Flocke
20.11.2008 – 11.11.2012
Lieber Flocke,
dass du gestern gehen musstest, war wie ein Schock für mich. Du hattest zwar in den letzten Jahren und vor allem Monaten immer mal deine Wehwehchen und Probleme mit den Zähnen, aber ich hätte niemals gedacht, dass dein Tod so plötzlich kommen wird. Wie sehr hatte ich gehofft, dass wir auch diese Phase einfach überstehen und du noch ein Weilchen bei uns bist. Immerhin haben wir zusammen auch deine erste schwere Erkrankung vor zwei Jahren geschafft, obwohl ich da schon dachte, ich verliere dich. Ich war mir sicher, dass du auch dieses Mal alles einfach irgendwie wegsteckst, doch dein kleiner Körper war einfach zu schwach. Es tat mir weh zu wissen, dass ich dir nicht mehr helfen kann, obwohl ich noch so viele Behandlungsmöglichkeiten ausprobieren wollte. Aber die Zeit hat für uns beide einfach nicht mehr gereicht und wir mussten dich gehen lassen.
Wer lehnt sich denn jetzt immer fast komplett über die Weidenbrücke, um an die Päppelspritze zu kommen?
Wer steht denn jetzt immer vorne am Gehege und hängt halb über dem Rand, damit wir ihm was zu futtern geben, weil er sich nicht gedulden kann?
Wer läuft denn nun immer durch das Gehege und erzählt von Gott und der Welt? Ich weiß nie, von was du so berichtet hast. War es das Heu, das dir so gut geschmeckt hat oder waren es einfach Geschichten über den lieben langen Tag? Wenn du am Erzählen warst, wusste ich, dass es dir gut geht. Ich habe es so sehr genossen. Timo plappert zwar auch manchmal vor sich hin, aber nicht so oft und wenn, dann ist es definitiv nicht so wie bei dir.
Wessen wunderschönes langes und weiches Fell kraule ich denn jetzt immer, wenn er es zulässt?
Und wer steht einfach hinter dem Gitter am Gehegerand und träumt?
Flocke, all das wird mir so sehr fehlen und ich weiß nicht, wie es ohne dich sein soll. Ich wollte doch, dass du Bommel kennenlernst. Ich hatte gehofft, dass du dich zusammen mit Timo schon irgendwie mit ihm und den Mädels arrangierst. Ich wollte doch, dass es acht Nasen sind und nicht plötzlich wieder sieben. So war das doch gar nicht geplant…
Du warst immer so ein gemütlicher Zeitgenosse, der sich nicht sonderlich für das Gezicke im Gehege interessiert hat. Dir war nur wichtig, dass du ein paar Orte hast, an denen du dich voll und ganz ausstrecken oder die Zeit genießen konntest. Und das Futter natürlich. Was hättest du ohne deine Böller gemacht. Noch dazu kenne ich kein Schwein außer dir, dass sich so sehr über den Päppelbrei gefreut hat. Wenn ich dir nicht schnell genug mit dem Anrühren oder die Fütterungszeit noch nicht erreicht war, standest du manchmal eine halbe Stunde mit den Vorderpfoten auf der Weidenbrücke oder dem Pflasterstein und hast auf mich gewartet.
Es tut mir so leid, dass ich nicht herausfinden konnte, was dir wirklich fehlte.
Flocke, ich liebe dich so sehr und habe selten ein so charakterstarkes Wesen kennengelernt. Wir werden dich nie vergessen und immer in unserem Herzen tragen. Möge die Sonne für immer für dich scheinen, mein kleiner Wuschelkopf. Und pass gut auf deinen Kuschelsack auf!
Flocke mit 4 Monaten, als er zu uns kam:
Flocke als wunderschöner erwachsener Kastrat: