Meerschweinchen Vergesellschaftung

Vergesellschaftung alter Böckchen

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo, liebe Meerschweinkundige!


    Ich habe zwei nicht kastrierte Böckchen, die mittlerweile sechseinhalb Jahre alt sind. Da das ja schon ein recht hohes Alter ist, mache ich mir allmählich Gedanken darüber, was geschehen soll, wenn irgendwann nur noch einer da ist, auch wenn sie jetzt noch gesund und munter sind.


    Die Chancen, ein altes Böckchen in ein schönes Zuhause zu vermitteln, werden wohl sehr gering sein, deshalb werde ich wohl einen Frühkastraten dazu holen.



    Wäre es ratsam, vielleicht schon früher, solange beide noch da sind, einen Frühkastraten dazu zu setzen?
    Dann müsste nach dem Tod eines der alten Böckchen das andere auch nicht vorübergehend allein sein, und ich müsste nicht auf die schnelle nach einem passenden Kumpel suchen, sondern könnte mir Zeit lassen, eines zu finden, in das auch ich mich verlieben könnte.
    Außerdem möchte ich eigentlich keine Züchter unterstützen, aber erst recht keine als Notstation getarnten Händler, und würde deshalb gerne längerfristig Ausschau halten nach einem passenden Schweinchen aus einer seriösen Notstation o.ä. halten.


    Oder sollte ich lieber warten, bis irgendwann einer allein ist? Ich möchte natürlich kein Schweinchen holen, das ich vielleicht wieder abgeben müsste, und noch weniger den Frieden zwischen meinen Böckchen gefährden.

  • Huhu,
    wenn Du genügend Platz hast, dann würde ich Dir raten gleich zwei Jungböckchen zu Deinen alten zu setzen. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diese kastriert sind oder nicht. Die Jungen werden sich (genügend Raum vorrausgesetzt) den Alten unterordnen und Du hast bei einem weiteren Todesfall (was hoffentlich noch lange dauern wird) nicht wieder das gleiche Problem.
    Kastrate haben gegenüber einem Böckchen lediglich den Vorteil, daß sie auch als Haremswächter in einer gemischten Gruppe zu integrieren sind, wenn Du einmal einen abgeben wollen solltest.
    Frühkastration ist bei Nottieren häufig nicht mehr machbar, weil die Tiere schon zu alt dazu sind. Ich finde es persönlich zudem schade, den Tieren durch diese Maßnahme einen Teil ihres individuellen Verhaltens zu nehmen. Schließlich werden sie durch Frühkastration zum Neutrum.
    Böckchehaltung ist gar nicht so problematisch, wie vielfach gesagt oder angenommen wird.
    Ich halte selber eine Gruppe von 8 unkastrierten Jungs und im Moment noch eine 6er Gruppe. Ich habe 4 Jungböckchen aufgenommen, diese werden gerade in meiner zweiten Gruppe sozialisiert. Sowohl die Vergesellschaftung, als auch das Zusammenleben funktioniert völlig reibungslos. Nun suchen diese vier Jungs dringend ein bleibendes Zuhause.
    Vielleicht guckst Du Dir die Süßen mal an? Die Organisierung einer Mitfahrgelegenheit sollte machbar sein.
    - Thema gelöscht -
    Gabi

  • Jetzt auf die schnelle kann ich gar kein Schweinchen aufnehmen, dafür bräuchte ich ohnehin erstmal einen neuen Käfig. Ich dachte mehr so daran, mich ab Januar oder Februar mal umzusehen.


    Aber auch dann werde ich wohl keinen Platz für vier Schweinchen haben, und das wäre mir auch vom Putzaufwand und von der benötigten Streumenge irgendwann zuviel.
    Der wohl größte erhältliche Käfig ist 1,60 x 0,80 cm groß. Jetzt werden mir wahrscheinlich einige hier sagen, dass er schon für drei zu klein wäre, aber nach den Empfehlungen der tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz reicht der sogar für vier. Nach meiner Überlegung müsste für diese Höchstzahl aber eine sehr harmonische Gruppe da sein (also 1 Kastrat plus Weibchen), deshalb würde ich es bei einer Böckchengruppe lieber bei dreien belassen. Obwohl ein einzelnes Schweinchenkind es bei zwei alten Knackern ja auch langweilig finden könnte...


    Ich habe leider schonmal die Erfahrung einer misslungenen Vergesellschaftung machen müssen. Ursprünglich hatte ich zwei Brüder, Tom und Till. Nachdem Till leider schon mit 1,5 Jahren eingeschläfert werden musste, reservierte ich bei einer Züchterin ein junges Böckchen, Nepomuk, der einziehen sollte, sobald er abgabebereit ist. Am Tag der Abholung gab es dort aber noch ein weiteres Böckchen, das mir total gut gefiel, Lakritz (dreimal dürft ihr raten, welche Farbe er hat :lol: ), und ich ließ mich dazu hinreißen, auch ihn mitzunehmen, obwohl er schon sieben wochen älter als Nepomuk war. Von Anfang an wurde Tom, der sonst so lieb und sanft gewesen war, zur Furie. Nachdem Lakritz dann eine Augenverletzung durch einen Biss hatte, musste ich Tom von den anderen trennen. Solange er noch bei mir, im selben zimmer war, war er richtig biestig, und biss auch nach mir, wenn ich ihn anfassen wollte. Nachdem er umgezogen war, war er wieder ganz der alte. Er wurde dann kastriert und mit zwei Weibchen vergesellschaftet.


