Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Fieber nach Zahn-Op

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo ihr Lieben!
    Verzweifle gerade an meinen Schweinchen...


    Ende letzter Woche ist uns aufgefallen dass Emma sehr langsam frisst, und beim Fressen immer das linke Auge zukneift. Am Wochenende war ich mit ihr beim Tierarzt, dieser hat mittels Ortoskop Zahnspitzen an den Backenzähnen erkannt, die beim Kauen gegen die Zunge stoßen. Montag war große Emma-Zahnsanierung, anschließend berichtete mir der Tierarzt aus der Tierklinik, dass die Backenzähne der linken Seite alle viel zu lang und schief waren, rechts eben die scharfen Kanten, wurde alles begradigt.


    Heute, also fast eine Woche nach der OP, frisst Emma immer noch eher schlecht als recht. Beim Kauen kneift sie immer noch das linke Auge zu (mal mehr, mal weniger) und macht zeitweise würgeähnliche Bewegungen (sieht aus, als würde sie versuchen, ihr Futter nach vorne zu schieben). Immerhin lässt sie sich motivieren, an Paprika, Kohlrabi und Co. zu knabbern, sie frisst aber irrsinnig langsam. Nach der Zahn-Op hat sie ein Breitbandantibiotikum sowie Metacam bekommen.


    Gestern war ich mit Emma bei der Nachkontrolle. Durch das Orthoskop konnte die Tierärztin keine weiteren Spitzen oder Verletzungen im Mäulchen sehen, den Kiefer hat sie mehrmals intensiv abgetastet konnte aber auch nichts feststellen. Zudem hat Emma Fieber. Woher? Unklar. Pino hatte ich auch mitgenommen, da der sich so anhört, als hätte er die Nase verstopft, hat auch Fieber.


    Weiß mit keinen Rat mehr, habe überhaupt keine Idee, woher der augenscheinlich bestehende bakterielle Infekt herkommen soll. Und weiß bezüglich Emmas Zähnen auch nicht mehr weiter. Dauert das so lange? Kann man mit Röntgen oder ähnlichem den Kiefer/die Zähne nochmal kontrollieren?


    Verzweifelte Grüße
    Jessy

  • Hallo Jessy,


    hat sie das AB und das Metacam einmalig erhalten? Oder erhält sie beides schon die ganze Woche?


    Schneidest du das Futter in ganz kleine Streifen oä? Das hilft Zahnschweinen oft.


    Biete ihr vor allem viel Heu an, am besten grobes, weil das die Zähne am besten "schleift". Meine Zahnschweine haben immer vor allem Salate, Gras, Löwehnzahn, Karottengrün, Kohlrabiblätter, Heu uä gefressen. Scheinbar ist das faserige Futter dann erste Wahl. Biete ihr viel davon an.


    Schmerzmittel wäre wohl gut. Bei meinen Zahnschweinen hat es immer unterschiedlich lang gedauert. Samira ist schon am nächsten Tag wieder am Mampfen, Lotte kämpft nun meist fast durchgehend (sie muss alle 2,5 Wochen zur Korrektur). Sie ist aber auch "schon" 4 Jahre alt, was ja etwas das kritische Alter ist.


    Wie alt ist dein Wutzel?


    Das waren einfach mal so meine Gedanken, was mit spontan einfiel...


    Gute Besserung
    Rieke

  • Danke Rieke für deine Antwort.


    Tja, Emmas Alter...das weiß niemand so genau, da Emmas als Ausgesetztes Tier in einer Notstation gelandet ist, seit August lebt sie bei uns. Man schätzt ihr Alter auf ungefähr 1,5Jahre. im August hat sie noch 600g gewogen, und sich bis vor den Zahnproblemen auf knapp 1 Kilo gemausert. Momentan liegt sie so bei knapp 900g.


    Ich hab Emma die ersten Tage das Futter geraspelt, wollte sie nicht fressen. Nur Salat, Chikoree und Kohlrabiblätter. Dann mit dem Sparschäler in feine Streifen geschnitten, ging, aber mühevoll. Paprika und Kohlrabi frisst sie nun auch in fast normaler Größe, es dauert eben nur ewig. Salat oder eben alles was Blätter hat scheint aber immernoch das Mittel der Wahl zu sein. Sie sitzt oft an der Heuraufe, wieiviel sie davon wirklich frisst, kann ich nur mutmaßen. Um ihr Gewicht zu halten wird sie zusätzlich gepäppelt, überwiegend mit geschräddertem Heu, Karottenbrei und aufgeweichten Petersilienpellets.


