• Huhu Susanne,
    natürlich hast Du mit Deinen Aussagen völlig Recht.
    Hier in unserer Stadt beliefert ein "Züchter" alle Zoohandelsketten mit "Rasseschweinchen", die in Pferdeboxen gezogen und bei entsprechender Größe verkauft werden. Das ist ein ehemaliger Zoohändler, der Pleite gemacht hat.
    Das Schlimme dabei ist, ich habe damals als Züchterin Infotage und Ausstellungen in diesen Läden organisiert, den Bedarf der Kunden geweckt Rasseschweinchen kaufen zu wollen. Dann haben diese Geschäfte von mir Rassetiere mit Abstammungsnachweis geliefert bekommen (ich habe 20 bis 25 EURO das Stück bekommen, der Laden hat für 50 bis 75 Euro verkauft).


    Aber plötzlich wollten die Läden keine Wutzen mehr von mir: Ich sei zu teuer...


    Der Vermehrer hatte sich von meinen Tieren, die ich den Läden zur Verfügung gestellt habe, einen Zuchtstamm aufgebaut und bot nun Rassetiere natürlich wesentlich billiger an.
    Klasse! Das wars dann mit meiner Zucht, ich gab auf...In Hamburg waren US-Teddies bald die häufigste gehaltene Rasse, alles Nachfahren MEINER Wutzen.

  • Zitat von Gemüsemafia

    Dann kann man darüber nachdenken, sollte sich aber keine riesengroßen Vorwürfe machen (lassen), wenn man sich in Tiere vom Züchter verliebt. :)


    Wer gar nicht erst auf Züchterseiten Fotos anschaut kann sich nicht "verlieben". das ist ja kein Unfall, sondern bewusstes Suchen auf Seiten von Züchtern.


    Wenn einen eine Freundin überredet mit zu fahren zu einem Züchter, auf eine Ausstellung etc., und man sieht da ein Tier, das man einfach haben MUSS - ok. das ist ein verlieben als Unfall. aber extra auf Züchterseiten rumsurfen?

  • Zitat von kleinschweinugly


    Der Vermehrer hatte sich von meinen Tieren, die ich den Läden zur Verfügung gestellt habe, einen Zuchtstamm aufgebaut und bot nun Rassetiere natürlich wesentlich billiger an.
    Klasse! Das wars dann mit meiner Zucht, ich gab auf...In Hamburg waren US-Teddies bald die häufigste gehaltene Rasse, alles Nachfahren MEINER Wutzen.


    Puh, harter Tobak, das Ganze. Das ist aber auch das Risiko, wenn man an Läden verkauft. Man weiß eben nie, wo die Tiere landen.

  • Vielen Dank Mia,
    so war es auch....
    Ich habe bei Tiere.de geschaut und mich dort schwer verliebt :-)
    Habe dann Kontakt aufgenommen und dann die weiteren Infos erhalten, auch das sie Züchterin ist ...... wobei das dann nach meiner Recherche in Ordnung war. Das Gästebuch war voll von Einträgen. "tolle Haltung", herzl. Glückwunsch zum neuen Meeriehaus ..." blabla....


    Naja, wollte nicht, dass die Suppe hier so hoch kocht.
    Ist halt mein Fehler; in jeder Hinsicht. :-(
    Und doch werde ich mir die Freude an den beiden Knubbeln nicht versauern lassen. Sie sind hier und wir freuen uns.

  • Lass dir die Freude an deinen Neuzugängen nicht vermiesen!
    Leider wird hier manchmal losgeblafft, ohne die genauen Hintergründe zu erfragen. Wir sind halt alle meeriverrückt und wollen das Beste für die Tiere.
    Es ist nunmal so gelaufen und was nützt es, hinterher großartig hin-und her zu diskutieren. Wenn du dich in die Tiere verliebt hast, dann sollte es so sein und fertig.
    Viel Spaß mit den Beiden!


