Meerschweinchen Verhalten

Frage an die erfahrenen Halter: Zoff in der Bockgruppe

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Der ältere der beiden Großen beißt aber nicht wirklich - das ist eher der jüngere, der so heftig zugebissen hat und der ältere hat sich wahrscheinlich nur gewehrt. Zumindest sind das eher Kratzer, die er hinterlassen hat. Er selbst hat ja richtige Bisswunden am Hinterteil.


    Die Babys sind schon jeweils auf einen Großen fixiert und leben ja nun auch seit ca. 4-5 Wochen bei uns. Mich wundert es halt, dass die jetzt erst so heftig streiten und vorher alles gut war.


    Bei einer Kastration müsste ich aber wieder die Trennungsfrist einhalten und sie in der Zeit quasi alleine halten, oder? Somit würden Sie ja dann doch getrennt und müssten danach neu vergesellschaftet werden...


    Außerdem fahren wir Mitte August in den Urlaub und wollten die Böckchen zur Züchterin in die Urlaubspflege geben, da wir wirklich niemanden haben, der sich um sie kümmern könnte.


    Und da fängt der Stress ja auch wieder an: anderer Käfig, weniger Platz etc..


    Ist doch irgendwie alles Mist gerade :-(

  • Nein, die brauchen nicht alleine sein nach der Kastration - die Quarantäne bezieht sich ausschließlich auf den Kontakt zu Weibchen. So geht es ihnen zwei Tage nach der Kastra wieder super, und nach einer Woche können eventuelle Fäden gezogen werden.


    Ich würde versuchen sie so schnell es geht kastrieren zu lassen, und das gleichzeitig, so haben sie danach die gleichen Vorraussetzungen. Dann haben sie es bis zum August sicher gut überstanden und sind da schon etwa ein Drittel der Hormone los.


    Es geht deswegen besonders rund weil sie jetzt gerade in die Pubertät gekommen sind. Schon alleine dafür, Dir mitten in der Pubertät weitere Böcke verkauft zu haben gehört sich die Züchterin geschlagen.

  • Ich habe aber in ganz vielen Foren, auf Infoseiten etc. gelesen, dass die Kastration bei schon zerstrittenen Böcken gar nichts mehr bringt?


    Wäre es evtl. sinnvoll, die beiden nochmals neu zu vergesellschaften und es erst mal somit zu versuchen?


    Gleichzeitig das Gehege vergrößern bzw. einen zweiten Stall anschaffen, alles miteinander verbinden, so dass sie sich besser aus dem Weg gehen könnten.


    Und für den Notfall hätte ich dann direkt zwei Ställe für zwei Gruppen.


    Jetzt ist es halt zu spät, jemanden zu schlagen - jetzt muss ich eine Lösung für das Problem finden...

  • Die Kastration bewirkt keine Wunder, aber sexuell motiviertes Verhalten und überschäumende Hormone in der Pubertät bessern sich schon. Das findet man auch auf mehreren Seiten, aber sorry, heute such ich die nicht mehr zusammen, ok?


    Die Kastration sorgt nicht dafür, dass Tiere die sich wirklich HASSEN plötzlich Freunde werden, aber Deine vertragen sich ja normal recht gut, nur die Konkurrenz über die Babys entzweit sie - und die ist ja eher wieder sexuell motiviert.


    In Foren wird viel geschrieben, was die Leute irgendwo gelesen haben wollen, aber ich sage es ganz klar: viele Infoseiten, auch dieBrain, empfehlen Kastrationen für Bockgruppen, und das aus sehr gutem Grund.


    Trennen und neu vergesellschaften bringt wenig.


  • Ja, das ist ein gutes Argument. Nachdem meine Schweine auch in der Wohnung immer Panik bei Gewitter hatten, werde ich sie bei Unwetter wohl lieber im Gartenhaus unterbringen.

  • Sollte ich denn nicht nur den jüngeren Bock kastrieren lassen - der ist ja derjenige, der beißt und jagt. Der Ältere brommselt nur, wirkt aber nicht aggressiv?


    Der Jüngere ist leider auch schon so "aufgefallen" als wir sie mit den Babys vergesellschaftet haben während der Ältere sich einfach gesitteter aufgeführt hat.


    Weiterhin hat der Ältere ja auch etliche Bisswunden - da würde wahrscheinlich sowieso kein TA kastrieren, bevor die nicht abgeheilt sind.