    Heu hab ich eigentlich gutes (Allgäuer-Heustadl) und noch auch die Packung vom 1. Schnitt im Gehege.


    Antibiotikum (Marbocyl) und Metacam bekommt sieht seit Montag durchgehend jeden Tag. Zudem Dimeticon vor der Fütterung, Sab Simplex und Traumeel. Da ich sie nicht trinken sehe, zusätzlich etwas Fencheltee bei jeder Fütterung.


    Ist das Auge zukneifen und diese Würgebewegung denn normal? Ich bild mir ein, dass es ein bisschen besser geworden ist. Erbsenflocken frisst sie auch. Kämpft sich tierisch einen ab, aber da sagt wohl keiner nein.


    Im Moment sitzt sie auf anraten des Tierarztes mit Pino alleine, da fressen die anderen Emma wenigstens nicht alles weg, und die beiden können keinen weiteren Anstecken. Für Pino allerdings ne Mittelschwere Katastrophe...

  • Ja, habe gerade mit der Tierärztin aus der Klinik telefoniert. An den Zähnen ist nichts, d.h. die schlechten Zähne vor der Zahnsanierung sind ein Sypmtom auf irgendwas anderes. Röntgenaufnahmen haben nichts ergeben, feststellbar war aber dass Emmas Kiefer Links wesentlich lockerer ist, ihr Auge Links ein verändertes Reaktionsverhalten aufzeigt und sie Links im Hals-Rachenbereich eine kleine, nicht entfernbare Gewebeveränderung hat. Klingt ziemlich nach Halbseitenlähmung im Gesichtsbereich (Fazialsparese).


    Emma hatte vor einigen Wochen tatsächlich eine Art Anfall, lt. meinen Mann (war selber nicht zuhause) konnte sie ihre Hinterbeine nicht mehr bewegen, hat die nachgeschliffen und ihr gings urplötzlich sehr schlecht. Damals war er mit ihr beim Tierarzt, Tierärztin da meinte aber, Schlaganfall wäre unwahrscheinlich wegen ihres Alters (mal So nebenbei, niemand weiß, wie alt Emma wirklich ist, alles geschätzt).


    Emma kann ich heute Nachmittag erst holen, Tierärztin hat mir angeboten, Mittwoch nochmal einen Augenspezialisten drauf gucken zu lassen. Weiß nicht ob das Sinn macht, was denkt ihr? Mein Hauptproblem ist ja das eher schlechte (zu langsame) Fressverhalten. Noch ne Narkose Stimme ich definitiv nicht zu.


    Denke eher man sollte vielleicht mal versuchen mit Vitamin B zu behandeln, ggf.Cortison. Was meint ihr?


    (Nur mal So am Rande, Emmas Tierarztkosten übersteigen derzeit die Kosten für mein Pferd).

  • Macht die vorgeschlagene, weitere Untersuchung des Auges noch Sinn? Red nachher nochmal mit ihr, aber was soll das Emma bringen? Abzess oder Tumor hinter dem Auge ist ja dank Röntgenaufnahme auszuschließen. Klingt auch alles zu plausibel nach Schlaganfall find ich.


    Tja, dass ist das dumme in einer Tierklinik...du weißt nie, welchen Arzt du da gerade erwischst. Weiß nicht, mit wem Sascha da gesprochen hat. Irgendein Alter muss man ja angeben, also haben wir das angegeben, was wir auch von der Notstation her bekommen haben, mit dem Vermerk, dass das alles rein spekulativ ist. Eigentlich auch unrelevant, auch für Schlaganfälle gibt es genetische Dispositionen, die müssen nicht zwingend nur im Fortgeschrittenen Alter auftretten.


    Ich möcht auch nicht mehr unnötiges Zeug in Emma reinpumpen als ohnehin schon. Vielleicht sollte ich nachdem ich Emma abgeholt habe, mal mit unserem Tierheilpraktiker/Homöpathen sprechen...

  • So, einen Tag später nach meinem letzten Post hier, war ich mit Emma beim Röntgen. Konnte nichts gefunden werden, Tierärzt am Rand der Verzweiflung, Emma so gut wie nichts gefressen, man hat mir schon zum Einschläfern geraten. Wollte ich nicht, ich geb nicht auf, bis Emma aufgibt...