    LG, Claudia


  • Eben, die Schweinchen sind nun bei Dir und haben vermutlich das große Los gezogen und ein superschönes Leben vor sich. Genieß es einfach!
    Ich habe übrigens auch meine zwei, drei Züchterseiten, wo ich regelmäßig reingucke nach Abgabetieren. ich muss wohl einen ziemlichen Hang zum Masochismus haben, dass ich mir das antue, denn mit fünf Wutzen bin ich definitiv ausreichend versorgt.
    Aber wenn es mal passt, werde ich da zuschlagen und nicht den Hauch eines schlechten Gewissens haben :wink:
    Aber vermutlich wird das noch etliche Jahre dauern, bis ich mir meinen Traum vom Magpie erfülle, irgendwie purzeln immer wieder arme Söckchen in mein Leben :)

  • Zitat von SusanneC

    Gabi, wenn man in erster Linie Trockenfutter gibt, und die Tiere einfach verrecken lässt statt zum Tierarzt zu gehen lassen sich die Kosten schon entsprechend runter fahren. Wenn man sich wirklich Mühe gibt, jedes kranke Tier sofort zum Tierarzt bringt, und auch die Böcke alle brav durchfüttert, bis sich ein wirklich guter Halter findet, dann macht man verlust, klar. Aber wenn man das so liest mit "Kraftfutter" und sterben lassen statt päppeln, dann kann man einige Kosten einsparen. Macht man noch dazu die Abstände zwischen den Würfen kürzer, deckt schon ein paar Monate früher, macht ein paar mehr Würfe pro Weibchen, und verkauft einen Überschuss lieber billig an einen Zooladen, statt die ewig durchzufüttern, dann ist ein gewinn machbar. Die Leute die normal die Zooläden beliefern scheinen ja auch Gewinne zu machen, obwohl die nur 5 Euro pro schwein bekommen.



    Im Allgemeinen lässt sich mit Tierzucht wirklich kaum verdienen. Selbst die Zucht von Pferden, die für tausende verkauft werden, soll wohl zum Teil mehr kosten als Gewinn bringen.


    Ich habe schon sehr den Eindruck, dass Haustiere in der Regel von Menschen gezüchtet werden, die eben Freude daran haben, Jungtiere aufwachsen zu sehen, die oft auch Interesse an Genetik haben, und die an das Gute im Menschen glauben, und daher davon ausgehen, dass es die verkauften Tiere später gut haben werden.


    Was aber das Züchten nicht weniger egoistisch, und die Sichtweise nicht weniger naiv macht!


    Denn es ist eine Tatsache, dass von sämtlichen Heimtierarten ein gewaltiger Überschuss besteht, und dass eine tiergerechte Haltung bei den meisten Arten nicht die Regel, sondern eine Ausnahme ist.


    Jedes neu gezüchtete Tier nimmt einem Nottier einen Platz weg oder wird selbst mal eines, und die Wahrscheinlichkeit, dass es ein glückliches Leben führen wird, ist eher gering.



    Übrigens will ich mich hier keineswegs mit erhobenem Zeigefinger über andere stellen: Ich habe selbst noch letztes Jahr ein Schwein vom Züchter gekauft, weil es mir so extrem gut gefiel...Seit ich aber in Foren alle die Notschweine sehe, wären da schon mindestens fünf ebenso tolle gewesen. :roll:

  • Bei den Notschweinen kann man sich auch wenigstens noch sicher sein, dass sie in ein schönes zu Hause kommen, während das bei Tieren vom Züchter nicht unbedingt sein muss. Bibo und Ringel haben jedenfalls riesen Glück gehabt :wink:

  • Zitat von Gemüsemafia

    Bei den Notschweinen kann man sich auch wenigstens noch sicher sein, dass sie in ein schönes zu Hause kommen


    Naja, da gibt's halt auch solche und solche. Überall gibt's schwarze Schafe. Aber gerade bei uns Meerifreunden gibt's bei "Züchtern" eigentlich schon eine Trennung von "gut und böse" ; Vermehrer oder eben Züchter ;)

  • Nachdem aber 90% der Züchter egal ob sie nun einem Verein angeschlossen sind oder nicht trotzdem Scheiße mit ihren Tieren umgehen ist der Unterschied zu Vermehrern kaum noch gegeben.


