Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Zoe: Verdacht auf Gesäugetumor, evtl. Kastra notwendig

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo,


    ich hatte ja das Glück lange nicht mehr in dieser Rubrik schreiben zu müssen. Leider haben wir gerade ein ganz großes Sorgenschwein:


    Gerade war unsere mobile TÄ hier, weil ich bei Zoe (4,5 Jahre) unterhalb der Zitze einen traubengroßen Knubbel ertastet habe, daneben hat die TÄ noch weitere stecknadelkopfgroße Knubbel ertastet. Da Zoe auch massiv hormonelle Zysten hat, ist nun zu vermuten, das durch die Hormonstörungen & -behandlungen ein Tumor gewuchert ist. Es könnte aber auch ein Lipom o.ä. sein. Dienstag hbe ich einen Termin in der Tierklinik zur Biopsie.
    Die TÄ meinte, ich solle auch abkären lassen, ob Zoe nicht kastriert werden sollte. Die Zysten sind wirklich heftigst (und ich habe da ja viele Erfahrungen mit Ginny gemacht). Das ist das, was mir gerade die größten Sorgen macht.


    Eine konkrete Fragestellung habe ich jetzt dazu nicht. Habe mich schon im Internet so gut es geht schlau gemacht und auch schon Infos der TÄ und der Tierklinik.
    Bis zum Termin am Dienstag hätte ich einfach gerne eure Erfahrungen mit Tumoren und Kastration bei Weibchen. Gerne auch mögliche Differentialdiagnosen, Einwände und wichtige Fragen - alles was mir hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.

  • Huhu,
    Wie ist denn die Konsistenz des Knubbels? Ist das Material sehr fest oder ist der Knubbel eher weich?
    Wenn du versuchst, durch leichtes Drücken die Zitze zu "melken", kommt dann eine Flüssigkeit raus?
    Eins meiner Weibchen hat auch einen Knubbel in Zystengegend - eine Gesäugehyperplasie. Der Knubbel füllt sich mal mehr mit Flüssigkeit und mal ist er ziemlich leer. Wir vermuten, dass es mit dem Hormonhaushalt zusammenhängt.
    Wenn dein Tier hormonell so schwierig ist, wäre vielleicht Mönchspfeffer zur Regulierung vom Hormonhaushalt eine Möglichkeit?
    Alles Gute euch!

  • Hallo Miriam,


    Oh nein, die arme Zoe! Immer diese blöden Hormongeschichten!
    Zum Thema Knubbel: Ich hab in einem anderen Forum die Aussage einer Tierärztin gelesen, dass diese Knubbel am Gesäuge oft hormonell bedingt sind und wieder weggehen, wenn der Hormonhaushalt sich ausbalanciert.
    Zu Kastrationen: Ich hab mittlerweile 2 kastrierte Mädels, eine wegen Zysten, die andere wegen Gebärmuttertumor. Cara hat es 1A überstanden, die war am nächsten Tag schon wieder genau so gut drauf wie am Tag davor. Aoife dagegen ging es zwei Tage ganz besch*ssen. Das Blöde an dieser OP ist halt: Um an die Gebärmutter und Eierstöcke zu kommen, muss man ganz schön im Bauchraum rumwurschteln, denn da sind diverse andere Organe im Weg. Darum ist das für manche sehr schwer. Bei Aoife war 2 Tage intensiv mit Wärme versorgen, päppeln, Medikamente verabreichen angesagt. Und danach war es. als hätte man nen Schalter umgelegt: Es ging ihr 1000% besser als vor der OP. Sie hatte durch den Tumor auch ganz schlimme hormonelle Probleme, und das wäre so auch nicht weitergegangen. Sie war übrigens gut 4 Jahre zu dem Zeitpunkt. Nach diesen Erfahrungen, und auch der ganzen verkorksten Geschichte mit Nonos Hormonproblemen, werden bei mir ab jetzt alle Mädels mit Zysten kastriert. So eine Odyssee an Behandlungen und Fehlschlägen, die dann in Tumoren an sämtlichen Organen geendet ist, tue ich keinem Schwein mehr an. Klingt eigentlich, als sei das bei euch ganz ähnlich, nur dass es noch nicht so spät ist wie es bei Nono war. Bei ihr habe ich so lange gezögert über die Kastra, weil ich ihr Leben nichts aufs Spiel setzen wollte, bis sie an den Folgen der Zysten gestorben ist.
    Ob ihr das machen solltet oder nicht, könnte nur ihr abwägen. Das hängt auch davon ab, wie es ihr ansonsten geht. Das Risiko ist da, aber kann durch einen erfahrenen TA minimiert werden. Das ist ganz ganz wichtig!!


