sollen weil die Wunde halt noch weh tut, daher ist dieses verhalten, dass er öfter mal aufsteht und sich anders oder woanders hinlegt in meinen Augen normal, das war bei meinem auch so.
    Also gefressen hat meiner nach der Kastration eigentlich normal, ich denke aber, da geht jedes Schweinchen anders mit um. Ich habe bei meinem vorigen Kastraten z. B. auch Verhaltensänderungen festgestellt, nachdem er kastriert wurde, war er auch nicht mehr ganz so quirlig, sondern etwas dösig und ruhiger. Das ist auch so geblieben. Mein jetziger Kastrat hat sich dagegen kaum was anmerken lassen, hat fast sofort wieder normal gefressen und es gab auch keinen wirklichen Unterschied in seinem verhalten, er ist immernoch sehr aufgeweckt.


    Dass Hemmy sich jetzt mit seinem Kumpel anlegt, kann tatsächlich daran liegen, dass sie jetzt öfter getrennt waren, aber ich glaube, ihm tut auch einfach noch seine Wunde weh und das macht auch etwas aggressiv. Ich würde erstmal weiter beobachten ob es sich gibt, wenn die Wunde vollständig verheilt ist. Gefährlich wird es nur, wenn es zu richtigen beißereien kommt, weil dadurch die Wunde verletzt werden könnte und evtl auf geht.
    LG

  • Hallo und danke für die Antwort.


    Nun haben wir ein neues Problem. Wir waren jetzt am Sonntag Abend in der Tierklinik weil er plötzlich total wildgeworden ist im Käfig. Schob wie von Sinnen sein Hinterteil über den Boden und war überhaupt nicht mehr zu beruhigen. Die haben bei ihm aber nichts feststellen können. Hat ein wenig Metacam bekommen und durfte wieder mit nach Hause.


    Am Montag Morgen sind wir dann zu unserer Haustierärztin mit ihm. Er wurde komplett durchgecheckt (außer Blutbild), abgetastet, Hoden untersucht wegen Abszessen und haben ihn zusätzlich noch röntgen lassen. Die Tierärztin meinte, dieses Verhalten hat sie noch nie erlebt, weiss aber dass es gelegentlich bei Hunden vorkommt, dass sie ähnliches tun nach der Kastration. Kann sein dass eine Hautschicht mit vernäht wurde die beim zusammenwachsen dann unangenehm ziept und sie versuchen dadurch diese Blockade zu lösen.


    Er hat jetzt eine Spritze Metacam mitbekommen und wir sollen ihm Novalgin gegen die Schmerzen geben, was wir bis heute auch gemacht haben. Gestern ging es ihm dann wieder richtig gut, hat ordentlich Heu gefressen, hat sein Gemüse artig zu sich genommen und man merkte, dass er wieder in Form kommt.


    Heute Morgen war nichts mehr davon zu sehen. Er sitzt apathisch in der Ecke und macht zwischendurch einen Schmerzlaut. Ich selbst habe ihn nochmal abgetastet, fand ihn etwas dick und habe ihn zur Sicherheit heute mit Sab Simplex versorgt. Dazu Novalgin und Metacam wie vom Tierarzt angewiesen. Gerade komme ich nach Hause, ist er immer noch so drauf.


    Ich weiss echt nicht mehr weiter mit ihm. Unsere beiden Jungs haben uns in den letzten 4 Wochen an die 800 Euro gekostet für Operation und Tierarztbesuche. Wir wollten an diesem Wochenende zu Freunden nach Flensburg fahren (wir kommen aus NRW) und ich habe meine Eltern dazu veranlasst sich um die Schweine in der Zeit zu kümmern. Nur so wie er jetzt drauf ist, können wir die Sache absagen, weil meine Eltern nicht in der Lage sind, ihn ggf. zu füttern oder Medis zu verabreichen.


    Er wurde von mittlerweile 4 Tierärzten durchgecheckt, geröntgt, bekommt die Versorgung die er braucht, alle sagen, dass er kerngesund ist. Trotzdem hat er Schmerzen, warum auch immer. Wir hätten die Kastration nicht machen sollen.