    Die meisten Leute die mit Zucht anfangen hatten mal eine Planung für 20-30 Tiere und 5 Jahre später leben in Ställen die für 20 wirklich ok gewesen wären über 50 Tiere. Und wenn man dann bei der Masse an Tieren eben ein paar Krankheiten hatte und in einem Jahr 600 Euro zum Tierarzt getragen hat, für Tiere die man danach sowieso aus der Zucht nehmen muss, der ist oft nicht mehr so schnell bereit zum Tierarzt zu gehen. Noch dazu müsste man ja eigentlich bei jedem Neuzugang aus einer Zucht Kotproben untersuchen lassen, nicht umsonst sind extrem viele Zuchten verseucht.


    Fellkartoffelmutti, bitte bedenke das auch: die beiden können Kokzidien, Giardien oder Chlamydien einschleppen, lass das besser testen. sowas ist nicht spaßig, vor allem letztere können Dich selber auch befallen.

  • Ich finde die Unterteilung in "Züchter" und "Vermehrer" auch nicht sinnvoll.


    Das Resultat sind nämlich in jedem Fall noch mehr Tiere, obwohl es schon zu viele gibt.


    Natürlich ist es vorzuziehen, wenn die Tiere zur Vermehrung unter guten Bedingungen leben, aber optimal ist es extrem selten, und die Übergänge sind fließend, so dass man nicht einfach alle in zwei Schubladen sortieren kann.
    Sehr gut informierte Züchter handeln übrigens auch keineswegs immer zum Wohl der Tiere, da Zuchtstandarts oft sehr fragwürdige Ziele haben, da wird die Gesundheit den optischen Eigenschaften untergeordnet.



    Da Heimtierzucht kaum gewinnbringend ist, ist sie fast immer nur ein Hobby, und die Zuchtbedingungen sidn so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Wenn jemand seine zwei geliebten Schweine ohne besondere Sachkunde einfach mal Babys bekommen lässt, ist das nicht verwerflicher (aber natürlich auch nicht besser), als wenn jemand Tiere mit Stammbaum gezielt verpaart.

  • " Wenn jemand seine zwei geliebten Schweine ohne besondere Sachkunde einfach mal Babys bekommen lässt, ist das nicht verwerflicher (aber natürlich auch nicht besser), als wenn jemand Tiere mit Stammbaum gezielt verpaart."


    Tiere mit Stammbaum und Wissen um genetik etc zu verpaaren ist definitiv etwas anderes als 2 Tiere mal babys bekommen zu lassen.

  • Zitat von Schweinchenbabe

    Tiere mit Stammbaum und Wissen um genetik etc zu verpaaren ist definitiv etwas anderes als 2 Tiere mal babys bekommen zu lassen.


    Wobei man leider auch dort bedenken muss, das Herz- und Schilddrüsenerkrankungen genetisch im Erbgut vieler Zuchttiere stecken und sich meines Wissens nach kein Züchter die Mühe macht, diese Erkrankungen aus der Linie zu bekommen.

  • Zitat von Schweinchenbabe

    " Wenn jemand seine zwei geliebten Schweine ohne besondere Sachkunde einfach mal Babys bekommen lässt, ist das nicht verwerflicher (aber natürlich auch nicht besser), als wenn jemand Tiere mit Stammbaum gezielt verpaart."


    Tiere mit Stammbaum und Wissen um genetik etc zu verpaaren ist definitiv etwas anderes als 2 Tiere mal babys bekommen zu lassen.


    Warum? Nur weil die Tiere eines genetisch versierten Züchters eventuell Erfolg auf einer Ausstellung haben könnten?
    Die Chancen auf ein gesundes und glückliches Leben sind in beiden Fällen gleich (gering).