Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Kahle Flanken beim kastrierten Böckchen ?? Zwitter ?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo zusammen,


    ich bräuchte mal Eure Erfahrungswerte, Euer Wissen.


    Seit wenigen Monaten haben wir ja "Jesus" übernommen. Jesus wird Ende des Jahres 7 Jahre alt, ist in jungen Jahren kastriert worden, Inzucht-Schweinchen.
    Er ist -nachdem was wir wissen- nie wirklich krank gewesen.


    Als wir ihn übernommen haben, hatte er schon kahle Flanken.
    Er wurde beim TA vorgestellt, bevor er zu uns kam. Dieser bestätigte, dass er in einem guten Allgemeinzustand ist (hatte ihn auf drei Jahre geschätzt !) und dass er Parasiten-Frei sei ! ...keine Ansteckungsgefahr.


    Hm, dem TA verwunderte die Art der "Kahlheit" auch. Dies sei nur bekannt bei Meerschweinchen-Damen mit Hormonstörungen. :?
    Daher äußerte der TA den Verdacht, dass Jesus ein Zwitter sein könnte.
    ...also ein kastriertes Böckchen mit Eierstöcken.


    Ja, ich weiß dass es bei Eierstockzysten vorkommt, es ein Anzeichen für hormonell-aktive Zysten ist... von Zysten sei dort aber nicht die Rede gewesen sein.


    Weitere Maßnahmen wurden nicht getroffen, da er sonst ja fit sei´.Er hatte nur etwas für´s Fell bekommen (was, das müßte ich nochmal nachschauen).
    Aber es gab keine Änderung/Besserung.
    Ob der Verdacht nun zutrifft oder nicht, könne er so aber nicht feststellen... das würde man nur bei einer Obduktion sehen :shock:


    Ähhh... ja - nee - klar :|:roll:


    Also, dass ein moderner TA mit gutem Ultraschallgerät oder Röntgengerät bei einem Meerschwein Eierstöcke finden könnte - davon gehe ich mal aus.
    Aber mich interessiert
    - habt ihr schon von Meerschwein-Zwittern gehört ?
    - oder von kastrierten Böckchen mit dieser Art Haarausfall ?


    fragende Grüße boerdy

  • Hallo,
    ja ich habe schon eins gesehen. Als ich noch in der TA-Praxis gearbeitet habe war dort ein Zwittermeerschweinchen, das haben wir ebenfalls bei der Obduktion festgestellt. Die genaueren Umstände warum es euthanasiert wurde weiß ich nicht mehr. Das ist schon 8 Jahre her.
    Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass man das evtl. mittel Sonographie sehen kann. Oder dass man das Meerschweinchen in Narkose mal aufmacht. Was allerdings ein zu großes Narkoserisiko mit 7 Jahren birgt!


    Ich denke wenn es ihm gut geht würde ich ihn einfach sein leben leben lassen anstatt irgendwas zu riskieren.


    Ihr könntet euch auch um eine 2. Meinung einzuholen an einen FTA für Kleintiere wenden (falls eurer das nicht ist), der viel Erfahrung mit Ultraschalldiagnostik beim Meerschwein hat.

  • Danke für deine Antwort !
    Dass auch in der Tierwelt Zwitter vorkommen, somit auch bei Schweinchen, überrascht mich nicht :wink:
    Interessant finde ich aber die Erfahrungswerte dazu... die Umstände.


    Natürlich möchte ich kein Risiko eingehen ! Da hast Du völlig recht !
    Also OP/Narkose um zu gucken schließe ich aus.
    Ich habe nur bedenken, dass die evtl auftretende Problematik dann "zu spät" angegangen und behandelt werden könnte... Also dass es ganz unbehandelt und durch fehlende Diagnose zu Spätfolgen kommen kann bzw es ihm dann plötzlich und rapide schlecht gehen wird...


