Meerschweinchen Verhalten

Böcke trennen oder weiter hoffen?

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Ich habe zwei Böcke, Fiete (7 Monate) und Fips (sechs Monate alt), die sich seit einiger Zeit heftig zoffen.


    Einige Monate lief es völlig friedlich.
    Fiete, der schon mit drei Monaten so ein Streithammel war, dass er einen erwachsenen Bock so sehr mobbte, dass ich ihn von ihm trennen musste, brommselte Fips gelegentlich an, woraufhin Fips beschwichtigend muckerte, und alles war gut. Fips schien sich problemlos unterzuordnen.


    Vor zwei bis drei Wochen kam Fips jedoch in seine erste Rappelphase, und erkannte schnell, dass er der stärkere ist. Er jagd Fiete, und hat ihm schon einige Wunden zugefügt. Am Popo hat er große Ratscher, und beide Ohren sind eingerissen. :? Fips dagegen bleibt verschont!
    Fiete unterwirft sich aber nicht, sondern brommselt immer mal wieder. Gerade habe ich einen Kampf beobachtet, bei dem beide Schweine in die Luft flogen.


    Natürlich darf es auf keinen Fall so bleiben, es ist deutlich, dass Fiete unter der Situation leidet, und ich habe Angst, dass es zu gefährlichen Verletzungen kommen kann.
    Morgen kann ich sie in ein anderes Gehege setzen, wo sie Gitter an Gitter getrennt sitzen sollen, so dass sie sich zwar noch unmittelbar sehen und riechen können, aber eben nicht mehr beißen, damit Fietes Wunden abheilen können und er kastriert werden kann.


    Wenn ich die beiden dauerhaft trennen muss, werde ich Fips abgeben müssen, weil ich hier keine weitere Gruppe aufmachen kann. :cry:


    Gibt es noch Hoffnung, dass die beiden sich miteinander arrangieren werden? Oder sollte ich das lieber aufgeben?

  • Hallo!


    Ich würde alles versuchen, um sie erst mal noch zusammen zu lassen, und dann beide gleichzeitig so schnell es geht kastrieren lassen.


    Mehr Platz wäre sehr hilfreich!


    Dann kannst Du nach der Kastration beobachten, ob es mit weniger Testosteron schon besser wird (gerade in der Rappelphase ist das oft das Hauptproblem, und kann daher durch die Kastra wesentlich besser werden).


    Hast Du 6-8 Wochen nach der Kastration immer noch den Eindruck, dass es sich nicht bessert hat, dann musst Du wirklich trennen, und dann beide nur noch mit Weibchen zusammen halten.


    Gitter-an-Gitter macht dagegen alles nicht schlimmer, dadurch stauen sich Aggressionen auf, und im Endeffekt sind ja doch beide ganz alleine.


    hat denn ein Tierarzt gesagt, die Wunden würden gegen eine Kastration sprechen, oder hat sich schon ein Abszess gebildet? wenn nein ist das normal kein Problem, sondern der Tierarzt kann dann die Wunden besser anschauen und reinigen wenn das Schweinchen für die Kastra in Narkose liegt.

  • Ich habe noch keinen TA gefragt, und es hat sich auch noch kein Abszess gebildet, aber die Wunden sehen schon recht tief aus, und man weiß ja nie, ob daraus nicht noch ein Abszess wird.
    Eine Kastration birgt ja zusätzlich immer das Risiko von gefährlichen Abszessen, und da möchte ich nicht riskieren, dass der arme Kerl vielleicht zwei Baustellen auf einmal hat, und daran womöglich stirbt.
    Deshalb würde ich lieber abwarten, bis alles verheilt ist, aber immer, wenn ich dachte, die Lage hätte sich beruhigt, kam wieder eine neue Wunde...


    Die meiste Zeit verhalten sie sich allerdings recht normal. Fips ist kein Mobber, der dem unterlegenen keine Ruhe mehr lassen würde, aber Fiete will sich einfach nicht damit abfinden, die Nr. 2 zu sein...:roll:


    Fietes gespaltene Ohren sehen wirklich nicht schön aus :cry: Fips ist zum Glück unversehrt, und da er ein recht hübscher Kerl ist (Sheltie in schoko-weiß) habe ich Hoffnung, ihn einigermaßen gut vermitteln zu können, falls es nicht anders geht.


    Ich weiß wirklich nicht, ob ich es weiter versuchen soll. Einerseits sieht es ja immer mal wieder ganz gut aus, und vielleicht kommen die beiden ja auf Dauer doch miteinander aus. Andererseits stünde ich vor einem viel größeren Problem, wenn einer vielleicht durch eine Bissverletzung ein Auge verlieren oder einen bösen abszess bekommen würde, oder wenn Fips auch noch gespaltene Ohren hätte, und sich dann nur schwer vermitteln ließe.

  • Die beiden waren in einem 2m² großen Gehege, das mit Fleece ausgelegt ist. Alle Häuser haben zwei Ausgänge.