    Gibts irgendwo da draußen noch jemanden der so etwas mal hatte und weiss vielleicht was es schlussentlich sein kann? :(


    Grüße


    Hemmy


    PS: Jetzt sitzt er da wieder ganz normal und mampft brav an seinem Heuberg. Ich flipp hier noch aus. 8)

  • Hallo!


    Wenn Schweinchen den Po über den Boden ziehen, dann markieren sie ihr Revier mit den Sekreten aus der Perinealtasche. Die kann auch verstopfen oder es gerät einstreu rein, daher würde ich erst mal die sauber machen, du findest mit Hilfe von google Bilder. Sollte man sowieso jede Woche überprüfen, ebenso wie man den Penis ausfahren und säubern sollte bei Bedarf. auch etwa einmal die Woche.


    Ist sicher unangenehm, wenn da was drin steckt, das würde das Verhalten erklären.


    dass er vor lauter Stress mit Tierarzt und allem dann aufgast würde mich wenig wundern. Hast Du ihm da nur einmal SabSimplex gegeben, oder solange stündlich, bis es ihm besser ging? Einmal reicht normalerweise nicht.


    Ich denke, der Kleine hatte die letzten Wochen einfach nur jede MEnge Stress. Erst ist der Kumpel krank, das merkt er ja auch, dann geht der immer wieder zum Tierarzt. Dann wird der Kleine selber Kastriert was natürlich schon auch ein wenig Wundschmerz nach sich zieht. Dann die Aufgasung, dann immer wieder zum Tierarzt. Dann will er nur sein Revier geruchlich markieren und tut sich dabei ggf. an der Perinealtasche weh und wird wieder zwei mal beim Tierarzt auf den Kopf gestellt, schon wieder ne Aufgasung.


    Also ganz ehrlich, nach so viel Action darf der Kleine durch den Wind sein. Vielleicht tut es ihm ganz gut, wenn Deine Eltern eben NUR füttern, aber nicht so extrem übergenau beobachten. Klar bist Du noch sehr besorgt nach den letzten Wochen, aber mit gar zu viel Kontrolle macht man die Schweinchen eben auch ein Stück weit irre. Wenn er arg apathisch ist können deine Eltern ihn auch zum Tierarzt bringen und ein paar Tage dort lassen. oder die Züchterin kann eine Urlaubsbetreuung machen, ausnahmsweise.


    Bei Apetitlosigkeit - viel Gras anbieten, wenn sie es gewöhnt sind. Das geht eigentlich immer.

  • Hallo!
    Was sagt die Tierärztin denn, was bei den Hunden dann gemacht wird, wenn eine hautschicht mit eingenäht wird, es den Hunden unangenehm ist und sie versuchen, es zu lösen? Hört das irgendwann auf oder wird was dagegen unternommen? Wenn ja, könnte man das ja bei deinem Hemmy auch versuchen, wenn es nicht nachlässt.
    Ich würde ansonsten wie gesagt auch erstmal abwarten, wie es ist wenn die Wunde vollständig verheilt ist, also dann normalerweise auch keinen Schmerz mehr verursachen dürfte.

  • Hallo zusammen,


    Hemmy war jetzt über das Wochenende bei der Züchterin und er hat direkt ein Weibchen dazu bekommen. Das schien wohl genug Ablenkung gewesen zu sein. Er ist jetzt wieder Zuhause und hat ne kleine Teddydame dazu bekommen. Seine Wunde ist ordentlich verheilt und er hat keine Schmerzen mehr.


    Jetzt sind die beiden Böcke aber so lange auseinander gewesen, dass wir jetzt 4 Schweine haben (jeder eine Dame). Scheint wohl der Hauptgewinn gewesen zu sein, da wir in den letzten 6 Wochen fast 900 Euro für OP's, Tierarztbesuche etc. ausgegeben haben.