    Ich habe übrigens auch ethische Bedenken gegenüber Kastrationen, ganz besonders bei Frühkastrationen. (Aber noch mehr ethische Bedenken gegen übermäßige Vermehrung von Haustieren, deshalb finde ich es in verschiedenen fällen schon sinnvoll). Aber nach allem, was ich gelesen habe, ist die Rate der Komplikationen bei Frühkastrationen ganz besonders gering. Dazu sind Frühkastraten besonders gut zu vergesellschaften.
    Außerdem könnte ich, wenn das neue Böckchen kastriert ist, auch eher eines Tages den Kreislauf immer wieder ein neues holen zu müssen, wenn eins verstorben ist, eher durchbrechen, indem ich für den zurückbleibenden Kastraten ein Zuhause bei einer Weibchengruppe suche.
    Oder anders herum, zu dem Kastraten vielleicht ein oder zwei ältere Abgabeweibchen dazu holen, damit es nicht immer wieder Jungtiere sein müssen.


    In den Kleinanzeigen sehe ich, dass es in Notstationen recht häufig Babys zu geben scheint, deshalb wäre es wohl kein Problem, einen Frühkastraten zu bekommen. Ein älteres Böckchen würde ich, nach der oben geschilderten Erfahrung, auch gar nicht nehmen wollen.


    Noch eine Frage: Hat hier jemand schonmal einen erwachsenen Frühkastraten mit erwachsenen Böckchen vergesellschaftet? Und kann man einen Frühkastraten äußerlich von einem normalen Kastraten unterscheiden? Wenn das ginge, würde ich mich auch gerne nach einem älteren Frühkastraten umsehen.

  • Zitat von Schweinlein


    Der wohl größte erhältliche Käfig ist 1,60 x 0,80 cm groß. Jetzt werden mir wahrscheinlich einige hier sagen, dass er schon für drei zu klein wäre, aber nach den Empfehlungen der tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz reicht der sogar für vier. Nach meiner Überlegung müsste für diese Höchstzahl aber eine sehr harmonische Gruppe da sein (also 1 Kastrat plus Weibchen), deshalb würde ich es bei einer Böckchengruppe lieber bei dreien belassen. Obwohl ein einzelnes Schweinchenkind es bei zwei alten Knackern ja auch langweilig finden könnte...


    Mal abgesehen davon, daß das deutsche Tierschutzgesetz mehr als überarbeitungswürdig ist, solltest Du Böckchehaltung in handelsüblichen Käfigen besser lassen. Ich halte eine Mindestgröße von 2 m² für die Böckchehaltung gerade noch für akzeptabel. Deine Vergesellschaftungsprobleme hängen ganz sicher mit Platzmangel und Mangel an Ausweich- und Versteckmöglichkeiten zusammen.


    Zitat von Schweinlein

    ...Noch eine Frage: Hat hier jemand schonmal einen erwachsenen Frühkastraten mit erwachsenen Böckchen vergesellschaftet? Und kann man einen Frühkastraten äußerlich von einem normalen Kastraten unterscheiden? Wenn das ginge, würde ich mich auch gerne nach einem älteren Frühkastraten umsehen.


    Eine äußerliche Unterscheidung ist nicht möglich, Du mußt Dich auf die Aussage der abgebenden Person verlassen.
    Gabi

  • Zitat von kleinschweinugly

    Frühkastration ist bei Nottieren häufig nicht mehr machbar, weil die Tiere schon zu alt dazu sind. Ich finde es persönlich zudem schade, den Tieren durch diese Maßnahme einen Teil ihres individuellen Verhaltens zu nehmen. Schließlich werden sie durch Frühkastration zum Neutrum.


    Das kann ich so jetzt nicht bestätigen. Unser Frühkastrat zeigt ein normales männliches Verhalten, brommselt und besteigt seine Frau.


    Wir haben aus einer ähnlichen Situation heraus einen 7-jährigen unkastrierten Bock mit einem Frühkastraten vergesellschaftet, der war allerdings noch ziemlich jung. Das hat sehr gut funktioniert. Vorher hatten wir den Opa schon mit einem anderen älteren Kastraten (6-jährig) vergesellschaftet. Der ist aber leider vor dem 7-jährigen gestorben, was so eigentlich nicht geplant war ;) Das hat aber auch prima geklappt. Daher denke ich ein bockverträglicher mittelalter "normaler" Kastrat würde wohl auch gut gehen. Einen Kastraten würde ich auf jeden Fall nehmen, weil dann die VG oder Vermittlung hinterher deutlich erleichtert wird.

  • Danke für deine Antworten!


    Du wirst wohl recht haben, mit mehr Platz hätte es sicherlich mehr Aussicht auf Erfolg gehabt.


    Ich spiele nun tatsächlich mit dem Gedanken, ein größeres Gehege zu errichten, und dann zwei kleine Böckchen dazu zu holen... :D


    Aber ich würde trotzdem lieber nur frühkastrierte Babies nehmen, eventuell auch einen erwachsenen Frühkastraten, der schon mit Böckchen zusammengelebt hat. Die Aggression, die mein Tom damals gegen den halbwüchsigen Lakritz enwickelte, war schon heftig.

  • Anikey:
    Ich habe jetzt verschiedene Berichte über Frühkastraten gelesen. So sollen wohl manche ein normales Böckchenverhalten entwickeln, manche aber tatsächlich mental Kleinkinder bleiben.
    Ich habe z.B. von einem Züchter gelesen, der seine Züchtböcke, damit sie außerhalb der Deckeinsätze nicht allein leben müssen, mit je einem Frühkastraten zusammenhält. Oder auch von Frühkastraten, die stets völlig ungerührt zuschauen und daneben sitzen, wenn ein Böckchen ein Weibchen besteigt.


    Aber du hast sicher recht, dass längst nicht jeder Frühkastrat zum Neutrum wird. Vielleicht war bei manchen der Zeitpunkt der Kastration doch ein wenig zu spät, so dass sie schon geschlechtsreif waren? :?:

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