    Und Mitte August fahren wir ja auch in den Urlaub. Den kann ich ja jetzt nicht absagen ;-)


    Ich würde dann in Kürze das zweite Außengehege noch vergrößern, so dass sie dort immer Zugang haben - dann hätten sie dort eine Grundfläche von ca. 3 x 0,80 plus den Stall mit 1,30 x 0,80 plus das Schlafabteil mit ca. 70 x 70. Dort wollten wir sowieso die Häuschen raus nehmen und Etagen einsetzen, ebenso könnte ich in den Stall unten eine große Etage quasi als zusätzliche Ebene schaffen, auf die sie rauf- und runterspringen können (ohne Rampe). Ein Problem stellt nach wie vor die Rampe zum Schlafabteil dar, aber wenn sie allgemein verträglicher sind, dürfte das das geringste Problem sein...

  • Eine Kastra ist kein großer Eingriff, es werden die nur die Hoden entfernt, nicht der Bauch aufgeschnitten.


    Wie sich dein jüngerer Bock nach der Kastra verhalten wird, kann dir niemand sagen. Er wird ruhiger, ob er auch sein dominantes Verhalten ablegen wird. K.A.


    Glaub mir, wenn Böcke sich so zerstritten haben, das sie nimmer zusammen leben können, wirst du es merken. Dann gibts non stop gezoffe, revierkämpfe und Verknäulen ohne Unterbrechung oder Pause. Eben bis der Unterlegenere abhaut oder mit dem Leben bezahlt.


    Würde dennoch beide großen Böcke kastrieren lassen, so hast du die Möglichkeit falls einer Ausziehen muss, das er gleich zu Mädchen darf und nicht warten muss.


    Lg Sue

  • Ich finde es schon alleine deswegen sinnvoller, beide große kastrieren zu lassen, weil sie dann die gleichen BEdingungen haben, beide ein wenig wacklig nach der Narkose sind etc.


    Wenn jetzt da dann der älteste Topfit ist und der jüngere kommt heim, dann weißt Du doch, wer wem dann eines auf die Mütze gibt.


    Und oft spielt auch die Sprache eine Rolle, wenn der Große ständig rumbrommselt, dann muss der andere ihn ja praktisch Jagen, weil er eben provoziert. Oder er frisst rotzfrech obwohl es ihm vom Rang her nicht zusteht. oder er sitzt an der falschen Stelle ...


    die Bisswunden sind nur dann ein Risiko, wenn sie entzündet sind - und dann muss der Bock sowieso in Narkose gelegt werden um die Abszesse zu behandeln, da kann man ihn ja dann auch gleich mit kastrieren. Die Kastra selber ist echt minimal.

  • Hier noch die Versprochenen stellen aus Infotexten:


    Zitat

    gibt es im Alter von etwa 2,5 und ab 6 Monaten sogenannte "Rappelphasen". Das sind Phasen, in denen die Böcke aufmüpfig werden und den Rang der älteren Böcke in der Gruppe anfechten. Wenn dann rechtzeitig bevor die Situation in der Gruppe eskaliert kastriert wird, kann das tatsächlich für Ruhe sorgen.


    Quelle: https://www.diebrain.de/Iext-bock.html


    Ich finde, dass es bei Dir noch nicht richtig eskaliert ist, sondern erst kurz davor - sooo lange streiten sie ja noch nicht.



    Zitat

    Es wird leider noch sehr häufig von einer Kastration abgeraten da diese auf
    gar keinen Fall etwas bringt, dass kann ich nicht bestätigen, bei mir hat die Kastration immer geholfen. ... Meine Böckchen wurden in den Rapplephasen kastriert, ich habe nicht so
    lange gewartet, bis die Situation zwischen den Böcken entgültig eskaliert. Wird zu lange mit der Kastration gewartet, kann dies durchaus auch ein Grund für das Scheitern einer Bock WG sein. Es liegt also evtl. auch am Zeitpunkt wenn man die Kastration durchführen lässt. Ich habe alle meine Böckchen spätestens in der zweiten Rappelphase kastrieren lassen (zwischen 6 - 12 Monaten)


    Quelle: http://davesworld.de.ki/


    Zitat

    nsbesondere wenn in den Rappelphasen Probleme zwischen den Böcken beobachtet werden, kann eine Kastration helfen, dass sie sich erheblich besser verstehen. Sind bereits starke Beißereien beobachtet worden, wird eine Kastration vermutlich nicht zu einer gewünschten Gruppenharmonie führen.