    Ich drücke euch ganz ganz fest die Daumen, dass alles gut wird!
    Ganz liebe Grüße!

  • Danke für eure Antworten.


    Aus den Zitzen tritt keine Flüssigkeit aus, das hatte unsere TÄ schon probiert. Die Knubbel sind eher fest, genaueres werden wir Dienstag bei der Biopsie erfahren. Eine Entzündung konnte die TÄ bereits ausschließen, da die Stelle nicht heiß ist.


    Zoe hatte vor mehr als einem Monat ihre Hormone bekommen, seitdem hat sich die (sehr extreme) Dauerbrunst gelegt, auch die zuvor geschwollenen Zitzen sind abgeschwollen, die Flanken sind weiterhin ziemlich doll kahl:( Unsere TÄ hatte ja zuvor auch Ginny wg. Zysten behandelt und da immer ganz deutlich von einer OP abgeraten, jetzt rät sie ganz klar zu einer OP. Sie meinte auch, dass wir in der Klinik die Lunge schallen lassen sollen, sollte es ein Tumor sein, könnte der gestreut haben:(

  • Danke Dir! Ich habe auch keine Ahnung- musste auch noch nie ein Schwein operieren lasen, daher habe ich jetzt echt Schiss und will alles abwägen können. Muss der Knubbel raus? Haben sich evtl. Metastasen gebildet? Muss sie kastriert werden? Was kann alles schief gehen? Was wären positive Aspekte der OP? Vor allem weiß man im Vorfeld nie, ob man wirklich das Richtige tut...Bis Dienstag wird es auf jeden Fall eine lange Zeit.

  • Ob ein ominöser Knubbel nun ein bösartiges Geschehen ist, oder nicht, zeigt sich immer erst sicher nach der Biopsie der Veränderung selbst. Aria hatte letztes Jahr eine UV im Genitalbereich. Die eine TA meinte, das wäre ganz sicher nichts Schlimmeres. Mehrere Gewebeproben haben nichts handfestes ergeben. Da es aber immerhin doch in der Nähe des Gesäuges war, habe ich mich für eine OP entschieden. Zum Glück! Die spätere Untersuchung ergab ein bösartiges Adenokarzinom.


    Zu Kastrationen. Ich hatte hier dieses Jahr zwei Kastrationen bei Mädels. Die eine Dame (4 1/2 Jahre) hatte einen Uterustumor (gutartig, aber hormonell aktiv). Vor der OP war sie klapperdürr, halbnackt und nicht gerade gut drauf. Nach der komplikationslosen OP ging es ihr schon am Abend nach der OP besser als vorher. Obwohl sie immer wieder die äußeren Fäden gezogen hatte, ist die Narbe jetzt nicht mehr zu sehen. Sie hat rund 200g zugelegt und ist wieder befellt wie ein Eisbär. Sie ist deutlich aktiver und der Appetit stimmt.


