Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Peanut hatte einen Schlaganfall

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo liebe Foris,


    ich komme gerade vom TA zurück. Unsere Peanut (fast 6 Jahre, Satin) hatte heute Mittag einen Schlaganfall.


    Ich war gerade mit dem Päppeln von Crispy fertig, da bin ich zu den anderen Schweinchen gegangen und wollte Peanut rausholen, um nach ihren Augen zu schauen (waren letzte Woche wegen tränender Augen auch schon beim TA). Und da trifft mich der Schlag: Ihre Pupillen haben sich ganz wirr in alle Richtungen bewegt. Zuerst dachte ich, sie hätte Angst, dass sie wieder Salbe in die Augen bekommt aber irgendwie wusste ich, dass das sehr unwahrscheinlich war. Dann habe ich sie ins Gehege zu Crispy gesetzt.
    Noch größere Panik: Sie ist einfach auf eine Seite umgekippt, konnte sich nicht aufrecht halten. Ihre rechte Seite war wie gelähmt. Die Petersilie vor ihrer Nase hat sie dennoch im Nu aufgefuttert.
    Sofort TA angerufen, während dessen TA-Box fertig gemacht und dann gleich auch losgefahren.


    Ich habe mir schon die schlimmsten Diagnosen ausgemalt und gedacht, ich bekomme meine Peanut nicht heile nach Hause.
    Da sie ein Satin ist, dachte ich sofort an OD, obwohl ich es seltsam gefunden hätte, dass es so plötzlich kommt. Dann ist mir die Meerschweinchenlähme eingefallen, den Gedanken wollte ich aber sofort wieder verdrängen.


    Beim TA angekommen, sah es Gott sei Dank schon besser aus: Auf dem Behandlungstisch hatte Peanut keine Probleme mehr, aufrecht zu sitzen, sie ist nicht mehr zur Seite gekippt. Fieber hat sie auch nicht, ist aber aufgegast. Als ich das mit den Pupillen und der Lähmung erzählt habe, hatte die TÄ einen Schlaganfall diagnostiziert. Peanuts Pupillen hatten ihre Reflexe bei der Untersuchung noch nicht ganz wieder, aber laut TA bessert sich das noch.


    Sie hat eine Infusion bekommen, Schmerzmittel, Vit B und Marbocyl. Für Zuhause Dimeticon (und auch Schmerzmittel). Morgen ist ein Kontrolltermin.


    Zuhause angekommen, sah sie wieder ganz normal aus. Sie ist eben im Gehege wieder rumgelaufen, hat sich über 2 Erbsenflocken gefreut und ruht sich jetzt im Kuschelsack aus.


    Ich bin so froh, dass dieser riesen Schock doch noch gut ausgegangen ist, da ich ja immer mit dem Schlimmsten rechne...
    Hoffentlich erholt sich Peanut wieder vollständig und ich will sowas nie wieder erleben müssen.


    Erleichterte Grüße
    Carina

  • Erstmal gute Besserung.


    In der Regel wäre Vitamin B noch ganz gut.
    Die Frage ist natürlich auch, ob es tatsächlich ein Schlaganfall war oder ein Vestibularsyndrom im Anmarsch ist. Beim Schlaganfall wäre Cortison nicht unbedingt nötig, bzw. die Wirksamkeit wird immer noch diskutiert.
    Aber im Fall eines Vestibularsyndroms wäre Cortison nötig. Wenn sie also wieder einen Nystagmus (das mit den Augen) bekommt, den Kopf schief hält, im Kreis läuft, etc. dann wäre Cortison noch eine Idee - das darf aber nicht mit Schmerzmedis wie Metacam oder Rimadyl gegeben werden.

  • Danke für deine Ratschläge.


    Vit B bekommt sie. Habe ich eben vergessen und editiert. ;)


    Was genau ist denn ein Vestibularsyndrom? Woher weiß man, dass es das ist und kein Schlaganfall?