    Quelle: http://www.haustier-wg.net/mee…/basiswissen/bockgruppen/



    Sinnvollerweise liest Du Dir jeweils die Seiten im Ganzen durch. Aber Du merkst, die Zeit drängt, es muss jetzt recht schnell gehen mit der Kastration, solange eben die Situation noch halbwegs im Rahmen ist. Und dann dauert es noch eine ganze Weile, bis die Hormone abgebaut sind.

  • Ja, das klingt schon alles sehr sehr logisch.


    Ich werde morgen direkt beim TA anrufen und einen Termin machen.


    Der kann sich zumindest auch die Bisswunden ansehen.


    Noch eine Frage: Danach dürfen die Kastrierten ja wohl nicht mit Streu etc. in Berührung kommen. Lege ich dann alles mit Tüchern aus? Was mache ich mit dem Auslauf? Da ist ja Erde auf dem Boden. Den auch auslegen mit Tüchern? Dürfen die dann über die Rampe laufen oder kann somit die Narbe aufgehen?


    Muss ich sonst noch was beachten? Ich weiß, der TA wird mir dazu auch etwas sagen, aber mit TÄ habe ich bisher nicht sehr gute Erfahrungen gemacht...


    Und müssen die Böcke irgendwie vorbereitet werden? Habe was von Vitamin C gelesen, aber da sie täglich viel Frischfutter (Fenchel. Möhre, Sellerie, Apfel) bekommen, sollte das ausreichen, oder? Und dass sie nicht mit leerem Magen operiert werden sollen ist ja klar...


    Danke nochmal, insb. an Susanne, auch wenn Dein Ton manchmal etwas "scharf" ist ;-) Ich will auch nur das Beste für meine Tiere...

  • Hast Du oben noch die Infotexte gesehen oder hat sich das überschnitten? Das macht immer eine Arbeit das zusammen zu kopieren, wäre schade wenn es keiner liest...


    Also wegen Kastra an sich:
    Am Tag vorher sollten sie nach 18 Uhr kein Frischfutter mehr bekommen aber viel viel Heu. Der Termin sollte unbedingt gleich früh am morgen sein, ideal als erstes was der Tierarzt macht, da ist der Kreislauf stabiler. Nach der OP sollten sie schlafen bis sie wieder richtig wach werden und erst dann geholt werden. Der Tierarzt kann sie da auf Wärmekissen mit exakt 39 Grad legen, wenn man das selber macht überhitzen sie oder sie kühlen aus.


    Tücher sind nicht verkehrt, aber wenn man den Tierarzt bittet reichlich Silberspray auf die Wunde macht dann schützt das auch. Sprich ihn darauf an, auch wenn das dann 50cent mehr kostet...


    sobald sie wach sind sollten sie sofort wieder Heu fressen, wenn sie da dann eine große Portion im Bauch haben darf es auch wieder Frischfutter geben.


    Die nächsten Tage jeden Tag die Wunde anschauen.


    Beim untersten Infotext ist irgendwo auf der Seite auch ein Text über die Kastration, glaube ich, vielleicht hilft dir der noch weiter...


    ah, hier ist der Link: http://www.haustier-wg.net/mee…nen/nachwuchs/kastration/


    und ich bin sehr direkt, aber auch sehr klar in meinen Aussagen - und ganz ehrlich, ich ärgere mich schwarz wegen solchen Züchtern. Da hat man einen Neuling der echt alles super schön machen will, und dann wird der permanent falsch beraten und damit dann auch nicht glücklich, das ist unfair. Wärst Du gleich an eine Notstation geraten dann hättest Du jetzt eine super harmonische Gruppe und viel mehr Spaß dran, und jemand der sich so viel Mühe gibt hat das ja auch verdient, den Spaß, oder?

  • Also, die Texte kannte ich teilweise schon, habe ja sehr viel gelesen ;-)


    Aber eben auch viele, die gegen die Kastration sind. Nun, ich denke, schaden kann es nicht, denn wenn es dann trotzdem nicht funktioniert, dann kann ich einen Kastraten notfalls besser vermitteln/abgeben als einen unkastrierten Bock...


