Ab wann ist eine Behandlung sinnlos? (Flocke R.I.P.)

Ich weiß gerade nicht mehr weiter. In meinem letzten Krankheitsthread habe ich ja schon berichtet, dass ich hier mittlerweile so einige Krankschweine habe - eins mit dicken Zysten, eins mit einer Eiterbeule im Ohr und eins, das hin und wieder mal Durchfall hat

Am meisten Sorgen bereitet mir aber mittlerweile Flocke. Bei ihm fing das ganze schon vor Monaten (mal wieder) an. Wenn er was hat, dann meistens richtig. Er ist jetzt 4 und man kann ihm ansehen, dass er immer älter wird. Sein Fell wird dunkler und mittlerweile macht er sich an bestimmten Stellen auch nicht mehr regelmäßig sauber. Gut, damit kann ich umgehen.

Ich versuche, mich so kurz wie möglich zu fassen:
Vor ein paar Monaten fing es mal wieder damit an, dass er komische Kaubewegungen machte - als hätte er was im Zahn. Ich war mehrmals mit ihm in der Klinik, er hatte nie was im Zahn, aber ein paar wirklich winzige Backenzahnspitzen, die abgeschliffen wurden. Nach ein paar Wochen und einigen TK-Besuchen war die Sache erstmal überstanden. Sein Gewicht ging etwas nach unten, war aber noch okay. Er wog früher mal 1 kg, nach einer größeren Erkrankung 1100 g und vor der aktuellen Geschichte immerhin noch 900-950 g.

In den letzten Monaten war ich immer mal wegen seiner Zähne in der TK. Einmal wurden sie auch unter Narkose kontrolliert und es wurde nichts festgestellt.

Letzten Freitag kam er mir plötzlich abgeschlagen vor. Er saß mit leicht zusammengekniffenen und tränenden Augen im Häuschen, mümmelte aber hin und wieder mal was. Zusammen mit zwei anderen Schweinen brachte ich ihn zur TK, wo NICHTS festgestellt werden konnte. Er wurde abgehorcht, seine Augen waren dort wieder glasklar und offen, seine Zähne wurden kontrolliert. Seine Schneidezähne wurden etwas gekürzt, er bekam Metacam, hatte/hat daheim zwar immer noch Probleme, frisst aber! Sein Gewicht ging aber runter auf 850 g.

Ich mache ihm auch extra Möhren- und Gurkenstreifen. Am liebsten futtert er aber Heu, da er damit die wenigsten Probleme hat. Er hat keinerlei Blähungen oder Durchfall - zumindest ist mir da nichts aufgefallen.

Heute ist er wieder sehr abgeschlagen, frisst aber, wenn auch nicht viel. Gleich nehme ich ihn zum Päppeln raus. Seine Augen sehen müde aus, aber er öffnet sie komplett, wenn es Futter gibt (zumindest war das heute Morgen so) oder wenn er sich kurz erschreckt. Er ist also nicht "weg".

Ich hatte geplant, ihn Anfang kommender Woche wieder zusammen mit Una und Lilly in die TK zu nehmen, um ihm Blut abnehmen zu lassen. Ich weiß nicht, ob er vllt. eine SDÜ entwickelt hat, es wäre aber durchaus möglich. Ich hatte schon mal ein SDÜ-Schwein, das aber NIE so abgeschlagen und krank aussah wie er. Ich denke nicht mal, dass er irgendwelche Schmerzen hat, aber Metacam bekommt er trotzdem gleich von mir - sicher ist sicher. Leider ist es dann alle und ich muss mit Novalgin weitermachen

So, was tun? Ich bin wirklich schon wieder an dem Punkt, an dem ich nicht weiterweiß. Ich könnte ihn röntgen lassen, klar, aber das bedeutet großen Stress, wenn's auch ohne Narkose ist. Aber möchte ich ihm das zumuten? Könnte sich da überhaupt was Innerliches hinter verbergen und wenn ja, was? Oder ist Flocke einfach nur alt, müde und es geht langsam dem Ende zu?

Natürlich will ich alles für meine Tiere tun, aber "alles" ist immer leichter gesagt als getan, da es sich ja um ein Lebewesen handelt und gerade Meerschweinchen so sehr unter Stress leiden.

Habt ihr einen Rat für mich? Heute Nachmittag werde ich ihn auch nochmal wiegen und bin gespannt. Er ist wirklich nur noch Haut und Knochen. Ich wundere mich gerade deshalb, weil er trotzdem immer mal was frisst, auch wenn es heute sicher weniger ist alsgestern. Ich hatte die letzten Tage das Gefühl, er hat mal gute und mal schlechte Tage. Die letzten Tage war ich eigtl. zufrieden, denn er hat auch die Päppelspritze völlig freiwillig genommen. Gerade knabbert er übrigens Körner, die ich ihm hingelegt habe.

Danke für deine Meinung. Wahrscheinlich hast du Recht. Ich werde aber das Wochenende abwarten und schauen, wie es ihm geht.

Ich hatte ihn heute Vormittag zum Päppeln draußen. Er hat sich vehement gewehrt, hat aber Heu gefuttert und auch Kräuter. Auf dem Tisch machte er einen munteren Eindruck. Nun ist er wieder im Gehege und wieder eher schläfrig. Als ich ihn reingesetzt habe, hat er aber auch erstmal sein Heu gefuttert. Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll.

Röntgen und Blutabnahme mache ich wahrscheinlich dann doch direkt am gleichen Tag. Dann haben wir es beide hinter uns - vorausgesetzt, er übersteht das Wochenende. Momentan bin ich mir da gar nicht so sicher, will aber auch nichts überstürzen und heute extra noch zur Klinik, denn mein Bauch sagt mir, dass es auf diese paar Tage auch nicht mehr ankommt.