    Das zweite Mädel wurde fast ein Jahr lang gegen Ovarialzysten behandelt. Zunächst hatten die Hormone prima gewirkt. Leider kamen die Zysten immer wieder, ihr Verhalten wurde immer schlimmer und sie wurde ziemlich nackig. Durch die Belastung des Körpers bekam sie Blasenentzündungen und nahm ab. Als sich trotz Hormongabe neue Zysten gebildet hatten, habe ich mich für die OP entschieden, da ich noch in der Nähe von dem TA war, der bei Mädel 1 die Kastra gemacht hatte.
    Die Kastration selbst verlief sehr gut. Leider kam es zu Nachblutungen (nicht im Bauchraum, sondern im Bereich des Brüstdrüsengewebes) und ihr Kreislauf drohte zu versagen. Durch einen Druckverband, Päppelbrei (einmalig), Wärme und viel Ruhe hat sie sich dann wieder gefangen. Heute geht es ihr wieder bestens. Das Fell ist nachgewachsen, sie (und der Rest der Gruppe) kann endlich wieder entspannen und sie hat wieder Zeit und Kraft allen Quatsch zu machen, der ihr ins Köpfchen kommt.


    Insgesamt ist die OP zwar sehr gefährlich, aber bei einem guten TA durchaus vertretbar. Manchmal gibt es schlicht keine Alternative zur Kastration.
    Je länger man wartet, desto gefährlicher der Eingriff. Zur Nachsorge sollte unbedingt alles im Haus sein.


    Ich hoffe es geht alles gut bei euch.

  • Puh, ich denke auch, dass wir erst am Dienstag wirklich mehr wissen werden.
    Auf jeden Fall helfen mir eure Berichte schon sehr, das ganze etwas differenzierter zu sehen. Ich dachte immer, ne Kastra kommt auf keinen Fall in Frage, aber auch unsere Tierärztin (die sonst ebenfalls sehr dagegen ist) rät dazu. Und die Zysten sind echt der Hammer, dagegen war das bei Ginny harmlos. Die TÄ meinte auch, dass durch eine langfristige Hormonbehandlung der Zysten Tumoren wachsen können. Zoe ist auf jeden Fall quietschfidel- im wahrsten Sinne des Wortes:) Sie frisst super gut, wuselt viel rum, quietscht nach Futter- ich denke sie ist stark und packt schon alles, egal was jetzt kommt.

  • Ich habe hier auch ein kastriertes Mädel sitzen. Kiko hatte schon eine ganze Weile Zysten, auch mit Haarausfall, die wir aber mit Hormonspritzen eine ganze Weile in Schach halten konnten. Irgendwann sind neben den Zysten Wucherungen an den Eierstöcken aufgetreten, die zumindest auf der einen Seite rasant gewachsen sind. Hätte man sie weiterwuchern lassen, hätten sie irgendwann unweigerlich auf andere Organe gedrückt und Probleme verursacht, so dass die Tierärztin zur Kastration geraten hat.
    Kiko hat den Eingriff bilderbuchmäßig überstanden und sich schnell erholt. Sie ist nachmittags operiert worden, abends hat sie schon wieder versucht, Gurke zu fressen, aber da haperte es noch etwas mit der Koordination. Dafür hat sie dann die Nacht unter der Heuraufe liegend verbracht hatte sichtbar davon gefressen.


    Wenn sich bei deiner Zoe raustellt, dass der Eingriff unumgänglich ist, wenn es ihr dauerhaft besser gehen soll, würde ich es nicht zu lange auf die lange Bank schieben. Ich denke, je fitter die Schweinedame vor dem Eingriff noch ist, desto größer sind ihre Chancen, dass sie alles gut übersteht.