    Die TÄ meinte, dass Peanut durchaus wieder einen Schlaganfall bekommen kann. Wenn sie wieder ihre Augen so verdreht, würde ich in erster Linie an einen 2. Schlaganfall denken.

  • Das Problem ist, dass ein Schlaganfall und ein Vestibularsyndrom häufig nicht einfach durch "angucken" des Tieres abgrenzbar sind. Es sollen wohl auch Vestibularsyndrome durch Schlaganfälle entstehen können.
    Grundsätzlich ist ein Schlaganfall durch eine Thrombose im Gehirn ausgelöst, also ein Hirninfarkt bei dem ein Teil in dem Moment nicht durchblutet wird und dadurch auch eine Art Sauerstoffmangel in dem Gehirnabschnitt besteht. Beim klassischen Vestibularsyndrom von alten Hunden oder Katzen ist das anders, da handelt es sich um eine Erkrankung des Innenohres.
    Plötzlich können sie den Nystagmus haben, den Kopf schief halten, sich im Kreis drehen und/oder ständig umfallen weil der Gleichgewichtssinn eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr vorhanden ist. Im Sommer hat man teilweise eben auch das Problem, dass man das Vestibularsyndrom auch schwer von E.C. abgrenzen kann. Und wie stark die Symptome ausfallen ist natürlich, wie auch bei einem echten Schlaganfall, unterschiedlich.
    Es kann auch sein, dass man als Tierbesitzer in der Aufregung denkt, dass eine Seite gelähmt ist und dabei kann das Tier nicht stehen und fällt zur Seite weil der Gleichgewichtssinn weg ist.


    Wenn du im Ratgeber (nicht im Forum, sondern wirklich im Ratgeber selbst) unter Krankheiten mal beim Schlaganfall das Video von dem Meerschweinchen anguckst siehst du im Prinzip ein Schwein, dass genauso gut auch ein Vestibularsyndrom gehabt haben könnte.


    Bei Hunden hat man den Vorteil, dass man zur Not ein CT vom Gehirn machen kann und dann sieht, ob das Gehirn betroffen ist. Beim Meerschweinchen würde das wohl keiner so machen.
    Die Behandlung ist an sich ja auch gleich und ein altersbedingtes Vestibularsyndrom geht - je nach Schweregrad, schnell oder langsam wieder weg auch ohne Cortison.


    Was generell vielleicht eine Idee wäre, wäre ihr Karsivan zu geben um die Durchblutung zu unterstützen. Da haben aber auch nicht so viele TÄ bei Erfahrungen was Meerschweinchen angeht.

  • Danke, Chrissi. Es scheint immer alles auf einmal zu kommen...


    Peanut hat bisher gut gefuttert. Heu, grünen Hafer, Gurke, Petersilie. Gleich gibts Abendbrot, mal schauen, ob sie raus kommt zum Futtern.
    Sie liegt aber bisher nur in ihrer Kuschelpyramide. Hoffentlich kommt das "nur" von dem geblähten Bauch. Dimeticon hat hier immer sehr schnell geholfen, sodass ich hoffe, dass Peanut die nächsten Tage wieder fitter ist.


    Ich habe noch nicht ganz verstanden, ob Lähmungen und Gleichgewichtsstörungen beim Schlaganfall auftreten (können) oder nur die Lähmung?
    Peanut erschien mir gelähmt. Ich habe mich aber auch nicht getraut, sie anzufassen und genauer zu untersuchen, als ich es bemerkt habe. Ich konnte nur sehen, dass sie auf einer Seite lag und der Kopf war auch schief.
    Während ich den TA anrief, ist sie von der Futterstelle in die Kuschelrolle gegangen (oder eher gerobbt), gesehen habe ich es aber nicht.

