Hallo zusammen,
nach einiger Zeit der Beobachtung diverser Foren und vieler Schweinegeschichten, möchte ich ein paar Gedanken zur ad libitum-Ernährung zu "Papier"bringen. Das Thema ist oft emotionsgeladen, deshalb bitte ich gleich vorher, nicht zu emotional zu werden Das ist eine (hoffentlich) objektive Auseinandersetzung aufgrund von MEINEN Erfahrungen und Meerigeschichten aus vielen Foren.
Fakten:
In letzter Zeit häufen sich Berichte über diabeteskranke Meeris. Eine Krankheit, die zB bei Degus sehr schnell durch falsche (zu zucker-/ obstreiche) Ernährung auftritt. Der Gedanke drängt sich auf, dass die Ernährung auch bei meeris eine große Rolle spielt.
Zucker findet sich vor allem in Obst, Leckerchen aus dem Zooladen, Trockenfrüchten etc.
Wildmeeris leben in kargen Gegenden, sehen kaum mal Obst, fressen hauptsählich karge, vitaminreiche Gräser.
Die ad-lib-Ernährung spricht für das Anbieten möglichst vieler Futtersorten in unbegrenzter Menge, so dass die Tiere wählen können. Ich spreche hier von den Haltern, die auch eine große Wahl an Obst bieten.
Und hier meine Gedanken:
Wenn ich einen kleinen Primaten vor eine Riesenauswahl Essen setze, wird er an den Süßigkeiten hängenbleiben (bestätigt aus Selbstversuchen ). Wenn ich ein Meeri vor Gras, Gemüse oder Trockenfutter setze, fressen die meisten Tiere auf Dauer die lustigen leckeren Böllerchen. Degus fressen sich an Obst Diabetes an, weil es eben gut schmeckt.
Was sagt das über die Wahlfähigkeit der Lebewesen aus? Vor allem, wenn es sich auch noch um ein künstliches Nahrungsangebot (oder eine unbekannte Pflanzenwelt, von Peru nach Deutschland!) und domestizierte Tiere (Ninchen, Meeris, Menschen) handelt, ist kaum ein Tier in der Lage, "sinnvoll" zu wählen, was gesund ist. Die meisten Tiere wählen nach Geschmack.
Wäre es dann nicht eigentlich sinnvoller, den Tieren eine "artgerechte ad-lib-Ernährung" anzubieten? Ihnen möglichst viele Gräser, Heusorten zu bieten und die fehlenden Vitamine über passendes Gemüse (Spinat, Mangold, mal eine Paprika) auszugleichen, sowie möglichst einen Bogen um Obst, Trockenfrüchte etc. zu machen?
Manche argumentieren, dass Meeris durch die Domestizierung an die andere Ernährung gewöhnt wurden. Ich denke, dass die durchschnittliche recht kurze Lebensspanne der Tiere dagegen spricht. Meeris müssen nicht alt werden, um sich fortzupflanzen. Und da gerade Diabetes eine Krankheit ist, die eher im Alter auftritt (sobald das Futter eben dazu führt), würde die Ernährung eben die alten Tiere ausselektieren und nicht die, die hauptsächlich für die Vermehrung zuständig waren, nämlich die jungen. Eine solche Selektion funktioniert nur, wenn die Ernährung sich auf die Fortpflanzung auswirkt. Da sich jedoch Meeris in jungem Alter, oft ausgewählt durch den Menschen vermehren, spielt der Faktor Diabetes bei der Selektion keine große Rolle.
Mein Fazit:
Vielleicht sollte von ad-lib zu art-ad-lib, der artgerechten ad-libitum-Ernährung umgeschwenkt werden.
Was denkt ihr?
Lys