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Wie kann man einen Meerschweinchen das beißen abgewöhnen?

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Hallo ich habe seit heute früh ein Schweinchen aus eine kompletten Notfall bei mir sitzen. Das Problen ist, sie beißt, und das nicht wenig. Der ehemalige "Besitzer" zeigte mir seine Narben an den Händen- alle von diesen süßen Rosettenweibchen!
    Beim TÜV habe ich sie mit dicken Handschuhen aus dem Karantänegehege(sie scheint auch Parasiten zu habe) gehoben.


    Wie kann ich sie davon abhalten zu beißen?
    So kann ich sie ja nicht vermitteln :?

  • Hmm hab hier ein Knabberschweinchen, aber richtig beißen tut er nicht. Ich denke einfach mal, wenns ein Notschweinchen ist , dass es entweder Angst hat oder sich unannehmlichkeiten entziehen möchte. Würde sagen, das Schweinchen wird nie wirklich gerne angefasst werden. Ich würde ansonsten einfach sagen so selten wie möglich anfassen und wenn doch mit ganz viel Gurke verwöhnen und sowas, damit es merkt, dass die Hand etwas gutes ist.

  • Nur mit viel Geduld wirst du daran etwas ändern können. Sie hat wohl einfach viele schlechte Erfahrungen gemacht. Gewöhne sie mit Leckereien an die Hand, aber ganz langsam und fasse sie so wenig wie möglich an. Vermitteln wird wohl nur an jemanden mit viel Erfahrung oder Verständnis gehen.


    Lg
    Lys

  • Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Haut durch die Parasiten sehr gereizt ist und sie deswegen bei Berührung ausflippt und beißt weil alles so juckt. Ich hatte mal ein Notschwein, dass auch (zwar nicht so stark) gebissen hat, deswegen.

  • Hallo Evelyn,


    Meerschweinchen, die beißen, sind immer Tiere, die sich ihrer Haut wehren mussten und dabei
    die Erfahrung gemacht haben, durch Beißen ihren Willen durchsetzen zu können. Beißer haben
    in der Regel große Angst. Das erfordert Fingerspitzengefühl, Ruhe und Zeit.


    Ihre Umerziehung braucht sehr, sehr viel Geduld und ebenso viel Liebe. Nur so geht dieser
    unselige Kreislauf zu durchbrechen.


    Zuerst würde ich raten, dem Tier nicht unnötiges Anfassen aufzuzwängen und damit Abwehr hervorzurufen.
    Auf dem schnellsten Weg ist die Behandlung des Milbenbefalls notwendig, damit die Haut wieder reizlos ist.


    Danach muss exakt beobachtet werden, bei welchen Gelegenheiten das Tier beißt und was es damit bezweckt.
    Will es schleunigst wieder im Käfig bei den anderen abgesetzt werden?
    Dann darf das Tierchen seinen Willen nicht bekommen und trotzdem muss die Hand gut zu ihm sein
    und eine neutrale Ruhesituation herbeiführen.


    Das Schweinchen darf weder geschimpft noch gestraft werden und doch braucht sein Beißen immer wieder
    die gleiche Reaktion in der Folge, damit es den Zusammenhang begreift.


    Ein markant betontes NEIN! reicht in der Regel als Sprachsignal vollkommen aus und dann
    wird das Tier statt des erwarteten Zurücksetzens in den Käfig für eine kurze Zeit in ein kleines
    vorbereitetes Kästchen gesetzt, das mit einem hellen Tuch abgedeckt wird.


    Wird das Tuch zur Seite gezogen, muss ruhig mit ihm gesprochen werden, die Hand reicht ihm ein kleines Stück
    Futter und dann wird in dieser entschärften Situation ein neuer Versuch gemacht, das Tier mit der Hand zu nehmen.


    Mit Beißen gibt es ein NEIN und das Zurücksetzen ins Kästchen - ohne Beißen wird es freundlich gelobt, es bekommt
    eine kleine Belohnung und wird zurückgesetzt zu den anderen,
    ....bzw. es dann darf das, was das Schweinchen eigentlich bezwecken wollte.


    Die Tiere sind in der Regel klug genug, dabei zu bemerken, dass sich der neue Halter dem Beißen nicht beugt
    und dass dies von ihm eine neue Strategie erfordert.
    Diese neue Strategie kann mit Geduld dem Schweinchen klar machen, dass von Deiner Hand keinerlei Gefahr
    ausgeht und dass es besser ist, sich ohne Beißen darauf einzulassen.


    Ein wichtiger Grundsatz ist es, dem Tier nichts aufzuzwingen und auf sein Vertrauen zu bauen.
    Das bekommt dem Halter und dem Tier immer. Wer vertraut, überwindet seine Ängste.


    Ich wünsche viel Erfolg, dass solche Bissigkeit bald kein Thema mehr ist.