    War auch gut so. Am Abend danach hatte ich dermassen die Nase voll von Tierarztbesuchen, dass ich meine Bekannte kontaktiert habe, die seit 30 Jahren Homöpathisch behandelt, Tiere wie auch Menschen.


    Emma hat Globulis bekommen, und dann das unfassbare, bereits am zweiten Tag wurde es besser. Mittlerweile frisst Emma wieder normal (wie ein Scheunendrescher eben), hat zugenommen, und kneift nur hin und wieder ihr Auge zu. Fürs Auge gibts jetzt noch Augentropfen auf homöpathischer Basis. Bin gespannt. Wahnsinn! Das Tier war urplötzlich wie ausgewechselt. Bin glücklich und schwer beeindruckt, gleichzeitig aber auch von den Schulmedizinischen Möglichkeiten schwer enttäuscht.


    Lieben Gruß
    Jessy

  • Dankeschön.
    Frag ich mich auch, was denn da los war. Vielleicht bessert sich durch die homöpathische Behandlung auch der Rest, Emmas deformierte, brüchige Krallen und dergleichen. Emma ist ne richtige Kampfmaus, auch wenn die bei weitem nicht so wirkt und aussieht. Und suuuuppper lieb dabei. Hoffe, nun wird langsam aber sicher alles mal wieder gut.


    Emma und Ich warten schon sehnlichst auf das Frühjahr (hab ich mit ihr so abgesprochen, dass sie das auf jeden Fall noch erleben muss), dann kann sie das erste Mal in ihrem Leben raus, Gras futtern und Kleeblätter suchen, gefällt ihr bestimmt gut.

  • So, da mich die Erfahrungen mit Emma und ihrer derzeitigen Behandlung wirklich beeindrucken, dachte ich, ich berichte euch einfach mal davon, vielleicht ist es dem ein oder anderen irgendwann mal eine Hilfe.


    Nachdem Emma auch noch beim Röntgen war, und insgesamt mehrere hunderte Euro Tierarztkosten verursacht hat, zudem sowieso total gestresst war, weil wir nahezu jeden 2. Tag beim Tierarzt verbracht haben, habe ich mit einer befreundeten Heilpraktikerin die Behandlung umgestellt.


    Anfangs, Emma konnte ja nicht mehr richtig fressen, hat sie Silicea Globulis bekommen. Bereits nach der 3 Gabe überhaupt hatte ich die starke Vermutung, dass mein Mann das Schweinchen heimlich ausgetauscht hat. Emma war plötzlich wieder munter und versuchte zu fressen. Einige Wochen später war alles wieder ok, Fressen geht uneingeschränkt, kein Durchfall, Gewicht stimmt wieder, und durch die Siliceagabe haben sich auch die ehemals massiv deformierten und brüchigen Krallen extrem gebessert.
    Silicea wurde aufgrund der Beschreibung vom Tierarzt "dass etwas stecknadelkop großes, zähes Weißes im Halsraum zu erkennen ist", gewählt. Egal was dieses etwas war, es scheint geschmerzt und gestört zu haben. Seit Ende Dezember kann Emma sogar Quieken, was sie vorher nie gemacht hat. Hin und wieder klingt der Ton noch ein bisschen ungeübt und schräg, aber es geht. Und das sogar richtig laut.


    Nun bleibt aktuell nur noch das Problem mit dem immer wieder blinzelnden, linken Auge. Äussere Entzündungszeichen nicht erkennbar, da die Tierärzt hier sowieso wieder nicht wussten, was sie tun können, erneuter Versuch mit hömopathischer Behandlung, diesemal zum Silicea noch Euphrasia als Globulis. Und was soll ich sagen? Seitdem Emma Euphrasia bekommt, läuft eine dickflüssige, weißliche Suppe aus dem betroffenen Auge, jeden Tag werden die blinzelintervalle länger, Emma blinzelt immer weniger, ganz schließen tut sie ihr Auge schon gar nicht mehr, beim fressen von weichen Dingen ohnehin nicht. Bin gespannt, obs mit Silicea und Euphrasia bald ganz weg ist, und bin wahrlich beeindruckt. Ohne diese Mittel würde Emma nicht mehr leben, da bin ich mir ganz sicher.


    Beste Grüße
    Jessy