Hallo allerseits,
ich habe ein nicht all zu fittes Schwein zu Hause, es geht um meinen Bock Karlchen (ca. 4,5 Jahre alt, unkastriert). Er ist ein Gebrauchtschweinchen, beim Alter kann ich mich nur auf die Angaben der Vorbesitzer verlassen, Vorerkrankungen kenne ich auch nicht.
Ich war mit ihm beim Tierarzt, da ich ihn gern kastrieren lassen will, er mir aber sehr dünn erschien. Außerdem hatte er ein tränendes Auge. Es hat sich dann herausgestellt, dass er Zahnprobleme hat und das tränende Auge eventuell von einem Abszeß herrührt. Unter Narkose wurde er dann geröntgt, die Backenzähne waren zu lang, wurden abgeschliffen, die Schneidezähne angepasst - die Zahnwurzeln waren ok; also war das Tränchenauge vielleicht nur Zug oder irgendwas hineinbekommen.
Die Tierärztin empfahl mir aber dringend, dass er ein paar Gramm mehr auf die Rippen bekommen muss (er hatte da nur etwa 700g), gegebenenfalls durch Zwangsfütterung. Leider kam es auch dazu, er hat nach der OP nämlich gar nichts angerührt. Am ersten Tag nach der OP habe ich ihn nur mittels HerbiCare ernährt, wogegen er sich bitter gewehrt hat; ich hätte heulen können, weil es mir auch so leidtat, ihm das Futter aufzuzwingen. Einen Tag später hatte er zumindest wieder Interesse an Frischfutter, Heu war leider Fehlanzeige.
Eine Woche nach der OP war ich zur Nachkontrolle, wo die Tierärztin dann gleich noch eine Blutprobe genommen hat. Die Laboruntersuchung hat ergeben, dass er ziemlich erhöhte Leberwerte hat. Grund dafür könnte eine Vergiftung sein (wüßte allerdings nicht, womit) oder ein Lebertumor, welche wohl generell nicht operabel sind. Zur genaueren Diagnose wäre ein Ultraschall oder eine Biopsie nötig. Die TÄ meinte aber auch, dass die Leber eine sehr gute Regenerationsfähigkeit hat und sich zumindest dieses Problem auch einfach in ein paar Wochen in Luft auflösen kann.
Bezüglich der Kastration sind wir so verblieben, dass ich jetzt erstmal 6 - 8 Wochen schaue, wie sich das Gewicht entwickelt und dann nochmals die Leberwerte untersucht werden, da eine Narkose bei einer nicht gesunden Leber belastend für diese sein kann und wir der Ansicht sind, dass das Gewicht auch noch nicht so befriedigend ist.
Sein Gesamtbefinden würde ich als völlig normal betrachten, er bettelt um Futter, frisst mittlerweile auch wieder Heu und alles andere, was ich ihm anbiete. Allerdings füttere ich nach wie vor noch ca. 3 Mal am Tag geweichte getreidefreie Pellets mit HerbiCare zu, die OP ist jetzt ca. 2,5 Wochen her. Sein Gewicht liegt jetzt bei 735g. Noch nicht die Hölle viel, aber immerhin nimmt er zwar wenig aber stetig zu. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass er durch die Extraportionen den Appetit auf anderes verliert.
Jetzt zu meinen Fragen:
- Hat jemand Erfahrung mit Lebererkrankungen bei Meerschweinchen oder schon mal darüber gehört?
- Ist es übertrieben, dass ich noch immer zufüttere? Ich habe testweise weniger zugefüttert, woraufhin das Gewicht sofort abwärts ging... Allerdings habe ich etwas Angst, dass er einfach nicht genug Rauhfutter frisst und die Zahprobleme wiederkehren, weil die Zähne nicht genügend abgenutzt werden.
- Welche Erfahrungen habt ihr mit Gewichtszunahme? Ich hab leider keinerlei Idee, ob die gut 35g, die er jetzt in den gut zwei Wochen zugenommen hat, zu wenig sind oder aber in Ordnung.
- Würdet ihr - vorausgesetzt die Leberwerte kommen wieder in Ordnung - auch bei wenig Gewicht eine Kastration durchführen lassen?
Ich fühle mich derzeit sehr verunsichert und würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen und Tipps mit mir teilen würdet. Meine früheren Meerschweine hatten nie Zahnprobleme - ein echtes Glück. Ich würde Karlchen aber gern ein schönes Restleben bieten und vor allem Gesellschaft, so einsam tut der arme kleine Kerl mir leid.
Vielen Dank fürs Lesen,
Adora