    Herzliche Grüße
    Cordula

  • Cordula Da fällt mir was ein :lol:


    Weil du das mit dem NEIN schreibst. Man könnte fast denken, sie würden den genauen Sinn dieses Wortes verstehen. Meine Schweine haben früher immer an den Holzmöbeln geknabbert. Die Vorbesitzerin, hatte sie in diesem Fall immer nur weg gejagt. Hat nichts gebracht. Hier habe ich jedesmal, wenn jemand die Zähne in Möbeln versenkt hat einmal laut NEIN gesagt und siehe da. Meine Schweinchen sind so gut erzogen, dass sie zwar an Ästen, die sie kriegen oder ihren eigenen Einrichtungsgegenständen knabbern, aber unsere Möbel in Ruhe lassen :lol:

  • Der Mensch muss grundsätzlich für das Tier verlässlich sein in seinen Reaktionen, das
    bedeutet, nicht heute HÜ und schon morgen HOTT zu sagen. Diese Stetigkeit trägt bald Früchte.
    Das Tier "weiß" sozusagen ganz genau, was es darf und was nicht.


    Es ist ja nicht nur das Wort - es ist besonders der ermutigende oder abwehrende Tonfall.
    Den Wortsinn erfühlt das Tier nur, von wirklichem Verstehen kann man nicht sprechen.
    Wenn allerdings bei gleicher Situation immer wieder auch die gleichen Worte fallen, dann gibt
    es in dem Meerschweinhirn eine Verknüpfung und damit auch die gewünschte Reaktion.


    Meine Meerschweinchen haben eine ganze Menge Reaktionen allein durch meine Worte
    wunschgemäß gezeigt. Darüber habe ich mich immer sehr gefreut.


    Sie sind im Käfig auf die andere Seite gelaufen, wenn ich das wollte. Sie haben mein 'NEIN' verstanden,
    wenn ich etwas nicht wollte. Auch das einstmals energische Zwicken hat sich meine Clari so abgewöhnt.
    Sie sind alle aufs Wort im Auslauf zu mir gekommen. Sie flitzten aufs Kommando in ihr Schweinchenzimmer
    rüber, quer über den Flur, blieben dort auf dem äußersten Teppichrand sitzen und drehten sich nach mir
    rum, um sich von mir in ihr Zuhause heben zu lassen.
    Sie verstanden mein 'Komm her' und mein 'Lauf, geh' ebenso, wie auch die Aufforderung 'Mach die
    Guckchen zu' und 'Schön liegen bleiben'... 'Ganz ruhig bleiben' signalisierte ihnen, dass keine Gefahr besteht.
    Entsprechend ruhig blieben sie auch und ignorierten Schrecksituationen ohne dem Fluchtimpuls nachzugeben.
    Sie sprangen nach Aufforderung aufs Katzenbrett, und, und, und...
    Futterbettelei war nicht nötig, so lange noch das Streu gesäubert wird, das wäre gegen jede Gewohnheit.
    Den Betthupfer am Abend bekam nur, wer in die Schlafhütte ging und ihn dort in Empfang nahm.
    Ihr glaubt gar nicht, wie schnell bei mir alle Schweinchen in ihre Hütten fegten, sich drehten und
    dann ihre Köpfe aus dem Eingang steckten. Oft richteten sie sich noch auf, hoben dabei die Hütten gleich
    mit dem Kopf an und warfen sie sogar vor Begeisterung hoch. Hurra, gleich gibt's das Leckerli...


    Dadurch haben sie von mir viel Lob gehört und waren immer zufrieden. Ja, wir haben uns gut
    verstanden - das müssen sie bei sich wohl auch 'gedacht' haben, denn ich habe auch ihre
    Zeichen gedeutet und wusste genau, was sie wollten oder brauchten.
    Das waren die Früchte von jahrelanger gleichmäßiger Verlässlichkeit und eingeprägter Meerschweinerfahrung.


    Bettelquieken gibt es bei mir nicht - meine Schweinchen haben immer die Zeit abgewartet, bis ich ihnen
    etwas bringe - dass sie kriegen war ihnen klar. Wenn ich in der Urlaubszeit Einquartierungsschweinchen
    hatte, die eigentlich richtige Bettelquieker waren, dann stellten sie bei mir ihr Quieken ein und wurden
    genauso ruhig wie meine. Das fand ich immer sehr lustig.
    Unsere Neue, die Netty, hat ja bei mir ihre panische Angst innerhalb von vier Tagen fast restlos abgebaut.


    Jetzt bin ich sehr gespannt, was davon mein neues Schweinchen Netty lernt und wie sie sich in die ihr jetzt
    noch unbekannten Gewohnheiten und Rituale einpassen wird.


    LG
    Cordula

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