Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Meerschweinchen gibt Rätsel auf - Aufklärung

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo ihr!


    Ich suche dringend Rat für meinen 4 Jahre alten, kastrierten Meerschweinchenbock.


    Zur Vorgeschichte: Im Januar ist sein Partner gestorben bzw. euthanasiert worden (die TÄ meinte es wäre Leukose gewesen, biopsiert wurde nicht). Er nun allein war, habe ich mich entschieden ihn kastrieren zu lassen und ihm eine Partnerin zu geben (aufgrund eventuellen Schwierigkeiten bei Vergesellschaftung mit einem zweiten Boch). Im Januar wog er 930g, er war schon immer sehr klein.
    Nach der Katrationsfrist hab ich die beiden nun zusammengesetzt und sein Gewicht hat sich nach dem Stress (vermute ich) auf 850g eingepegelt. Das so über 2 Monate lang und ich war erstmal zufrieden, dass er nicht weiter abgenommen hat. Er hat sie am Anfang recht viel durch den Käfig gejagt, macht er auch heute noch ab und zu.


    Zu heute: Seit Mitte April begann er weiter abzunehmen, bei 780g und 2 kahlen Stellen beidseitig am Rücken bin ich zum TA. Der hat beide Schweine eingepudert, zwecks eventuellen Parasiten, wegen des Fellausfalls. Schneide- und Backenzähne wurden kontrolliert, Kotprobe untersucht. Alles ohne Befund. Seitdem habe ich es mit der vollen Portion Critical Care pro Tag gepäppelt, da es kein Heu frisst und kein Wasser trinkt.


    Ich bin nochmal zum TA, der "experimentell" Felimazol, gegen Schilddrüsenüberfunktion verschrieben hat.
    Im Nachhinein sehr ärgerlich, da ja keine Blutprobe untersucht wurde, ob soetwas wirklich vorliegt. Jedenfalls habe ich das Medikament 3 Tage gegeben, seitdem lässt er sich nicht mehr päppeln. Vorher hat er mir den Brei praktisch aus der Spritze gezogen.


    Er wiegt jetzt 740g. Frisst kein Heu. Futtert aber Frischfutter, wie sonst auch. In meiner Not hab ich ihm jetzt noch Trockenfutter reingestellt, damit er überhaupt etwas frisst. Das päppeln ist extrem schwer, wenn er sich so wehrt.


    Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe, ich hoffe jemand liest sich das durch und hat vielleicht eine Idee, was ich noch machen könnte?


    Das Fell sieht ansonsten in Ordnung aus, die Lymphknoten waren auch ok. (Hätte ja sein können, dass es auch Leukose ist. Sein erster Partner war sein Bruder.)

  • Soo, jetzt kommt noch ein kurzer Bericht, wie sich die ganze Sache (hoffentlich) aufgeklärt hat.


    Nachdem ich nun ewig von meinen Tierärzten weggeschickt wurde, ich solle doch weiter beobachten, hatte ich jetzt die Nase voll. Dem Schwein ging es wieder besser, nachdem es nun noch Durchfall bekommen und BeneBac dagegen bekommen hatte. Sobald ich das aber absetzte ging es wieder los und nun fraß er fast gar nichts. Gravierende Gewichtsabnahme war dann logischerweise die Folge. In Leipzig scheint es wohl wirklich keine Tierärzte mit Meerschweinchenerfahrung zu geben. Geht also hier am Besten sofort in die Kleintierklinik.


    Dort hatte ich nun heute den Termin: Hier wurde die Sache gleich anders angegangen. Das Schwein bekam Inhalationsnarkose und es wurde Spitzen entdeckt, die in die Wange bohrten, dazu noch eine Pharyngitis. Eigentlich kein Wunder, dass das "normale" Tierärzte nicht entdecken, da es in der normalen Backenzahnuntersuchung sehr schlecht zu erkennen ist. Trotzdem hätte man mich weiterschicken können.
    Die Spitzen wurden gleich abgeschliffen und auch noch Blut genommen, um die Schilddrüsensache zusätzlich auszuschließen.