  • Mittlerweile denke ich auch, dass solange Zoe noch so super fit ist, eine OP schnell erfolgen sollte. Wie sieht denn die Nachsorge aus?
    Die Schweine müssen auf Tüchern sitzen und die Etagen kommen raus, damit sich die Wunde nicht beim Springen öffnet. Aber Zoe könnte doch direkt zu den anderen? Ist ein Verband oder eine Halskrause nötig? Dann müssten ja auch einige Häuser raus. Wie schnell haben sich eure Mädels von dem Eingriff erholt? Was muss ich an Medis (Salbe, Metacam, Dysticum & Päppelzeug ist immer da) noch hier haben? Wir wollen bald wieder ein viertes Schwein dazu holen, wie sähe es mit einer VG aus (natürlich findet die nur mit einer fitten gesunden Zoe statt, aber es wäre ja wieder Stress)?


    tausend Fragen:)

  • Huhu,


    Das kommt wahrscheinlich auf den Tierarzt bzw. auf die Naht an. Mein TA näht so, dass die Naht innen liegt, und nur ein ganz kleines Zipfelchen rausschaut. So können sie sich die Fäden unmöglich selber ziehen, und deswegen ist auch eine Halskrause oder ein Leibchen (*hihi*) nicht nötig gewesen. Er meinte Salben und so lieber bleiben lassen, denn damit erinnert man die nur daran, dass da was ist, und erhöht so die Wahrscheinlichkeit, dass sie da doch drangehen. Da die Naht so feste zu war, waren keine Tücher nötig, denn da konnte nichts hineingelangen. Kann natürlich sein, dass dein TA anders näht, und dass das dann anders abläuft. Werden sie dir mit Sicherheit sagen, wenn es so weit ist ;)
    Ich hab beide sofort wieder zu den anderen gesetzt. Die waren froh, einander wieder zu haben. Cara und Aoife haben sich nach ihren jeweiligen OPs rührend um die jeweils andere gekümmert.
    Erholt hat Cara sich innerhalb von einer Nacht, Aoife innerhalb von 2-3 Tagen. Die Fäden haben sich in den Wochen danach langsam aufgelöst.
    Was man nach der OP an Medis braucht, bekommt man ja eh vom TA (Metacam, evtl. AB, evtl. Probiotikum o.ä.). Päppelbrei sollte man auch auf jeden Fall haben, bzw. einen Mixer um Gemüsebrei zu machen. Wir meiner Erfahrung nach am besten angenommen und ist auch am gesündesten.


    Wenn die Wunde erst mal abgeheilt ist, wüsste ich nicht, was gegen eine VG spricht :)

  • Hallo
    Habe vor drei tagen eine kastration wegen gebärmuttertumor. Ich hatte so angst davor. aber Sie war gleich fit danach, zuhause und hat ordentlich gefressen. Allgemeinzustand hat sich so toll gebessert, bin so froh, dass ich sie kastrieren liess. aber natürlich musst Du das bei deinem schwein selbst entscheiden.

  • Die Wunde wird auf mehreren Ebenen genäht: Bauchdecke, Muskeln, dann erst die Haut. Wenn die Nähte an der Oberfläche vom Schwein gezogen werden, ist das nicht ganz so schlimm. Wir mussten zwar immer wieder zum Klammern hin, am Ende ist der Rest der Wunde dann aber auch ohne gut zugeheilt.
    Ich hatte sie in der Zeit auf Tüchern, bis die Wunde zu war. Getrennt habe ich sie nicht von der Gruppe / dem Partner. Gesellschaft hilft den Schweinchen, hier wurde getröstet und auch der Futterneid ist gut für den Appetit.
    Gut ist es eine Wärmequelle (zum Beispiel ein Snugglesafe), Päppelfutter (Gemüse und Haferflocken), ein Schmerzmittel für die ersten Tage, ein AB und bei anfälligen Schweinchen Benebac da zu haben. Päppelspritzen, die Nummer vom Tierarzt und ein Fahrer für den Notfall schaden auch nicht. Zur Unterstützung der Heilung hat sich Mielosan-Salbe hier bewährt.

  • Meine TA hat eine spezielle nahttechnik gemacht, sieht aus wie ein reissverschluss, sie konnte jetzt nach zwei Tagen schon wieder auf streu gehen. Gesellschaft war unheimlich wichtig, so hatte sie guten appetitt.