    Eine zweite Meinung werde ich am Wo-Ende bekommen. Da stelle ich ihn einer Tierheilpraktikerin mal vor. Allerdings nur in Bildern und allen Eckdaten.
    Ich bin gespannt wie ihre Meinung ist, ihr Verdacht.
    Dass sie keine Ferndiagnose stellt ist klar, aber vielleicht erlange ich da neue Aspekte.


    Hm.. ansonsten geht es dann nochmal zu unserem eigenen TA - Kleintierarzt.
    Ob der vorherige TA speziell für kleine war weiß ich gar nicht, ich weiß nur, dass dieser wohl sehr frisch von der Hochschule kommt.


    LG boerdy

  • Huhu,
    ich habe ein vierjähriges unkastriertes Böckchen hier, das noch aus meiner Zucht stammt. Ihm fielen im vergangenen Jahr von den Flanken beginnend die Haare aus, ohne das Parasiten und Hautpilze vorhanden waren. Seine Lympfknoten in den Achselhölen sind schon lange geschwollen, was von der Leukose kommt die er leider nunmal hat. Ich habe ihm über Wochen Propolis D6 Globuli (zwei Globuli täglich in Erbsenflocken versteckt) gegeben. Immerhalb eines Monats bekam er wieder villes Haar und die Lympknotenschwellung ging deutlich zurück. Er benimmt sich fast wie ein junges Schweinchen, hat wieder richtig Spaß am Leben, läuft sogar wieder Rampen hoch und runter.
    Kurz: Er ist wie ausgewechselt!
    Ich würde Dir raten das Propolis (Bienenharz) ruhig zu probieren, schaden kann es nicht...
    Gabi

  • Zitat von Pardona

    Ich halte eine SDÜ oder SDU auch für die warscheinlichste Ursache des Haarausfalls.


    Das hab ich mir auch grade gedacht.


    Ansonsten ließen sich weibliche Geschlechtsorgane einfach auf einem Ultraschall sehen. Keine Narkose nötig und auch nicht mehr Stress als jede andere Untersuchung ;)

  • Oh... :shock: SDU ??? Na dann wären wir schon zu dritt :roll:
    Haben mein Hund und ich auch - wäre ja der Kracher !


    P.S.: Haarausfall ist nur an den Flanken, am Hals alles dicht.
    Die längeren Haare sind "feiner" auf dem Rücken geworden, aber ansonsten ebenfalls dicht.
    DANKE für die weiteren Gedanken und Hinweise !

  • Hallo,


    ich wollte doch mal eben berichten :)
    Der kleine Kerl hat wieder Haare an den Flanken !! ...wir waren nochmal beim TA - aber ohne wirkliches Ergebnis.... nur: unauffällig, fit und "gesund".


    Vermutet wurde "unglücklich sein" :shock: :(
    ...durch Partnerverlust !?!? Trauer...
    Er brauchte wohl seine Zeit sich davon zu erholen und sich bei uns einzuleben - und nun:


    fast vollständig wieder Haare an den Flanken. Kurz, stoppelig - aber Haare :D

  • Kann so ein Haarausfall an den Flanken nicht auch auf Morbus Cushing hinweisen? Das sieht doch angeblich auch ähnlich aus, wie bei Zysten, oder?


    Freut mich jedenfalls, dass es ihm wieder besser geht! :)

  • Zitat von Bobba

    Kann so ein Haarausfall an den Flanken nicht auch auf Morbus Cushing hinweisen? Das sieht doch angeblich auch ähnlich aus, wie bei Zysten, oder?


    Bei Hunden grundsätzlich schon, bei Meerschweinchen wird Cushing selten diagnostiziert.
    Viele Tierärzte haben nicht auf dem Plan, dass es auch bei Meerschweinchen auftreten könnte. Außerdem ist die Diagnostik schwerer: Beim Hund wird ein ACTH-Test zur richtigen Diagnose gemacht, das geht beim Schwein nicht, so dass man nur an Hand von Verdachtsabweichungen bei anderen Blutwerten einen Cushing vermuten könnte.


    Aber für das Schwein freut es mich erst mal, dass die Haare wieder da sind.