Regenbogenbrücke

Sonnenschein Maddy

Eure Meerschweinchen, die über die Regenbogenbrücke gegangen sind

  • Maddy, du tolles Mädchen,


    Du bist erst am 28.04.2012 hier eingezogen und hast dich schon wieder verabschiedet.
    Ursprünglich warst du nicht einmal hier geplant, aber es hat sich zum Glück so ergeben.
    Nachdem ich den dicken Tylor und Mira im März bei mir aufnahm und beschlossen hatte, dass die beiden noch ein Mädchen brauchen, war ich an dem 28. in einer Notstation um mir dort ein Schweinemädel anzugucken das ich toll fand.
    Doch dann sah ich dich, du warst erst am Abend zuvor in der Station angekommen und mein Gefühl war sofort: Nicht das andere Schwein gehört zu Tylor und Mira, sondern du.
    Deine Geschichte war, dass du am 23.02.2012 als Baby einer Kinderzimmerzucht geboren wurdest. Deine Eltern und dein größerer Bruder sind auch mit in die Notstation gezogen und weil du bis dahin mit den unkastrierten Männern zusammen gesessen hast war die Wahrscheinlichkeit groß, dass du mit deinen 9 Wochen trächtig sein wirst. Deine Mutter war es jedenfalls schon wieder.
    Bald stellte sich raus: Auch du warst trächtig und dann dauerte es noch einige Wochen bis du am 15.06.2012 Mami von 4 wunderbaren Kindern wurdest.


    Du hast die Trächtigkeit super gemeistert obwohl du selbst noch ein Kind warst. Bei Tylor und Mira hattest du die Ruhe die du brauchtest.
    Als du einzogst habe ich gehört, dass du bei den Kindern in deinem ehemaligen "zu Hause" wohl ziemlich cool gewesen sein sollst und dir alles gefallen lassen hast.
    Ich möchte gar nicht wissen, was sie alles mit dir gemacht haben, da sie dich anscheinend für ihr Spielzeug hielten.
    Umso dicker dein Bauch wurde, desto zickiger wurdest du mir gegenüber.
    Ich war trotzdem so gemein und habe dich 5 Wochen lang jeden Tag kurz rausgeholt, dir Dill hingehalten den du geliebt hast und hab' dich dann gleich wieder reingesetzt.
    Denn es war mir wichtig, dass du merkst: Auf dem Arm von mir passiert nichts schlimmes, es gibt nur etwas leckeres zu fressen.


    Ich hab' deshalb so einen großen Wert darauf gelegt, weil ich dich an meinen Geruch gewöhnen wollte, falls bei der Geburt deiner Kinder etwas sein sollte, weshalb ich eingreifen musste.
    8 Wochen nachdem du eingezogen bist war es endlich soweit und deine Babys kamen am Abend des 15.6.
    Blöderweise hattest du dir ausgerechnet den Kuschelsack ausgesucht um dort deine Babys zu bekommen - wovon ich gedacht hätte, dass du ausgerechnet den nicht nehmen würdest.
    Das Problem war, dass ich nicht erkennen konnte, ob alles ok ist oder ob du Hilfe brauchen würdest. Ich hab' dich also machen lassen und nur alle paar Minuten vorsichtig geguckt ob alles "in Ordnung" aussieht.


    2 Babys hatte ich bis dahin gesehen, da aber schon über eine halbe Stunde seit dem 1. Baby vergangen war und ich nicht wusste wie viele Babys hinten im Kuschelsack lagen und dort von dir vielleicht eingequetscht wurden und keine Luft bekamen, entschied ich mich, vorsichtig einzugreifen.
    Also hab' ich vorsichtig mit der Hand an dir vorbei ins hintere des Kuschelsacks gegriffen und 3 Babys rausgeholt.
    Es schien für dich in Ordnung gewesen zu sein denn du hast weder ängstlich ausgesehen, noch hast du mir in die Hand gebissen oder so.


    Die drei Babys habe ich dann in ein großes Kuschelzelt gelegt, dir gegenüber des Kuschelsacks gestellt damit du siehst, dass sie da sind und dann konnte ich deinen Bauch vorsichtig im Kuschelsack abtasten und habe gemerkt, dass noch ein Baby drin war.
    Es hat noch etwa 10 Minuten gedauert bis es soweit war.
    Blöderweise hast du in einer merkwürdigen Position dein viertes Baby bekommen: Du hast halb auf dem Bauch gelegen und dadurch nicht genug Kraft beim pressen gehabt.
    Der Kopf und Oberkörper waren dann draußen, du hast dich rumgedreht, die Eihaut vom Kopf abgemacht und konntest dann aber nicht richtig zupacken und auch das Pressen hat nichts mehr gebracht, so dass das Baby nicht von alleine weiter rauskam.
    Und dann war ich froh, dass ich mit dir wochenlang die Dill-Übung gemacht habe, denn du hast mich helfen lassen während du mit deinem halb geborenen Baby im Kuschelsack warst.
    Als du gepresst hast, habe ich etwas an dem Baby gezogen und zusammen haben wir es dann geschafft, deine 2. Tochter auf die Welt zu holen.