    In dem Fleecegehege hatte ich aber den Eindruck, dass sie sich umso mehr jagen, weil sich auf Fleece so schnell rennen lässt.


    Ich habe sie also umgesetzt in ein Gehege von ca. 1,2m², das eingestreut ist. Es ist mir absolut nicht möglich, das Gehege zu vergrößern, und außerdem stünde ich ja auch dann jedesmal vor einem Problem, wenn ein TA-Besuch ansteht oder auch nur das Gehege gereinigt werden muss, weil die beiden auf keinen Fall auf engem Raum zusammensein können.


    Ich hatte bisher nur Böcke, die ich auch zusammen in eine Transportbox setzen konnte. Ich weiß auch nicht, wie es anders auf Dauer funktionieren soll. Sonst muss ich sie ja spätestens, wenn mal einer zum TA muss trennen, und kann sie dann vielleicht nicht neu vergesellschaften.

  • eine Trennung von weniger als 2 Stunden ist nie ein Problem, eher der Tierarzt - Geruch. Ich würde ggf. beide in getrennten Boxen zum Tierarzt bringen und den gesunden einmal auf den untersuchungstisch setzen und Durchwuscheln und wieder einpacken, dann haben beide ähnliche Vorraussetzungen.


    Zwei Schweinchen in einer Transportbox ist immer riskant. Ich vermeide das sogar bei Weibchen.


    Platzmässig ist es schon auch nicht optimal, 1,2m² sind schon extrem knapp.


    und ich rate weiter zur Kastration von beiden, sie haben ja deutlich gezeigt, dass sie unkastriert nicht klar kommen. wenn es endgültig schief gehen sollte hast Du auch bei der Vermittlung mit einem kastrierten Bock wesentlich bessere Chancen.


    Kastrationen führen vor allem dann zu Abszessen, wenn der Tierarzt unsauber arbeitet oder selbstauflösende Fäden nicht vertragen werden. Da musst Du den Tierarzt gut aussuchen, drauf hinweisen dass der sehr drauf achten soll, die die Fettkörper an den Hoden vollständig entfernt werden, und besser Gewebekleber verwenden soll statt selbstauflösenden Fäden.
    Zustzlich wie gesagt kann der Tierarzt gleich die Wunden spülen die schon vorhanden sind und damit Abszessen vorbeugen.


    Übrigens sind Ratscher in den Ohren keine seltenheit und für gewöhnlich kein Hindernis bei der Vermittlung. Ich denke, die stören vor allem Dich, aber das liegt auch an Deinen eigenen nagetiven gefühlen den Tieren gegenüber, ich denke mal, dir gehen öfter Gedanken durch den Kopf wie "warum könnt ihr euch nicht einfach vertragen". Böcke sind eben Glückssache, irgendwann erwischt jeder mal schwierige, oft sind eher die harmonischen Bockgruppen einfach nur Glück gewesen.

  • Also das Geschlecht "männlich" ist ja an sich schon ein gewisses Vermittlungshindernis.


    Da hat ein makellos schöner Bock deutlich bessere Chancen. Viele kaufen sich dann sogar lieber die gewünschte Rasse und Farbe beim Züchter. Weil man in einer Haremsgruppe ja nur einen davon halten kann, soll das dann auch ein ganz besonderer sein, da machen viele dann keine Kompromisse.


    Und Fietes Ohren sind weit aufgespalten, kann mir keiner erzählen, dass das gut aussieht. Ich mag ihn deshalb nicht weniger, denke aber, dass ein Bock mit ganzen Ohren viel eher jemanden findet, der ihn aufnehmen will.

  • trotzdem, unkastriert hat er gleich gar keine Chancen, und auch Dein zweiter Bock wird mit dem nächsten Bockpartner auch nicht besser klar kommen. Er lernt ja nur "je länger ich Ärger mache, desto schneller werde ich den Konkurrenten wieder los". Um die Kastrationen wirst Du nicht herum kommen...

  • Ich schrieb doch schon, dass ich vorhabe, sie kastrieren zu lassen, und ich habe mir auch schon einen TA in meiner Nähe empfehlen lassen, der schon viele Meerschweine erfolgreich kastriert hat.
    Ich glaube allerdings kaum, dass irgendein TA sich Handlungsanweisungen zur Durchführung geben lassen würde.


    Wenn ich sie nun trennen muss, würde ich fiete auch nicht mehr mit einem Bock vergesellschaften wollen. Da musste man schon einen finden, der lämmchenhaft lieb ist, ansonsten ist Fiete wohl nicht dafür geeignet. Er hat ja schon mit wenigen Monaten einen doppelt so großen und recht friedlichen Bock massiv gemobbt, so dass dieser gar nicht mehr aus dem Häuschen konnte, und selbst dort nicht mehr fressen konnte.


    Bei Fips könnte ich mir schon eher vorstellen, dass er sich, wenn klare Verhältnisse herrschen, auch mit einem Bock verstehen würde. Nach der schlechten Erfahrung würde ich ihn aber bevorzugt auch lieber zu mädels geben.

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