    Hm, ich hoffe, ich kann morgen direkt zum TA, denn den Rest der Woche ist mir das gar nicht mehr möglich wg. Arbeit und 6. Geburtstag meines Sohnes. Und ich wollte das nun schnellstmöglich machen lassen.


    Werde da heute in der Notsprechstunde bzw. morgen früh direkt wg. eines Termins anrufen und alle Tiere vorsichtshalber heute Nachmittag das letzte Mal mit Frischfutter füttern. Trockenfutter dürfen sie aber, oder?


    Jetzt heißt es Daumen drücken, dass ich für morgen einen Termin bekomme und das alles gut geht!

  • Hey,
    also eigentlich ist Trockenfutter für Meerschweinchen ungesund. Ich würde ihnen vor der Kastra nur Heu geben, da Trofu schwer im Magen liegt. Die Kastra alleine wird aber nicht die Situation verbessern. Eine Gehegevergrößerung wäre trotzdem sinnvoll.

  • Ich habe mir jetzt doch einen Tierarzt rausgesucht, der auf zwei Seiten für Meerschweinchen empfohlen wurde. Mein bisheriger TA betreut Groß- und Kleintiere - da wende ich mich wohl doch besser an einen, mit dem schon Meerschweinchenhalter gute Erfahrungen gemacht haben.


    Da werde ich für Freitag morgen direkt einen Termin machen. Vorher geht's leider nicht wg. Arbeit, Kindergeburtstag, Schulinformationstag etc. Aber das wird noch ausreichen, immerhin ist es viel ruhiger geworden bei den beiden Großen.


    Außerdem habe ich noch einen Freilauf bestellt, der nochmals 1m² bringt und der immer (Tag und Nacht) zugänglich sein wird. So haben Sie dann unten quasi eine Fläche von fast 3,5 m², die zwar durch Brücken zugänglich sind, aber anders geht es nicht und es ist besser als jetzt. Zusätzlich können sie ja noch stundenweise auf die Wiese in den großen Auslauf von 2m². Ich werde auch noch ein paar Etagen einbauen, so dass sie noch mehr Versteckmöglichkeiten haben.


    Die einzige Sorge derzeit ist noch die Urlaubsbetreuung. Dort werden sie definitiv viel weniger Platz haben als hier zu Hause. Evlt. kann ich meinen Auslauf mitgeben, den man an den Stall anbauen kann, so dass es etwas mehr wird. Dort kommen sie zwar auch stundenweise auf die Wiese mit mehr Platz, aber eben nicht dauerhaft. Ich versuche noch, jemanden zu finden, der die Tiere hier versorgt sich aber auch gut mit Meerschweinchen auskennt. Ist aber relativ aussichtslos :-(

  • Hallo!


    Trockenfutter darfst Du alles für den tiefsten Winter aufheben, aber vor November bitte nicht füttern. Das ist einfach nur ungesund und ganz massiv schädlich. Ich weiß, die Züchterin füttert das auch, aber die will ja auch mit wenig Geld viele Tiere satt bekommen, und die Zucht zehrt ja auch an den Kräften.


    Für normale Liebhaberhaltung braucht man nur im Winter bei Außenhaltung Trockenfutter, und auch da nur 1-2 Teelöffel pro Tier und Tag. Gerade so viel, dass sie ihr Gewicht halten (bzw. die Jungen bis über 1000g kommen), und schon das sollte man besser durch mehr Gemüse erreichen als durch Trockenfutter.



    Für den Urlaub brauchst Du niemanden der sich mit Meeris auskennt. Ein Nachbar, der einfach nur zuverlässig Futter und Wasser gibt und so weit aufpasst, dass er im Verdachtsfall (etwa wenn ein Tier nicht zum fressen kommt) sofort zum Tierarzt geht reicht auch.


    Ich weiß, viele Infoseiten haben noch den Rat von vor 10 Jahren das Kastra nichts bringen würde, aber das gilt mittlerweile als überholt. Viel zu viele Halter mit Bockgruppen haben etwas anderes beobachtet, deswegen wurde der Text bei die Brain vor ein paar Jahren geändert.


    und auch bei Hunden, Katzen, Kaninchen, Mäusen, Ratten, Pferden, Schweinen, Rindern etc. verändert die kastration eben doch das Verhalten - wäre schon SEHR seltsam, wenn es jetzt ausgerechnet nur bei Meerschweinchen als einziger Art unter den Säugetieren nichts ändern würde.