    Ich werde nie vergessen, wie es war, nachdem die Geburt beendet war, weil deine 2. Tochter kurz nach der Geburt etwas blau wurde, musste ich sie noch rausholen und den Kreislauf anregen und hab' sie danach gleich zu den anderen drei ins Kuschelzelt gesetzt, damit du in Ruhe die Nachgeburten fressen konntest.
    Ich danke dir für eine der süßesten Erinnerungen, die ich nie in meinem Leben vergessen werde: Du bist aus dem Kuschelsack gekommen, hast kurz etwas Heu gefressen, bist ins Kuschelzelt zu deinen Babys gegangen, hast dich auf die Seite gelegt, den Kopf halb rausgestreckt und angefangen deine 4 Babys abzulecken, mit den Vorderpfoten sogar festgehalten und hast ausgesehen als wäre es für dich vollkommen in Ordnung mit nicht einmal 4 Monaten auf einmal Mutter von 4 Kindern zu sein.


    Man hat sofort gesehen, dass du deine Babys geliebt hast. Und so hast du dich auch die ganze Zeit voller Liebe um sie gekümmert und warst eine absolut perfekte Mutter - besser hätte es auch das erfahrenste Zuchtschwein nicht machen können.
    Deine Kinder durften auf dir rumtoben, du hast mit ihnen gekuschelt, hast im Eigenbau und im Auslauf Ausflüge mit ihnen gemacht und es war, als würdet ihr 5 zusammen gehören.


    Deine Kinder waren aber auch absolute Traumkinder. Wenn du mal alleine etwas fressen gehen wolltest, haben sie sich in Ruhe gelassen und waren auch alleine unterwegs.
    Mit 4,5 Wochen wurden deine 2 Söhne, Calimero und Feivel frühkastriert. Calimero und deine beiden Töchter blieben bei dir, Tylor und Mira und Feivel zog mit 6 Wochen aus zu meiner Mutter - und deiner kleinen Schwester, die am 8.5. geboren wurde und zu dem Schweinemädel, dass ich ursprünglich statt deiner nehmen wollte und das meine Mutter dann ein paar Wochen später bei sich aufnahm.


    Calimero, Nefertari, Nikita und du wart die letzten Wochen ein unschlagbares Team. Aus der Mutter-Kinder-Beziehung wurde so etwas wie eine Freundschaft. Ich weiß noch, wie es meistens war, wenn ich die untere Etage eures Eigenbaus sauber gemacht habe und dann die Scheiben rausnahm. Erst bist du die Rampe von oben nach unten gelaufen, dann Calimero, anschließend Nefertari und zum Schluss kam immer Nikita. Dann seit ihr über den Rand des Eigenbaus gehüpft und schon mal im Auslauf rumgewetzt, obwohl ihr das noch gar nicht solltet.


    Bis zum Schluss bist du nie wirklich zutraulich geworden und ich hatte die Hoffnung, dass es vielleicht irgendwann in ein paar Jahren mal so wäre, dass du den Menschen wieder vertrauen könntest. Aber durch die Trächtigkeit und die Babys bist du zu einer Übermutter geworden, die immer zu ihren Kindern wollte wenn ich dich nur mal zum wiegen draußen hatte und es war für mich in Ordnung.
    Du hättest mich auch gerne in 3 Jahren noch beißen dürfen wenn ich dir die Krallen schneiden wollte und ich dich nur mit Dill so lange auf dem Arm haben konnte um den wöchentlichen Check fertig zu bekommen. Dagegen hätte ich überhaupt nichts gehabt, so lange du denn noch bei uns gewesen wärst.
    Am 10. August zog noch Renesmee ein, um deren Leben wir wochenlang gekämpft haben und so wie es aussieht haben wir diesen Kampf wohl gewonnen.
    Aber am 07.09. ging es dir morgens auf einmal nicht gut. Deine Atmung war angestrengter als sonst und du wolltest nicht fressen.
    Wir waren beim Tierarzt und das Röntgenbild hat gezeigt, dass das Herz viel zu groß war.
    Die Prognose war nicht gut, aber wir haben dir Ramipril gegeben und eigentlich solltest du Dienstag zum Herzultraschall damit wir wissen, was wirklich mit deinem Herzen ist.
    Bis Donnerstag ging es dir sogar besser aber als ich Nachmittags nach Hause kam, warst du schlapper als morgens. Ich besprach mit meiner Tierärztin dir noch Prednisolon zu geben, weil wir sowieso nicht mehr hätten machen können und dir noch eine Chance zu geben, weil du noch so jung warst. Und ehrlich gesagt: Ich habe gesehen, dass deine Augen schon leicht in eine andere Welt gerichtet waren.
    Du hast noch etwas Römersalat gefressen, aber so langsam als würdest du dabei einschlafen und hast dich dann für ein paar Stunden zum schlafen zurück gezogen. Du hattest keine Atemnot, also war es für mich in Ordnung. Du warst einfach nur schrecklich müde.