  • Die Lähmung kann auf jeden Fall beim Schlaganfall auftreten und ich denke auch Gleichgewichtsstörungen z.B. durch Schwindel aber die vermutlich (ist jetzt nur eine Vermutung) nicht in dem Maße wie beim Vestibularsyndrom weil da ja wirklich das Innenohr betroffen ist.
    Was ich nie wirklich verstanden habe und was mir nie jemand wirklich erklären konnte war, weshalb man bei Tieren mit einer Kopfschiefhaltung vom Schlaganfall ausgeht. Menschen halten den Kopf ja auch nicht schief sondern haben Lähmungserscheinungen und höchstens dadurch dann auch mal eine Kopfschiefhaltung weil bestimmte Muskeln nicht mehr arbeiten (soweit ich weiß). Und wenn jedes Schwein mit einem Schlaganfall den Kopf schief hält, müsste doch eigentlich auch bei jedem Schlaganfall-Schwein der gleiche Hirnbereich den Infarkt gehabt habe, was irgendwie unwahrscheinlich ist.
    In der Praxis hatten wir einmal einen Hund der wirklich einen Schlaganfall während einer OP hatte. Der war auf einer Seite komplett gelähmt, sogar Augenlider und Mundwinkel hing dort runter. Aber den Kopf hat er nicht so schief gehalten wie z.B. das Schweinchen auf dem Video - nur in dem Maße, wie die Muskeln auf der Halsseite keine Spannung mehr hatten.
    Deshalb vermute ich - und es ist eine reine persönliche Spekulation, dass eine richtige Kopfschiefhaltung eher für E.C. oder ein Vestibularsyndrom spricht als für einen Schlaganfall.


    Was ich bei Peanut aber auch überlegt habe in dem Alter: Ist das Herz in Ordnung? Ich würde vielleicht auch einen kurzzeitigen Sauerstoffmangel im Gehirn nicht ausschließen wenn das Herz nicht ganz gesund ist. Denn sie hat sich ja erstaunlich schnell erholt bevor du überhaupt beim TA warst.

  • Zitat von Sabusab

    Was ich bei Peanut aber auch überlegt habe in dem Alter: Ist das Herz in Ordnung? Ich würde vielleicht auch einen kurzzeitigen Sauerstoffmangel im Gehirn nicht ausschließen wenn das Herz nicht ganz gesund ist. Denn sie hat sich ja erstaunlich schnell erholt bevor du überhaupt beim TA warst.


    Müsste man zur Untersuchung des Herzens einen Ultraschall machen oder reicht einfaches Abhören?


    Ja, sie ist momentan wieder recht fit, wenn man bedenkt, wie es noch heute Mittag war. Aber der Bauch ist schon stark gebläht. :?
    Wenn das Herz etwas damit zu tun hat, wie hängt das mit den Nystagmus zusammen?

  • Zum Herzen hat Chrissi ja schon was gesagt.
    Der Nystagmus kann auch ein Zeichen für ein Sauerstoffmangel des Gehirns gewesen sein und das umfallen eine Art Kreislaufzusammenbruch. Aber das ist alles nur eine Idee damit man diese mögliche Ursache nicht komplett ausklammert. (Ehrlich gesagt glaube ich, dass es kaum ein 6-jähriges Schwein gibt, dass wirklich herzgesund ist; die Frage ist immer nur, wie stark eine altersgemäße Herzerkrankung ist)

  • Danke für die Erklärungen. ;)


    So, Kontrollbesuch ergab, dass sich Peanut soweit wieder sehr gut erholt hat. Sie war noch etwas aufgebläht, futtert aber wie ein Mähdrescher und hatte heute beim TÜV auch keinen Gewichtsverlust gehabt. Heute gebe ich ihr noch Dimeticon, ich denke morgen braucht sie das nicht mehr.


    Mittwoch ist noch ein letzter Kontrolltermin, den ich bei "meiner" TÄ habe, ggf. frage ich da mal nach der Herzgesundheit und dem Mittel für die Durchblutung.

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