    Naja, die beiden sind wieder richtig gut drauf und freuen sich über ihre Partnerinnen. Das ist die Hauptsache. :)



    @ SusanneC


    Zitat

    Wenn Schweinchen den Po über den Boden ziehen, dann markieren sie ihr Revier mit den Sekreten aus der Perinealtasche.


    Das was er aber an dem Abend gemacht hat, war kein Reviermarkieren. Das war im Affenzahn durch den Käfig flitzen und mehr mit dem Popo über den Boden schleifen als alles andere. Daher denke ich nicht, das es das gewesen war. Wird wohl einfach ein Wundschmerz gewesen sein.


    Zitat

    dass er vor lauter Stress mit Tierarzt und allem dann aufgast würde mich wenig wundern. Hast Du ihm da nur einmal SabSimplex gegeben, oder solange stündlich, bis es ihm besser ging? Einmal reicht normalerweise nicht.


    Mit Aufgasungen haben wir mittlerweile Erfahrung. Unser zweiter hat da eine Leidenschaft für. Daher geben wir in ganz akuten Fällen sogar bis zu 1ml alle 20 Minuten (max. 1 Stunde, danach alle 3 Stunden).


    @ Mümmel-Schweinchen:

    Zitat

    Was sagt die Tierärztin denn, was bei den Hunden dann gemacht wird, wenn eine hautschicht mit eingenäht wird, es den Hunden unangenehm ist und sie versuchen, es zu lösen? Hört das irgendwann auf oder wird was dagegen unternommen?


    Soweit ich weiss regelt sich das von alleine und da wird keine weitere OP gemacht.

  • Hallo,


    Verstehe ich das richtig, dass Hemmy jetzt mit einem Weibchen zusammen sitzt? Nach einer Kastration sollte ein Kastrat mind 4-6 Wochen ohne Weibchen sitzen, da er diese noch decken kann. Hat die Züchterin dich darüber aufgeklärt? Wie möchtest du mit dieser Tatsache umgehen?


    LG

  • Zitat

    Wie möchtest du mit dieser Tatsache umgehen?


    Unsere Züchterin hatte ihn mit einem Weibchen zusammen, welches eine Total OP hatte. Sie denkt, dass er sein Pulver bereits verschossen hat. Meiner Beobachtung zur Folge scheint er eh etwas distanziert zu sein. Die kleine ist immer unter den Weidenbrücken und er bleibt draußen sitzen. Scheint derzeit auch kein echtes Interesse zu besitzen, da drauf zu steigen. Mal sehen wie es in 1 - 2 Wochen ausschaut.


    Wir hatten mit ihr abgeklärt, dass falls die kleine tatsächlich trächtig wird, sie die Babys übernimmt.

  • Sorry, aber solche Aussagen find ich nicht in Ordnung! Sie denkt das er sein Pulver verschossen hat, aber sie kann es nicht wissen. Und das ist ja zu gütig das sie, falls euer Mädel schwanger wird, die Babys nimmt. Züchtet sie dann mit denen fröhlich weiter? Nimmt sie die Babys denn auch wenn euer Mädel bei der Geburt verstirbt und die Babys alle 2 Stunden gepäppelt werden müssen? Zahlt sie euch die Kosten eines Kaiserschnitts falls dieser erforderlich ist?


    Das ihr solch ein Risiko eingeht kann ich nicht verstehen, sorry.

  • Weibchen nach einer Total-OP lassen sich nicht mehr besteigen. Die riechen nicht mehr interessant und lassen auch gar keinen Bock an sich ran. Also hat er seinen goldenen Schuss mit Sicherheit noch. Erschreckend, dass eine Züchterin das nicht weiß!


    Und sobald Dein Weibchen interessant riecht wird das Interesse schon kommen.


    Du weißt sicher, dass Notstationen und Tierheime tausende ungewollter Meerschweinchen beherbergen? Dass es bei etwa 10-15% der Trächtigkeiten Probleme gibt, von Totgeburten bis hin zum Tod des Weibchens? Dass man sich auf solche Aussagen von Züchtern leider nur in den seltensten Fällen verlassen kann?