    Als ich dir um 22 Uhr deine übrigen Medikamente geben wollte, habe ich gespürt, wie schlapp du warst. Du hast dich beinahe bei mir auf dem Arm auf die Seite gelegt - was sonst absolut unmöglich war und dann hast du ein paar Minuten bäuchlings bei mir auf dem Arm gelegen, deine Atmung war ganz ruhig und ich wusste: Du würdest heute Nacht sterben, dein Herz würde bald aufhören zu schlagen.
    Und ich wusste auch, dass du nicht bei mir würdest sterben wollen, sondern bei deinen Kindern, bei Tylor, Mira und Renesmee.
    Also habe ich mich von dir verabschiedet.
    Ich habe dich in die mittlere Etage gesetzt und du solltest selbst entscheiden, ob du bei den anderen sein willst oder dich ins Haus zurück ziehen möchtest.
    Du bist ins Haus gegangen, ich habe mir einen Stuhl neben den Eigenbau gestellt und wollte bei dir bleiben bis du eingeschlafen bist.
    Innerhalb von wenigen Minuten, gegen 22:15 Uhr hat dein viel zu junges Herz dann einfach aufgehört zu schlagen und du bist in deinem zu Hause eingeschlafen.


    Mads, es tut mir so leid, dass ich nicht mehr für dich tun konnte und du nicht einmal 7 Monate alt werden durftest.
    Immer wenn ich um dich weine, weine ich nicht nur weil du nicht mehr hier bist, sondern weil es mir so leid tut, dass du die ersten Wochen deines Lebens nur als Kinderspielzeug behandelt wurdest. Als du dann zu mir kamst, hättest du selbst noch Kind sein können aber du warst ja trächtig und müsstest dann die Trächtigkeit überstehen und anschließend deine 4 Kinder groß ziehen.
    Jetzt solltest du endlich leben so wie du es wolltest und es tut mir so schrecklich leid, dass du nicht die Chance dazu bekommen hast und statt zu leben, einfach gestorben bist.


    Als ich mich von dir verabschiedet habe, habe ich dir gesagt, wie lieb ich dich habe und habe mich bei dir für die viel zu kurzen 4,5 Monate bedankt. Und ich habe dir versprochen, dass ich mich um deine Kinder kümmern würde, dass ich versuchen werde, ihnen das schönste zu Hause zu geben, dass sie sich vorstellen können.
    Ich hoffe, dass du in den 4,5 Monaten hier bei mir auch das Gefühl hattest, ein zu Hause gehabt zu haben indem man dich nicht wie Kinderspielzeug behandelt hat, sondern in dem du geliebt wurdest und in dem du immer vermisst wirst.


    Ich liebe dich und werde dich niemals vergessen, Mads.


    Maddy
    23.02.2012 bis 13.09.2012

  • Das tut mir leid... :(
    Aber jetzt kann sie "Kind sein", wie du es so schön gesagt hast und du kannst sicher sein, ihr wird es - dort wo sie jetzt ist - immer gut gehen... Du hast alles für sie getan. Ich bin sicher, sie wird dir dankbar sein und auch dich sehr vermissen :(


    Komm gut an, kleine süße Maddy.

  • Liebste Maddy,


    komm gut an am Ende der Regenbogenbrücke. Ich muss gerade richtig weinen, du warst ein wirklch wunderschönes Schweinchen. Aber ich finde es auch sehr schön, dass dein Mensch dir sooo geholfen hat und die noch eine kurze aber schöne Zeit geschaffen hat!
    Jetzt spielst du mit vielen vielen anderen Schweinen, mit meinem Pete, der auch sehr jung gehen musste. Ich wünsche dir ein wunderschönes Leben im Meeri-Paradies.


    Lieber Meeri Mensch,
    fühl dich ganz lieb gedrückt von mir.