    Zuhause angekommen stürzte er sich trotz des ganzen Stresses und den Schmerzen, die er noch haben muss, sofort auf den Fenchel :)


    Jetzt bekommt er noch eine Weile Schmerzmittel und Vitamin C und in 2 Wochen gehts dann zur Nachkontrolle.


    Hat jemand von euch Erfahrung mit Spitzen an den Backenzähnen? Kommen die schnell wieder?

  • Hallo,
    gut, dass endlich jemand die Ursache gefunden hat und du nicht aufgegeben hast!
    Mit Zahnspitzen ist das so eine Sache, denn sie entstehen nicht ohne Grund. Es kann sein, dass deine Wutze durch die Halsschmerzen nicht richtig gefressen hat und dadurch die Spitzen kamen, es kann aber auch sein, dass irgendwo noch eine andere Ursache versteckt liegt (z.B. an den Wurzeln). So etwas kann man nur mit einer speziellen Dentalröntgenaufnahme erkennen und auch dann nicht sicher, wenn die Entzündung z.B. noch sehr klein ist. Ich hatte vor Kurzem selber so einen Fall, wo Zahnprobleme ohne erkennbare Ursache das Fressen verhindert haben.
    Welches Schmerzmittel gibts du und was wird gegen die Pharyngitis gegeben? Metacam hat den Vorteil, dass es Schmerzen verringert und gleichzeitig gegen Entzündungen wirkt. Manche Tiere fressen dann allerdings nicht mehr so gut, muss man ausprobieren. Das Wichtigste wäre, dass du so oft wie möglich päppelst und dem Tier immer wieder die Chance gibst, selber zu fressen. Ich habe meiner Akki die Grashalme einzeln ins Maul geschoben, damit sie das Kauen wieder lernt. Es hat 3 Wochen gedauert, bis sie wieder ausreichend selbstständig gefressen hat, seitdem ist aber alles gut. Oft laufen Zahngeschichten nicht so gut ab und das Tier bleibt ein Zahni. Das hängt einfach mit der entsprechenden Ursache zusammen. Wenn die Halsentzündung Schuld war, hast du gute Chancen, dass es wieder wird, aber das ausdauernde Päppeln und Animieren zum Selberfressen ist dabei essentiell, damit das Wutz das Kauen nicht verlernt und die Zähne abgeschliffen werden.
    Wenn es dir hilft, hier mein Bericht zu Akki und was ich alles mit ihr getan hab: Lys' Fellnasen: Herzproblem - bitte um Hilfe


    Alles Gute
    Lys

  • Danke, Lys, dieser Beitrag macht wirklich Hoffnung und ich werde so leicht auch nicht aufgeben!


    Das Schmerzmittel heißt Metamizol (Novaminsulfon) und wirkt auch entzündungshemmend, weswegen gegen die Pharyngitis erstmal nichts gegeben wird. Der Rachen sah auch nur leicht rot aus (da ich selbst studiere durfte ich bei allen Behandlungen dabei sein, das war sehr spannend), da habe ich schon schlimmere Rachenentzündungen gesehen. Jetzt wissen wir erstmal woran es liegt und wenn sich was verschlimmert, dann kann man gezielt behandeln, als ewig rumzuraten.

  • Na, ganz so nis es ja nich, Zahnspitzen, auch an den Backenzähnen kann jeder TA diagnostizieren.


    Meine Susi war von Geburt an ein Zahnschweinchen und das hat auch mein TA erkannt und behandelt.


    Aber schön, das es endlich gefunden wurde und es dem kleinen Mann wieder besser geht :wink:

  • Huhu Elvira,


    man sollte sagen "sollte jeder TA diagnostizieren können". Leider gibt es einige, die dazu nicht in der Lage zu sein scheinen. Und manche Wutzen sind auch nur in Narkose zu einer Mitarbeit zu bewegen.
    Aber immerhin gibt es endlich ein Ergebnis :-)


    Grüßle
    Lys