Seine Köttel sind in der Tat auch normal. Hmm...

Das Alter ist ja bei den Tieren relativ. Die einen sind mit 4 schon alt, andere erst mit 6. Und ich merke ja schon, dass er in den letzten Monaten anders geworden ist, obwohl es ihm zwischenzeitlich gut ging.

Danke ihr zwei.

@Youdid, da er etwas zittrig ist, vermute ich sogar, dass er vllt. etwas unterkühlt ist. Ich habe ihm extra einen großen Kuschelsack ins Gehege gelegt, wo er nun auch reingegangen ist. Werde gleich noch den/das Snuggle Safe erwärmen und drunterlegen. Ich hoffe, dort wird ihm wieder etwas wärmer. Und die Rotlichtlampe hole ich nachher auch aus dem Keller. Temperatur habe ich bei einem Meerschwein noch nie gemessen, kann ich aber auch noch machen.

@Sarah, Bommels Kotprobe ist gerade auf dem Weg in die Klinik, nehme ich an

Natürlich will ich nichts unversucht lassen, aber ich will auch nicht auf Teufel komm raus alles versuchen, wenn ich nicht weiß, dass es Sinn macht. Da scheiden sich natürlich immer die Geister. Ich denke, für ein Tier kann es auch zu viel sein. Ich habe zwar "meinen" TA in der Tierklinik. Er weiß aber auch, dass ich meine Wünsche meistens selbst äußer und sage, was ich machen lassen möchte.

Dennoch halte ich es für sinnvoll, das Wochenende abzuwarten. Ich möchte auch gucken, ob er vllt. morgen wieder einen besseren Tag hat als heute, wer weiß. Bis dahin versuche ich einfach, ihn so gut es geht zu verwöhnen, ihn aber nicht zu quälen. Ich bin ja froh, dass er frisst, vor allem Fenchelkraut mundet ihm scheinbar sehr, aber das ist auch fast alle, leider. Mal sehen, was ich morgen noch im Supermarkt für ihn finde.

Sein Gewicht ist seit dem letzten TA-Besuch nicht mal weniger geworden. 864 g sind nicht viel, aber ich habe schon damit gerechnet, dass es viel weniger ist.

Ich muss allerdings sagen, dass ich nicht glaube, dass das Röntgen und Blutabnehmen etwas ergibt. Aber vielleicht irre ich mich ja auch.

Im Notfall kann ich ja am Wochenende immer noch in die TK.

Ja, damit habe ich schon mal "gearbeitet" und lasse es auch nur 10-15 Minuten an. Muss eh beim Gehege mal schauen, wie ich das bewerkstellige. Aber wird schon irgendwie funktionieren.

Armes Flöckchen. Hoffentlich ist es morgen besser. Päppeln habe ich vorhin nochmal versucht, aber keine Chance. Und irgendwie sagt mir mein Bauch auch, ich sollte ihn nicht in ein Handtuch einwickeln und es so probieren, sondern es einfach gut sein lassen. Anders wär's bestimmt, wenn er gar nichts fressen würde. Aber durch das Heu hat er ja zumindest was im Magen und ein Ministreifen Gurke hat er vorhin auch verputzt. Sind immer nur kleine Lichtblicke, aber es sind welche.

Manchmal wäre ich richtig froh, wenn meine Tiere einfach ganz plötzlich und friedlich einschlafen würden und ich am nächsten Tag einfach nur geschockt wäre. Aber sowas wäre mir lieber als wochenlanges Päppeln und Sorgenmachen. Das ist so schrecklich.

Solche klaren Momente finde ich auch nicht schlecht. Wenn ich wüsste "JETZT ist der Zeitpunkt, sich für's Erlösen zu entscheiden"... aber der ist sicher bei Flocke noch lange nicht da. Er knabbert ja wenigstens immer mal Heu oder Kräuter, wenn man's ihm vor die Nase legt. Er schnuppert auch am Finger.

Vorhin lag er unter dem Hängemattengestell, als würde er sich total entspannen. Vielleicht braucht er aber auch einfach gerade viele Ruhephasen. Ich dachte sogar schon, jetzt geht's los...

Mittlerweile liegt er wieder in seinem Sack und scheint sich dort auch sehr wohlzufühlen. Habe die Rotlichtlampe gerade auf ihn gerichtet und glaube, dass es ihm ganz gut tut.

Den Gedanken an die Haltungsaufgabe hatte ich vor vielen Jahren auch mal und war mir sicher, dass ich das letzte verbliebene Schwein abgebe. Damals hatten wir noch Zweierhaltung, jetzt sind es gerade 8 Tiere. Tja, trennen könnte ich mich wohl nie. Ich kann mir ein Leben ohne die Nasen partout nicht vorstellen, wobei es mir mit den Jahren leichter fällt, einen Tod zu verkraften. Er gehört ja leider dazu. Den Tod an sich finde ich noch nicht mal so schlimm, aber die schreckliche Zeit davor.

Man macht sich ja dann aber auch nachts immer solche Sorgen. Man wacht auf und kann nicht wieder einschlafen, ehe man nicht nach dem kranken Schwein geguckt hat, immer darauf gefasst, dass es möglicherweise nicht mehr lebt.

Klar muss da keine massive Erkrankung hinterstecken, aber nach "total durch den Wind" sieht er nicht aus. Er sieht schon so aus, als wäre er einfach sehr müde und würde am liebsten rumliegen, was er ja auch gerade tut.

Ich rechne aber schon bei jedem Blick ins Gehege mit dem Schlimmsten.